Lust und Leidenschaft auf Lanzarote. Lisbeth Ritter

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Название Lust und Leidenschaft auf Lanzarote
Автор произведения Lisbeth Ritter
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738082326



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unter seinen Händen, zeigte keinerlei weitere Reaktion, weder eine positive noch eine ablehnende.

      ‚Sie hat tatsächlich keine Ahnung, was sie tun soll‘, schoss es ihm durch den Kopf. ‚Sie hält sogar vor Schreck den Atem an.‘ Jetzt tat es ihm fast leid, sie so überfallen zu haben.

      Aber er machte sich unnötig Sorgen. Sie hatte zwar tatsächlich nicht den Hauch einer Ahnung, was er von ihr erwartete, genoss jedoch nach dem ersten Erschrecken über die unerwartete Berührung seine Nähe, seine Wärme. Ein wohliges Gefühl breitete sich in ihr aus, sie entspannte sich, während sich gleichzeitig eine neue, eine andere Spannung in ihr aufbaute. Als er spürte, dass ihr Körper nachgab, strich er sanft mit beiden Händen von ihren Schultern aus über ihre nackten Arme, und mit den Fingerspitzen langsam wieder nach oben. Sie atmete tief ein, er ging ihr voll unter die Haut. Damit hatte sie nicht gerechnet. Wie kam sie überhaupt dazu, sich von einem Fremden so berühren zu lassen? Reagierte sie so heftig auf ihn, weil es so lange her war, dass ein Mann sie richtig angefasst hatte? Sie seufzte leise, als er sie auf den Hals küsste, seine Zungenspitze leicht über ihre Haut gleiten ließ.

      Er reagierte körperlich auf sie, mehr als ihm lieb war. Aber das war besser als andersherum.

      ‚Ende der ersten Lektion.‘ Er ließ sie so unvermittelt los, wie er sie zuvor angefasst hatte, drehte sich um, holte ihren Koffer und schloss die Tür.

      Sie kam sich vor, als hätte sie eine kalte Dusche bekommen. Verwirrt machte sie Platz, folgte ihm zu dem Zimmer, das er ihr zugewiesen hatte, und in das er jetzt ihre Sachen stellte. „Falls du ins Bad willst“, er deutete auf eine Tür, die von ihrem Schlafzimmer abging. „Ich zeig dir dann den Rest.“

      Weg war er, die Tür hinter sich ins Schloss ziehend. Einen Schlüssel gab es nicht. Sie setzte sich aufs Bett, rührte sich ein paar Minuten nicht, fragte sich, auf was sie sich da eingelassen hatte.

      Was hätte sie getan, wenn er ihr unsympathisch gewesen wäre oder wenn sie Angst vor ihm gehabt hätte? ‚Dann wärst du nicht in sein Auto gestiegen, hättest dir eine Wohnung gesucht und gemütliche, nette – und einsame – Urlaubswochen am Meer verbracht‘, gab sie sich selbst die Antwort. Wäre ihr seine Berührung unangenehm gewesen, hätte sie sich jetzt ein Taxi gerufen und dasselbe getan. Sie hatte sich die Straße gemerkt, die sie genommen hatten, und die Kilometerzahl, bei der sie in den Privatweg eingebogen waren. Ein Fluchtplan.

      Aber er gefiel ihr. Mit seinem offenen Grinsen und seinen blitzenden Augen hatte er sie sofort erobert. ‚Mach dir doch nichts vor, es sind seine Finger, seine Zunge auf deiner ausgehungerten Haut. Und er weiß genau, wie er mit dir spielen kann. Er wird sich gerade so lange mit dir vergnügen, wie es ihm Spaß macht, dich dann wie ein altes, langweilig gewordenes Spielzeug weglegen und sich ein neues suchen.‘ Aber das war ihr egal, sie wollte einfach mehr davon. Endlich wieder Sex, Leidenschaft. In ihrer Fantasie glitten seine Hände erneut über ihre Arme, schoben sich über ihre Brüste, massierten sie sanft. Sie erinnerte sich daran, wie sein Blick über ihren Ausschnitt geglitten war. Die Vorstellung, wie er seine Lippen um ihre Brustwarze schloss und sie mit der Zunge liebkoste, ließ sie leise aufstöhnen.

      Sie kam zu sich, bemerkte, dass sie feucht geworden war, rief sich zur Ordnung, stand auf und ließ sich im Bad eiskaltes Wasser lange über Handgelenke und Nacken laufen. Wusch sich Hände und Gesicht, trocknete sich ab und betrachtete sich nachdenklich im Spiegel. ‚Es ist wirklich lange her, dass dir ein Mann so unter die Haut ging.‘

      Anschließend holte sie ihre Hausschuhe aus dem Koffer und stellte ihr Reise-Necessaire ins Bad. Das war ihr Ritual, einen Ort in Besitz zu nehmen, damit war sie angekommen.

      Sie sah sich um. Das geräumige Zimmer war schlicht, aber schön eingerichtet. Stein, Holz, Leinen, nur Naturmaterialien. Zwei große Fenster, die allerdings nach Norden gingen. Schade, sie liebte es, sich von der aufgehenden Sonne wecken zu lassen. Ihr Blick schweifte über die von Vulkanismus geprägte Landschaft, die sie so liebte.

      Die Lage des Hauses war herrlich, es gab weit und breit keine Nachbarn, also keinen Lärm, kein Licht. Der Sternenhimmel würde fantastisch sein.

      ‚Was treibt diese Frau so lange? Räumt sie jede Unterhose einzeln in den Schrank?‘ Er zog die Terrassentür auf, holte sich ein kaltes Bier und wollte sich gerade an den Pool setzen, als er ihre Schritte hinter sich hörte. Vor ihr verborgen, blieb er reglos stehen.

      Neugierig schweifte ihr Blick durch den riesigen Raum. Er war Wohnzimmer, Esszimmer und Küche in einem.

      Wie in ihrem Zimmer war alles mit Naturmaterialien eingerichtet. An einer Wand hing ein Webteppich, sicher ein traditionelles lanzarotenisches Muster, so gut wie er hierher passte. Links und rechts des Kamins hingen zwei abstrakte Bilder, ein niedriger Tisch und ein großes Ledersofa standen in gebührendem Abstand davor.

      Im rechten Winkel dazu standen zwei kleinere Sofas mit den Rücken aneinander. Von dem einen ging der Blick zu einem Fernseher, der an der hinteren Wand hing, darunter stand eine Musikanlage. Sie sah sich nach den Lautsprechern um, sie waren in die Wände integriert. Genau wie das einzige Regal, in dem einige Bücher und CDs standen.

      Von dem dritten Sofa aus ging der Blick durch eine, die gesamte Hausbreite einnehmende, Glasfront über die Terrasse hinweg zum Meer. Der mittlere Teil wurde teilweise durch eine offene Küche verdeckt, von der aus man ebenfalls nach draußen sehen konnte. Weiter rechts reichte das Glas wieder bis auf den Boden und gab den Blick auf das Ende eines schmalen Pools frei.

      Die schon weit im Westen stehende Sonne schickte ihre Strahlen durch die Scheiben, die sich weiter um die Ecke bis kurz vor die Haustür erstreckten. Ihr Blick wanderte zurück zu dem großen, massiven Holz-Esstisch, der versetzt zur Küchenzeile stand. Dort blieb ihr Blick hängen.

      Er beobachtete sie die ganze Zeit über gespannt. Sie trug immer noch dieselben langen Jeans und dasselbe T-Shirt. Wie er war sie barfuß. ‚Was hat sie stundenlang gemacht?‘

      Da meinte er zu bemerken, dass ihr Atem sich vertiefte. Was ging gerade in ihrem Kopf vor? Ihr Blick haftete völlig gedankenverloren am Esstisch.

      Seine Hände glitten in diesem Moment unter ihrem Rock zwischen ihre Schenkel. Seine Finger schoben sich zielstrebig tiefer, während sie versuchte, Halt zu finden, indem sie sich an die Tischkante klammerte.

      Langsam drehte sie den Kopf, als seine Stimme endlich in ihr Bewusstsein drang. „Hmmm?“ Fragend sah sie ihn mit geweiteten Pupillen an.

      Er konnte die Zeichen lesen, hatte sich nicht geirrt, was ihren Atem anging, wusste sofort, dass er sie aus einer sexuellen Fantasie gerissen hatte. Der Gedanke, dass sie sich vielleicht vorgestellt hatte, wie er sie auf dem Tisch nahm, erregte ihn augenblicklich. Welche Stellungen sie wohl bevorzugte?

      „Ob du auch ein Bier willst, habe ich gefragt – oder lieber etwas anderes?“ „Bier ist gut“, kam ihre Antwort. Sie trafen sich vor dem Kühlschrank, ihre Blicke versenkten sich ineinander. Er stellte sich vor, wie er sie mit seinem Körper hart gegen die Tür pressen und ihre Hände festhalten würde, um dann seine Lippen leidenschaftlich in ihre Halsbeuge zu versenken. Stattdessen griff er an ihr vorbei, öffnete die Tür, zwang sie so näher an sich heran, registrierte genau ihre Reaktion. Er war sich sicher, dass seine Nähe sie feucht werden ließ, so wie sein Glied dummerweise schon wieder begann, sich zu regen.

      Aber das reichte fürs Erste. Er gab sie frei, öffnete die Flasche. „Glas?“ „Ja, bitte.“

      „Wir sollten die Regeln klären“, sagte er. „Anschließend können wir kochen oder Essengehen, wie du willst.“ Sie nahm das gefüllte Glas, das er ihr reichte, und ging in die Richtung, die er ihr mit einer leichten Kopfbewegung bedeutete. ‚Sie ist aufmerksam, gut.‘ Er hasste es, wenn eine Frau nur auf direkte Ansagen reagierte.

      Auf der Terrasse angekommen, rückte er ihr einen Stuhl zurecht, ließ ihr Zeit, sich umzusehen, sich mit allem vertraut zu machen.

      Der Pool war L-förmig, in einer Richtung schmal und erstaunlich lang, die kurze Seite endete als Überlaufpool in Richtung Meer. Sie würde bis morgen warten müssen, für ein Bad war es schon zu kalt.

      „Das