Go West - so war es wirklich. Srecko Soprek

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Название Go West - so war es wirklich
Автор произведения Srecko Soprek
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750226449



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„Das rechte Vorderrad ist auch nicht mehr da."

      Das Auto lag aber schön waagerecht auf 2 Ziegelpaketen.

      Und so haben sie erfahren, dass andere Leute, auch schon Autos haben.

      Wunderbar, sie waren nicht mehr allein - aber die Anderen brauchten auch Räder!

      Viele Jahre später, die ewige Suche nach den Außerirdischen, erinnerte Felix wieder daran.

      Vielleicht werden die auch, etwas von uns haben wollen – und sie sich einfach bedienen werden!

      Naiven sagen: „Die Hochentwickelten werden wohl Verständnis für uns Kleinen haben!“

      Branko meinte trocken: „Ähnlich so viel Verständnis haben wir für die Ameisen wenn die uns im Wege stehen!“

      Sie riefen Felix Schwester Ljerka zur Hilfe.

      Sie hatte auch so ein Schrot-Auto gehabt, aber „dessen Räder wurden in falscher Richtung gedreht“ (Lenkrad war blockiert) und sie konnte nicht kommen.

      Felix erinnerte sich an den Vorfall auch mehrere Jahre später.

      Damals (im Jahr 1993 – es herrschte Krieg in Kroatien) gab es in Zagreb immer weniger Autos mit den „gesunden“ Reifen.

      Sascha und Felix spielten Tennis bei Sport-Sohn in Neu-Ulm und Sascha sah beim damaligen BMW Service einen Berg von gebrauchten Autoreifen.

      Er wollte gleich 4 Stück mitnehmen aber dann kam ein BMW-Mechaniker vorbei und sagte: “So geht es nicht – entweder nimm

      alle mit, oder gar keinen!“

      Sascha miss gleich den Haufen mit einem Meterstab aus und wollte unbedingt Felix Keller sehen.

      Felix wusste was das soll und war froh dass sein Keller zu klein war!

      Irgendwan Ende 60er Jahre begann ihr altes Haus auseinander zu gehen und sie mussten dringend ein Neues bauen.

      Felix war traurig dass sie weg von seinen Freunden gehen mussten aber die Entfernung war nicht sehr groß – weniger als einen Km.

      Ivo ist auch umgezogen und die Beiden besuchten Kic in der alten Gegend.

      Ivo hat ein uraltes russisches Auto „Lada“ gehabt und sie fuhren dorthin.

      Dort haben sie reichlich Wein getrunken und an der Rückfahrt war Lada (anscheinend hat sie auch getrunken) deren kleinen Bach immer näher und näher.

      Sie dachten schon, dass sie sehr bald „baden“ gehen werden, aber dann kam aus der Gegenrichtung auch so ein „besoffenes Auto“ und „schubste“ sie in die Straßenmitte wieder zurück.

      Die beiden Autos fuhren ruhig weiter.

      Zu der Zeit waren Autos bei ihnen so verbogen dass sie nach solcher „Begegnung der 3. Art“, nur noch besser aussehen konnten.

      Ivo fragte überrascht: „Was war das?“ und Felix sagte ruhig: „Wahrscheinlich ein Vogel!“

      Viele Jahre später hat Felix gelernt dass auch die Flugzeuge durch einen Vogelaufprall schwer beschädigt sein können.

      Und keiner ist schuldig!

      Jarun war in der 60er Jahren für sie Kinder fast das Gleiche wie Mekka in Saudi Arabien für die Pilger.

      Nur mit dem Unterschied, dass sie nicht fromm waren, schwimmen konnten und nicht ein übereinander strampelten.

      Aber vor den Kühen hatten sie schon Angst - nicht aus religiösen Gründen, sondern wegen der möglichen Stampede.

      Sie saßen oft fast nackt auf dem Sand, und sahen wie die Inder am Ufer von Ganges aus.

      Felix erinnere sich an einen Zeitungsartikel über Mahatma Gandhi und Engländer.

      Ein Inder sitzt am Ganges- Ufer, und wurde von 2 Polizisten geschlagen.

      Ein Passant sagte zu seinem Freund: „Siehst, das ist Gandhi, und die Zwei sind gadni“, d.h. (kroatisch) böse!

      Felix erinnerte sich immer, wenn er die ankommende Herde sah, an den Film „Red River" mit John Wayne.

      Sie gingen oft zum Baden an eine damalige, Kiesgrube in der Nähe vom Fluss Sava.

      Jetzt ist dort eine der größten Rudertrassen Europa.

      Damals war dort nur eine riesige Kiesgrube, überflutet vom Fluss Sava und umkreist mit Dschungel soweit das Auge reichte.

      Und Kies - alles voll Kies und Sand.

      Da gab es mehr Sand als die ganze Kroatische Küste hat.

      Um noch mehr Kies und Sand für die Betonwerke zu holen wurden immer größere und größere Greifbagger gebaut.

      Diese schwammen auf den riesigen Pontons in der Mitte des Sees.

      Und der See war immer größer und tiefer.

      Hundertemeterlange Fließbänder transportierten den Kies und Sand bis zu den riesigen Depots.

      Riesig große Sandberge erinnerten Felix an das Tal der Könige in Ägypten.

      Aber sie waren keine Könige, sondern genau im Gegenteil – arme Strolche.

      Diese Fließbänder wurden ihr beliebtes „Transportmittel“.

      Sie schwammen bis zum Bagger, kletterten auf und ließen sich bis zum Ufer fahren. Auf dem Bagger war nur ein Baggerführer tätig und er hatte keine Zeit und auch keine Möglichkeit auf irgendetwas oder auf jemanden, aufzupassen.

      Der riesige Greifer (seine stählernen Zähne waren fast ein Meter lang) zog alles aus seiner Nähe in die Tiefe.

      Manche Jungs welche mit ihnen dort gespielt haben, kamen nie mehr nach Hause zurück.

      Kic und Felix wollten ihre Sprungkünste auf die richtige Probe stellen und suchten etwas ganz hohes zum Springen.

      Und sie fanden es bald.

      In dem teuren Stadtteil genannt „Salata“ war ein Freibad mit einem 10 Meter hohen Sprungturm, und genau das haben sie gesucht.

      Sie hatten kein Geld für die Eintrittskarten, aber der Zaun (ringsum) war nur 3 Meter hoch.

      Bald standen sie vor dem Sprungturm.

      Eine schmale wackelige Holztreppe, genauer gesagt eine Leiter, führte weit nach oben.

      Im Freibad war sehr laut, weil es viele Besucher gab.

      Die Beiden hat aber keiner gesehen, weil sie von der Hinterseite des Sprungturmes kamen.

      Sie krochen langsam, ein hinter dem anderen damit die Leiter nicht bricht, nach oben.

      Felix erinnerte sich an den Film mit Stan Laurel während er hoch oben auf einem Hochhaus eine wackelige Leiter besteigen wollte.

      Er dachte wieder daran zurück, während er mit Tante Ljuba zum ersten Mal im Leben auf einen alten klapprigen Aufzug getreten hat. Solche offene „Kästen“ konnte man später nur noch am Baustellen sehen.

      Er dachte damals dass das die Fahrt zur Hölle wäre.

      Den Film „Fahrstuhl zum Schafott“ mit Jeanne Moreau hat er zum Glück erst Jahre später gesehen.

      In der Mitte bog sich die Leiter mehrere Zentimeter durch und Felix wusste dass er ruhig sein muss, damit keine Vibrationen entstehen.

      Das würde die Leiter nicht aushalten können.

      Er hatte Eindruck gehabt dass sie stundenlang hochkletterten.

      Sie waren endlich oben, lagen auf der Betonplatte nieder und trauten sich nicht, nach unten zu schauen.

      Immer, wenn er Mr. Bean (bzw. Rowan Atkinson) auf dem Sprungturm sah, erinnerte er sich wieder daran.

      Ähnlich haben sie auch ausgesehen!

      Erst dann wurde ihnen klar warum sie eigentlich die Einzigen