Enjoy Summer, drink Beer and kiss a Cowboy. Billy Remie

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Название Enjoy Summer, drink Beer and kiss a Cowboy
Автор произведения Billy Remie
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783753191270



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dumme Witze auf deine Kosten und gehen damit vielleicht noch etwas ignorant um. Keiner wird dir mit einer Mistgabel hinterherrennen, aber sie werden dir zunächst mit Vorurteilen begegnen. Willst du meinen Rat? Beweis erst, dass du was drauf hast, trotz deiner mickrigen Statur. Wenn sie dich als einen hart arbeitenden Mann akzeptieren, ist es ihnen egal, wen du fickst.«

      Max dachte darüber nach.

      »Wenn du es offenbarst, bevor du dich bewiesen hast, kannst du dich noch so sehr anstrengen, sie werden trotzdem immer nur den Schwulen in dir sehen.«

      »An mir prallt einiges ab«, sagte Max mit einem Schmunzeln. »Wenn ich der Ignoranz meiner Mutter standhalten konnte und es überlebt habe, dass man mich in der Schule deshalb verprügelte, werde ich hier auch zurechtkommen.«

      Cliff schmunzelte ihn für eine Millisekunde lang an, ehe es ihm gelang, das Lächeln niederzukämpfen und den Kopf abzuwenden.

      »Komm«, forderte Cliff, »lass uns zurückreiten, es wartet noch Arbeit auf uns. Wir müssen den Kornspeicher ausfegen.«

      Sie wendeten die Pferde und ritten nebeneinander her, attackiert von einem Schwarm brummender Mücken.

      »Dann …«, Cliff sah ihn nach einer schweigsamen Weile neugierig und etwas schüchtern – was ihm gut zu Gesicht stand – von der Seite an, » … hat Amy keine Chance bei dir, oder?«

      »Es sei denn, sie entschließe sich, ein Mann zu werden«, warf Max schmunzelnd ein.

      Cliff lachte auf. »Sie wohl nicht, nein, aber ich kenne da andere.«

      »Ehrlich? Hier auf dem ach so ignorantem Land?«, scherzte Max.

      »So intolerant sind die Leute hier nicht, wenn du hart anpacken kannst«, lenkte Cliff ein, »aber wir haben hier eben eine etwas rauere Art. Manchmal.«

      »Die mag ich ja so«, erklärte Max. »Rau aber ehrlich, oder nicht?«

      »Manchmal«, schnaubte Cliff. Er runzelte die Stirn und kam noch einmal zögerlich auf das andere Thema zurück: »Ich meinte, du bist also nur an Männern interessiert? Du bist nicht bisexuell, oder so was?«

      Max schüttelte den Kopf. »Nein, keine Sorge, deine Amy gehört dir.«

      Cliff grinste geheimnisvoll, plötzlich wirkte er viel entspannter, offener.

      »He, komm doch heute Abend mit in den Pub«, schlug Max dadurch mutig vor. »Amy ist auch da.« Auch wenn Max, aus Gründen, die er besser nicht genau hinterfragte, keineswegs wollte, dass die beiden sich näherkamen, nutzte er Amys Anwesenheit, um Cliff dazu zu bewegen, mit ihm ein Bier trinken zu gehen.

      Max mochte Cliff, vielleicht gerade weil Cliff nur ein brummender, verschlossener Kerl war, dessen Geheimnisse es zu entdecken galt. Wo kam er her? Wie ist er aufgewachsen? Wie kam er zu seinem Job bei Tante Lisa? Wie lebte er, und was bewegte ihn?

      Max war einfach neugierig und hatte sich vom ersten Augenblick an zu dem Vorarbeiter hingezogen gefühlt.

      »In den Pub?« Cliff verzog abwertend sein Gesicht, die Gewitterwolke, die ihn stets umgab, verdichtete sich wieder. »Nein danke, ich schlafe lieber, um für die Arbeit morgen fit zu sein. Aber wenn du meinst, Volltrunken deinen Job meistern zu können, dann tu, was du nicht lassen kannst.« Er gab seinem Pferd die Sporen und ritt voran.

      Max schüttelte verwirrt den Kopf, er wusste nicht, was er bei seiner Einladung falsch gemacht hatte. Jetzt fühlte er sich dank Cliffs Worten wie ein Taugenichts, der nur ans Feiern dachte.

      Seufzend trieb er Charlie an, der Wallach folgte Cliffs Pferd träge, und Max gestand sich dabei ein, dass er und Cliff niemals richtig dicke Freunde werden würden.

      Schade eigentlich.

      5

      Der Pub war gut besucht. Es war eine kleine Einrichtung, häuslich, familiär, mit dunklen Möbeln, Spitzentischdecken wie zu Omas Zeiten und einem dickbäuchigen Betreiber in den mittleren Jahren, der lustige Sportgeschichten zu erzählen hatte, da er sein ganzes Leben schon hinter dem Tresen der Bar stand und im Fernseher allerlei Sport beobachten konnte.

      Max saß mit Amy an seiner Seite an zwei zusammengeschobenen Tischen. Seine junge Kollegin rückte bei jedem geleerten Bier ein Stück näher an ihn heran, sie saß ihm fast auf dem Schoß und begann allmählich, aufdringlich zu werden. Max wollte ihr sagen, dass er nicht auf Frauen stand, aber dann fielen ihm wieder Cliffs Worte ein, und trotz aller guten Vorsätze, war er nun doch verunsichert. Er hatte in der Schulzeit häufig mit seiner Sexualität kämpfen müssen, obwohl es viele gab, die zu ihm standen. Trotzdem tat es immer weh, ausgestoßen zu werden, und sei es nur von einer Person unter vielen.

      An diesem Abend wollte er einfach nicht der Grund für verstohlene oder schockierte Blicke sein – oder für verhaltenes Räuspern und Stille.

      Jedes Mal, wenn die Tür des Pubs sich öffnete, hob Max erwartungsvoll den Blick, weil er die Hoffnung nicht aufgeben wollte, dass Cliff doch noch kam. Nur deshalb war er überhaupt mitgegangen – na ja, deshalb, und weil er mehr von der Gegend hatte sehen wollen. Aber es wäre ihm lieber gewesen, hätte Cliff ihm die Gegend gezeigt.

      »Was schaust du immer so zur Tür?«, fragte Amy und legte unter dem Tisch ein Bein über Max‘ Schenkel. Sie lehnte sich zu ihm, sodass er ihren biergetränkten Atem riechen konnte.

      Max mochte Amy wirklich, aber an diesem Abend war sie ihm zu offensiv.

      »Ich warte auf Cliff«, sagte Max und schob ihr Bein von seinem, was sie verdutzt zur Kenntnis nahm. »Ich habe ihn eingeladen, aber ich glaub, er kommt nicht.«

      Amy lachte ihn lauthals aus.

      Verunsichert starrte er sie an.

      »Das hast du nicht getan!« Sie schlug ihm spielerisch auf den Arm.

      »Aber warum denn nicht?«, fragte Max und hoffte, sie würde aufhören zu lachen, weil schon sämtliche Gäste zu ihnen blickten. Amy wandte sich einem der Arbeiter zu, die mit ihnen gekommen waren, und erzählte amüsiert: »Max hat Cliff eingeladen!« Sie lachte wieder.

      Die Arbeiter warfen Max belustigte Blicke zu, der die Welt nicht mehr verstand.

      »Was ist daran so ungewöhnlich?«, fragte Max.

      »Cliff kommt nur selten her«, erklärte ihm einer seiner älteren Kollegen, der mit etwas mehr Respekt über Cliff sprach. »Er nimmt seine Arbeit sehr ernst und kommt nur her, wenn er den nächsten Tag frei hat.«

      »Dann macht er heute wohl eine Ausnahme, was?«, mischte sich ein anderer Kollege ein, der zur Tür nickte, die gerade hinter Cliff zufiel.

      Amys Gelächter verstummte augenblicklich, als hätte sie eine Fliege verschluckt. Sie starrte Cliff mit giftigen Blicken nach.

      Max konnte sein Glück kaum fassen, er grinste über das ganze Gesicht, als Cliff an ihrem Tisch vorbeilief und ihm verschwörerisch zuzwinkerte.

      Amy war das nicht entgangen und legte besitzergreifend eine Hand auf Max´ Schulter.

      Cliff ging zum Tresen und bestellte sich ein Bier, er nahm die Flasche mit zum Billardtisch und gesellte sich zu den Männern, die ihm respektvoll zunickten.

      Max beobachtete ihn, wie er sich mit den anderen unterhielt.

      »Die arbeiten auf einer Nachbarfarm«, erklärte Amy, sie war nun nicht mehr so gut drauf.

      Ein Mann erhob sich von einem Tisch, zu dem die Billard-Spieler gehörten, und schlenderte durch den Raum direkt auf Cliff zu. Max bemerkte, dass Cliff diesem mit verkniffenem Lächeln zunickte.

      Der Mann war … was Max gerne gewesen wäre. Groß, muskulös, braungebräunt mit dunklem Haar und dunklem, gepflegtem Bartschatten. Er trug ein einfaches, weißes T-Shirt, darüber ein Flanellhemd, das offenstand, dazu blaue Jeans und Cowboystiefel. Er war der absolute Traum von einem Mann …

      Als der Kerl bei Cliff ankam, strich er diesem über den Arm und begann ein