Die Suche nach dem ICH. Stefan Kleine Wolter

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Название Die Suche nach dem ICH
Автор произведения Stefan Kleine Wolter
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783753129464



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„Ach ja, dann hast Du ja noch Zeit

      Dich zu erholen“

      Ich: „Das denke ich auch, vor allem wenn ich

      demnächst wahrscheinlich nur halbe Tage

       arbeiten kann“.

      Er: skeptisch fragender Blick

      Ich: „Burn-out im Endstadium, werde wohl nie wieder

       Vollzeit arbeiten können, sagt meine Therapeutin.“

      Den Blick kann ich nicht wirklich deuten, wechselt das Thema.

      Ich: <was habe ich jetzt Falsches gesagt?>

      Ich: <soll ich gehen oder zuschlagen?>,

      entscheide mich für stumm sitzen bleiben und Ohren auf Durchzug. Das Gedankenkarussell und die Stimmen der anderen zusammen, gehen nicht.

      Ich: <warum glaubst du eigentlich immer das es

       irgendjemand interessiert,

       wie es dir geht?

      Warum vertraust du immer wieder den Falschen?

      Was machst Du hier eigentlich noch?>

      Ruhe

      Und wieder lassen meine Gedanken

      mich nicht in Ruhe.

      Hab ihnen mehrfach gesagt, dass es jetzt reicht.

      Möchte schlafen.

      Haben mich schon den ganzen Tag zu getextet.

      Haben mich fertiggemacht.

      Fix und fertig.

      Ich will schlafen.

      Gute Nacht.

      ...

      RUUUHEEE!

      Burn-out Syndrom

      Immer noch kämpfe ich mit der Diagnose -Burn-out-.

      Immer wieder die Fragen:

      „Was nun?“,

      „Wie geht es weiter?“,

      „Und dann?“

      Burn-out, Ich?

      Stimmt aber wohl.

      Jede Aufgabe ist Stress, kommen zwei oder drei kleine Aufgaben zusammen,

      bin ich schon absolut überfordert.

      Schieb erst mal alles beiseite und mach etwas völlig anderes,

      Sinnloses oder Sinnfreies.

      Dann sortiere ich:

      nach Farben,

      nach „wer könnte es sonst machen“,

      nach „was ist, wenn ich es nicht tue“,

      nach „wer könnte sauer sein, wenn ich es nicht tue?“

      An Zeitaufwand,

      bis wann es erledigt sein muss und Nutzen denke ich erst gar nicht.

      Gut, jetzt ist das ja alles schon mal sortiert und ich kann mich wieder dem Sinnfreien widmen,

      oder mir Glühwein mit Spekulatius gönnen (macht jetzt Sinn).

      Fernsehen.

      Anderen Gedanken hingeben, die sich stundenlang im Kreis drehen.

      Irgendwann fällt mir ein, da war doch noch was, etwas was ich tun sollte.

      Was war das noch mal?

      Keine Ahnung.

      Also weiter mit den anderen Gedanken.

      Dann fällt es mir wieder ein.

      „Mist, hast eben wieder alles vergessen, du Depp“.

      Also aufschreiben.

      Hatte ich das schon sortiert? Ach ja!

      Was machste zuerst?

      Weiß nicht, egal.

      Das Wichtigste ist ja erledigt, steht alles auf ‘nem Zettel, kann ich nicht mehr vergessen.

      Den Zettel noch mal durchlesen.

      Kann ich auch alles morgen machen.

      Gott sei Dank!

      War doch nicht so schlimm.

      Glück gehabt.

      Burn-out, ich?

      Ja, es stimmt wohl.

      Und jetzt?

      Wie geht es weiter?

      Antwort von meiner Depression: „Ist doch scheiß egal.“

      Wut rauslassen

      Vor ein paar Tagen habe ich mir einen Boxsack mit Boxhandschuhen bestellt.

      War es leid, dass meine Wut, mein Ärger

      und meine Aggression nicht richtig raus kommen konnten.

      Mit irgendwelchen Körperteilen gegen die Wand schlagen

      erzielt nicht immer das gewünschte Ergebnis.

      Der Boxsack ist heute Morgen angekommen.

      Es war nicht einfach, das Ding aufzuhängen,

      mit kleinen Pausen ging‘s dann aber.

      Nu hängt ER (oder SIE, wer auch immer).

      Als alles wieder aufgeräumt ist und ich mir mein Werk betrachte,

      weiß ich sofort WER da hängt.

      Ganz in Ruhe bandagiere ich meine Hände,

      will mich ja heute nicht verletzen,

      ziehe mit Vorfreude die Boxhandschuhe an,

      verneige mich freundlich vor IHM,

      ich weiß ja, was sich gehört,

      und dann ...

      ... nach den ersten zwei, drei vorsichtigen Schlägen

      werde ich mutiger,

      lass meine Wut und Aggression zu,

      reiße mich nicht zusammen,

      lasse ihnen frei Lauf.

      Wow, es funktioniert.

      Das Gesicht ist klar auf dem Boxsack zu erkennen.

      Erschöpft und mit einem guten Gefühl setzte ich mich danach hin und ziehe die Boxhandschuhe wieder aus.

      Schon beim ersten Mal werden meine Erwartungen erfüllt.

      Es tat richtig gut.

      Danke, Boxsack!

      Zu früh gefreut

      Es gibt immer wieder Tage,

      die fangen gut an,

      gehen gut weiter

      und Du denkst:

      „Heute wird ein guter Tag.“

      „Heute kann ich was schaffen“.

      Du wirst schon fast optimistisch / euphorisch.

      Doch dann passiert etwas „Alltägliches“.

      Etwas ganz Banales ...

      ... Es klingelt an der Haustür.

      ... Es klingelt das Telefon.

      Aus