Lust und Leidenschaft auf Lanzarote. Lisbeth Ritter

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Название Lust und Leidenschaft auf Lanzarote
Автор произведения Lisbeth Ritter
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738082326



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bist Architekt?“ Er nickte.

      „Lebst du hier auf der Insel?“ „Nein, das ist nur ein Ferienhaus.“ „Wo wohnst du?“ ‚Warum will sie das wissen? Wieso müssen alle Frauen einen ausfragen. Ständig reden.‘

      „Die Regeln“, lenkte er das Gespräch in die richtige Richtung und hatte ihre Aufmerksamkeit.

      Eigentlich hatten sie alles bereits in ihrem Mail-Verkehr festgehalten. Er würde sie zwei Wochen lang verwöhnen und umsorgen, dafür würde sie sich ihm hingeben, vollkommen hingeben, allerdings kein SM, keine Unterwerfung. Sie kümmerte sich um Verhütung, Krankheiten hatten sie ausgeschlossen. Hier auf der Insel war sie sein Gast, ihren Flug hatte sie selbst bezahlt. Ihr richtiges Leben würde kein Thema sein. Alles so weit klar. Er wollte nur die interessanten Punkte wiederholen.

      „Ich erwarte von dir, dass du dich passiv verhältst. Du fasst mich nicht unaufgefordert an, keine Provokationen.“

      ‚Wie er das Wort betont, was bildet er sich ein.‘ Sie runzelte die Stirn.

      „Du nimmst, was ich dir gebe“, fuhr er fort. „Genau dann, wenn ich es dir gebe. Du tust genau das, was ich dir sage, und stellst keine Forderungen. Wenn etwas – sagen wir – ungewohnt ist, nimmst du es hin. Wenn dir etwas unangenehm ist, sagst du es mir in einem sachlichen Tonfall. Wenn du willst, dass ich mit etwas aufhöre – sagst du es mir sofort. Aber überleg dir vorher, ob du Nein sagst. Wenn du es zu oft tust, wenn ich das Gefühl habe, dass du mich hinhältst, dass du nicht bereit bist, etwas Neues auszuprobieren, oder bereit, etwas zu riskieren, verliere ich schnell die Lust an diesem Spiel. Dann beende ich das Ganze. Du kannst hier wohnen bleiben oder ich bezahl dir ein Hotel, aber es hat sich mit Sex und Leidenschaft. Sind wir uns einig?“

      Mit einem einfachen „Ja“ unterdrückte sie die in ihr aufsteigenden Zweifel.

      ‚Du kannst das jederzeit abbrechen‘, beruhigte sie sich.

      Aber was, wenn ER sich nicht an die Abmachung hielt? Das Haus stand völlig isoliert. ‚Er kann mit dir machen, was er will. Und deine Leiche oder was sonst von dir übrig ist, lässt er im Meer verschwinden.‘

      Als hätte er ihre Gedanken gelesen, sagte er mit ruhiger Stimme: „Schon vergessen, dass ich weder Massenmörder noch Vergewaltiger bin. Ach ja, Kinder und Tiere quäle ich auch nicht.“

      Sie forschte in seinen Augen, fand aber weder Spott noch Herablassung. ‚Er versucht, dir Sicherheit zu geben.‘ Sie hielt sich daran fest. ‚Vertrau auf deine Menschenkenntnis. Wenn es drauf ankommt, hat sie noch nie versagt.‘

      Sie atmete tief ein, brachte ein scheues Lächeln zustande. „Das hatte ich kurz vergessen.“

      „Wir sind uns also einig?“, versicherte er sich erneut. Nach einem Nicken ihrerseits fügte er hinzu: „Wenn es irgend etwas gibt, das du nicht magst, irgendeine Stelle, an der ich dich nicht anfassen soll, ein Wort, das du nicht hören kannst, irgendwas in der Art, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, es zu sagen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Fesseln, ich glaube, fesseln mag ich nicht“, schob sie schnell hinterher. „Was heißt, glaube ich? Du musst dich schon klar ausdrücken. Willst du fesseln ausschließen?“

      „Ja … ich …… ich weiß nicht.“ Es war ihr deutlich anzumerken, wie unwohl sie sich in ihrer Haut fühlte. Unsicher und ein bisschen ängstlich sah sie zu ihm hin. „Ich hab keine Ahnung, ich hab so was noch nie gemacht. Du weißt das, ich hab es dir geschrieben“, kam es fast trotzig.

      Das stimmte. Jedenfalls wenn sie sich an die Wahrheit gehalten hatte. Laut ihren Mails hatte sie keinerlei Erfahrung, weder mit SM noch mit Fesseln, kannte keine Rollenspiele, hatte kein Sexspielzeug, angeblich besaß sie noch nicht mal einen Dildo. Trug weder Leder noch Latex oder auch nur Reizwäsche (ich bin mehr der natürliche Typ). Eine Handvoll normaler Stellungen und Oralsex waren alles. Es war kaum zu glauben.

      Aber irgendwie hatte ihn genau das gereizt. Manchmal hatte er das Gefühl, dass ihn alle diese Spielchen anfingen zu langweilen. Andererseits fing das ständige Ausreizen und Überschreiten immer neuer Grenzen an, ihm auf die Nerven zu gehen. Immer mehr, immer ausgefallener, wie in einem endlosen Wettlauf. Er hatte es satt, verdammt satt. Stress und Machtkämpfe hatte er im Job zur Genüge. In diesem Urlaub wollte er Sonne, Meer und Spaß. Sie war genau die Richtige dafür, einfach zu kontrollieren, ohne große Ansprüche und ständig verfügbar. Er würde sie jeden Tag ein paar Mal ordentlich rannehmen, und sie würde schon auf ihre Kosten kommen. Er würde höchstens zwanzig Prozent seines Repertoires brauchen, alles entspannt. Urlaub.

      Plötzlich wurde ihm bewusst, dass sie ihn abwartend ansah. Wo waren sie stehen geblieben? Ach ja, fesseln. Er stand auf, streckte ihr die Hand entgegen. „Komm her.“ Sie erhob sich, legte ihre Hand in seine und blieb dicht vor ihm stehen. Er zog sie näher. „Vertraust du mir?“, drang seine Stimme dunkel direkt in ihr Ohr, bahnte sich ihren Weg tiefer in ihren Körper. Breitete sich weich und warm bis in den letzten Winkel aus, ließ sie leise erschauern. Sein Blick hielt ihren fest, folgte seiner Stimme auf dem Weg durch ihren Körper, wie winzige Blitze.

      Ihr war, als würde er ein Netz aus Energie spinnen. Als würden Myriaden feinster Fäden von seiner Hand aus in ihre eindringen und sich mit jeder einzelnen ihrer Nervenzellen verbinden. Wie ein großes Spinnennetz – und sie saß zitternd mittendrin.

      ‚Gefangen.‘

      Sie nickte, völlig gebannt.

      „Möchtest du, dass ich das für dich entscheide?“

      Erneut nickte sie, ohne sich erinnern zu können, um was es überhaupt ging.

      ‚Das wird noch leichter als gedacht‘, stellte er mit Genugtuung fest.

      Er überlegte, sie an sich zu ziehen. Sie war jetzt schon reif, würde sich an ihn schmiegen, seine Küsse dankbar empfangen, und alles tun, was er wollte. Die Vorstellung, ihre warme, weiche Haut unter seinen Fingern zu spüren, ihre Lippen mit seiner Zunge zu öffnen, ließ sein Glied steif werden. Er hatte mehrere Monate keine Frau gehabt und könnte nach dem Stress der letzten Tage ein bisschen Entspannung gut gebrauchen.

      „Lass uns essen“, ging er auf Distanz. Es war zu früh für Sex. Um sie ganz kontrollieren zu können, musste er sie erst einmal aus der Reserve locken, sie verunsichern, ihr Selbstbewusstsein erschüttern. Morgen würde er sie herausfordern, testen, wie weit er gehen konnte, wie weit sie gehen würde. Herausfinden, was sie mochte – und was nicht. Er wollte wissen, was sie richtig wild machte, um sie damit manipulieren, lenken zu können. Sein Spieltrieb war erwacht.

      „Zieh dich um, wir gehen auswärts essen. Nichts Besonderes, einfaches Lokal.“

      Sie hatte überhaupt keine Lust, noch einmal das Haus zu verlassen, über diese lange Schotterpiste zu fahren. Für heute war sie wirklich lange genug unterwegs gewesen. Aber er hatte sie nicht nach ihrer Meinung gefragt, und da sie nun also beschlossen hatte, sich für die nächsten zwei Wochen an seine Regeln zu halten, zog sie sich um.

      Eine andere Jeans, eine Bluse, die ihr super stand. Keine Provokationen, kam ihr in den Sinn, prompt öffnete sie einen Knopf mehr, als sie es sonst tat. Und schnappte sich einen Pullover, falls es kalt würde. Vielleicht fuhren sie ans Meer. Das würde sie versöhnen.

      Stattdessen hielten sie an einer einfachen, von Spaniern gut besuchten Bar direkt an der Landstraße. Nach einem netten Essen und einem köstlichen Bienmesabe als Nachtisch nahmen sie noch einen Espresso.

      Zurück im Bungalow setzten sie sich mit einer Flasche Wein auf die Terrasse. Als er sah, dass sie fröstelte, holte er ihren Pullover und legte ihn um ihre Schultern. „Danke.“

      Bis auf ein kleines Licht im Haus war es dunkel. Sie legte den Kopf in den Nacken. Die Milchstraße war zu erahnen. Einzelne Wolkenfetzen zogen über den Himmel, trotzdem war es ein toller Anblick. Sie war noch dabei, die Sternbilder zu sortieren, als eine Sternschnuppe über den Himmel stob und ihren Blick mitten hinein in ihr Lieblingsbild Orion führte.

      ‚Ein gutes Omen.‘ Sie lächelte, genoss die frische kühle Luft, freute sich, der Brandung lauschen