Название | Tatort Berlin - Projekt Grüner Winkel |
---|---|
Автор произведения | Benjamin Webster |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783746749044 |
Am gleichen Abend, begann die Tragödie in der modernen Villa des Baulöwen Roland Irslinger. Er ist Berlins erste Adresse, wenn es ums Bauen ging. Von der Eigentumswohnung, über das Häuschen im Grünen, oder kommunale Bauten wurden von ihm erstellt. Seine Preise waren nie im untersten Segment angesiedelt, aber dafür bekam der Bauherr auch die Sicherheit, dass das Objekt ohne Mängel und pünktlich fertig wurde. Irslinger war ein Garant für deutsche Wertarbeit, was heute auf dem Bau nicht mehr selbstverständlich ist. Er hatte circa 100 Leute alleine in der Verwaltung beschäftigt, die laufend Aufträge rein holten und die Konkurrenz fast zum Wahnsinn trieben. Roland Irslinger saß an diesen späten Nachmittag in seinem Wohnzimmer und trank mit seiner Frau Martha, den üblichen Feierabendkaffee. Roland zündete sich ein Zigarillo an und genoss den blauen Dunst, denn in der Firma rauchte er nicht. Seine Frau legte die Zeitung zur Seite und sagte: „Heute gibt es Schlachtplatte, mit Sauerkraut und Kartoffelpüree. Das ist dir doch Recht?“ Roland: „Sehr gut, meine Liebe. Ich weiß gar nicht mehr, wann wir das zum letzten Mal hatten, ist bestimmt schon ein Jahr her.“ Die Tür ging auf und seine Tochter Saskia mit ihrem Freund Frank Leistner traten ein. Sie setzten sich dazu und Mutter Irslinger schenkte beiden Kaffee ein. Nach dem ersten Schluck setzte Saskia die Tasse wieder ab und stellte sie zurück auf den Tisch. Saskia: „Und Vati, hast du es dir noch einmal überlegt?“ Vater Irslinger wusste gleich was seine Tochter von ihm wollte, tat aber so, als wüsste er nicht von was sie sprach. Roland: „Ich weiß im Augenblick nicht, was du meinst. Hilf mir doch bitte auf die Sprünge.“ Saskia: „Aber Papilein, das habe ich dir doch gestern schon erklärt. Es geht um unser Projekt in der Karibik, die Tauchschule mit der Bar.“ Roland: „Ach, das meinst du. Ich denke, ich habe dir meine Meinung darüber schon gestern gesagt.“ Saskia: „Aber Vati, es geht um meine und Franks Zukunft. Schau, wenn wir jetzt nicht einsteigen, ist die einmalige Chance vertan, gutes Geld zu verdienen. Die Lizenzen für Tauchschulen sind begrenzt und wer zuerst kommt der macht die Gewinne. Die Bar ist eine Goldgrube und so eine Chance bekommt man nur einmal im Leben.“ Roland: „Das habe ich doch schon einige Male von dir gehört. Lass mich einmal überlegen. Als erstes hattest du doch den Friseursalon, pardon das Hair Styling Studio mit integrierten Nagelstudio. Was hat das noch einmal gekostet? Ach ja, 280.000 Euro Ablöse. Und was kam dann? Stimmt, es war das Fitness Center mit Saftcenter. Da waren es 375.000 Euro. Oh, dann kam die Künstler Galerie, die war nicht ganz so teuer. Ein Schnäppchen mit 196.000 Euro. Und das letzte was du präsentiert hattest, war die Edel Boutique am Kudamm, wo angeblich nur die creme del a creme einkauft. Schauspieler, Schlager- und Weltstars sollten dort einkaufen. Kostenpunkt 265.000 Euro. Und was noch erstaunlicher war, bei jedem deiner Projekte, präsentiertes du mir einen neuen Schwiegersohn. Liebe Saskia, damit ist jetzt Schluss, es gibt keinen Cent mehr von mir. Ich mache euch einen Vorschlag. Ihr arbeitet ab sofort in meiner Firma. Du Frank, auf dem Bau als Hilfsarbeiter. Stundenlohn 15.- Euro, auf Karte. Und du Saskia, bei mir im Büro, Kaffeekochen, kopieren, Botengänge, die Post und solche Dinge. Dafür brauchst du weder Abitur, noch musst du studiert haben. Und wenn ihr beide fleißig spart, habt ihr schon in ein paar Jahren, die Anzahlung für euer Unternehmen in der Karibik zusammen.“ Nun meldete sich Frank empört zu Wort: „Aber lieber Schwiegervater, sind sie doch froh, dass ihre Tochter so kreativ ist. Sie will ihr Leben nun einmal selbst gestalten und das kann man ihr doch nicht zum Vorwurf machen. Wäre es ihnen lieber, wenn Mausilein den ganzen Tag, die reiche, verwöhnte Tochter spielen würde?“ Roland Irslinger, der 49-jährige Maurermeister baute sich nun vor Frank auf. Mit erhobenen Zeigefinger, mahnte er: „Nenne mich nie wieder Schwiegervater. Wenn du glaubst, du kannst dich in das gemachte Nest setzen, dann hast du dich geschnitten. Eher werde ich Saskia enterben, bevor ich zulasse, dass du mit deinem Mausilein, mein sauer verdientes Geld verprasst. Keinen Cent werdet ihr von mir mehr sehen. Geht beide arbeiten, macht etwas was nützlich ist, für euch und die Gesellschaft. Ich habe es satt, jedes Mal Unsummen auf den Tisch des Hauses zu legen, nur damit meine nichtsnutzige Tochter sich verwirklichen kann. Damit ist jetzt endgültig Schluss. Entweder du gehst arbeiten, oder ich schmeiße dich und dein Zuhälter raus. Du kannst ja so lange im alten Gärtnerhaus wohnen, bis du etwas Passendes gefunden hast. Und jetzt geht mir aus den Augen, bevor ich euch eigenhändig reiswerfe.“ Saskia: „Mutti, das kann er doch nicht machen. Das alte Gärtnerhaus ist doch unbewohnbar.“ Martha stand auf, ging wortlos in die Küche. Als