Название | Elisa |
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Автор произведения | Jaqueline Merlin |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783753185071 |
der seinen Lehrer vor sich hatte. „Außerdem will ich auch keine weiteren Experimente.“
FRAU ROBIN
Ich hatte plötzlich ein vages Gefühl, zunächst einer Angst, wenn ich auch nicht wusste,
wovor, dass Robin kein moralisches Recht hätte, die Sache mit mir zu veranstalten, die
mir aus irgendeinem Grund zu viel wurde, zu nah ging. Ich dachte, es sei selbstsüchtig,
wenn es ihm vielleicht auch gar nicht bewusst war, mich in seinem Interesse zu nutzen.
Vielleicht war das für ihn wirklich nur ein Experiment, und er war sich seiner Sache gar
nicht bewusst. Peinliche Stille entstand, Robin geriet in Verlegenheit. Seine Frau nahm
sich dieser Sache an. Sie stand auf, setzte sich neben meinen Stuhl und legte mir sanft
ihre Hand auf die Stirn. „Ist Ihnen nicht gut, David?“ fragte sie. „Es gibt keinen einzigen
Grund zur Besorgnis. Es ist ein allgemein anerkanntes Phänomen, das wir eines Tages
wissenschaftlich erklärt bekommen werden. Sie brauchen in nichts Angst davor haben.“
Auf diese unverhoffte Nähe in körperlicher und verbaler Art reagierte mein Puls heftig.
Eine unbeabsichtigte Berührung mit ihrer Brust, ich konnte Wärme, weiche Festigkeit,
den Duft parfümierter Seife gemischt mit frischem Eigengeruch ganz nahe empfinden.
Fremde Vibration entlud sich in meinem Körper gegen meinen Willen.- Ich war nervös.
Urplötzlich, fernab eigener Selbstkontrolle bekam ich eine Erektion, wie es oft Jungen
passiert, die sich darin noch nicht erfahren durften. Ich sprang auf und musste husten.
Frau Robin sah mir in die Augen und lächelte, als seien wir ganz allein in einem Raum.
Sie trug eine weiße, luftige Bluse in einem enganliegenden, schmalen Rock mit Schlitz.
„Können Sie noch ein einziges Experiment mit mir machen, nur für mich allein, David?
Es muss nicht sein, doch mir zu Gefallen wäre es großartig, wenn Sie es noch können.“
EIN WEITERES EXPERIMENT
In dem Moment war ich mir sicher, dass Mrs. Robin die treibende Kraft war für diese
fragwürdige Veranstaltung, wenn er ihr selbst nicht gleichgültig gegenüber stand. Als
eine Art Vermittler für sie. Das bereitete ihr Vergnügen, ihre Anziehungskraft auf mich
auszurichten und zu erproben. Wenn ich ihr Spiel auch nicht als frivol bezeichnen will
und mir die Erfahrungen fehlten, das gleiche abzuwehren, hatte keiner das Recht dazu.
Ich verlor den Boden unter den Füßen und sah verschwommen zwei schöne Gesichter.
Der Unterschied zwischen uns war, dass ich nervös war und sie nicht, Druck ging aus.
Sie waren unheimlich selbstsüchtig wie aus Gewohnheit, nur wegen eines Kitzel oder
einer heimlichen Eigenfreude,- mich irgendeine gefährliche Tat vollbringen zu lassen.
Wie verzogene Kinder was herausfordern müssen oder eine orientalische Prinzessin
ihren jungen Höfling bezwingt, um ihre eigene Macht an ihm zu erkunden ohne einen
Sinn und um jeden Preis. Zum reinen Amüsement ihrer selbst, Macht auf ihn zu üben.
Trotz Zögern willigte ich ein, wie hätte ich ihr denn einen Gefallen abschlagen können?
Sie begann von einem Professor Gaylord Morris zu berichten, der die Fähigkeit besaß,
Gedanken und Gegenstände zu erraten, die Freunde in ihrer Abwesenheit ausmachten.
Es erinnerte mich an das Kinderspiel: „Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist -!“
Natürlich willigte ich ein, weil es mir weitaus harmloser schien als Schwefelsäure von
Wasser unterscheiden zu können. Der Professor hatte das eigentlich zum Zeitvertreib
gemacht. In ernsten Situationen verweigerte er seine Eingebung auf bestimmte Dinge.
Doch stellte ich schnell fest, dass ich mich geirrt hatte. Die Übung war ein Fehlschlag.
Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wie ich mit der Aufgabe, die man mir aufgebürdet
hatte, fertig werden sollte. Ob ich auf der Suche nach einer Art Botschaft auf die Erde
schauen sollte oder in ihre Augen in Hingabe zu einer Eingebung, die wissentlich war.
Ob ich meine Gedanken äußern oder mich leiten lassen sollte,- wie in Trance stehen,
bis der Blitz der Offenbarung mich traf. Nichts passierte. Narzisse, erinnerte ich mich,
war die erste ihrer Vorstellung. Doch an die zweite Idee erinnerte ich mich nicht mehr.
DAS LETZTE EXPERIMENT
Schnell hatte ich Tims Gegenwart durch eindringlichem Blick um Aufruhr und Hilfe
gefunden, als Frau Robin meinte: „Wir können es noch ein letztes Mal versuchen.“
Als ich wieder ins Zimmer zurückkam, fühlte ich mich verlegen und erleichtert, weil
eine Sache, die sie an mir erproben wollten, anscheinend nicht richtig funktionierte.
Bald würden Sie mich in Ruhe lassen. Ich könnte hinunter zum Fluss angeln gehen.
Der College-Tee, an dem jeder Schüler teilnehmen musste, begann in einer Stunde.
Ich stand unschlüssig im Raum vor dem Fenster. Mein Blick fiel auf ein Rosenbeet.
Eine Harke, mit der die Erde frisch aufgeworfen worden war, stand hochkant davor.
Ohne zu wissen warum, blieb mein Augenmerk an der Harke haften wie an seltsam
erscheinende Dinge, die es zu erkunden gab. Früher war es ein Stieglitz im Strauch.
Hatte sich dieser Vogel verirrt? Denn üblicher Weise war dies nicht sein Aufenthalt.
Diese Harke wurde der ausschließliche Gegenstand meiner Aufmerksamkeit sowie
meines Interesses, wobei Dinge um mich herum wegsanken, ausgeblendet wurden.
Danach überrollten mich Ekel und Furcht, Widerwärtigkeit wie die eines Horrorfilms.
Meine Gefühle, soweit ich sie noch im Gedächtnis habe, glichen der Verbliebenen,
der durch das Fenster ein Telegramm gereicht wird, während sie den Inhalt bereits
weiß. Ich schien völlig allein zu stehen in einer verlassenen Stille meines Wissens.
Die aufrechte Harke wurde zu meinem Albtraum, der mich mit seinem würgenden
Brechreiz erfüllte. Der Garten mit dem Rosenbeet war nur Schein und verbarg den
Leichenhaufen unschuldiger, hilfloser Opfer, deren wollüstige Ermordung Garten-
Idylle zunichte machte wie die weichen Brüste von Frau Robin und kühlen Hände.
Dies Himmelszelt brach über mich zusammen mit der Schwere hängender Falten.
Ich sah die Würmer hervor kriechen, die sich gefräßig und schleimig schlängelten.
Die Welt war nur ein öder Ort, eine gemeine, schmutzige Grube, deren Bewohner
aus keinen anderen Grund und Zweck als des einander Quälen verbunden waren.
Verdammt bis in alle Ewigkeit