Die Suche nach dem ICH. Stefan Kleine Wolter

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Название Die Suche nach dem ICH
Автор произведения Stefan Kleine Wolter
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783753129464



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      Keine Kraft zum Essen.

      Der Körper kann sich nicht entscheiden zwischen frieren und schwitzen.

      Bin völlig kaputt.

      Wo kommt nur die Kraft für die üblichen kreisenden Gedanken her?

      Die, die mich wieder mal nicht schlafen lassen.

      Können die nicht auch mal geschwächt werden?

      Ist das rechtlich überhaupt ok?

      Gedanken über den Tod

      Irgendwie ist heute wieder so ein Tag,

      an dem mir alles durch den Kopf geht.

      Mein ganzes Leben.

      Naja, nicht ganz, an die erste paar Jahre kann ich mich nicht mehr erinnern.

      Scheiß Vergesslichkeit; -)

      Ein paar absolut glückliche Situationen kommen hoch.

      Mit meiner Frau, meinen Kindern und unser Hund.

      Ansonsten sehe ich nur Demütigung, Lügen, zu hohe Erwartungen, falsche Eltern und Geschwister, angebliche Freunde, haltlose Versprechen, Telefonterror, Vorwürfe und ... und

      TOD!

      Ja, der Tod, mein Tod, gehört schon sehr lange zu meinem Leben.

      Immer wieder stelle ich mir meine Beerdigung vor,

      die ich als Zuschauer von oben betrachte.

      Immer wieder dieselbe Szene.

      Immer wieder die Hoffnung, dass es real sei.

      Immer wieder die Hoffnung, einzuschlafen ohne wach zu werden.

      Jepp.

      Doch Selbstmord?

      Ich weiß nicht.

      Ich möchte zwar oft nicht mehr hier sein,

      aber Selbstmord ist nicht unbedingt der richtige Weg „Dorthin“.

      Selbstmord hört sich so brutal an.

      Ich mag keine Gewalt.

      Ich mag aber so auch nicht weiter.

      Eine Alternative?

      Wie wäre es, freiwillig zu dem ersten Team zu gehören, das zum Mars fliegt.

      Mehrere Jahre Flugzeit.

      Eigentlich keine Chance auf eine Rückkehr.

      Ja, könnte ich mal drüber nachdenken.

      Oder?

      Würde jemand mit kommen?

      Momente

      Es gibt Momente,

      in denen fühlt man sich von allen

      unverstanden, verarscht,

      verlassen, ignoriert.

      Es gibt Momente, in denen will man einfach nur weg.

      Weg aus dieser Gesellschaft.

      Weg von „diesen“ Menschen.

      Weg aus diesem Leben.

      Weit, weit weg.

      Es gibt Momente,

      in denen der Verstand keine Kontrolle mehr hat,

      in denen die Gefühle überhand nehmen,

      in denen Wort fehlen,

      in denen alles weh tut,

      in denen die Kraft sich völlig entfernt hat.

      Oft gibt es diese scheiß Momente,

      nicht steuerbar,

      nicht kontrollierbar.

      Warum

      Warum muss ich immer Geduld haben,

      wenn die, die mir das sagen, keine Geduld mit mir haben?

      Warum versuche ich immer noch auf die Frage „Wie gehts Dir“ ehrlich zu antworten,

      wenn sich der, der fragt, umdreht und nicht zuhört?

      Warum schreibe ich Briefe und E-Mails,

      wenn diese doch nur bis zum zweiten Satz gelesen werden?

      Warum versuche ich mich an Gesprächen zu beteiligen,

      wenn die Worte nicht raus kommen?

      Warum glaube ich immer noch an das Gute im Menschen,

      wenn ich immer wieder vom Gegenteil überzeugt werde?

      Warum ziehe ich mich immer wieder zurück,

      wenn ich Nähe brauche?

      Warum bin ich noch hier,

      wenn ich keinen Sinn mehr sehe?

      Der Mann im Spiegel

      Habe mich eben mal mit dem Mann im Spiegel unterhalten.

      Er machte so einen bedrückten Eindruck.

      Ich fragte ihn,

      seit wann er eigentlich schon in meinem Spiegel sei,

      ich meinte mich daran zu erinnern,

      das dort auch einmal jemand gewesen sei,

      der fröhlicher und zuversichtlicher war.

      ER konnte sich zuerst nicht erinnern.

      Dann stellten wir aber fest,

      dass zwischendurch doch mal

      so ein fröhlicher und zuversichtlicher Kerl da war.

      Aber immer nur für recht kurze Zeit.

      Immer nur vorübergehend.

      Dann dachte der Mann in Spiegel nach

      und war sich sicher,

      dass das aber jetzt auch schon Jahre her ist.

      War bestimmt nur eine Aushilfe.

      Hat bestimmt mittlerweile einen anderen Spiegel

      zugewiesen bekommen.

      Gute Nacht, bis morgen.

      Scherbenhaufen

Image

      Hoffnung

      Warum heißt es eigentlich immer:

      „Die Hoffnung stirbt zuletzt“?

      Ist es nicht gerade die Hoffnung,

      die irgendwann als Erstes stirbt

      und damit Menschen in die Verzweiflung treibt?

      Ist es nicht die verloren gegangene Hoffnung,

      die Depressionen, Selbstverletzungen, Burn-out, etc. mit verursacht.

      Ist es nicht die abhandengekommene Hoffnung,

      die Menschen sterben lässt?

      Ist es nicht die Hoffnung,

      die einem durch Misshandlungen zuerst genommen wird?

      (Un)wirklichkeit

      Kann mich bitte jemand mal wecken.

      Es muss doch alles nur ein Traum sein!

      Oder ist es doch die Wirklichkeit?

      Was passiert mit mir?

      Wer bin ich eigentlich?

      Ich weiß es nicht mehr.

      Es