Blasphemie!. Jürgen Klos

Читать онлайн.
Название Blasphemie!
Автор произведения Jürgen Klos
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754187074



Скачать книгу

Sturm in meinem Nacken zwang mich etwas schneller zu werden. Könnten Sie bitte die Automatische Anflug Steuerung aktivieren?“

      „Sofort,“ und an den Computer: „Computer, Automatische Anflug Steuerung Aktivieren.“

      Auf den Bildschirm erschien kurz der Schriftzug –AAS System Aktiviert-.

      „Noch etwas, allerwerteste“, wandte er sich wieder der Pilotin zu, „Vor der Landung müssen Sie das System bei sich deaktivieren, Sie müssen bei dem Sturm Manuell….“

      „….in den Krater herein fliegen, ich weiß“, unterbrach sie ihn noch gestresster, „dann an der mittleren Andockschleuse andocken. Wenn Sie mich einfach nur dort in 15 Minuten abholen?“ Ihre Stimme wurde nun fast panisch.

      „Bleiben sie locker, das Bier ist bereits kaltgestellt, bis gleich.“

      „Ich trinke kein Bier“, entgegnete sie fast hysterisch, „ bis gleich!!“ schrie sie förmlich.

      „Dann eben Messwein“, schrie Volz ebenfalls, aber nicht hysterisch, eher amüsiert.

      Er zog sich die Gummischlappen an und ging rechts Richtung Ausgang, in Jogginghose, Turnschuhe und T- Shirt. Hinter der Wohnungstür war der große Vorraum, wo er Gerümpel lagerte, Links war ein Aufzug zur Oberfläche, Daneben ein Treppenaufgang nach oben, für den Brandfall. Volz ging zum Tor, rechts. Neben dem Tor waren sechs große Druckknöpfe, grün, gelb, rot nebeneinander, darunter die gleiche Anordnung. Er drückte auf die beiden Roten. Erst hörte man acht mal hintereinander wie sich die Verriegelungskrallen lösten, dann mit einem knirschen und leichten summen öffneten sich beide Tore, sehr langsam. Sie wurden von Elektromotoren angetrieben, unter den Toren verlief je eine Schiene, darin rollten die Rollen, die im Tor befestigt waren.

      Als die Tore ca. 2,5 m weit auf waren, drückte er die beiden gelben Knöpfe. Die Tore stoppten abrupt. Am oberen Ende der Schiene fuhren zehn Zentimeter breite Stahllamellen aus, um eine ebene zu erhalten, sonst würde man mit einem Fahrzeug in der Schiene stecken bleiben. Volz ging zum kleinen E- Wagen, komplett offen, ein Zweisitzer, hinten eine kleine Ladefläche. Er fuhr in die Kuppel, erst eine kleine Wiese mit Gartenmöbel, dann ein kleiner verschlungener Pfad, erst durch das Kartoffelbeet, dann Zwiebel und, sehr wichtig Knoblauch, und alles mögliche, Möhren, Kohlrabi, Paprika, Ganja, Tomaten und so weiter, dazwischen immer einige Bäume und Sträucher. Die gesamte Außenwand der Kuppel und die Kraterwand waren ebenso mit sehr hohen Sträuchern, ab 1,60 m bepflanzt.

       Hatte die nicht gesagt, sie sei planmäßig auf den Weg zu mir? Was will die? Hoffentlich ist die Geil….

      Er stoppte bei Luftschleuse zwei, also der Mittleren. An Schleuse eins, rechts davon, am Kraterrand, stand sein eigener, recht großer Shuttle.

      Er blickte durch das Glasdach nach oben. Noch nichts zu sehen, außer vermehrt Staub, der auch langsam herunterwehte, ein Teil verwirbelte oben. Er wartete, 1….2….3 Minuten, auf einmal schoss oben ein Shuttle bis über die Kratermitte, dann stoppte es, als wäre es vor eine Wand geknallt, aber man sah am Bug deutlich die Brems- und Manövrier Triebwerke glühen.

      Volz zündete sich eine Zigarette an.

      Das Shuttle ging jetzt Vertikal in einen gleichmäßigen Sinkflug, wegen den Verwirbelungen, oben am heftigsten, musste die Pilotin immer leichte Korrekturen vornehmen. Je tiefer sie kam, desto ruhiger wurde der Sinkflug. Kurz vor der Landung brauchte sie nur noch einmal leicht korrigieren, dann setzte sie sanft auf. Genau vor der Schleuse, Volz schätzte den Abstand auf fast genau die empfohlenen 1,50 m. Absolut Brillante Landung, wie ein Schweizer Uhrwerk, cool. Warum war die so aufgedreht? Hat es doch echt drauf, überlegte er. In der Kuppel war vor der Schleuse ein kleiner zirka zweimal zwei Meter großer Raum, für den Druckausgleich und zur Dekontamination von Eventuell eingeschleppten Viren und Bakterien. Die kleine Fahrgastbrücke fuhr nun automatisch zum Eingang des Shuttles aus, man hörte das einrasten noch deutlich in der Kuppel. Es dauerte noch ein paar Minuten. Dann ein leichtes knirschen. Dann noch einmal. Das äußere Schleusentor wurde geöffnet. Noch nicht ganz offen, da quetschte sich die Pilotin auch schon da durch. Sie zog noch eine Tasche in die Schleusenkammer, dann schloss sie hastig das Tor und betätigte sofort den Dekontaminationshebel. Sie wurde nun von allen Seiten eingesprüht. Sie hob die Füße und die Tasche, damit die Unterseiten auch dekontaminiert wurden. Als die Prozedur vorbei war wurde sie noch mit warmer Luft getrocknet.

      Außen leuchtete in Grün –locked and clean- auf. Volz schob den Entriegelungshebel, links, runter. Die Tür sprang mit einem zischen auf.

      Mit der Tasche in der Hand, rannte sie Volz fast um, zum Wagen. Er nahm ihr, die doch recht schwere Tasche, ab und wuchtete sie hinten auf den Wagen.

      „Willkommen auf dem Mars, Erdling.“

      Sie ignorierte es und saß noch nicht ganz auf dem Beifahrersitz, da schrie sie ihn schon an. „Schnell, losfahren!!“

      „Ja, klar, werd mal locker, hier ist alles sicher. Den Helm kannst du auch abnehmen, hier drin haben wir Atmosphäre.“

      „Nichts ist sicher in einer statisch instabilen Kuppel, bei so einem Sturm!“

      Volz setzte sich, zündete sich demonstrativ noch eine an und fuhr los, aber schön langsam.

      Sie wippte mit dem Oberkörper hin und her, als würde der Wagen dadurch schneller fahren. Tat er aber nicht. Ihr rechtes Bein streckte sie ganz aus, als würde sie das Gaspedal ganz durchdrücken. Da war aber keins.

      Ich könnte jetzt noch eine Stunde hin und her fahren und ihr alles Erklären. Dann würde die komplett durchdrehen, dachte er gehässig und musste bei dem Gedanken Grinsen.

      „Findest du die Situation etwa witzig?“ fauchte sie ihn an, denn sie hatte sein blödes Grinsen bemerkt.

      „Ja.“

      Im Eifer des Gefechts, duzten sich beide, Volz war es sowieso egal, wie alles, Frau Tszi hatte jetzt andere Sorgen.

      Sie näherten sich dem Tor. Er fuhr ganz durch, bis zum Vorraum, dann Sprang er raus, hechtete zum Tor und drückte die beiden grünen Knöpfe.

      Die Bodenlamellen fuhren ein und die Tore begannen sich wieder mit einem knirschen und summen zu schließen, bis sie schließlich im Schloss einrasteten und wieder 8 Fach Verriegelt wurden. Die gute Frau Tszi hatte inzwischen die Verriegelung ihres Helmes gelöst und versuchte nun ihn abzudrehen, ging aber nicht so recht, weil der Anzug die Arme behinderte.

      Das ging sowieso nur mit Hilfe.

      „Ich muss hier raus, bitte…..“

      Er machte die Zigarette aus. „schön still halten, den Kopp gerade.“ Er drehte den Helm langsam auf, ein paar Mal nur, dann konnte er ihn abnehmen.

       Wow, sieht die heiß aus!

      Sie war total verschwitzt, die blanke Panik in den Augen.

       Mitte, Ende 30, aus China oder so.

      Sie stieg aus dem Wagen. „Der Anzug…“

      Er machte hinten den Reißverschluss auf und half ihr heraus. Frau Tszi hatte natürlich noch die dicke Raumfahrer Unterwäsche an, Sibirien tauglich. Als er sie so sah….

      Es war schon sechs Wochen her, dass er in Planitia Utopia war. Er kannte dort eine Frau, für gewisse Stunden, keine Nutte. Es wohnten viele Singles auf dem Mars, manche wollten es auch bleiben, und davon machten viele über das Netzwerk ein treffen dort aus. Die meisten trafen sich immer mit den gleichen, drei- oder viermal im Jahr, für ein paar Tage. Es ging wie ein normales Paar, ein Kaffee trinken, die Gegend ansehen, shoppen, Essen gehen und natürlich immer wieder in die Kiste, Rammeln wie die Karnickel, bis der Arzt kommt! War dort auch nichts Ungewöhnliches.

      Bei dem Anblick schossen ihm gleich viele Gedanken gleichzeitig durch den Kopf und bestimmt keine Vernünftigen. Dass, obwohl die Astronauten Unterwäsche alles andere als ein Erotik Beschleuniger war.

       Wenn Du wüsstest, was ich jetzt denke, du würdest sofort dreimal hintereinander in Ohnmacht fallen, meine gute.