In den 1930er Jahren verfasste der einflussreiche Publizist Erich Knauf (1895 – 1944), der freundschaftlich wie beruflich eng mit Erich Kästner und Erich Ohser (alias e. o. plauen) verbunden war, eine Biografie über den Berliner Zeichner Heinrich Zille. In feuilletonistischer Manier zeichnete Knauf ein ebenso kurzweiliges wie differenziertes Porträt des Künstlers und seiner Zeit. Bis heute hat der Text nicht an Aussagekraft und Relevanz verloren, insbesondere aufgrund seiner bisweilen ungewöhnlichen Perspektive auf den bekannten Künstler. Denn Erich Knauf betrachtete nicht nur Zilles Kunstschaffen erfrischend kritisch. Ebenso nahm er sich der exzessiven Selbstvermarktung des Künstlers in dessen letzten Lebensjahren und den verfälschenden Vereinnahmungen seines Werkes an. Trotz seines ungewöhnlichen Blickes auf den Zeichner und seiner literarischen Qualität wurde das Manuskript bis heute nicht verlegt. Die nationalsozialistische Diktatur vereitelte das Vorhaben des regimekritischen Autors, der 1944 hingerichtet wurde. Aus Anlass des 120. Geburtstages von Erich Knauf erscheint das Manuskript nun erstmalig in Gänze und mit erläuternden Texten des Schriftstellers Wolfgang Eckert und des Kunsthistorikers Pay Matthis Karstens.
Naturkatastrophen, Krieg und Vertreibung – seit 60 Jahren ist die Diakonie Katastrophenhilfe weltweit dort im Einsatz, wo die Not am größten ist. Sie ist das humanitäre Hilfswerk der evangelischen Kirchen in Deutschland. In den vergangenen sechs Jahrzehnten ist die Diakonie Katastrophenhilfe eine der wichtigsten Akteurinnen der deutschen Not- und Katastrophenhilfe gewesen – und hat weltweit Standards gesetzt. Das Buch fasst die Arbeit der Diakonie Katastrophenhilfe zusammen, beleuchtet die Konflikte der vergangenen Jahrzehnte aus humanitärer Sicht und gibt einen Einblick darüber, weshalb es sich heute mehr denn je lohnt, Katastrophenhilfe als einen Komplex von Vorsorge, Soforthilfe und Wiederaufbau zu verstehen: Naturkatastrophen werden drastisch häufiger und intensiver, die Brennpunkte der Welt fordern immer häufiger humanitäre und politische Antworten. Weltweit nehmen in jüngster Zeit bewaffnete Konflikte an Zahl und Brutalität zu. Begleitet werden sie von massiven Einschränkungen des Zugangs zur notleidenden Bevölkerung und der Sicherheit humanitärer Helfer. Unabhängig von Religion, Hautfarbe und Nationalität zu helfen – und auch von politischen Interessen – ist angesichts dieser Lage ein mutiges Beispiel gelebter Nächstenliebe. Eine spannende Reportage über die Herausforderungen der humanitären Hilfe in den vergangenen sechs Jahrzehnten.
Was ist ein guter Tod? Die Fortschritte in der Medizin und die Hospizbewegung haben neue Aufmerksamkeit für diese Frage geweckt. Michael Albus hat über einen längeren Zeitraum das Leben auf der Palliativstation der Universitätsklinik in Mainz beobachtet. Er hat intensive Gespräche mit Sterbenden, Ärzten, Pflegern, mit der Psychologin und der Seelsorgerin geführt und einfühlsam auszuloten versucht, wie der allerletzte Abschnitt des Lebens gestaltet werden kann.
Igor Marenge ist ein begabter, aber arbeitsloser Übersetzer, ein moderner Taugenichts und Verehrer schöner Frauen. Mit seiner Partnerin Sonja, einer Therapeutin und «professionellen Versteherin», ist er glücklich, was ihn aber nicht von erotischen Streifzügen durch das wiedervereinigte Berlin abhält. Raffiniert fädelt er die Begegnungen mit Vicky ein, «der schönsten Kassiererin aller 672 Supermärkte Berlins». Aber ausgerechnet sie hütet ein Geheimnis, das Igor in die größte Katastrophe seines Lebens stolpern lässt. Eine spannungsreiche, mit Erotik und Witz gespickte Geschichte.
Das Berlin der Wendezeit ist das zweite Thema des Romans – im ersten Kapitel reduziert auf ein erdachtes kontrollierbares Modell, in Wirklichkeit aber bevölkert von kurz angebundenen Natives, die auch gern einmal handgreiflich werden. Igors Freunde sind sympathische Loser, linkische Linke, mit allen Randgruppen solidarisch, die die kleinen unattraktiven Chancen auf Broterwerb durch Arbeit als solche erkennen und an sich vorüberziehen lassen. Es reicht ja, wenn man genial ist, Stütze bezieht und sich irgendwie schwarz ein paar Hunderter hinzuverdient. Der arbeitslose Igor ist auf jeden Fall beschäftigt – mit seinen Träumereien und den Frauen. Ein temporeich erzählter Schelmenroman über einen der jungen Männer, von denen erfolgreiche Frauen so träumen.
Ausgezeichnet als bestes Jugendbuch mit dem deutschen Jugendbuchpreis 1965
Frederik Hetmann hat mit viel Interesse und Liebe amerikanische Volksbücher, Sagen, Legenden, Märchen, Balladen und Lieder gesammelt, in der deutschen Sprache neu gestaltet und in vier Kapiteln – «Der Osten», «Der Westen», «Das Industriezeitalter» und «Der Süden» – zu einem faszinierenden Buch gegliedert. So entstand ein Werk neuen Stils, das Geschichte und Geschichten vermittelt. Dem Leser wird ein vielseitiges und unmittelbares Bild von der amerikanischen Pionierzeit dargeboten, das aufräumt mit Klischeevorstellungen vom «Wilden Westen». Alle Formen amerikanischen volkstümlichen Erzählens wurden herangezogen und zu einem geschlossenen farbigen Mosaik amerikanischer Geschichte zusammengeführt. In seinem sachlichen und literarischen Gehalt ist das Buch gleich wertvoll. Es führt hin zu seine Wurzeln der heutigen amerikanischen Short-Story und dem Blues unserer Tage. Die Gestaltung durch Günther Stiller entspricht dem besonderen Wert des Buches.
Es ist Aurich so ziemlich Latte, ob es nun zum Steineanglotzen geht oder ins Konzentrationslager. Wobei, eigentlich ist es schon geiler ins Konzentrationslager zu gehen, weil das bestimmt arschlustig wird mit Robin, und Lucas erstmal, und dann hitlern die sich gegenseitig und schreien wie geil, wie geil, lol alter, Aurich könnt jetze schon bei dem Gedanken derbe ablachen.
Wenn die Mischung aus Wissensvermittlung, Spiel und Raum für religiöse Fragen stimmt, gehen Jugendliche gern zur Ministrantenstunde. Dieses praktische Pocket bietet GruppenleiterInnen, älteren Messdienern und Pfarrern die 50 besten Spiele für Ministrantengruppen: Kennenlernspiele, die Berührungsängste abbauen, Gemeinschaft stiftende Spiele zum Austoben oder Spiele im Gruppenraum, Spiele für mehr Bibelfestigkeit und Ideen, den Kirchenraum und sein Inventar mit allen Sinnen kennen zu lernen. Ebook.
Die Romantik, die Gefühligkeit und Naturbezogenheit dieser Epoche, spiegelt sich eindrücklich in den ausgewählten Gedichten dieses Sammelbandes wider. Typische Motive der Romantik wie Nacht oder Dämmerung, die besonders außerhalb städtischer Zivilisation intensiv erlebbar werden, tauchen immer wieder auf. Die Natur selbst ist zentrales Thema romantischer Lyrik. Die Verbindung von Mensch und Natur wird idealisiert. Die Themen verlagern sich von der Stadt in den Wald oder auf das Land. Hier kann sich das Individuum seinen Sehnsüchten hingeben, sich dabei ganz auf sich und die eigenen Empfindungen konzentrieren. Das Erleben und Empfinden der vom Menschen unberührten Umgebung wird dabei zum zweiten großen Thema der romantischen Lyrik. Obwohl die Gedichte teilweise von volksliedhafter Einfachheit geprägt sind, zeichnen sie sich dennoch durch ein hohes Maß an sprachlicher Kunst aus. Besonders deutlich zeigt sich das bei den Werken Wilhelm Müllers, die teilweise zu echten Volksliedern, wie «Das Wandern ist des Müllers Lust» geworden sind. Gemein ist den Gedichten dabei stets, nicht die nüchterne Wirklichkeit, sondern immer auch das unnormale Wunderbare im Erlebnis zu beschreiben, welches sich in Traum- und Sehnsuchtsmotiven wiederkehrend ausdrückt.
Ganzheitliches Lernen bedeutet Lernen mit Kopf, Herz und Hand. Die Hirnforschung belegt: Kinder lernen besonders nachhaltig, wenn sie mit allen Sinnen die Welt und ihre Zusammenhänge entdecken, erfahren und erforschen dürfen. Diese Sammlung bietet Eltern und ErzieherInnen die 50 besten Spiele zum ganzheitlichen Lernen, die mit einem Spiel gleich mehrere Intelligenzbereiche fördern: Bewegung, Sprache, Mathematik, Musik, Naturerfahrung, Spiritualität und emotionales Lernen. Altersstufe: 3 bis 6 Jahre
Weithin hat die Meinung um sich gegriffen, allein mit Hilfe der Naturwissenschaften seien das Leben und die Welt zu begreifen. Doch das wäre nicht nur eine Bankrotterklärung für die Religion. Mit einer Absolutsetzung der Naturwissenschaften ist es zudem nur noch ein kleiner Schritt hin zur Ideologisierung einer Weltanschauung – mit unabsehbaren Folgen für unser Menschenbild. Demgegenüber zeigt Hans-Dieter Mutschler, dass die Naturwissenschaften und ganz besonders der sich daraus ableitende Materialismus nicht ausreichen können, um das Leben in all seinen Dimensionen zu verstehen. Denn die materialistische Weltsicht blendet weite Teile der Realität aus, die durch materielle Prozesse allein eben nicht erklärbar sind. In sowohl naturwissenschaftlich als auch philosophisch fundierter Weise führt der Autor durch dieses spannende Grenzgebiet. Letztlich gelingt es ihm, eine Brücke zu einer «narrativen Theologie der Natur» zu schlagen, in der er eine begründbare Alternative zum weitverbreiteten Verstehen der Welt sieht.