...und dann ist nur noch Liebe. Tiago Maria Alma

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Название ...und dann ist nur noch Liebe
Автор произведения Tiago Maria Alma
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847667698



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fest dass der große wagen direkt über uns stand. traumhaft schön und klar und faszinierend. sie sagte, dass es ihr zu kalt ist und wir sollten ins hotel gehen. ich sagte ja und wir gingen umschlungen richtung hotel. wir gingen rauf. ich war in der ersten etage, sie in der zweiten. ich hatte gar nicht mitbekommen, dass sie auch im gästehaus ein zimmer hat. auf dem treppenabsatz vor meinem zimmer verabschiedeten wir uns noch und ich gab ihr einen kuss auf die wange. den ersten kuss. sie ging zurückschauend hoch und diese strahlenden augen ließen mich erzittern vor freude. ich ging in mein zimmer. totale leere, stille. ich ging zum fenster und schaute noch einmal zum großen wagen. ich wollte mich schon ausziehen, als mich ein so extremes verlangen nach ihrer nähe ergriff, dass es mich fast lähmte. ich wollte weiter reden, weiter ihre nähe spüren. ohne nachzudenken griff ich zum telefon und wählte ihre zimmernummer. ich sagte dass ich so gerne mit ihr kuscheln – wirklich nur kuscheln würde, ganz harmlos, versprochen! sie sagte, wenn ich wirklich nur kuscheln wollte könnte ich kommen. ich konnte es fast nicht fassen. ich zitterte vor glück und aufregung. auch war ich hundemüde und fertig von den gefühlsausbrüchen und dem seelischen schmerz. ich ging zu ihr hoch, sie machte auf und stand in dicken socken und einem dicken sweatschirt vor mir und strahlte mich an. ich zog mich bis auf den slip aus und kroch zu ihr ins bett. ich legte mich neben sie, dann etwas näher zu ihr. wir schauten uns an und dann küssten wir und ganz spontan und intensiv. ihre nähe, ihr körper, der geruch ihrer haare, ihr geruch, ihre haut, ihre küsse, alles, alles, alles war dermaßen vertraut, dass es nicht zu fassen war. es gab nicht den hauch einer fremdheit bzw. von etwas neuem. wir lagen zusammen, ganz eng umschlungen, ganz nah, näher ging fast nicht und für uns war es, als wäre es immer so. ein mensch, den ich gerade erst ein paar stunden kannte, war so vertraut wie nach jahrzehnten des zusammenseins, oder seit ewig. und zwar körperlich, gefühlsmäßig, in jeder einzelheit, so wie sie sich gab, wie sie sprach, ihre stimme, ihre haltung, ihre küsse, ihr streicheln. wir wurden immer zärtlicher, lagen haut an haut verschmolzen, ein gefühl wie eins sein. wir waren müde und wollten nicht schlafen. nicht sofort. alles floss in uns zusammen. es war einfach zu viel auf einmal, aber wir haben es genossen...

       22.April 1998

      die nacht war nähe, wärme, vertrautheit, geborgenheit, ja, liebe, frieden, ruhe. wir haben nur kurz, aber zutiefst glücklich und so nah, seelisch und körperlich, geschlafen, wie nie zuvor. das aufwachen war schön und zu früh. wir haben jede sekunde herausgeschunden um es zu genießen. es war schon nach dieser ersten nacht, obwohl wir noch eine hatten, kaum zu ertragen, dass wir uns für kurze zeit trennen mussten. es war ein einziger traum. als ich mich angezogen hatte und hinunter in mein zimmer ging, habe ich mich wie in ein exil abgeschoben gefühlt. keine worte können dieses gefühl beschreiben, keine gedichte, theaterstücke, symphonien, romane können das glück darstellen, das in mir tobte. Die sicherheit dass das der anfang unseres lebens ist musste noch nicht mal gedacht werden. es ging nur noch darum, dass wir die äußerliche unfreiheit ab jetzt für eine gewisse zeit hinnehmen mussten. mit diesem tag begann eine entwicklung, die zwei menschen das leben wiederschenkte. wir waren wiedergeboren und hatten, ohne es zu wissen, das ziel unserer tiefen sehnsucht nach dem menschen erreicht, der uns schon das ganze leben gefehlt hat. wir waren endlich wieder vereint! wir trafen uns, wie verabredet, beim runtergehen zum frühstück wieder und setzten uns an einen 2-er tisch. wir waren ruhig, glücklich, liebevoll miteinander da sitzend in schöner zweisamkeit, dass die anderen, die noch da waren es wahrscheinlich als normal empfunden haben. und so normal war es ja auch.

      als die letzten von uns in den ausstellungsraum gingen, saßen wir immer noch da. als wir gerade dachten auch zu gehen kam der veranstalter und sah uns, kam zu uns und sagte schmunzelnd zu uns „...lasst euch zeit...“ der erste kunde kommt erst um 10:00 uhr. lasst euch zeit; ein zentraler satz, der sich später noch als sehr bedeutend für unseren weiteren weg herausstellen sollte. wir setzten uns danach noch in eine sitzecke um eine zigarette zu rauchen. ein mann saß in der nähe und las zeitung. er sollte das gefühl für uns mitgekriegt haben, denn er sprach uns so nett an, als wenn er sich freuen würde, dass es zwei menschen gibt, die sich so gut verstehen, einfach weil sie zusammen sind. wir waren zwar erst seit ein paar stunden in der wirklichkeit zusammen. aber wir fühlten beide, dass wir wohl schon immer zusammen waren.

      die messe war nicht gut besucht, das wetter draußen wunderschön und für ende april ziemlich warm bei wolkenlosem himmel. immer wieder gab es große besucherlücken, die uns die möglichkeit gaben den raum zu verlassen und vor dem eingang draußen in der sonne zu sitzen. die kollegen machten das beste aus der situation und irgendwie ging die messe dann auch vorbei. für den abend war nichts konkretes geplant. ich ging mit ihr nach messeschluss rüber ins gästehaus und fragte auf dem weg dahin, ob wir im restaurant etwas essen gehen sollen. sie sagte, ja, eine kleinigkeit möchte ich schon noch essen. im restaurant saßen dann auch mehrere kollegen. wir kamen nach aussen wirkend als sehr vertrautes paar hinzu und setzten uns zu ihnen. die stimmung war sehr lustig, es wurden witze erzählt (sogenannte messewitze) und anekdoten, was man so auf messen alles so erlebt. ein kollege war besonders witzig, ein echtes unikat, und unterhielt überwiegend die ganze truppe mit sprüchen und storys, über die alle sehr lachen mussten. dann gingen wir mit ein paar anderen noch mal in die disko. peter – der lustige – sagte es ist oldieabend, also mumienschieben. wir brüllten vor lachen. wir setzten uns wieder an die bar, tranken sekt und hatten viel spaß. peter, der lustige, trank besonders viel und wurde immer lauter. sie signalisierte mir, dass sie jetzt lieber gehen möchte und ich sagte, komm, lass uns schlafen gehen. als wir bezahlt hatten und gingen, folgte uns peter auf derm fuße. er musste sich fast zwanghaft weiter produzieren und redete und redete. er verwickelte sie in eine diskussion und ich sagte leise zu ihr, dass ich schon mal vorgehe, aber am eingang des gästehauses auf sie warte. sie kam dann auch bald nach und wir gingen, als wenn es eine selbstverständlichkeit wäre, direkt zusammen auf ihr zimmer, zogen uns aus und legten uns ins bett. wir waren hundemüde, aber verfielen sofort in eine schläfrige zärtlichkeit. wir küssten uns und streichelten uns und tauschten zärtlichkeiten aus. mehr bedurfte es nicht, sich der freude über uns gewahr zu sein. sie las mir dann noch etwas aus einem buch über energie-heilung vor und dann kuschelten wir eng zusammen und schliefen selig ein.

      nach dem frühstück stand uns der zweite messetag bevor. er war ebenfalls nicht gut besucht und wir hatten große besucherlücken und nutzten diese, uns irgendwo in eine ecke zu setzen, oder vor dem eingang draussen in die sonne zu setzen und zu reden. wir waren glückseligst innerlich und wenn wir zusammen waren vibrierte alles um uns herum. es war noch gar nicht geklärt, wie ich denn nach der messe nach münchen komme und fragte sie ob sie über stuttgart nach hause fährt und mich dort zum bahnhof bringen könnte. sie musste von freiburg noch in den bayrischen wald in der nähe von cham – dort wohnte sie. sie sagte, dass sie über münchen fahren könnte und mich in münchen irgendwo absetzen könnte und ich mir dann ein taxi nach hause nehme. ich konnte mein glück nicht fassen! das bedeutete, dass ich noch mehr als drei stunden länger mit ihr zusammen sein kann. ich war überglücklich und freute mich auf die gemeinsame fahrt. aber es kam auch schon ein zartes gefühl der traurigkeit in mir auf, denn ab heute nacht, nach der ankunft in münchen, würden wir getrennt sein. es gab keine verabredung oder ähnliches, wie es denn danach weiter gehen soll. wir hatten nur unsere handynummern ausgetauscht um telefonieren zu können. die messe ging dann um 17:00 uhr mit mäßigem erfolg zu ende. mir war es völlig egal, ob die messe gut oder schlecht war, es zählte nur, dass ich dadurch, dass es die messe überhaupt gab, neu geboren wurde. nach dem abbau der stände und dem einpacken in die autos gab es noch große abschiedsszenen zwischen den ausstellern... und die ersten sagten schon zu uns „macht es gut ihr zwei“. wir stiegen dann wie selbstverständlich, wie ein paar, in ihr auto ein, winkten noch einmal dem veranstalter zu und fuhren los. ich fühlte mich so wohl und überglücklich, mit ihr zusammen und mit ihr alleine zu sein. und ihr so nah zu sein, nicht nur körperlich im auto, sondern auch gefühlsmäßig. ich fühlte ihr ganzes wesen in mir und das schöne war, wir mussten uns das überhaupt nicht gegenseitig sagen, denn wir wussten es ja beide. nach kurzer strecke richtung freiburg legte ich meine hand auf ihr rechtes bein um ihr noch näher zu sein. auf gerader fahrstrecke legte sie ihre rechte hand zart auf meine. es war so normal und so vertraut und ersetzte die umarmung oder das hand halten, was beim autofahren ja nicht so gut möglich ist. obwohl wir beide wussten, dass wir nur noch ein paar stunden