Название | Evelyn |
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Автор произведения | Ralf Lothar Knop |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783754171332 |
Glaubst du wirklich, dass ich an allem Schuld bin? Ist es nicht vielmehr so, dass sich hier etwas aufgestaut hat, wofür ich nur der Katalysator war? Lass uns die Situation doch so akzeptieren, wie sie jetzt ist, jetzt können wir uns ganz alleine auf uns beide konzentrieren und ich bin sicher, dass wir unsere Beziehung jetzt wieder hinkriegen.
Ich wusste einfach nicht mehr, wie es jetzt weitergehen sollte, deshalb habe ich noch einmal eine Mutter-Kind-Kur für Markus und mich beantragt. Ich erinnerte mich daran, wie schön es in unserer ersten Kur war und ich wollte nur noch mit meinem kleinen Jungen alleine sein; er war der letzte, der mir geblieben war und ich wollte endlich zur Ruhe kommen.
Genau wie bei unserer ersten Kur habe ich den Arzt gebeten, keine Anwendungen zu bekommen, auch keine Psychotherapie, ich wollte nicht mehr reden, ich wollte nur noch, dass dieses wahnsinnige Kopfkino, in dem ich immer der Verlierer war, endlich einmal aufhörte, nichts mehr denken müssen, nur noch mit meinem kleinen Markus schmusen. Tatsächlich haben wir beide eine wunderbare erste Woche miteinander verbracht.
In der zweiten Woche kam Robert zu Besuch und brachte alle alten Probleme wieder mit. Zunächst schien alles noch sehr harmonisch zu sein, wir gingen am Nachmittag in ein Cafe und tranken Kaffee, Markus aß ein Eis und wir unterhielten uns miteinander wie ein altes Ehepaar. Auf dem Rückweg gingen wir am Strand entlang und setzten uns in einen Strandkorb, wo Markus vor Müdigkeit einschlief.
Komm, Evelyn, lass uns etwas unternehmen, wir haben nur ein paar Stunden miteinander, dann muss ich wieder zurück.
Aber du siehst doch, dass Markus total erschöpft ist, da können wir doch nichts unternehmen, außerdem, was glaubst du denn, was hier los ist, hier kann man nur spazieren gehen.
Ich meinte ja auch nicht mit Markus zusammen, sondern nur wir beide. Du kannst Markus doch ins Bett bringen und wir ziehen dann alleine los und vielleicht ergibt sich ja die Möglichkeit, dass wir ein wenig Spaß miteinander haben, du weißt schon, was ich meine.
Bist du eigentlich total verrückt geworden? Ich soll meinen kleinen Jungen alleine zurücklassen, nur damit du mich ficken kannst? Das ist ja wohl das Allerletzte.
Ich kann mich erinnern, dass es dir auch mal Spaß gemacht hat. Kannst du dich noch an unsere erste Nacht erinnern, du konntest ja gar nicht genug kriegen. Bedeutet dir das denn jetzt alles überhaupt nichts mehr?
Natürlich bedeutet mir das immer noch etwas, aber hier ist jetzt eine ganz andere Situation, das kannst du doch überhaupt nicht miteinander vergleichen. Damals war Markus noch kleiner und er schlief im Nebenzimmer, sodass ich mich sofort um ihn hätte kümmern können, wenn etwas nicht in Ordnung gewesen wäre und jetzt verlangst du von mir, dass ich ihn ganz alleine zurücklasse, damit du mich hier in dieser Kälte am Strand ficken kannst.
Was soll denn passieren, Markus wird schon durchschlafen und außerdem will ich dich nicht ficken, sondern ich möchte mit dir zusammen Liebe machen. Kannst du das denn wirklich nicht mehr so sehen, dass wir es gemeinsam machen? Wie sollen wir denn in Zukunft miteinander leben, wenn du nicht einmal mehr bereit bist, mit mir zu schlafen. Ich kann jedenfalls nicht wie zwei Geschwister mit dir zusammenleben.
Robert, ich glaube, es ist besser, wenn du jetzt heimfährst.
Dieses Erlebnis wurde für mich zu einem Schlüsselmoment, denn ich merkte, dass ich wirklich die Schnauze voll hatte, ich wollte einfach nicht mehr zwischen den Fronten sitzen, ich wollte nicht mehr zwischen unterschiedlichen Interessen vermitteln müssen, zwischen Interessen, die gar nicht zusammenkommen wollten. Wie konnte ein erwachsener Mann beleidigt sein, weil ein kleines Kind müde war und seine Mutter ihr Kind in einer fremden Umgebung nicht alleine lassen wollte.
Ich musste endlich aus dieser Beziehung rauskommen, denn sie richtete so viel Schaden an. Ich wollte mich nicht mehr verbiegen und ich dachte, wenn er weg ist, kommen meine Mädels vielleicht wieder zurück zu mir. In diesem Moment spürte ich, dass mir meine Kinder wichtiger waren als ein Partner.
Als ich nach drei Wochen mit Markus wieder nach Hause kam, hatte Robert ein Willkommensplakat in unserer Wohnung aufgehängt und er hatte für uns gekocht, trotzdem habe ich es endgültig durchgezogen und ich habe ihm gesagt, dass ich mich von ihm trennen wolle. Trotz all unserer Auseinandersetzungen kam diese Entscheidung für ihn total überraschend, er war völlig außer sich, hat fürchterlich geweint und wäre fast vom Balkon gesprungen. Robert hat sich schließlich eine eigene Wohnung gesucht.
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