Tatort Berlin - Projekt Grüner Winkel. Benjamin Webster

Читать онлайн.
Название Tatort Berlin - Projekt Grüner Winkel
Автор произведения Benjamin Webster
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783746749044



Скачать книгу

Ordnung, aber dann müssen sie Theresa zu mir sagen. Kann ich irgendetwas für sie tun? Katja, ich möchte mich gerne erkenntlich zeigen.“ Katja: „Ist schon in Ordnung, aber zu einer Tasse Kaffee, würde ich jetzt nicht nein sagen.“ Da die OP von Strolch noch einige Zeit dauern würde, gingen sie einen Kaffee trinken. Theresa lud sie bei dieser Gelegenheit, zu einem Abendessen bei sich zu Hause ein. Sie ging in die Tierarztpraxis und Katja fuhr wieder zurück an den kleinen Park. Nach einer halben Stunde kam der Arzt zu Theresa und meinte: „Ich habe ihren Strolch im wahrsten Sinne des Wortes wieder zusammengeflickt. Über 60 Stiche musste ich setzen, bis alles wieder dicht war. Er ist tatsächlich ein zäher Bursche, bis in 10 Tagen können wir dann die Fäden ziehen. Eine Nacht zur Beobachtung, sollten sie ihn aber hier lassen.“ Theresa: „Bleiben Spätfolgen zurück?“ Arzt: „Ich denke nicht, es waren ja nur Fleischwunden. Bis in drei Wochen dürfte er wieder der Alte sein.“

      Drei Wochen später, war Strolch wieder der Alte. Das war aber das einzige Erfreuliche in der Familie von Brahmstett. Es kam alles so, wie es kommen musste. Obwohl Theresa die Zwangsversteigerung des Gewerbeobjekts hätte verhindern können, tat sie es nicht. Ganz im Gegenteil, sie forderte ihre Einlagen von 680.000 Euro von Gunther zurück und meldete ihre Ansprüche bei der Zwangsversteigerung an. So blieb der Bank nichts anderes übrig, als das Mindestgebot für alle vier Immobilien um 680.000 Euro zu erhöhen. Somit war wenigstens gewährleistet, dass die Objekte zu einem vernünftigen Preis versteigert wurden. Gunther hatte noch Glück im Unglück. Nach Abzug aller Kosten, bekam er noch 120.000 Euro heraus und durfte seine kleine Eigentumswohnung behalten. Herr Conner und seine drei angeblichen Geschäftspartner hatten das Nachsehen. Es stellte sich nämlich heraus, dass Conner alleiniger Inhaber der Anteile war und die Firmen in Übersee, nur Briefkastenfirmen für Geldwäsche waren. Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen die Ermittlungen aufgenommen und der werte Herr Conner ist seitdem unauffindbar. Für Hans und Linda waren die Ermittlungen abgeschlossen. Es fiel den beiden nicht leicht, Theresa die schlechten Botschaften zu überbringen. Sie meinte beim letzten Gespräch: „Es ist gut so, wie es ist. Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Ich werde Gunther nur noch einmal finanziell helfen, damit er sich als Senior Partner in ein Architekturbüro einkaufen kann. In zwei Wochen ziehe ich sowieso in die Seniorenresidenz, ab dann genieße ich meinen wohlverdienten Ruhestand. Ich danke ihnen beiden für ihre hervorragenden Dienste. Ihre Rechnung, werde ich in den nächsten Tagen überweisen.“ Das war das Letzte, was sie von Theresa gehört hatten. Nicht ganz. Aber der Reihe nach. Hans und Linda machten erst einmal, bei alten Bekannten, eine Woche Urlaub im Allgäu. Es war Ende Oktober und das Wetter war entsprechend lausig. Mal war es freundlich und zwei Stunden später zog der Himmel zu. Regen und Schnee wechselten sich ab, was die beiden aber nicht störte, verbrachten sie doch die meiste Zeit im Bett. Mit dem Blick über das ganze Tal, saßen sie da und tranken guten Wein oder Sekt. Erholung war angesagt, den Akku wieder auffüllen. Kaum waren sie wieder zu Hause, läutete es an ihrer Haustür. Hans verspürte keine Lust zu öffnen und sagte zu Linda: „Lass es Klingeln, wir machen einfach nicht auf.“ Linda: „Das ist bestimmt Sylvia und die weiß ganz genau, dass wir zu Hause sind. Sie wird keine Ruhe geben, bis wir öffnen.“ Und so war es auch. Nach fünften Sturmklingeln, öffnete Linda mit zerzausten Haaren und tat so, als wäre sie gerade aus dem Bett gekommen. Sylvia: „Ich hoffe, ich habe euch nicht geweckt, aber es ist wichtig. Ist Hans da?“ Linda: „Guten Tag, danke der Nachfrage, ich hoffe dir geht es auch gut.“ Sylvia ließ sie einfach stehen und eilte ins Wohnzimmer, wo Hans auf dem Sofa lag. Hans: „Sylvia, was ist denn so wichtig, was nicht bis morgen Zeit hätte? Wir kommen gerade aus dem Urlaub und haben acht Stunden Stau und schlechtes Wetter in den Knochen.“ Sylvia: „Das ist mir total egal. Ihr wisst es noch nicht?“ Linda: „Was meinst du?“ Hans: „Ist deine Katze entlaufen, oder will dein Ex Mann dich wieder heiraten?“ Sylvia: „Liest ihr keine Zeitung? Ganz Berlin spricht darüber.“ Hans fragte nach: „Worüber spricht ganz Berlin?“ Sylvia setzte sich auf einen Sessel und sagte mit weinerlicher Stimme: „Theresa ist Tod, darüber sprechen alle.“ Linda und Hans sahen sich an und Linda meinte: „Na ja, sie war ja schon über 80 und da kann es schon einmal passieren, dass das Herz aussetzt. In diesem Alter kommt das bestimmt nicht überraschend.“ Sylvia schrie auf einmal: „Sie ist Tod! Man hat sie ermordet.“ Der Satz hallte in Hans seinen Ohren immer wieder nach. Ermordet, Tod. Hans: „Sie wurde ermordet? Wann, wo und wie?“ Sylvia: „So viel dieser Wagner gesagt hat, wurde sie beim Gassi gehen mit ihrem Hund, im Park von einem Mann erstickt. Er hat ihr eine Plastiktüte über den Kopf gezogen und daran ist sie verstorben. Das geschah vor drei Tagen, abends gegen 21:00 Uhr.“ Hans war fassungslos und Linda war geschockt. Hans stand auf und fragte: „Wollt ihr auch einen Schnaps?“ Beide nickten. Er stellte die Gläser auf den Tisch und schenkte ein. Jeder nahm ein Glas und nippte daran. Hans: „Hat Wagner sonst noch etwas gesagt? Ich meine, haben sie schon eine Spur, Fingerabdrücke oder DNA?“ Sylvia: „Nein, davon hat er nichts gesagt. Warum bringt jemand so eine alte, nette Dame um? Sie hat doch niemanden etwas getan. Versteht ihr das?“ Hans schüttelte mit dem Kopf und antwortete: „Nein Sylvia, darauf habe ich im Augenblick keine Antwort. Ich muss wissen, was da geschehen ist. Was wollte eigentlich Wagner von dir?“ Sylvia: „Ich war doch mit Theresa befreundet und da hat er sich erkundigt, ob mir irgendetwas ungewöhnliches in letzter Zeit, an Theresa oder ihrer Umgebung aufgefallen ist. Dabei habe ich ihm erzählt, dass ihr einen Auftrag von ihr übernommen habt. Komisch, dass er dich noch nicht kontaktiert hat.“ Kaum hatte sie den Satz beendet, da läutete es wieder an der Haustür. Hans: „Ich könnte wetten, dass ist Klaus. Wenn man nämlich vom Teufel spricht, dann ist er gewöhnlich nicht weit.“ Hans öffnete und KHK Klaus Wagner streckte ihm seinen Dienstausweis entgegen. Wagner: „Sie sind verhaftet, es sei denn ich bekomme einen Kaffee.“ Hans: „Komm schon rein, wir haben gerade von dir gesprochen.“ Beide umarmten sich freundschaftlich. Hans fragte ihn: „Bist du dienstlich oder privat hier? Letzteres ist uns lieber.“ Wagner: „Leider dienstlich.“ Sie betraten das Wohnzimmer und Klaus begrüßte auch die beiden Frauen. Wagner: „Wie ich vermute, weißt du schon was geschehen ist. Sylvia wird es dir schon berichtet haben.“ Hans: „Da wir eine Woche im Urlaub waren, haben wir es gerade eben erst erfahren. Schrecklich das Ganze. Wie kann man nur eine alte, wehrlose Frau umbringen, die niemanden etwas getan hat?“ Linda stellte seinen Kaffee hin und fragte ihn: „Habt ihr schon einen Verdächtigen?“ Wagner: „Leider darf ich euch über den Stand der Ermittlungen nichts sagen. Ich bin eigentlich hier, um euch über eure Beziehung zu Frau von Brahmstett zu befragen. Wie habt ihr euch kennengelernt, welchen Job habt ihr gemacht und warum?“ Hans: „Das hat dir doch Sylvia schon berichtet, wie wir zu unseren Auftrag gekommen sind. Wir haben über unsere Ergebnisse einen Bericht verfasst und den wirst du sicher in den Unterlagen von Frau von Brahmstett gefunden haben, sonst wärst du nicht hier.“ Wagner: „Gibt es irgendwas, was nicht in diesem Bericht steht? Auffällige Briefe, Drohungen oder andere sonderbare Ereignisse? Wie sieht es mit den Söhnen aus, traut ihr ihnen die Tat zu?“ Linda: „Wir haben nur Gunther kennengelernt und mit Arno nie gesprochen.“ Wagner: „Das können wir auch noch Morgen im Präsidium besprechen, kommt einfach morgens vorbei um das Protokoll zu unterschreiben. Ihr kennt das ja schon. Wie wäre es, wenn wir jetzt ins „Scharfe Eck“ zu Jupp gehen, wir waren schon lange nicht mehr miteinander weg.“ Sylvia: „Ich bin dabei, die erste Runde geht auf mich.“ Linda: „Ihr Männer könnt schon einmal vorgehen, wir Mädels müssen uns umziehen und ein wenig herrichten.“ Hans stand auf, nahm Klaus am Arm und sagte: „Das kann dauern, lass uns besser gehen. Zuerst fragen sie uns was sie anziehen sollen, bis sie dann feststellen, sie haben gar nichts Passendes. Und das kann teuer werden. Ich könnte dir Geschichten erzählen, aber lassen wir das.“ Hans verabschiedete sich von Linda mit den Worten: „Bitte kommt noch vor 23:00 Uhr, denn sonst lässt euch Jupp nicht mehr herein.“ Auf dem Weg zu Jupp, meinte Hans: „Sei froh das du noch Junggeselle bist, da kannst du wenigstens machen was du willst. Niemand ist eifersüchtig, keiner fragt dich woher du noch so spät herkommst oder warum du so müde bist. Vor allem hast du reichlich Platz in deinem Kleider- und Schuhschrank.“ Klaus: „Hat aber auch Nachteile, die Kiste ist immer leer und niemand macht dir den Haushalt.“ Hans: „Für den Haushalt gibt es genug Frauen die das gegen Bezahlung machen, dies dürfte wohl das kleinste Problem sein. Aber etwas Passendes für die Kiste zu finden, das wird wesentlich schwieriger. Denn über kurz oder lang wird sie dich fragen: Woher kommst du jetzt, warum bist du so müde, hat du eine andere?“ Beide lachten