ALs die Zeit zu Ende war. Doreen Brigadon

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Название ALs die Zeit zu Ende war
Автор произведения Doreen Brigadon
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783748597704



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sah ich mir auch noch an. Er schlief schon halb ein. Ich bot ihm an, ihn ins Bett zu bringen. Er wollte nicht. Zwingen konnte ich ihn auch nicht. Aber als der Film schließlich aus war, ging er freiwillig. Im Bad brauchte er zwar etwas länger als gewöhnlich, aber er konnte jetzt schon alles allein machen. Als er im Bett war, merkte ich, dass er schon sehr froh war, darin zu liegen. Er war nur wegen mir aufgeblieben.

      „Gute Nacht“, sagte ich und wollte schon gehen.

      „Bekomme ich keinen Gute-Nacht-Kuss?“

      Als ich ihn überrascht anstarrte, setzte er noch nach: „Bitte!“

      Ich ging zu ihm zurück und drückte ihm einen auf die Wange.

      „Danke“, sagte er.

      Jetzt konnte ich mich duschen gehen und mich in mein Bett legen. Mir ging so einiges nicht aus dem Kopf. Dann fiel mir ein, ich sollte Adolf anrufen. Nein, ich würde ihm nur eine Nachricht schicken, dass wir beide schon im Bett waren.

      ‚Gute Nacht Adolf. Liegen schon im Bett. Er hat es allein geschafft. Schlaf gut. Bis Morgen‘

      ‚Gute Nacht, bis Morgen‘, kam zurück.

      Ich schlief bald darauf ein.

      Alfons

      Annabell ist das Beste, was mir passieren hat können, in dieser Zeit. Das Schicksal meint es noch einmal gut mit mir. Vielleicht habe ich mein schlechtes Karma schon etwas ausgebügelt. Und es gibt mir doch noch eine Chance, alles gut zu machen. Nur einmal muss ich noch jemanden sozusagen vor den Kopf stoßen, aber dafür, hoffe ich, wird das Glück für immer kommen. Nicht für mich. Für die beiden. Ich hoffe, Josef, Dr. Kröger, gibt morgen grünes Licht. Dann kann ich all das, was ich vorhabe, endlich umsetzen. Nur für sie nehme ich diese Tabletten, die mir so zu schaffen machen. Aber ich muss es tun, um der Gerechtigkeit willen. Ansonsten klappt es nicht. Ich muss das Majorat umgehen. Eines habe ich schon bewerkstelligen können. Dass es egal ist, ob ein Mädchen oder ein Junge meinen Namen übernimmt und weiterträgt. Ich hoffe nur, es funktioniert alles so, wie ich es vorhabe. Eine Wahrsagerin hat mir vor einem Jahr Mut dazu gemacht. Und ich habe bald nicht mehr ein Jahr dafür.

      Annabell

      Ich wurde wie üblich wach, stand auf und sah nach Alfons. Er schlief so friedlich. Nein, er atmete noch. Ich ging in die Küche und machte Frühstück. Während ich meinen Kaffee langsam schlürfte, bekam ich eine Nachricht. Es war Adolf.

      ‚Guten Morgen! Schon wach?‘

      ‚Guten Morgen! Ja, schlürfe schon meinen Kaffee. Willst auch einen? Dann komm hoch.‘

      ‚Bin gleich da!‘

      Es dauerte auch nicht lange, und Adolf war da. Er hatte selber eine Karte für die Tür, damit er nicht immer anklopfen musste. Das war auch einfacher für Alfons. Ich stellte Adolf schon den vorbereiteten Kaffee auf den Tisch. Ich blieb in der Küche stehen.

      „Warum setzt du dich nicht?“, fragte er mich.

      „Ich habe keine Ruhe beim Sitzen. So schmeckt er besser.“

      Adolf stellte sich zu mir.

      „Dann mag ich auch nicht sitzen. Wie geht es ihm?“, fragte er besorgt.

      „Weiß nicht. Er hat noch geschlafen, als ich nach ihm gesehen habe.“

      Auf einmal klingelte sein Telefon.

      „Guten Morgen!“, sagte er.

      „Ja ich komme schon!“, sagte er ins Telefon.

      „Er ist schon wach und fühlt sich noch zu schwach, um allein aufzustehen. Ich soll zu ihm rauf kommen.“

      Ich grinste. Er war ja schon da. Adolf ging zu Alfons ins Schlafzimmer, ich hinterher.

      „Guten Morgen, Herr von Behringen. Bin schon da, wie gewünscht.“

      Er starrte ihn verwundert an. Dann sah er mich an und seine Miene änderte sich kurz.

      „Guten Morgen, Alfons. Wir haben schon Kaffee getrunken und auf dich gewartet. Was möchtest du heute frühstücken? Hast du einen Wunsch?“

      Sofort änderte sich sein Ausdruck im Gesicht.

      „Guten Morgen, Annabell. Ist egal, was du dahast. Hauptsache, etwas Gutes. Ich werde sowieso nicht viel runterbringen, ich glaube, die guten Kartoffeln liegen noch immer in meinem Magen.“

      Dann schickte er mich hinaus. Ich legte Wurst und Käse auf, Butter, etwas Tomaten und Paprika. Kaffee war ja schon fertig. Eine halbe Stunde später kamen die beiden raus. Alfons schon fertig angezogen. Er ging noch etwas wackelig, aber er ging auf seinen eigenen beiden Beinen. Somit ging es wieder aufwärts mit ihm. Ich stellte ihm wieder eine Brausetablette hin. Er trank sie auch ohne zu fragen, und aß auch gut, wenn auch nicht so viel. Natürlich blieb Adolf bei uns. Ich hatte ja für drei aufgedeckt. Und er würde jetzt doch nicht wieder runter gehen und allein essen. Alfons deutete auch, dass er sich setzen sollte. Also hatte er auch nichts dagegen, dass sein Chauffeur mit uns aß. Ich glaube, es war ihm sogar recht, denn sollte er ihn rasch brauchen, war er sofort in der Nähe. Nach dem Frühstück half Adolf ihm zur Couch, dann fragte er mich, ob er mir etwas helfen könne oder ich noch etwas vom Geschäft brauche. Ich hatte mir schon einen Plan gemacht, was ich heute und morgen alles kochen könne und was ich dazu noch brauche.

      „Ja, wäre sehr nett. Ich habe mir schon einiges aufgeschrieben, was ich für heute und morgen noch brauche.“

      Da meldete sich Alfons zu Wort.

      „Morgen Mittag brauchst du nichts zu kochen, da gehen wir essen. Und keine Widerrede!“

      Ich strich trotzdem nichts von der Liste. Wer weiß, vielleicht brauchte ich es fürs Abendessen. Sah nochmal alles durch und Kontrollierte noch einmal die Liste. Ich fand sogar noch etwas, dass ich brauchte. Dann zischte Adolf mit der Liste ab. Da ich nicht wusste, was er noch an Getränken im Auto hatte, überließ ich es ihm. Und ich bat ihn, für mich eine Flasche Cola mitzubringen.

      Ich gesellte mich zu Alfons, der wieder an seinem Laptop saß.

      „Und hast du auf etwas bestimmtes Lust zum Essen, das ich machen kann? Ich habe Pute und Huhn im Kühlschrank.“

      „Mmmhh, Huhn hört sich gut an. Mach was damit. Kann dir sonst nicht weiterhelfen.

      „Das ist schon mal gut“, und gab ihm einen Kuss auf seine Schläfe.

      Es war mir ein Bedürfnis. Dann stand ich auf und fing an zu kochen. Ich bemerkte gar nicht, dass Alfons aufstand und sich zum Esstisch setzte. Erst als ich mich umdrehte, sah ich ihn. Ich erschrak mich kurz, weil ich mit meinen Gedanken woanders war.

      „Gibt es etwas? Brauchst du etwas?“

      „Nein, eigentlich nicht. Wollte dir nur zusehen. Vom Wohnzimmer aus sehe ich nichts. Du machst das sehr geschickt.“

      Ich sah ihn an und wusste nicht gleich, was das sollte.

      „Das mache ich täglich, also nichts Besonderes.“

      „Für mich nicht. Ich esse ja nur in Restaurants. Und da sieht man nicht, wie etwas zubereitet wird. Also ist das etwas Neues für mich.“

      Wenn ich mir das überlegte, stimmte es ja. Also ließ ich ihn teilhaben an meiner Arbeit und erklärte ihm einiges. Ich hatte die Hühnerbrust zu einem Schnitzel geschnitten, gab geschnittene Zwiebel, Paprika, Speck und Käse rein. Rollte das alles zusammen und briet die gerollten Hühnerbruststücke ab. Dann gab ich sie mit dem aufgegossenen Saft ins Rohr, um sie zu dünsten. Dazu machte ich Reis, Kartoffelsalat und es gab noch Chinakohlsalat. Plötzlich rumorte es an der Tür. Erschrocken ging ich hin. Adolf kam mit einem Kofferwagen herein und darauf war der Einkauf.

      „Ich frage mich, warum ich nicht schon gestern auf diese Idee gekommen bin. Heute brachte mir der Portier diesen Wagen und fragte: Warum nimmst das nicht? Das fragte ich mich auch. So, jetzt habe ich alles da, von essen bis trinken.“

      „Gut, Kofferboy, bring alles