HIPPIE TRAIL - BAND 2. Wolfgang Bendick

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Название HIPPIE TRAIL - BAND 2
Автор произведения Wolfgang Bendick
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742797063



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Meine Abfahrt kam mir in die Erinnerung zurück, die Tränen meiner Mutter. Jetzt war ich es, dem sie in die Augen stiegen. Ich dachte an sie und wusste, dass sie jetzt auch an mich dachte! Immer.! Ich war so traurig und irgendwie auch glücklich zugleich. Als das Lied zuende war, machte ich das Radio aus und summte die Melodie weiter und ließ die Tränen laufen. Jetzt konnte ich mich getrost dem Heimweh hingeben, ohne mir untreu zu werden. Denn plötzlich wurde mir bewusst, ich hatte den halben Weg hinter mir! Jetzt war Voraus zugleich auch Zurück. Heimweh und Fernweh hatten dieselbe Richtung angenommen!

      Ich wollte bald weiter. Wenn es eine Zukunft gab, dann bestimmt nicht hier in diesem Nest, das sogar von den Fischen verlassen war! Im Radio kam es, die lokale Zeitung hatte es als Titelgeschichte: ‚Diamantenfund in alter Goldmine!‘ Und Fotos von dem Stein. Ein faustgroßes Ding, der zweitgrößte der Welt, nach dem Cullinan! Ich schaute auf meine Straßenkarte. Das lag ja genau auf meiner Route nach Darwin im Norden! Es gab zwei Routen: die Inlandroute und die Küstenstraße. Der Stein war an der Inlandroute gefunden worden. Ich begann, mir eine Ausrüstung zu besorgen. Läden gab es ja genügend, die so was anboten. Immer wenn Arbeits-losigkeit herrschte, machten diese ihr großes Geschäft, oder nach Berichten wie diesem. Meine Ausrüstung musste leicht sein und klein. Ich wollte ja per Anhalter und zu Fuß weiter. Ich kaufte also einen Klappspaten, eine Goldwaschpfanne, ein Sieb und einen eine Gallone (~5 Liter) fassenden Wassersack aus Segeltuch. Dazu einen leichten Schlafsack, denn die Nächte konnten kalt sein.

      Die einer flachen Schüssel ähnliche Goldpfanne benutzte ich ab sofort als Bratpfanne. Ich hatte es satt immer nur Suppen zu essen, denn ich besaß nur einen Kochtopf. Ich bereitete mir mal wieder richtige Bratkartoffeln und Fleisch statt dauernd nur Fisch und Chips. Oft, meist an den Wochenenden, kochte ich mein Essen selber. Das war zwar laut Hausordnung verboten, aber eigentlich tat es jeder, sei es nur in der Früh einen Kaffee. Manche Schlauberger hatten das mit Tauchsiedern oder Elektro-platten versucht. Mit dem Ergebnis, dass die Wirtsleute dahinter kamen, weil dauernd die Sicherungen raus-flogen. Eines Sonntagsvormittags hatte ich ein schönes Steak in meiner Pfanne auf dem Benzinkocher, fast so groß wie diese selber. Ich ging nur schnell in den Waschraum, um Wasser für den Tee, das ich gleich nachher aufsetzen wollte, zu holen. Als ich durch den Flur zurückkam, roch es etwas angebrannt. Ich dachte, das kommt von unten, wo die Wirtin auch am Kochen war, es war ja Sonntag. Als ich die Tür aufmachte, schlug mir eine Rauchwolke entgegen und ich sah schwach durch diesen Nebel wie die Flammen auf meiner Goldwaschpfanne tanzten. Mist! Das spritzende Öl hatte Feuer gefangen und die ganze Pfanne brannte! Nur kein Wasser! Kam es mir in den Sinn. Ich schnappte also die Zudecke vom Bett, warf sie über das Ganze und hielt alles fest, bis ich sicher war, dass die Flammen erstickt waren. Vorsichtig tastete ich mich dann darunter, um die Benzinzufuhr abzudrehen. Schnell das Fenster voll auf und die Tür zu. Ich besah den Schaden. In der Zudecke klaffte ein schwarzes Loch, das deren Innereien, eine Art Filzflocken, freilegte. Das Steak hatte ebenfalls gelitten, war verkohlt und mit den Filzflocken paniert. Ich öffnete jetzt alle Fenster und Türen im Flur, damit der Rauch verschwinden konnte, und die Klotüren, um einen neutralen Geruch zu bekommen.

      Mein Zimmernachbar hatte anscheinend auch etwas gerochen und kam auf den Flur. „Meinst du nicht auch, es riecht hier etwas angebrannt?“ „Etwas?“ sagte ich, „und angebrannt?“ und musste grinsen. „Viel und ver-brannt! Come and see!“ Und ich zeigte ihm den Schla-massel. Kein Mittagessen, die Bettdecke hinüber. Doch das Haus war gerettet. Ich fragte ihn, ob er wüsste, was so eine Decke kostet und der Bezug. Das müsste ich ja mindestens ersetzen. Ich muss mit den Wirten sprechen. „Bloß das nicht!“ meinte er, „dann wird keiner von uns mehr kochen können! Und die wollen ja, dass wir alle unten bei denen essen! Das müssen wir irgendwie anders hinkriegen!“ Aber wie? „Schau, da hinten neben dem Klo, das Zimmer ist immer frei. Die vermieten das nicht wegen dem Lärm. Wir müssen da reinkommen und die Decke austauschen!“ Wir versuchten es mit einem umgebogenen Dosenöffner. Doch wir hatten nicht das Talent von Dieben, nur das von Arbeitern. „Moment!“ Mir kam eine Idee. „Zwischen diesem Zimmer und dem meinem liegt nur ein anderes. Schauen wir mal, wie es draußen aussieht!“ Unterhalb, ungefähr in Fußboden-höhe, zog sich ein Mauersims entlang der ganzen Wand. „Mal sehen, ob ich da drauf laufen kann!“ Ich stieg hinaus und er hielt mich, damit ich kein Übergewicht bekäme. „Es könnte klappen!“ Ich presste mich flach gegen die Wand, hielt mich an der Öffnung meines Fensters fest, tastete dann nach der des nächsten und glitt langsam an der Wand bis zum letzten Fenster. Zum Glück waren dessen Flügel nur angelehnt, wohl zum Lüften. Ich drückte sie auf und stieg vorsichtig ein. Ich nahm die vollständige Zudecke vom oberen der Stockbetten über meine Schulter und machte mich vorsichtig auf den Rückweg. Ein kleiner Balanceakt, und er nahm mir die Sachen ab. Dann reichte er mir die verräucherte hinaus. Diesmal ging es schon besser. Vielleicht schlummerte in jedem von uns doch ein Einbrechertalent, das nur darauf wartet, geweckt zu werden! Im Zimmer dauerte es dafür etwas länger, musste doch alles so zusammengefaltet werden, dass man nichts sah. Außerdem sollte es ja auch gebügelt aussehen. Ich strich eine Weile darüber um es glatt zu bekommen. Dann raus, Fenster wieder angelehnt, Rück-weg. Er holte zwei Flaschen Bier als Mittagsessenersatz. Wir prosteten uns zu. Nochmal Glück gehabt! Nur- wie konnten wir den Rauchgeruch aus dem Flur beseitigen? Er hatte die Idee: „Wir machen alle Fenster zu, dann scheißt jeder auf einer Seite in das Klo, und wir lassen einfach die Türen auf.“

      Ich hatte den Vorfall fast schon vergessen. Eines Abends klopfte es wild an alle Türen. Wir eilten heraus, dachten, es ist etwas passiert. Es war die Wirtin. Sie hielt im Arm die angekokelte Zudecke und wollte wissen, wer von uns hier fast Feuer gelegt hatte. „Feuer? Hier im Haus? Das ist ja entsetzlich!“ kam es aus uns heraus. „Und wo?“ Sie führte uns zum Zimmer neben dem Klo. „Das ist doch gar nicht möglich!“ sagte jemand, „das ist doch gar nicht belegt!“ Wir zwei mussten uns das Lachen zurückhalten. „Doch!“ rief die Wirtin und wedelte uns mit dem Lumpen vor der Nase. „Das müsste man doch gemerkt haben, zumindest gerochen!“ „Das kommt bestimmt vom Bügeleisen!“ Wütend zischte sie die Treppe hinunter.

      Ich ging oft zum Hafen, auch nach Feierabend. Die Angel warf ich gar nicht mehr aus. Ich fühlte mich so einsam. Selbst die herrlichen Sonnenuntergänge über dem Meer bestärkten nur das Gefühl. Die Sterne waren mir näher als die Menschen. Klar, die Kneipen waren abends voll, und man konnte ewig diskutieren. Und noch ein Bier, bis die ganze Welt dein Freund war! Aber ab der Sperrstunde war die Einsamkeit die uneingeschränkte Herrscherin über Australien. Ein Brief von meiner Mutter traf ein. Mit 200 Mark darin. Hatte sie sich das vom Haushaltsgeld abgespart, oder steckte auch mein Vater dahinter? Er jedenfalls hatte die Adresse des katho-lischen Bischofs von Broome, im Nordwesten, auf meiner Route, beigelegt, der der Bruder eines Geschäfts-freundes war. Ich muss weg von hier! Es hieß, dass im Norden die ersten Regengüsse gefallen sein, bald würde die Regenzeit einsetzen. Die Straßen würden für Monate meterhoch unter Wasser liegen, und aller Verkehr unmöglich sein.

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