Aidan und die Meerjungfrau. Albertine Gaul

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Название Aidan und die Meerjungfrau
Автор произведения Albertine Gaul
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742789372



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Hier, dein Trank. Ich hoffe, er zeigt die gewünschte Wirkung“, sagte er.

      Die Alte bedankte sich und verstaute die Flasche unter ihre Röcke. „ Wird sie schon. Bist und bleibst der beste Zauberer der Welt. Ich koche dir heute Abend was Gutes, als Lohn. Wie du weißt, habe ich nicht viel, um dich zu bezahlen.“

      „ Ist schon gut. Habe ich gerne gemacht“, wehrte Aidan ab. „ Solange du ihn mir nicht ins Essen mischt. Ich bin kein lohnendes Opfer deiner Begierden, Cadha.“

      „ Das ist mir doch klar, Zauberer. Ich brauche ihn auch nicht für dich, sondern für den Stiefelknecht des hohen Herrn. Der ist so recht nach meinem Geschmack. Und noch ohne Frau.“ Cadha grinste breit.

      „ Und dein Mann“, fragte Aidan vorsichtig, denn er wollte sich mit dem Knecht nicht anlegen.

      „ Der vergnügt sich anderweitig, wie ich schon sagte. Was er kann, kann ich auch.“ Fröhlich summend entfernte sich die Alte und Aidan fragte sich, was er da getan hatte. Er hoffte, keinen Ärger zu bekommen für seinen Liebestrank, denn der Leibdiener des Fürsten war ein bulliger Mann, mit dem man sich besser nicht anlegte.

      Am Abend nahm sich Aidan frei und verließ die Burg und den Felsen, auf dem sie lag. Ein schmaler, steiler Weg führte durch den dichten Wald hinab ins Tal, wo das Dorf lag, welches die Burg mit Getreide und Fleisch versorgte.

      Zwanzig strohgedeckte Häuser drängten sich zwischen Felsen und Fluss, durchschnitten von einer einzigen, schlammigen Straße. Ganz am Ende lag die Schänke, die Aidan hin und wieder aufsuchte, um Neuigkeiten zu erfahren.

      Der schmale Gastraum lag in dichte Rauchschwaden gehüllt, welche von dem Feuer an der hinteren Wand und den Pfeifen der Gäste stammten. Neben dem Wirt waren noch drei weitere Männer anwesend. Sie hockten um einen der hölzernen Tische und unterhielten sich. Nach einem kurzen Blick auf sie, er kannte keinen von ihnen, ließ sich Aidan am Tresen nieder und bestellte Bier.

      „Was gibt es Neues, Freund Wirt“, fragte er den Besitzer der Schänke, einen jungen Mann mit einer schiefen Nase und strohblonden Haaren.

      „ Es heißt, es gibt Krieg an der Grenze“, antwortete der ihm und stellte Aidan einen Krug Bier auf den Tresen.

      „ Heißt es nicht immer, es gibt Krieg“, fragte Aidan. „ Seit ich hier arbeite, erzählst du mir das.“

      „ Weil es wahr ist,“ antwortete der Wirt. „ An der Grenze wird gekämpft und der König fordert alle tauglichen Männer auf, sich zu melden.“

      „ Auch das erzählst du mir dauernd. Wie sieht die Lage weiter im Süden aus? Was ist mit den Drachen und den Elfen?“ Der Zauberer trank einen Schluck. „ Kämpfen sie oder halten Frieden?“

      „ Die Grenze im Süden ist friedlich. Nur die Trolle und Riesen im Norden machen Ärger. Aber was will man von diesen auch erwarten? Sie sind immer auf Raub aus. Kein Wunder, das der König seine Truppen dort nicht abziehen kann.“ Der Wirt zapfte ein weiteres Bier und brachte es seinen Gästen an den Tisch.

      „ Danke, Wirt,“ bedankte sich einer von ihnen. Die Stimme ließ Aidan aufhorchen, sie erinnerte ihn an jemanden den er kannte. Er betrachtete den großen Mann, der ihm den Rücken zuwandte, genauer. Lockige, blonde Haare kräuselten sich über seine breiten Schultern. An der Hüfte das Schwert, welches ihn als Krieger auswies. Gekleidet war er in Kettenhemd und Lederhose, den eiserenen Helm hatte er neben sich auf den Boden gelegt.

      „ Caoilte Zwergenbart“, sprach Aidan den Mann an. Dieser drehte sich bei den Worten um und Aidan erkannte seinen Jugendfreund wieder. „ Du hast dich wenig verändert.“

      „ Aidan von Centh, wie er leibt und lebt“, polterte der Hüne und schob den Stuhl zur Seite. „ Was treibst du hier, an diesem einsamen Ort.“ Er umarmte den schmächtigeren Zauberer.

      „ Ich arbeite für den Fürsten von Adlernase. Oben auf der Burg. Und du, was machst du hier?“ Aidan konnte es nicht fassen, hier an dieser Schänke ein bekanntes Gesicht zu treffen.

      „ Ich bin auf der Suche nach Abenteuern. So wie damals, als wir den Meerdrachen besiegt haben. Erinnerst du dich noch daran.“ Caoilte strahlte ihn an.

      „ Ja, ich erinnere mich. Wie lange bleibst du noch, Caoilte?“

      „ Ein paar Tage, denke ich. Krieg ist nicht so mein Ding. Daher gedenke ich nach Süden zu reisen. Dort war ich seit unserem Abenteuer nicht mehr.“

      „ Das trifft sich gut. Nach dem Herbstfest werde ich die Burg verlassen. Ich würde mich gerne bei dir anschließen“, meinte Aidan hoffnungsvoll.

      „ Warum nicht. Wenn du mir erzählst, wie es dir so ergangen ist seit dem wir uns das letzte Mal gesehen haben“, antwortete der große Krieger.

      „ Gerne.“ Und die beiden zogen sich an einen anderen Tisch zurück, wo Aidan von seinen diversen Anstellungen erzählte und seinen Reisen durchs Land. Caoilte hörte aufmerksam zu und erzählte seinerseits von seinen Abenteuern.

      So schritt der Abend voran und es war schon sehr spät, als sich Aidan wieder auf den Weg hinauf auf die Burg machte. Die Bäume am Wegesrand rauschten im Wind und unheimliche Rufe erschreckten den Zauberer. Er beeilte sich das sichere Burgtor zu erreichen, wo ihn die Wachen, die ihn kannten, sofort einließen, ohne ihn wie üblich zu necken und zu verspotten.

      Am nächsten Tag reiste der älteste Sohn des Grafen ab, was seine Geschwister zum Anlass nahmen, nicht am Unterricht teilnehmen zu wollen. Stattdessen zankten sie sich die ganze Zeit über Belangloses und Aidan gelang es diesmal nicht, Ruhe in das Chaos zu bringen. Vorzeitig beendete er daher den Unterricht und wanderte wieder hinunter ins Tal, um Caoilte zu treffen.

      Der große Krieger wartete schon auf ihn an der Schänke. Lässig lehnte er neben der Tür und behielt die Straße im Blick.

      „ Guten Morgen, Aidan. Bist du gut zurück in deine Burg gekommen“, fragte er ihn lächelnd.

      „Danke, ja. Und du? Ausgeschlafen, nach den nächtlichen Gelage“, spöttelte Aidan mit einem Grinsen im Gesicht. Er erinnerte zu gut an die letzte Nacht.

      „ Geht so. Mein Schädel brummt. Bin so viel Bier nicht mehr gewohnt. In den letzten Monaten hatte ich genug mit Drachen zu tun. Keine Zeit für die Schänke.“ Caoilte streckte sich. „ Und du willst immer noch nach Süden?“

      „ Ja, ich benötige eine neue Anstellung. Kennst du keinen Grafen oder Fürsten, dessen Kinder Unterricht brauchen“, fragte Aidan den Krieger, wenn er auch nur wenig Hoffnung hatte, dass Caoilte ihm helfen konnte.

      „ Ich dachte, du hasst diese Arbeit, Aidan? Du bist Zauberer, was gibst du dich mit den rotznäsigen Kindern reicher Leute ab“, erkundigte sich dieser mitfühlend.

      „ Ich muss doch auch leben? Einen Zauberer braucht zurzeit niemand. Schon gar keinen wie mich.“ Aidan seufzte traurig.

      „ Ich habe da etwas für dich, alter Kumpel. An der Küste wird eine Schule für Zauberer eröffnet. Wenn ich mich recht entsinne, liegt sie auf meinem Weg. Komm doch mit und sieh sie dir an.“

      „ So eine wie die Heldenschmiede“, fragte der Zauberer und erinnerte sich plötzlich wieder an Caoiltes Worte von gestern. In der Schmiede hatte er das Handwerk zum Helden gelernt.

      „ In etwa. Nur für Zauberer, eben. Wenn dich der Fürst gehen lässt, begleite ich dich bis zur Küste“, bot der Krieger großmütig an.

      „ Das ist nett. Danke.“ Aidan war erleichtert. Ein Zauberer, der nicht als Zauberer arbeiten durfte oder konnte, war kein richtiger Zauberer. Das hatte schon immer sein Meister gesagt, bei dem er gelernt hatte. Und Aidan nahm diese Worte richtig ernst. Er hatte nie etwas anderes gewollt, als Zauberer zu sein. Daher war er dankbar für Caoiltes Tipp.

      „ Nach dem Erntefest endet meine Anstellung. So lange muss ich noch bleiben“, erklärte er.

      „ Ich habe Zeit, Aidan. Mich treibt nichts. Und hier ist es auch nett, wenn mir auch die Abenteuer fehlen.“ Caoilte grinste breit.

      „