Silber. Hans.Joachim Steigertahl

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Название Silber
Автор произведения Hans.Joachim Steigertahl
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738034127



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„Ich sehe schon, dass du zum ersten Mal so etwas erlebst! Leg dich ins Wasser und dann zeige ich dir, was zu tun ist!“ Er starrte sie weiter an, aber nun, als sich durch die Nähe ihr Körper mehr als deutlich machte, war es nicht das Starren des Unwissens, sondern des Genießens. „Dies hier ist ein Schwamm – die wachsen hier im Meer und man benutzt sie, um den Körper zu reinigen; ich habe ihn in Seife getaucht, und wenn du jetzt wieder aufstehst, kann ich dich einseifen und reinigen!“ Er gehorchte wortlos und genoss die zärtliche Berührung des Schwamms und des Schaumes am ganzen Körper, schwer mit sich ringend, ob er dieses Gefühl weiter ertragen konnte, ohne Leila weniger Zärtliches anzutun. Ab und zu schloss er die Augen, um nicht überwältigt zu werden, aber immer wieder betrachtete er ihren Körper: schlank, mit schmalen Hüften, die vollen Brüsten fast von den Haaren bedeckt, ein Hinterteil, das in seiner Festigkeit und Rundung zum Anfassen lud und die schlanken, wohlgeformten Beine mit den kleinen, ganz offensichtlich gepflegten Füßen. Als der Schwamm um seine hoch aufgerichtete Männlichkeit kreiste, wäre es fast um ihn geschehen gewesen, aber Leila verstand ihr Tun und drückte ihn wieder in das nun schon etwas kühlere Wasser. Sie selbst fuhr sich mit dem Schwamm über Lende und Po und nahm dann vom Rand des Beckens ein weiches Tuch, trocknete sich ab und zog Heinrich aus dem Becken um ihn ebenfalls zu trocknen, bevor sie ihn mit Duftöl einsalbte. Sie ging vor ihm her zu dem einladenden Polster, und als er versuchte, sie darauf zu legen, schüttelte sie den Kopf und bat stattdessen ihn, sich auf den Rücken zu legen. Dann kniete sie sich über ihn, legte seine Hände an ihre Brüste und senkte sich langsam über seinen Schaft. Obwohl sie sich nur wenig bewegte, war er so erregt – und hatte schon so lange bei keiner Frau mehr gelegen – dass er bald unter lautem Aufstöhnen in ihr explodierte. Sie lachte wieder ihr leises Lachen, das weiche Tuch kam noch einmal zum Einsatz und dann schmiegte sie sich an seine rechte Seite. „Erzähl‘ mir von dir,“ bat sie. Und während er anfing, sein Herz auszuschütten über seine unsichere Stellung als Landesherr, den ungewollten Kreuzzugseid, die Sinnlosigkeit des Herumsitzens in Lemesòs, fuhr ihre Linke zärtlich über seinen Körper und gerade als er sagte: „Obwohl ich Dir sonst nie begegnet wäre“, war seine Männlichkeit wieder erwacht. Nun legte sie sich auf den Rücken und bot sich ihm dar und nach wenigen Minuten war Heinrich mehr als befriedigt eingeschlafen

      Als er erwachte, war Leila verschwunden. Das Tageslicht schien durch Tür und Fenster. Auf dem Tisch stand eine seltsame Kanne mit Stiel über einem kupfernen Gestell, in dem eine Kerze brannte. In der Kanne war ein schwarzes, wohlriechendes Gebräu, daneben ein kleine Trinkschale und ein Teller mit Gebäck.. Auf dem Hocker lag seine Kleidung, ordentlich zusammengefaltet, obenauf das Kurzschwert, dass er unter dem Soldatenkittel verborgen hatte. Er kleidete sich an, trank kleine Schlucke von dem heißen, schwarzen, süßen Getränk, aß ein paar Kekse und ging dann in den jetzt menschenleeren Hof hinaus. Nach einigem Suchen fand er den Gang zum Tor, bei dem – noch oder wieder – der Riese vom Vorabend wachte. Der grinste ihn an, öffnete den Torflügel, ließ Heinrich hinaus und verschloss die Tür dann hinter ihm hörbar.

      Heinrich ging den kurzen Weg zurück zum Lager, und als er in Beaumonts Zelt trat, erhob sich dieser nahm ihn mit beiden Händen an den Schultern und bevor einer von beiden irgendetwas sagen konnte, fingen sie an zu lachen, denn beide bemerkten beim Anderen den Duft von Reinlichkeit und guter Seife. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie ich …“ Er konnte nicht weitersprechen, denn Gernot stürzte ins Zelt und stammelte außer Atem: „Verzeiht, edle Herren, aber eben ist drüben im Hafen ein Schnellsegler aus Venedig angekommen und mit ihm ein Bote, der eine sehr wichtige Nachricht für den Landgrafen bringt!“ „Lass ihn hereinkommen!“ Gernot stürzte wieder davon und erschien wenige Minuten später mit einem jungen Ritter, den Heinrich aus der gemeinsamen Zeit als Knappen am Hof in Erfurt kannte und begrüßte ihn freundlich. Der Bote, Eginhard, übergab ein versiegeltes Schreiben, das Heinrich erbrach. Er fing an zu lesen und wurde immer blasser: „Graf Hohnstein, mein Statthalter, schreibt, dass die aufsässigen Grafen Thüringens sich wieder zusammenrotten und beschlossen haben, ein Heer aufzustellen, um mir die Herrschaft wieder zu nehmen; die Anführer sind natürlich wieder die Grafen von Schwarzenberg, unterstützt werden sie dabei von Ottokar dem Zweiten, aus dem Haus der Přemysliden, der sich wohl schon als Herzog von Österreich sieht und mit Thüringen der mächtigste Fürst des Reiches wäre. Hohnstein sagt, dass ich sofort in die Heimat zurückkommen müsse, da ihm im erneuten Kriegsfall die Autorität fehle.“ Heinrich wandte sich an Jean de Beaumont; „Ich muss zurück. Du weißt wie opferreich und teuer meine Herrschaft erobert wurde.“ „Aber du hast einen Eid geschworen!“ „Ich kann weder Hohnstein noch die Landgrafschaft aufs Spiel stellen – und Du weißt, dass ich nicht wirklich aus Überzeugung hier bin!“ „Unsinn, Du hast wie jeder andere, der auf den Kreuzzug mitkommen wollte, hörst du: wollte, den Eid geschworen und dafür Vergebung der Sünden erhalten. Wenn du jetzt flüchtest, aus welchen Gründen auch immer, dann verlierst du dein Seelenheil, und ob du deine Landgrafschaft behältst, ist ja wohl seht fragwürdig!“ „Jean, nimm doch Vernunft an! Ich muss das Haus Wettin absichern und Hohnstein helfen – ich kann doch nicht wieder tatenlos zusehen wie zu Beginn des letzten Jahres, als treue Gefolgsleute hingemeuchelt und ihre Familien vernichtet wurden!“ „Tu, was du willst, aber meine Unterstützung bekommst Du nicht mehr.“ Damit wandte sich Jean de Beaumont ab und stampfte aus dem Zelt. Heinrich sank auf einem Hocker nieder und versuchte, klar zu denken. „Eginhard, wie bist du hier her gekommen? Wie lange hat das gedauert?“ „Ich bin direkt von Erfurt nach Venedig geritten, das hat schon zwei Wochen gedauert, und dann musste ich warten, bis ein Schiff nach Lemesós segelte, also etwa sechs Wochen bin ich schon unterwegs!“ „Sechs Wochen? Unterdessen kann sich das ganze Reich aufgelöst haben! Wo ist dein Schiff?“ „Es liegt drüben im Hafen und wartet auf eine Ladung, die im Gespräch der Seeleute auf der Herfahrt als sehr wertvoll eingeschätzt wurde, so dass sie sich einen gewissen Anteil versprechen!“ „Wann könnte der Venezianer zurückfahren?“ „Ich denke, wenn die Ladung da ist, schon morgen.“ „Schau, dass du für uns einen Platz an Bord bekommst – ich muss zurück!“

      Nachdem Eginhard gegangen war, wandte sich Heinrich an Gernot: „Pack alles zusammen, was mir gehört – wenn Du nicht ganz sicher bist, lass es hier; pack auch Deine Sachen und tue alles Geld, das wir noch haben, in meinen Beutel. Rüstung und Waffen müssen blinken, mein Wappenmantel muss sauber sein - morgen geht es zurück!“

      Heinrich trat aus dem Zelt, richtete seine Schritte hinunter zum Hafen und betrat das Kloster, das direkt an der Hafenmauer lag. Ein Soldat mit Harnisch und Pike vertrat ihm den Weg. „Meldet mich beim Prälaten Odo von Châteuroux, ich bin Heinrich, Landgraf von Thüringen und muss ihn dringend sprechen.“ Der Soldat zog sich zurück und erschien wenige Minuten später mit einer Geste des Zulassens. Heinrich trat in den Klosterhof und wurde von einem weiteren Soldaten in das ehemalige Refektorium geleitet, das Odo von Châteuroux als Empfangsraum diente. Odo saß auf einem erhobenen Stuhl, vor sich ein Tisch mit Pergamenten, Wachstafeln, Tellern, Pokalen, Obstresten, Büchern… Es schien ein Chaos, das ihm aber offensichtlich wenig ausmachte. Heinrich verbeugte sich und trug dann sein Anliegen vor: „Ich bin Heinrich, Landgraf von Thüringen aus dem Hause Wettin. Ich habe den Kreuzeid geschworen und bin bis hierher mitgekommen. Nun hat mich die Nachricht ereilt, dass meine Stammlande in Aufruhr stehen und ich ihrer verlustig gehen werde, wenn ich nicht zurückkehre und selbst die Rebellion beende. Ich habe aber den Kreuzeid geschworen. Wie kann ich ohne Verlust der ewigen Seligkeit diesem Konflikt entkommen?“ „ Das ist einfacher gesagt als getan, mein Sohn! Du solltest sofort zurückkehren, um dein Erbe zu sichern, und da du den Eid geschworen hast, kehrst Du anschließend zurück, machst der Kirche eine Schenkung und unterstützt den Heiligen Vater bei der Eroberung des Heiligen Landes!“ „So einfach?“ „Ja, so einfach! Ich werde dir eine Urkunde ausstellen lassen, die dir die Heimreise ermöglicht – der Zeitpunkt deiner Rückkehr in den Kampf und damit ins Paradies steht dir dann frei!“ „Ich danke Euch – das macht mir eine Entscheidung möglich, die mir das Ewige Leben und den Erhalt der Landgrafschaft Thüringen möglich machen könnte.“ Odo winkte einem der Mönche, die im Refektorium arbeiteten „Setz‘ eine Eidbefreiung auf den Namen Heinrich von Thüringen auf, heutiges Datum, wenn sie fertig ist, leg‘ sie mir zum Siegeln vor!“ Der Mönch verbeugte sich und ging an seinen Platz zurück. Als Heinrich sich ebenfalls verbeugte und nochmals danken wollte, sagte Odo: „Lasst sie heute Abend abholen und sagt Jean de Beaumont nicht, wie einfach es das Kirchenrecht macht,