Cemetery Car®. Angelika Nickel

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Название Cemetery Car®
Автор произведения Angelika Nickel
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847675730



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nichts, aber auch gar nichts schiefgehen, noch etwas dazwischenkommen!« Der Kapuzenträger am Kopfende schlug mit der Hand auf den Tisch.

      Eine andere Stimme, mit der Tonlage einer Frau, fragte leise, beinahe schüchtern: »Sollen wir sie etwa töten?«

      »Jawohl, das müssen wir! Das ist sogar unsere verdammte Pflicht! Und gar nicht lange fackeln!«, nahm eine fiese Männerstimme die eigentliche Frage, als Vorschlag an.

      Eine ruhigere, besonnene Stimme antwortete: »Wir dürfen aber auch nichts überstürzen. Geht man die Dinge zu voreilig an, werden Fehler gemacht. Und Fehler zu machen, können wir uns, gerade jetzt, auf gar keinen Fall leisten.«

      »Brutus. Wir sollten Brutus auf sie hetzen. Der …«

      »Brutus! Nicht schon wieder. Habt ihr vergessen, was beim letzten Mal dabei rausgekommen ist, als dieser Köter jemanden angefallen hat? Ich nicht. Vergesst das mit dem Hund. Einen besseren Plan!«, erinnerte die Stimme am entgegengesetzten Ende des Tisches.

      »Gift, das ist die sicherste Methode.«

      »Niemals. Gift ist zu einfach. Der Tod der beiden muss auch den Anforderungen unseres Bundes gerecht werden«, antwortete eine Stimme, schwelgend in Hochmut und Arroganz.

      »Welcher Mord müsste dann begangen werden, um den Anforderungen unseres Clubs gerecht zu werden?« Die fünfte Kapuze von links war zurückhaltend, fast ängstlich. Und ihre Stimme klang weiblich.

      »Wer dich für diesen Bund vorgeschlagen hat …? Du hörst dich wie ein winselndes Waschweib an.«

      »Haben wir nicht bereits schon alles gesagt, was es zu diesem Thema zu sagen gibt! Jeder Einzelne von uns hat etwas dazu beigetragen, um überhaupt in unserem Geheimbund aufgenommen worden zu sein. Wie ihr wisst, entscheiden das nicht wir!« Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: »Niemand von uns weiß, wer das entscheidende Konsortium ist, das jeden Einzelnen von uns, für die uns bevorstehende Mission, ausgewählt hat. Wer es war, der uns dieser Aufgabe für würdig erachtete.«

      Dem neuerlichen Schweigen folgte kurzes, aufgeregtes Gemurmel, gleich darauf wurde es wieder totenstill.

      »Folglich sollten wir nicht erneut eine Diskussion um jeden Einzelnen von uns aufkommen lassen. Das Gremium, das für unser Zustandekommen gesorgt hat, wird sich schon bei der Zusammenstellung der Mitglieder etwas gedacht haben.« Er setzte sich wieder. »Fahrt fort damit, Vorschläge zu machen!«

      »Wecken wir doch die Hexe aus ihrem Tiefschlaf. Sie wird bestimmt wissen, wie Bedrohungen am besten aus dem Weg geräumt werden.«

      »Und mit dem, der sie weckt, beginnt sie. Habt ihr noch nie von der Legende gehört, dass, wer die Hexe weckt, in einen Schlaf der Alpträume verfällt, aus dem es niemals wieder ein Erwachen gibt?« Der vermummte Kapuzenträger stand auf. »Ich sehe schon, heute wird das nichts. Doch wir dürfen mit der Vernichtung der beiden nicht zu lange warten. Immerhin, es ist bald der siebte Tag …«

      Ein Stuhl wurde bewusst geräuschvoll beiseite gerückt. »Morgen Abend, um die gleiche Zeit, treffen wir uns hier wieder. Jeder von euch überlegt sich einen Plan. Den besten davon werden wir zur Ausführung nehmen.«

      »Bevor wir gehen, muss ich euch noch etwas sagen.« Die vierte Kapuze, von der Tür aus gesehen, stand auf und warf den Blick in die Runde. »Bertram, der Kellner. Er ist mir nicht geheuer. Ich habe den Eindruck, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmt. Wir sollten ihn beobachten. Ich glaube, er führt etwas im Schilde.«

      »Bertram, dieser Einfaltspinsel? Niemals! Vergesst es, der Junge ist viel zu dumm, um überhaupt nur annährend etwas im Schilde führen zu können. Zudem ist er völlig ahnungslos.« Die scheue Stimme, Kapuze Fünf, hatte ihre Scheu verloren, und stattdessen mit einer Entschiedenheit gesprochen, die die anderen aufhorchen ließ.

      »Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Bertram irgendetwas von unserem Vorhaben ahnt, noch, dass er überhaupt von uns weiß. Wie kommst du nur auf solch eine irrwitzige Idee?«, donnerte eine überzeugte und sehr selbstsichere Stimme durch den, ins Dunkel getauchten Raum.

      »Bertram? Ich hatte schon immer so einen Verdacht, dass er nicht so ist, wie er sein sollte.« Wieder klang der fiese Unterton mit.

      »Wieso denn das? Er ist nichts weiter als ein Kellner. Genauso gut könntet ihr den alten Diener verdächtigen«, bemerkte der besonnene Redner.

      »Ich habe meine Gründe, ihn zu verdächtigen. Ich habe nämlich meine Beobachtungen gemacht«, beharrte die vierte Kapuze auf ihren Verdacht.

      »Beobachtungen? Und welche sollen das, bitteschön, sein?«, ging es zwischen der ersten Kapuze am Tischende und der vierten Kapuze, von der Tür aus gesehen, hin und her.

      »Ich habe ihn mit den beiden jungen Leuten reden sehen. Dabei hat er sich immer wieder umgesehen. Auf eine gespielte Art und Weise, wenn ihr mich fragt, als suchte er etwas.« Unter der Maske verzog sich der Mund des Redners abfällig. »Wenn ihr mich fragt, hatte der Kerl Angst, entdeckt zu werden.« Ein abfälliges Grunzen drang unter der Maske hervor. »Und Angst braucht der nur zu haben, wenn er etwas im Schilde führt. Da bleibe ich dabei!«

      Böses Lachen erklang von der Kapuze mit dem arroganten Ton. »Das ist der Grund dafür, weshalb er sich verdächtig macht? Weil er sich umgesehen hat? Du Idiot! Dieser Volltrottel wird wieder einmal ein Glas umgekippt haben. Wahrscheinlich hat er sich nur umgesehen, um sicher zu sein, dass ihn niemand dabei beobachtet hat. Dieser Kellner ist doch der Tollpatsch in Person. Vergesst ihn. Denkt über die Dämonenjäger nach, und wie wir sie zur Strecke bringen können.« Auch er stand ebenfalls auf, lief zur Tür und öffnete sie. Er spähte hinaus, gab den anderen ein Zeichen und sie folgten ihm.

      …

      »Nicht schon wieder! Quentin und Kim, sie sind in Gefahr! In Lebensgefahr!«, stöhnte Gräulich, als er aus seiner schlafwandlerischen Alptraumvision erwachte.

      Leicht wankend stützte er sich erneut an der Brüstung ab. Atmete tief durch. Besorgt sah er zum Mond. Seine Gedanken schweiften ab, versuchten, sich das Gehörte der Vision nochmals in Erinnerung zu rufen. Der Mann strengte seine Gedanken an, um hinter das Geheimnis des Bundes zu kommen. Dahinter, wer den Tod von Quentin und Kim plante.

      Wem konnten sie im Weg sein? Für wen zur Gefahr werden?

      Und wie viel Zeit waren ein paar Tage? Wann war dieser Tag? Was sollte passieren? Was plante dieser dubiose Geheimbund?

      Wer waren die Kapuzenmantelträger?

      Wer wählte die Mitglieder aus, und zu welchem Zweck?

      Gräulich wurde von einem stechenden Migräneanfall überfallen, dermaßen angespannt, jagten die Fragen durch seinen Kopf, und marterten den Mann.

      9 - Die Wolke im Weg zum Licht

      David schlug die Augen auf. Eine nasse Zunge schleckte über sein Gesicht. Gleich darauf hörte er: »Aaro, aus!«

      Der Junge blickte verschlafen in das Gesicht eines schwarzen Neufundländers.

      Ein älterer Mann beugte sich über David. »Müsstest du nicht schon lange zuhause sein?«

      »Ich bin eingeschlafen. Hab gar keine Ahnung, wie spät es ist«, antwortete David, noch verschlafen.

      »Junge, es ist schon nach einundzwanzig Uhr! Deine Mutter macht sich ganz gewiss schon große Sorgen um dich!«, mahnte eine Frauenstimme. Ihre Hand streckte sich David entgegen. Sie half ihm auf, während ihr Mann die Decke zusammenrollte. Er gab David seine Hosen und das T-Shirt. David schlüpfte hinein. Währenddessen holte der Mann Davids Rucksack und bepackte ihn. Danach klemmte er ihn ans Fahrrad des Jungen. »Jetzt aber nichts wie auf dein Rad geschwungen und ab nach Hause«, forderte er David freundlich auf.

      Seine Frau hob das Mountainbike auf. »Fahr vorsichtig! Und pass auf, es ist schon gleich dunkel.« Fachmännischen Blickes beäugte sie das Rad. Gut, es hatte Nachtlichter. Das war beruhigend, zu wissen.

      »Danke«, murmelte David, und stieg auf sein