...und dann ist nur noch Liebe. Tiago Maria Alma

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Название ...und dann ist nur noch Liebe
Автор произведения Tiago Maria Alma
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847667698



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mal unser ich betrogen haben, ist der gleichklang dessen was wir ausstrahlen von jedem von uns erkannt worden. wir suchen hilfe bei uns und haben sie gefunden. zumindest spüren wir, dass es so ist und kämpfen gegen die „normalität“ an, weil wir wissen, dass wir da raus müssen. aber wie viel kraft haben wir?

      wir haben unser geschenk angenommen und schauen es unentwegt an und freuen uns darüber. wir können es kaum jemanden zeigen, denn dann nimmt man es uns vielleicht wieder weg??? könnten wir das zulassen? nein, man kann es uns nicht wegnehmen, es sei denn, man reißt unsere herzen raus – und dann leben unsere seelen trotzdem weiter. das was wir haben ist unzerstörbar, selbst wenn wir es aus rationalen gründen selbst zerstören, lebt es für immer in uns weiter, unauslöschbar. wir haben das helle licht unseres ichs wiedergesehen und können nie mehr wegsehen. denn die erfahrung, die uns auf dem weg zu uns mitgegeben wurde sagt, dass es die prüfung war. wir haben sie nicht bestanden und können nur noch wirklich glücklich werden, wenn wir uns nicht selbst verleugnen. hier, wo wir sind, leben wir nicht lange und nur einmal. diese kurze zeit, milliardenstel sekunden von der ewigkeit, ist sicherlich nicht das, was das sein ausmacht.

      wie viele menschen müssen eigentlich sterben, ohne dass sie denjenigen lieben durften, nach dem sie das ganze leben lang gesucht haben? wie viele menschen finden genau das in ihrem leben und leben eine liebe, die nicht beschrieben werden kann? so, wie in der literatur und in der kunst alle formen und arten der beschreibung von endgültiger liebe nur klägliche versuche, suche danach bleiben. nur dieser umstand machte es überhaupt interessant, darüber zu lesen, zu schreiben, es darzustellen...

      ich habe mal gelesen „...wahre liebe gibt es nicht, sondern nur die ewige suche danach. in wahrheit lieben wir nur uns selbst...“ hier wird wahrscheinlich auch ausgedrückt, dass es wohl unter den menschen höchst selten vorkommt, dass sich zwei treffen, die füreinander bestimmt waren. wann auch immer sie sich treffen, früher oder später, bedarf es keiner worte, taten oder gesten, es bedarf nur eines: die wahrheit erkennen und akzeptieren, dass man angekommen ist. der eigentliche selbstmord ist, wenn man die für sich bestimmte seele trifft und sie ignoriert, wegschickt. es ist mord und selbstmord zugleich.

      ich bin durch dich zum ursprung aller meiner visionen, träume und sinnhaftigkeit zurückgekommen und habe alles in sekunden wieder entdeckt. meine prüfung auf dem weg dahin war hart, aber ich habe immer gefühlt, dass irgendwann etwas ganz großes kommt; und das in letzter zeit immer stärker. bevor ich zu dieser messe gefahren bin habe ich große unruhe in mir verspürt, das etwas auf mich zukommen wird. aber ich wusste nicht was. alleine die tatsache, dass ich die messe nicht als normalen job oder eine von vielen gesehen habe, hat mich richtig aufgeregt gemacht. hätte ich dich nicht getroffen, hätte ich zumindest eine spitzenleistung auf der messe erbracht, die ich durch deine gegenwart dann natürlich erst recht vollbracht hätte. hätte ich dich nicht getroffen, wäre ich aber mit sicherheit nach der messe wieder in die tiefe dunkelheit und leere zurückgekehrt und weiter gedacht, gesehnt, gesucht, geträumt und gehofft.

      ich bin sicher, dass uns unsere wege auf jeden fall igendwann zusammengeführt hätten. dass es jetzt war, kommt daher, dass es für alles den richtigen zeitpunkt gibt. und für uns ist jetzt der richtige zeitpunkt. vorher wäre irgendetwas in uns noch nicht fertig gewesen, die prüfungen noch nicht beendet, die bereitschaft zur endgültigen wahrheit noch nicht ausgeprägt genug, der mut zur ehrlichkeit sich selbst gegenüber nicht stark genug gewesen. und auch der mut den anderen gegenüber ehrlich zu sein, denn damit verletzen wir diejenigen, die uns vielleicht nur lieben, weil sie uns brauchen. aber sie brauchen uns nicht weil sie uns lieben!

      ich könnte mehrere tage ohne nachzudenken weiterschreiben, wobei mein schreiben denken ist, dass sich automatisch auf meine finger überträgt. ohne dass ich es weiß, was ich da tue. jedes wort ist gedacht, mitgeteilt, aber nicht geschrieben. es ist trance, euphorie, glück, seligkeit, l i e b e

      auch bin ich gerade zurückgerufen worden in die „realität“ und muss aufhören, denn die unehrlichkeit beginnt mich einzuholen, indem ich die uhrzeit (17:30) in mein gefühlsleben eindringen lasse und trotzdem mich dagegen wehre. doch berücksichtige, dass ich noch funktionieren muss. alles ist im fluss, alles schreit nach dir, nach deiner nähe, nach deinem blick, nach deinen worten und nach deiner liebe. alles schreit ins all hinaus und du kannst es hören und ich dich auch. es schmerzt und es streichelt unsere seelen gleichermaßen. wir spüren die unendlich ersehnte symbiose in der tatsache, dass es uns wirklich gibt. wir haben es immer gewusst. und jetzt, da es gewissheit ist, überwältigt es uns. wenn wir das nicht zulassen geben wir uns auf und geben alles auf.

      mehr kann ich jetzt nicht mehr schreiben. ich verglühe sonst vor sehnsucht dir durch millionen ungesagter worte alles erklären zu können, was ich empfinde. auch wenn es keine wirklichen worte dafür gibt, wir würden jedes gespürte wort hören und empfinden. der umstand, dass ich schreibe ist nur ein zeichen meiner selbst. die versinnbildlichung, dass da eine seele liebt und gibt, was sie geben kann. trotz der ständigen nähe zu dir sehne ich mich danach, dich endlich wieder ganz nah bei mir zu haben.

      lass uns mutig

      zum horizont blicken

      und den horizont

      nach der

      aufgehend sonne

      absuchen,

      auch wenn

      die sonne die gefahr

      des erblindens birgt!

       Brief 27. April 1998

      mein geliebter stern,

      ich fange ganz oben an, weil ich nicht weiß, ob am ende der wenige platz ausreicht, wenn ich dir schreibe.

      unser telfongespräch von heute war wie eine therapie. seit mehr als drei tagen keine möglichkeit, unser stimmen zu hören, ist zwar schlimm, aber die unglaubliche nähe hat den ausgleich gerade noch geschafft. ohne diese, unbekannte, im ersten moment erschreckende nähe, würden vielleicht rational völlig falsche schlüsse gezogen oder entscheidungen getroffen. uns ist alles nach intensiver und näher als zuvor. ich verzehre mich vor sehnsucht nach dir und bin gleichzeitig so glücklich wie noch nie. ich trinke jedes wort von dir, sauge es in meine seele und alle deine gefühle und empfindungen und zärtlichkeiten erwecken mich zu dem, was ich bin, was ich mal war.

      meine seele war – bevor wir uns endlich, nach langer, unbewusster suche gefunden haben – ein scherbenhaufen, verursacht durch die unachtsamkeit eines dienstmädchens, das ein tongefäss fallen ließ und es in 1000 scherben zerspringen ließ. die scherben waren mehr, als ton an dem gefäß. nun, da du die möglichkeit aufzeigst, jedes einzelne teil wieder zum dem zusammenzufügen, was es ursprünglich einmal war, um dadurch freude, glück und achtung zu zeugen, fängt eine neue epoche an, die dem wiedererstandenen gefäß die aufgabe zugesteht, die ihm zugedacht war. von wem auch immer. das war nur eine (komplizierte?) metapher. aber ich weiß, dass du sie nachempfinden kannst.

      die fügung und bestimmung, die uns nach ewigkeiten der prüfung und des suchens nun endlich vereint hat, ist zugleich die endgültige fügung und prüfung unseres ichs. so empfinde ich das. nichts vorher war so nahe. nichts vorher war so unvermeidlich. nichts vorher war so ersehnt, so frei, so natürlich, so gesteuert von liebe, zuneigung, sensibilität und zärtlicher sehnsucht nach symbiose. endlich riechen, was immer schon gerochen wurde, ohne dass der geruch wirklichkeit war. endlich fühlen, was man glaubte niemals fühlen zu können. endlich strahlen, wie man immer schon strahlen wollte. endich angekommen!!!!

      ja, angekommen. jedoch geprügelt und geknebelt von uralten, seit jahrtausenden gelebten und gebrochenen einheitsverhaltensweisen, die uns von ein „paar pfaffen“ im mittelalter gesteuert aufgezwungen wurden, trifft es uns schwer, damit umzugehen, dass alle signale, energien und ströme und strahlen uns ans ziel bringen wollen. lass es uns als das größte geschenk betrachten, dass wir erwarten durften. und wenn es so bleibt, wie es jetzt ist, dann ist es grösser, als alles was wir erwartet haben. wenn es mehr wird, ist es erfüllung. sinn des seins. ich liebe dich.

       Brief 05. Mail 1998