Blasphemie!. Jürgen Klos

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Название Blasphemie!
Автор произведения Jürgen Klos
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754187074



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wohl Nummer 37 dieses Jahr, na egal. Links, der Blick aus dem Fenstern war wie immer beruhigend. Der ruhige Palmenstrand auf der Insel Koh Samui in Süd Thailand, ruhige See, leichte Brandung. Ein paar Souvenirverkäufer rannten am Strand herum, die Touristen ließen sich noch nicht blicken, lagen wohl noch alle besoffen in ihren Behausungen. Draußen 36° C, hier drinnen Klimatisierte 21° C, angenehm. Die Holzwände, Dach und Boden ließen es trotzdem tropisch erscheinen. Volz dachte noch einmal zurück, 25 Jahre bei den Luftlandetruppen, in einem Anfall von Geistiger Verwirrung plus zu viel Alkohol, hatte er sich dort mit 19 Verpflichtet. Etliche Disziplinarverfahren wegen Befehlsverweigerung und tätlichen Angriffs auf Vorgesetzte waren Standard. Aber auch viele Auszeichnungen wegen hervorragender Leistungen, Die Soldaten unter seinem Kommando folgten ihm Blind, weil er cool war und ihnen auch ungewöhnliche Freiheiten gab. Auch weil er viele Konflikte nicht sofort mit der Knarre lösen wollte sondern mit der Friedenspfeife. Selbst entgegen den Befehlen einiger sturer Vorgesetzter, außer sein Kommandierender General. Sein unkonventionelles Verhalten brachte ihm auch ein hohes Ansehen vieler Militärkritischer Politiker, in den Zivilen Kontrollgremien, ein. Trotzdem, endlich vorbei! 13 Wochen angesammelter Resturlaub war Gestern zu Ende. Ab Heute Oberst außer Dienst. Jetzt kann ich endlich machen was ich will. Nur noch, Saufen,, Ficken, Fernsehen und Kiffen! Gut, habe ich vorher auch gemacht, egal! Vielleicht noch ein bisschen im Garten buddeln, das war’s. Mit den Problemen des Sonnensystems können sich andere befassen.

      Ein schriller Piepton riss ihn aus seinen wirren Gedanken. Am Fernseher, unten, leuchtete der rote Schriftzug –bitte auf Kanal 1 gehen-. Volz tat es. Auf dem Bildschirm sah man das Bild von Alexej Wolotkov, vom Planetaren Meteorologischen Institut.

      „Hi Jan. Wir haben schlechte Nachrichten. Es braut sich ein Megasturm zusammen. Bei dir müsste auch ein Großteil ankommen, in ca. einer Stunde. Es sollte schon etwas Windig sein?“

      „Alles klar Alex, werde gleich mal nach sehen, obwohl es mir egal ist, weil ich ja in einem Bunker wohne. Trotzdem danke. Bis dann.“

      „Dir ist schon klar, dass du etwas verrückt bist? Machs gut.“ Wolotkov lachte.

      „Ich bin nicht verrückt, nur Ex Soldat! Okay, ist dasselbe. Hau rein.“ Das Bild mit Wolotkov verschwand, stattdessen ein roter Schriftzug –Planetarer Flugverbot-. Volz schaltete um.

      Der Bildschirm wechselte wieder auf TV, Werbung. Volz drehte sich nach links.

      „Fenster auf außen Kameras!“ Sagte er zum Computer.

      Der Strand von Koh Samui verschwand und es erschien die rötliche Wüstenoberfläche vom Mars. Schon ziemlich windig und staubig, für die Verhältnisse hier.

      „Krater!“ befahl Volz.

      Die Kameras zeigten nun einen Marskrater, vom oberen Rand nach unten blickend. Ein Viertel des Kraterbodens war mit einer Spezial- Kunst- Glaskuppel bedeckt. Darüber acht Zentimeter dicke Kunststoffseile, extrem belastbar, zwischen Kuppel und Seilen wiederum ein Netz aus dünnen Kunststoffseilen, alles zusammen gegen größere und kleinere Steine, die sonst auf das Dach knallen könnten und zur Stabilisierung der Kuppel. Man sah aber noch nichts, nur etwas Staub. Falls irgendetwas passieren sollte, würde, selbst bei einem kleinen Druckabfall innerhalb der Kuppel, ein unangenehmer Alarmton erklingen. Erinnerte ihn an einen Nervigen Ausbilder in der Grundausbildung bis Volz dem Typen sein mobiles Alarm- Teil um die Ohren schlug. „Kö-nne-n Sieee-mi-ch no-ch höö-rennn!?” Fragte er den. Der hat nie wieder samstags geweckt. Eigentlich hat der nie wieder geweckt. Eigentlich hat er den auch nie wieder gesehen, soll wohl gekündigt haben. Egal, war sowieso ein Arschloch, hat gerne schwächere gequält.

       Also gut, hier ist es sicher.

      Die hatten früher, bei der Entstehung dieser Anlage, vom Kraterboden aus, Hohlräume in die Seite gesprengt und weiter ausgehöhlt. Es sollte als Notfall- Bunker dienen, oben, am Kraterrand, sollte die eigentliche Siedlung entstehen. Am Kraterboden sollten nach und nach vier unabhängige Kuppeln, mit Gewächshäusern innen, entstehen, die dann Verbunden würden. Die Hohlräume im Gestein waren 70 Meter unter der Oberfläche, die Felswand bis zum innern der Kuppel, war sechs Meter dick. Wo Volz wohnte, war die Einsatzleitung geplant. Durch Geniale Planungs- Artisten, hatte man aber kurz nach der Fertigstellung dieses ersten Trakts eine, für die Strategen, viel bessere Lokalität gefunden, zahlen ja die doofen Bürger, wie immer, egal. Volz konnte also diese Anlage sehr günstig erwerben, er musste sich nur verpflichten bei Notfällen die Notunterkünfte zur Verfügung zu stellen. Kein Problem, wenn die Erbauer die Technischen Installationen regelmäßig warten und Instand setzten. Die stimmten natürlich Zähneknirschend zu, denn ein anderer wollte die Anlage nicht. Einfach stilllegen ging auch nicht, denn es war alles in top- Zustand und bei den Baukosten würde die Behörde in noch größerer Erklärungsnot kommen als ohnehin schon.

      Also hat sich Volz die geplante Einsatzleitung als Wohnung ausgebaut, 80 qm, gegenüber waren die Notunterkünfte, zwei Schlafsääle, dazwischen ein drei mal fünf Meter langes und ein Meter dickes Stahltor, dann ein drei Meter breiter Zwischenraum, dann noch mal das gleiche Stahltor, dann stand man im „Garten“, also innerhalb der Kuppel. Es liefen dort einige Hühner herum und die grausame Tigerkatze, die gerne Mäuse jagte, die wiederum kamen mit Holztransporten von der Erde an. Alles Mögliche an Pflanzen war dort. Einiges an Gemüse und Obst war angebaut, ein paar Laubbäume, und viele Strauchpflanzen für die Fotosynthese, also Sauerstoffproduktion. Es gab einen ständigen Luftaustausch zwischen der Kuppel und dem Wohnraum. Weil eine Person, nämlich Volz, nicht so viel Sauerstoff brauchte und auch nicht so viel CO2 verbrauchte, wurde teilweise noch etwas Kohlendioxid aus der dünnen Atmosphäre des Mars angesaugt. Der überschüssige Sauerstoff wurde in riesigen Tanks unter den Wohnräumen gespeichert. Auch hier ein ständiger Austausch. Weil die Tanks aber irgendwann voll waren, wurde die überschüssige Luft mit Sauerstoff in die Atmosphäre abgelassen, CO2 wieder angesaugt, und so weiter.

      Alle Habitate auf dem Mars wurden zu solchen Maßnahmen verpflichtet. Ebenfalls wurde Tonnenweise Blaualgen über den Polkappen abgeworfen, auch zur Fotosynthese und damit die Polkappen langsam schmolzen, sehr langsam, das dauert noch, Geduld. Alles diente dazu, dass der Mars wieder eine ordentliche Atmosphäre bekam. Bei größeren Habitaten, mit sehr vielen Bewohnern, wurde ein Großteil der Sauerstoffproduktion Maschinell übernommen. Die Stromversorgung kam überwiegend aus Solarzellen, es gab aber auch überall Fusionsreaktoren, entweder für den Notfall, also inaktiv, oder im Dauereinsatz, bei hoher Bevölkerung. Für die Wasserversorgung wurden Bohrlöcher in den Boden getrieben. Was man früher nur vermutete, wurde bestätigt: Es gab Massenhaft Unterirdische, pardon, Untermarsische Seen und Wasseradern. Jedes Habitat hatte auch seine eigene kleine oder größere Kläranlage.

       Noch 11 Minuten, Scheiß Werbung! Hol ich mir jetzt schon ein Bier oder nachher?

      Ein weiterer schriller Piepton riss ihn erneut aus seinen wirren Gedanken. Am TV- Gerät, erschien nun unten der Schriftzug –Bitte auf Notrufkanal gehen- .

       Was wollen die heute alle von mir? Bin ich der einzige Mensch hier? Na klar, in dieser Ecke vom Mars schon!

      Der TV war sowohl Fernseher, Stereo Anlage, Computer, als auch Kommunikationscenter. Er Funktionierte sowohl per Sprachsteuerung, wie alles in der Wohnung, als auch Manuell, was er auch sehr oft nutzte. Fast alle Menschen nutzten kaum noch die Manuelle Bedienung, nur einige wenige wie er selbst, aus Nostalgischen Gründen.

      „Wenn ich nicht mehr in der Lage bin, meinen Zeigefinger für einen Tastendruck anzustrengen, kann ich mich gleich Einsargen lassen!“ Sagte er einmal zu einem Elektronikfachverkäufer. Aber nun -Notrufkanal ein-!

      Ein sehr schlechtes Bild erschien, mit viel rauschen und kaum Verständlicher Sprache unterlegt.

      „Bild- und Tonqualität optimieren.“ Sagte er zum Computer.

      Es dauerte einige Sekunden und das Bild wurde nach und nach etwas Schärfer. Man erkannte die Umrisse eines Menschen im Raumanzug, wohl in einem kleinen Space Shuttle. Das Bild war immer noch recht schlecht, das Rauschen nicht mehr so stark.

      „Hier ist Habitat 17, brauchen sie Hilfe?“ Fragte Volz.

      Eine längere