ALs die Zeit zu Ende war. Doreen Brigadon

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Название ALs die Zeit zu Ende war
Автор произведения Doreen Brigadon
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783748597704



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nächste Woche vielleicht auch etwas zum Frühstücken brauchen. Ich hoffe, Adolf macht es dir dann. Und keine Widerrede!“, sagte ich jetzt laut, denn er wollte schon etwas dagegen sagen.

      „Und du, Adolf, bist mir dafür verantwortlich, weil sonst mache ich euch am nächsten Wochenende, wenn ich komme, die Hölle heiß!“

      Jetzt starrten mich beide an. Was hatten sie jetzt?

      „Du gehst ganz schön scharf mit uns um“, meinte Alfons zögerlich, „Das bin ich gar nicht gewohnt. Normalerweise gebe ich die Befehle.“

      Jetzt wusste ich es auch! Hatte ich jetzt wie ein böser Chef geklungen?

      „War das jetzt so scharf gesprochen?“

      Beide Männer sahen sich an und sagten wie aus einem Mund: „JA!“

      UPS! Jetzt war ich niedergeschmettert. Ich wollte nicht, dass es sich so anhört.

      „Bitte?“, schob ich noch leise nach.

      „Das wäre schon etwas anderes“, meinte Alfons uns sah Adolf an, „Was meinst du dazu?“

      Er überlegte und sagte dann: „Wenn sie es noch einmal mit „Bitte“ sagt? Und nicht so schroff?“

      „Bitte, Adolf, würdest du so nett sein und Alfons jeden Tag ein Frühstück machen, damit er schon morgens etwas im Magen hat und für den ganzen Tag gerüstet ist? Sonst bekommt ihr es beim nächsten Wochenende mit mir zu tun. Und wenn ihr abends nach Hause kommt, könnt ihr euch auch etwas machen.“

      „Das nenne ich eine Ansage. Obwohl mir die erstere besser gefallen hat. Denn Alfons lässt es gerne schleifen. Also gib ihnen nur ordentlich Druck.“

      Adolf und ich drehten uns erschrocken um. Alfons sah schon in diese Richtung. Von uns unbemerkt, durch die noch offene Tür, war Dr. Kröger in die Wohnung gekommen. Er musste das letzte mitbekommen haben.

      „Gib ihm nur Saures, unserem Patienten. Auf mich hört er ja kaum. Und wie geht es heute meinem Patienten, außer dass er seinen ersten Rüffel bekommen hat?“

      Alfons verzog seinen Mund.

      „Das hat mir gerade noch gefehlt, dass du gerade in dem Moment aufkreuzt.“

      „Ich muss ja nach dir sehen und außerdem sind die Werte da.“

      Jetzt wurde Alfons auf einmal verlegen.

      „Wo können wir ungestört reden?“, fragte der Arzt.

      „In meinem Zimmer.“

      Alfons stand auf und ging langsam voraus.

      „Hier riecht es aber gut!“, meinte er und ging Alfons nach.

      Das war für mich das Stichwort. Ich sah sofort zu meinen Hühnerrollen. Nein, sie hatten noch Saft. Ich goss noch mit etwas Suppe auf. Ich hatte eine Würfelsuppe gemacht. Dazu gab es Backerbsen. Adolf und ich hatten jetzt Zeit und räumten den Einkauf weg.

      „Du kannst ganz schön streng werden“, meinte er, noch immer etwas verwundert.

      „Bei zwei lebhaften Kindern muss man das sein. Da geht es mit „bitte, bitte“ nicht immer. Decke heute lieber für vier Personen auf.“

      Er sah mich überrascht an.

      „Na, glaubst du, der Arzt hat das so im Spaß gesagt? Das war eine versteckte Frage: Kann ich zum Essen bleiben? Und Alfons wird ihn sicher einladen.“

      „Hast du genug Essen für vier Personen?“

      „Ganz sicher! Ich koche nie zu wenig. Lieber soll etwas übrigbleiben. Das kann man am Abend zusammen essen. Von gestern sind ja auch noch etwas Spaghetti da. Da ja zwei Hühnerbrüste für drei Leute zu wenig war, hattest ja zwei davon genommen. Also habe ich vier Rouladen. Da geht sich eine noch für Dr. Kröger aus.“

      „Und du meinst, der Chef lädt ihn noch ein?“

      „Sicher! Wollen wir wetten?“

      „Gut. Um was wetten wir?“

      „Du machst heute den ganzen Abwasch, wenn du verlierst. Auch den vom Abend.“

      „Gut!“, sagte er und schlug schon ein.

      Alfons

      Dr. Kröger sah mich scharf an.

      „Du bist dir immer noch sicher, dass du das machen willst?“

      „Ja ganz sicher. Zur Not auch ohne dich.“

      „Ich gebe nur widerwillig meine Zustimmung dafür. Du weißt, du darfst die Tabletten nicht länger als zwei bis drei Monate nehmen.“

      „Ich hoffe, das reicht dann auch“, sagte ich etwas traurig.

      „Ich werde dich trotzdem im Auge behalten, und so oft es geht, bei dir vorbeikommen. Du wirst sicher nicht zu mir in die Praxis kommen.“

      „Nein, sicher nicht! Das weißt du!“

      „Gut! Und darf ich es deinen beiden Pflegern da draußen auch sagen?“

      „Ja, aber noch nicht jetzt. Ich sage es dir, wenn es so weit ist. Nur habe ich noch eine Frage. Kann ich wieder ins Ausland fliegen? Wenigstens einmal noch?“

      „Ungern, aber nur in den nächsten zwei Monaten. Dann würde ich es dir nicht mehr raten.“

      „Das wird hoffentlich reichen. Und wie sieht es jetzt aus?“

      „Für deine Verhältnisse recht gut. Darum will ich dich im Auge behalten. Es kann sich immer schnell ändern. Du weißt, das Medikament ist noch nicht sehr erprobt. Und du bist ein Versuchskaninchen.“

      „Ja, ich weiß das alles. Dr. Wilmer hat mich gut aufgeklärt. Und du weißt, ich habe nichts mehr zu verlieren.“

      „Gut, dann mach dich frei damit ich dich noch untersuchen kann.“

      Als wir fertig waren, sagte Dr. Kröger noch: „Deine Annabell ist eine gute Köchin.“

      „Und wie willst du das wissen, du alter Schleimer?“

      „Es riecht schon so gut in der Küche!“

      „Sag es gleich, dass du mit uns mitessen willst. Ich hoffe nur, wir haben auch genug, dass sie dich mit futtern lassen kann!“

      Damit gingen wir wieder hinaus ins Wohnzimmer.

      Annabell

      „Annabell, wie sieht es mit deinem Essen aus? Reicht das auch für vier Personen?“

      Dann starrte er auf den Tisch. Es war schon für vier Personen gedeckt. Adolf verzog seinen Mund und knurrte.

      „Was hat er denn? Und wieso ist schon für vier Personen aufgedeckt?“

      „Ich habe mit Adolf gewettet, dass du Dr. Kröger noch zum Essen einlädst. Er hat die Wette verloren und darf heut den Abwasch allein machen.“

      „Und wieso wusstest du es?“

      „Ich kenne die versteckten Fragen: Darf ich zum Essen bleiben?“

      Dr. Kröger begann zu lachen.

      „Ich hätte mir dir auch wetten sollen!“

      „Setzt euch doch. Wir können schon essen.“

      Das ließ sich Dr. Kröger nicht zweimal sagen. Jeder hatte trotz der „kleinen Menge“ genug. Es gab dann noch Kaffee und die Kekse.

      „Selber gebacken?“, fragte der Arzt.

      „Nein, nur gekauft. Wann hätte ich für so etwas Zeit?“

      „Sie tun sich da was an. Mit so einem alten murrenden Mann und seinem … nicht weniger knurrenden Chauffeur. Der, wie ich gesehen habe, sehr geknurrt hat, weil er abwaschen muss.“

      Jetzt lachten wir alle. Er hatte die Situation rasch erkannt.

      „So,