Aidan und die Meerjungfrau. Albertine Gaul

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Название Aidan und die Meerjungfrau
Автор произведения Albertine Gaul
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742789372



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Ihr. Nur Leinen und Wolle“, beeilte sich der Mann zu sagen, als der Wächter auf die Stoffballen einschlug.

      „ Kannst passieren.“ Die Wache winkte den Händler durch.

      Kaum war der Händler verschwunden, wandte sich der Wächter an Caoilte und Aidan.

      „ Welches Begehr habt ihr, Krieger?“

      „ Verwandtenbesuch. Eran Zwergenbart, Gewürzhändler.“

      „ Ohne euer Schwert, Krieger“, sagte der Wächter und deutete auf Caoiltes Gürtel.

      „ Tut mir leid, davon trenne ich mich nicht“, brummte Caoilte und legte schützend seine Hand auf den Knauf.

      „ Wir sind nicht im Krieg. Waffen müssen abgegeben werden“, herrschte ihn die Wache an.

      „ Ich denke nicht daran“, rief der große Krieger stur. „ Bisher konnte ich mein Schwert in jede Stadt mitnehmen. Es hatte niemand etwas dagegen.“

      „ Hier nicht. Entweder Ihr gebt es ab, oder Ihr bleibt draußen“, erklärte der Wächter unfreundlich.

      „ Dann bleibe ich draußen. Ihr könnt mich nicht zwingen“, schimpfte Caoilte erbost und wollte sich schon abwenden.

      „ Gibt es hier Ärger“, fragte ein Mann hinter ihnen den Wächter. Er trug einen pelzbesetzten Mantel, Schnallenschuhe ,einen gepflegten Schnurrbart und das Gebaren eines Kaufmanns.

      „ Ihr habt es mitbekommen, Herr Cesan von Zweig. Keine Waffen in der Stadt“, sagte der Wächter bestimmt.

      „ Seid nicht so hartherzig, Breac. Krieger geben ihre Waffen niemals ab, das solltet Ihr wissen. Würde es Euch reichen, wenn ich für den jungen Mann bürge“, fragte ihn der Kaufmann.

      „ Vorschrift ist Vorschrift“, versteifte sich Breac. „ Ich kann keine Ausnahme machen. Nicht mal bei Euch.“

      „ Dann wollt Ihr wohl auch meine Waren nicht? Bestes Leder aus dem Norden, Getreide aus dem Osten und Wolle aus dieser Gegend. Da wird der Stadtkämmerer richtig sauer sein, denn ihm entgehen Einnahmen, Breac. Überlegt es Euch.“ Die Stimme des Kaufmanns war selbstsicher und einschmeichelnd. Der Wächter blickte ihn und Caoilte überlegend an. Aidan konnte förmlich die Gedanken in seinem Gesicht sehen, als er eins gegen das andre abwog. Zögernd nickte er dann.

      „ Gut. Ihr könnt passieren, Krieger. Aber ihr sorgt dafür, dass sie hier keinen Streit anfangen und jemanden umbringen, werter Kaufmann.“ Er deutete auf Caoilte und Aidan.

      „ Braver Mann. Macht Euch keine Sorgen, Breac. Der Krieger hier ist ein ehrenwerter Mann, das sehe ich auf dem ersten Blick. Er will keinen Streit.“ Der Kaufmann nickte dem Wächter zu und wandte sich dann an Caoilte.

      „ Geht, wohin Euch beliebt. Aber benützt Euer Schwert nicht, Freund Krieger“, bat er, mit einem Zwinkern.

      „ Danke. Ihr habt mir eine Nacht unter freiem Himmel erspart“, lachte Caoilte erleichtert.

      „ Das kann ich nie wieder gut machen.“

      „ Wir werden sehen. Ich bleibe einige Tage in der Stadt“, antwortete der Kaufmann. „Danach reise ich an die Küste. Begleitet mich doch.“

      „Wir wollen auch an die Küste“, meldete sich Aidan. „Wir nehmen ihr Angebot gerne an.“

      „ Schön, dann treffen wir uns hier in einigen Tagen wieder. Bis dahin sollte ich meine Geschäfte abgewickelt haben“, meinte der Kaufmann. „ Wir sehen uns.“ Damit verließ er die beiden hinter dem Tor und verschwand mit seinem Karren in der Menge.

      „ Komm, Aidan. Wir besuchen meinen Onkel,“ sagte Caoilte. Er war vom Pferd gerutscht und führte es jetzt durch die Gassen der Stadt. Aidan folgte ihm schweigend und neugierig die Häuser betrachtend. Durch viele Städte war er schon gereist, aber Pimpfort war anders, lebendiger und quirliger. Eine Stadt des Handels und der Handwerker.

      Dicht gedrängt standen die Fachwerkhäuser in den Gassen, davor Massen von Menschen. Händler, Soldaten und Handwerker drängten sich durch die Straßen auf der Suche nach einem günstigen Geschäft. Es gab alle Waren, die man sich wünschen konnte und noch viel mehr. Aidan entdeckte feinste Silberwaren, als sie die Gasse der Silberschmiede querten und Stände mit Obst und Gemüse eine Gasse weiter. Aber auch Wolle, Leder, Töpferwaren und exotische Gewürze wurden angeboten.

      „ Da hinten ist es“, rief ihm Caoilte über die Schulter zu. „ Nicht mehr weit.“ Er deutete die Gasse hinauf zu einem hohen Backsteinhaus, welches in all dem Fachwerk wie fehl am Platze wirkte. Grüne Türen und Fensterrahmen rundeten das Bild des Hauses ab.

      „ Es gibt einen Stall im Hof“, sagte der Krieger. „ Aber zuerst werde ich meinen Onkel treffen. Er müsste im Kontor sein. Komm, Aidan. Binden wir die Pferde vor dem Haus an.“ Die Haustür war offen, so traten sie einfach ein.

      Das Innere des Gebäudes wirkte weniger bombastisch wie seine Außenfassade vermuten ließ. Hinter der Tür verbarg sich ein weiß geputzter Flur, durchbrochen nur von verschiedenen Türen. Caoilte klopfte an der ersten an und trat nach kurzem Zögern ein.

      Hinter einem Schreibtisch saß ein zierlicher Mann, der mit einem Federkiel in seinen schmalen Händen Eintragungen in ein Buch machte. Vor ihm auf dem Tisch lag eine Reihe von Münzen, die er immer wieder zählte und sie dann in einen dunklen Stoffbeutel verschwinden ließ.

      „ Bin ich hier richtig bei der Familie Zwergenbart“, fragte Caoilte und näherte sich zögernd dem Schreibtisch.

      „ Richtig! Ich bin Eran Zwergenbart. Was kann ich für Sie tun? Wollen Sie Wolle oder Getreide kaufen?“ Der Mann hatte den Kopf gehoben und musterte Caoilte aus kurzsichtigen Augen.

      „ Nichts dergleichen. Ich bin Caoilte Zwergenbart, ihr Neffe. Mein Vater verließ vor Jahren die Stadt um Abenteuer zu suchen. Sie erinnern sich an ihn“, fragte ihn der große Krieger.

      „ Oh, ja.- Was wollen Sie genau von mir? Wenn es stimmt, was Sie sagen, hat Ihr Vater sein Erbe verwirkt als er ging.“ Der Kaufmann schob die letzte Münze in den Beutel. „ Es gibt hier nichts zu holen.“

      „ Ich will kein Erbe. Ich bin Abenteuer wie mein Vater. Aber ich habe ein Anliegen. Mein Freund und ich sind auf der Reise an die Küste und wir brauchen ein Nachtlager in der Stadt.“

      „ Es gibt Herbergen“, wehrte Eran energisch ab. „ Eine ist ganz in der Nähe.“

      „ Ich wollte aber meine Familie kennen lernen, von der mein Vater so viel erzählt hat“, sagte Caoilte und hoffte, das Herz seines Verwandten zu erweichen. „ Mir reicht auch ein Platz im Stall.“

      „ So viel Platz haben wir nicht!-Aber wartet, ich werde mit meiner Frau sprechen. Sie ist für das Haus zuständig.“ Eran erhob sich und verließ den Kontor durch eine Hintertür in seinem Rücken.

      „ Glaubst du, er lässt uns in diesem Haus schlafen“, fragte Aidan.

      „ Ich hoffe es. Die Herbergen sind alle voll, denke ich. Du hast die Menschen auf den Straßen gesehen. Es ist Markttag in der Stadt. Nein, wenn nicht hier, dann bekommen wir nirgends einen Platz zum Schlafen.“ Caoilte schüttelte verneinend den Kopf.

      „ Mir ist es egal, wir könnten auch weiter reiten“, meinte Aidan, wenig überzeugt von seinen Worten.

      „ Nein, die nächste Herberge ist zu weit weg. Ich schlafe auch im Stall, Hauptsache warm und trocken“, antwortete ihm Caoilte energisch.

      Kurz darauf erschien der Kaufmann wieder im Kontor.

      „ Ihr habt Glück, Verwandter. Mairi, meine Frau hat unter dem Dach noch eine kleine Kammer, die frei ist. Leider müsst ihr euch ein Bett teilen. Ich hoffe, das macht keine Probleme?“

      „ Nein, wir können abwechselnd schlafen“, beeilte sich Caoilte erleichtert zu sagen.

      „ Nun gut. Dann geht mit meiner Frau. Seid pünktlich zum Abendessen. Ich habe so