Deadforce. Norbert Langenau

Читать онлайн.
Название Deadforce
Автор произведения Norbert Langenau
Жанр Языкознание
Серия Deadforce
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750225473



Скачать книгу

macht sie besonders. Noch dazu fehlt diese Eigenschaft unserem guten, alten Aloisius Rabenkrang, dem Kaiser von Ganredlah. Das ist auch ein Grund, warum ich ihn nicht um Hilfe bitten möchte."

      "Also werde ich ohne Probleme mit der Kaiserin von Shanto Gyar sprechen können?"

      "In der Tat. Aber wie gesagt, sei ehrfürchtig und zeig ihr, dass du ihre Macht durchaus respektierst."

      "Alles klar. Welches Land kommt als nächstes?"

      "Machen wir eine kleine Pause. Da kommt ja schon der Wildschweinbraten."

      Der Kellner servierte zunächst dem Kaiser, dann Julian, einen wunderbar aussehenden und auch wunderbar duftenden Wildschweinbraten mit der erwähnten Beilage. Als Julian den Braten aß, musste er sich beherrschen, um nicht zu sterben, denn diese Köstlichkeit war nicht von dieser Welt. Er war überzeugt, dass nur Engel dieses wundervolle Gericht zubereitet haben konnten. Ob sich wohl Engel in der geheimnisvollen Küche befanden? Nachdem er darüber nachgedacht hatte, fragte er einfach den Kaiser. Es fiel Theodor und den anderen Männern der Elitegarde schwer, sich nicht auch so einen wundervollen Braten zu bestellen, doch sie mussten den Kaiser beschützen und die Umgebung im Auge behalten.

      "Kaiser, sagt mal, glaubt Ihr, dass Engel diesen Braten gekocht haben?"

      "In der Tat habe ich dasselbe vermutet, denn der Geschmack ist überirdisch. Es war eine gute Entscheidung von Marlene, dich hierher zu führen. Ansonsten wäre mir dieser vollkommene Genuss noch entgangen. Das wäre sehr traurig gewesen."

      Nachdem sie beide schließlich aufgegessen hatten, nahm sich Theron das nächste Reich vor.

      "Jetzt kommen wir zu Grelia. Eines der drei Reiche, bei denen es schwieriger wird, Hilfe zu erlangen."

      "Wieso denn das?", fragte Julian nach.

      "Weil genau die kleineren Reiche der Menschen, die ich dir jetzt erläutere, nicht damit zufrieden sind, dass ich mich selbst zum Kaiser von Anthem Gows ernannt und sie alle damit übertrumpft habe. Sie alle denken, dass ich damit nur zeigen wollte, dass ich etwas Besseres als sie bin. Aber das ist gar nicht der richtige Grund. Ich wollte deshalb ein Kaiser sein, damit es sich jeder Widersacher zweimal überlegt, bevor er Anthem Gows angreift. Bisher hat das immer gut funktioniert."

      "Tja, diesmal war das wohl nichts.", sagte Julian.

      "Was meinst du?"

      "Ich glaube kaum, dass sich der düstere Magier zweimal überlegt hat, Erudicor anzugreifen. Ihm ist es anscheinend völlig egal, ob Ihr Kaiser oder König seid."

      "Da hast du wohl recht. Egal, kommen wir zu Grelia. Die Menschen von Grelia sind sehr gesellig, doch sie bekämpfen sich oft mit den Gla-Bogga, deren Reich Anthryla an ihres grenzt. Ihr König, Mysantelos der Handwerker, ist bekannt dafür, besonders stolz auf seine Steintempel zu sein, die er in ganz Grelia aufbaut. Ihm könnte ein kleines bisschen weniger Stolz nicht schaden. Dennoch wäre es das beste, wenn du so tust, als ob er wahrlich ein großartiger Handwerker und König ist. Dann hast du bestimmt seine Aufmerksamkeit und er ist eher gewillt, uns zu helfen. Aber sprich das Thema "Kaiser" lieber nicht an. Und wenn es zur Sprache kommt, gehe nicht darauf ein, sondern wechsle das Thema."

      "Das ist ganz schön viel, worauf ich achten muss. Da ist es ja einfacher, nach Shanto Gyar zu gehen."

      "Ja, das ist wahr. Aber wir brauchen so viel Unterstützung, wie wir bekommen können. Du hast den düsteren Magier schließlich gehört. 75 000 Krieger sind nicht wenig. Ohne Unterstützung sterben wir alle. Da kann selbst Beatron nichts dagegen tun. Wir brauchen jede Hilfe, die uns angeboten wird. Auch von Varbitien, obwohl das vielleicht die schwierigste Aufgabe von allen wird."

      "Warum denn, ich dachte immer, dass Varbitien seinen Verbündeten gerne hilft?"

      "Das ist ja im Grunde auch richtig. Varbitien ist ein Land, das anderen in Zeiten der Not immer zu Hilfe kommt. Aber der König, Uselton von Shyr, ist ein sehr grimmiger Zeitgenosse und hat es nicht gut aufgenommen, dass ich ein Kaiser sein soll und er nicht. Ich bin sicher, das wird sein erstes Bedenken sein. Solltest du ihn davon überzeugen können, dass wir seine Hilfe trotzdem brauchen und auch verdienen, so kann Varbitien seinen Ruf, anderen stets zu helfen, aufrechterhalten. Vielleicht mag ihn das umstimmen. Sag ihm das, wenn alles schief geht."

      "Na toll, schön langsam glaube ich, dass ich mich ein wenig übernommen habe."

      "Du darfst jetzt nicht aufgeben, Julian. Du hast dich freiwillig gemeldet und nun stehe auch zu deiner Entscheidung. Willst du denn Herbstweih nicht rächen? Willst du Fröthljif nicht eigenhändig töten?"

      "Mehr als alles andere. Ihr habt völlig Recht, Kaiser. Ich werde es tun und ich werde alle Reiche dazu bringen, uns zu unterstützen."

      "Sehr gut. Dann kommen wir schon zum letzten Reich, nämlich Falteritanien. Haggar Borrian, König von Falteritanien, besitzt viele Eigenschaften. Freundlich zu sein, ist keine davon. An ihm wirst du dir die Zähne ausbeißen, falls du glaubst, ihn mit Vernunft oder Mitleid überzeugen zu können. Er hat nur eines im Sinn und das ist sein eigenes Reich. Alles, was sein eigenes Reich schwächt, so wie Truppen in ein anderes Land zu schicken, ist ihm zuwider. Er wird dir vielleicht doch mehr Schwierigkeiten machen als Uselton, aber egal. Du hast selbst gesagt, dass du sie alle überzeugen wirst. Ich hoffe wirklich, du schaffst es. Aber sei bitte besonders in Falteritanien vorsichtig. Wenn du dort etwas Falsches sagst, wirst du gleich eingesperrt oder gar hingerichtet. Achte also ganz genau auf deine Wortwahl. Wenn ich mir das recht überlege, ist es wohl am gesündesten für dich, wenn du dir Falteritanien bis zum Ende aufsparst."

      "Aber ich verstehe das nicht. Was ist denn so toll an Falteritanien, dass der König sich nur um sein eigenes Reich kümmert und der Rest der Welt ihm egal ist?"

      "Nun ja, sie besitzen eine sehr reichhaltige Kultur und eine weitreichende Vergangenheit. Immerhin lag einst die größte Stadt, die jemals existierte, dort, wo sich heute die ewige Stadt Rom befindet. Sie wurde übrigens auf den Überresten der größten Stadt aller Zeiten errichtet."

      "Wie hieß diese Stadt?", fragte Julian neugierig.

      "Das weiß ich nicht, aber Haggar Borrian weiß es vielleicht. Du kannst ihn ja mal darauf ansprechen. Wenn er merkt, dass du dich auch für sein Reich interessierst, ist er vielleicht umgänglicher. Ich denke, nun kann ich nichts mehr für dich tun, außer dir alles Gute und viel Erfolg zu wünschen. Hoffentlich kehrst du unversehrt und schon sehr bald zurück. Von nun an kannst du jederzeit aufbrechen, wenn dir danach ist. Das musst du selbst entscheiden. Wenn du bereit bist, sprich einfach mit Azurro. Er befindet sich für gewöhnlich irgendwo im zweiten Stockwerk des Palastes. Theodor kann dich jederzeit zu ihm führen."

      "Vielen Dank für die Informationen, mein Kaiser. Ich werde noch den Rest des Tages hier verbringen und morgen früh gleich aufbrechen."

      "Warte noch kurz. Hier, das wollte ich dir noch geben. Es ist des Kaisers, also mein Siegel. Wenn du es vorzeigst, solltest du einem Diplomaten entsprechend behandelt werden."

      "Vielen Dank, Kaiser. Auf bald."

      "Dass wir uns noch in diesem Leben wiedersehen, Julian."

      Während er das Restaurant verließ, sah sich Julian das kaiserliche Siegel an. Es war praktisch eine dicke, goldene Scheibe in Kreisform. In der Mitte war das Wappen von Anthem Gows abgebildet, das Julian schon im Thronsaal gesehen hatte. Für den Rest des Tages sah er sich noch einige Gegenden in der Altstadt Erudicors an. Besonders schön fand er die goldenen Spatzen. Dabei handelte es sich um einen wunderschönen, filigranen Brunnen aus purem Gold, auf dem etliche goldene Spatzen thronten. Aus deren Mündern floss das Wasser den Brunnen hinab. Am Abend ging Julian noch einmal ins "Zum Goldhaus" und aß dort "Des Kaisers Mehlspeise". Das waren weiche, unförmige Teigstücke, die wohl ursprünglich ein großer Teigklumpen gewesen sein mussten. Nun waren sie aber gebacken, zerteilt und mit Puderzucker bedeckt. Dazu gab es eine Art Pflaumenmarmelade. Schließlich kam Julian darauf, dass er ja gar kein Geld besaß, doch der Kellner war ihm so dankbar dafür, dass er mit dem Kaiser zu Mittag aufgetaucht war, dass er ihm die Schulden erließ. Schließlich kehrte Julian in die Militärkaserne zurück, was sich schwieriger als erwartet gestaltete. Immerhin hatte er fast den ganzen Tag so viel