Название | Aidan und die Meerjungfrau |
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Автор произведения | Albertine Gaul |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742789372 |
„Nein, seitdem mein Vater, Solas der jüngere, verstorben ist, ist alles anders geworden. Neil und Enra haben eigene Familien gegründet, die brauchen kein Maul mehr, das sie stopfen müssen. Und meine Mutter Nala lebt wieder bei ihrer Schwester. Du erinnerst dich an sie“, fragte er seinen Freund aus Kindertagen.
„ Sicher. Wie könnte ich deine Tante Deidre vergessen? Sie hat mir den Umgang mit dem Schwert gezeigt. Ich fand schon damals, sie ist fast eine Amazone“, lachte Caoilte und deutete auf sein Schwert. „Eine starke Kämpferin. Fast unbesiegbar.“
„ Ja. Und backen konnte sie auch. Apfelkuchen“, meinte Aidan ,genüsslich an ihren Kuchen denkend. „ Es gibt in meiner Familie keinen Platz mehr für mich. Leider! Daher muss ich für mein Brot arbeiten!“
„ Wer muss das nicht.-Hast du ein Pferd“, erkundigte sich Caoilte.
„ Ja, der Fürst hat mir eins seiner Pferde überlassen. Dann reiten wir nach dem Fest“, fragte Aidan sicherheitshalber mal nach.
„ Ja. Ich bin froh, wenn ich wieder unterwegs bin. Auch wenn mich dieses Dorf an unsere Heimat erinnert.“
„ Mich auch. Dann sehen wir uns in einigen Tagen. Reite nicht ohne mich, ja“, bat Aidan eindringlich.
„ Nein, keine Angst, Aidan“, lachte Caoilte. „Wie gesagt, ich habe Zeit.“
Der Tag des Erntedank- und Herbstfestes kam viel schneller, als Aidan gedacht hatte und mit ihm der Abschied von der Familie des Fürsten ,die ihm, trotz allem, ans Herz gewachsen war.
Traurig verstaute Aidan ,vor der Feier in der großen Halle ,seine Sachen in die Satteltaschen. Er wollte noch vor dem Ende des Festes die Burg verlassen haben. Abschiede waren nicht unbedingt seine Sache. Viel lieber fing er irgendwo neu an, mit allen Hoffnungen und Bangen.
Gegen Mittag begannen dann endlich die Feierlichkeiten. Der ganze Festsaal war mit buntem Herbstlaub und Früchten geschmückt. Getreidegarben und Feldfrüchte zierten die lange Tafel in der Mitte des Saals. Die Tische bogen sich unter den Speisen, die der Fürst hatte zubereiten lassen.
Nachdem Aidan sich gesetzt hatte, betrat der Fürst, Joslin von Adlernase, mit seiner Gemahlin, Liadan, den Saal. Hinter ihm ihre fünf Kinder, denn Seoc weilte noch immer auf einer anderen Burg und war nicht mit dabei. Nachdem die Familie Platz genommen hatte, stimmte ein Barde ein fröhliches Lied an, „So lasset uns heute fröhlich feiern“, und die Dienstboten versammelten sich neben den Eingängen, um den Segenswünschen ihres Dienstherren zu lauschen.
Kaum war das Lied zu Ende, erhob sich der Fürst und dankte den Göttern Juno und Juna für die diesjährige und bat für das kommende Jahr um eine reichliche Ernte. Dann hob er das Glas mit rotem Wein und eröffnete das Schmausen.
Die Mägde aus der Küche trugen die Speisen auf, Fleisch, Gemüse, exotische Früchte und Kuchen. Auch Aidan genoss das gute Essen. Musste er sich ansonsten mit den Resten begnügen, hatte er diesmal die Auswahl.
Satt und zufrieden verließ er dann am späten Nachmittag die Burg. Nur wenige sahen seinen Weggang und wünschten ihm eine gute Reise. Darunter auch Cadha, die sich nochmals für ihren Liebestrank bedankte.
„ Er hat gewirkt,“ zwinkerte sie ihm zu. „ Ich wünsche dir Glück, Magier. Egal, wohin du gehst.“
„ Danke. Dir ein langes Leben“, wünschte ihr Aidan erleichtert.
Mit seinem Pferd am Zügel machte sich Aidan auf den Weg hinunter zum Dorf. An der Schenke am Ende des Dorfes wartete schon Caoilte auf ihn. Er hockte neben seinem Pferd und blickte wachsam zur Straße.
„ Eine schöne Feier gehabt“, fragte er ihn ohne Neid.
„ Ja. Ich habe dir etwas Fleisch mitgebracht. Sollst auch nicht leer ausgehen. Hat mir die alte Cadha eingepackt. Hier.“ Er reichte dem Recken das eingewickelte Päckchen.
„ Beeilen wir uns, hier weg zu kommen. Ich möchte heute Nacht in einem warmen Gasthaus schlafen“, sagte Caoilte und schwang sich auf sein Pferd.
Die Hufe klapperten laut in dem stillen Ort, als sie ihn verließen. Hinter dem Dorf lagen die abgeernteten Felder und dann der große Forst, der den Dörflern und dem Grafen das Holz zum Heizen der Häuser lieferte. Während ihres Rittes durch den Wald sprachen sie nur wenig miteinander. Aidan dachte an die vergangenen zwei Jahre, die er auf der Burg , hoch oben über dem Dorf, verbracht hatte. Es war nicht immer leicht gewesen mit den Kindern des Fürsten, aber irgendwie mochte er sie doch und hoffte, dass sie ihren Weg finden würden. So wie er jetzt.
„ Hinter dem Wald liegt eine Kreuzung und ein Gasthaus. Dort möchte ich die Nacht verbringen“, ließ sich nach einer Weile des Schweigens Caoilte vernehmen. Aidan schreckte aus seinen Gedanken und hob fragend den Kopf.
„ Einverstanden. Es wird bald schon dunkel und hier im Wald zu schlafen kann ich mir nicht vorstellen“, meinte er und blickte sich skeptisch um. Hohe Bäume und dichtes Gestrüpp säumten ihren Pfad und ließen ihn nur erahnen.
„ Dann komm. Treib dein Pferd an. Es ist noch ein gutes Stück zu reiten.“ Im scharfen Galopp folgten sie den gut sichtbaren Weg, der immer weiter durch das verworrene Waldgebiet führte.
Es dämmerte schon, als sie endlich die Kreuzung und das Gasthaus erreichten. Das Gebäude war das einzige im Umkreis und diente Händlern und Reisen als Unterkunft auf Zeit. Früher mochte es eine alte Wassermühle gewesen sein, Aidan konnte noch immer die Überreste eines Wasserrades an seiner Hausseite erkennen. Heute gab es in dem ehemaligen Mühlenhaus eine gemütliche Gaststube und einige Gästezimmer unter dem Dach.
Caolite bestellte Bier und die übliche Graupensuppe, die alle Gasthäuser im ganzen Land auf der Speisekarte hatten.
„ Unseren Proviant werden wir später brauchen“, meinte er zu Aidan. „ Das nächste Gasthaus liegt zwei Tagereisen von hier entfernt.“
„ Du kennst dich aus“, antwortete Aidan und blickte sich in der Gaststube um. Sie waren die einzigen Gäste an diesem Abend, die hier übernachten wollten.
„ Ja. Wie du weißt, reise ich viel umher. Berufsbedingt. Hier war ich schon mal. Ist lange her.“ Caoilte zuckte seine Schultern.
Die Suppe war heiß und das Bier trinkbar. Nicht so gut wie auf der Burg, fand Aidan. Aber genießbar.
Nach dem Essen ließen sie sich ihre Zimmer zeigen und sanken dann müde in die Kissen.
Schon im Morgengrauen waren Aidan und Caoilte wieder auf ihren Beinen. Nach einen einfachen Frühstück aus Brot, Schmalz und Käse ritten sie schon wieder weiter.
Wie Caoilte gesagt hatte, mussten sie zwei Nächte im Freien verbringen, bis sie das nächste Gasthaus erreicht hatten. Die erste Nacht lagerten sie in einem dichten Tannenwald. Der große Krieger war geschickt darin, Schutzhütten aus Ästen und Farn zu bauen. Aidan half ihm so gut er vermochte und so konnten sie in dieser Nacht windgeschützt und trocken schlafen.
Am anderen Morgen triefte der Wald allerdings Nässe, denn es hatte in der Nacht angefangen zu regnen und hörte auch nicht auf, als sie weiter ritten. Klamm und frierend hing Aidan auf seinem Pferd und sehnte die nächste Gaststätte herbei.
Der Weg führte weiter durch den Wald, vorbei an steilen Klippen, auf denen Steinböcke kletterten.
„ Die gäben ein gutes Mahl“, meinte Caoilte sehnsüchtig und deutete auf die Tiere. „Leider heben wir keine Zeit zu jagen. Schade!“
„ Mir würde schon eine heiße Suppe reichen. Auch wenn sie mehr aus Wasser besteht“, seufzte Aidan. „ Ich werde einfach nicht warm.“
„ Heute Abend können wir ein Feuer machen. Der Regen zieht ab“, sagte der große Krieger und musterte kritisch den Himmel. Noch immer hingen Wolken dort, aber weit im Westen war schon das erste Blau zu sehen. „ Dann wirst du wieder trocken.“
„ Hoffentlich.“ Aidan zog sich seinen feuchten Umhang enger um die Schultern, es nützte