Anlässlich 40 Jahre Edition Tiamat versammelt der Verleger einige seiner größeren und kleineren Essays und Nachrufe über wichtige Autoren des Verlags, die einen großen Einfluss auf ihn hatten und das Gesicht des Verlags nicht unwesentlich geprägt haben, wie u. a. Wolfgang Pohrt, Eike Geisel, Roger Willemsen, Hunter S. Thompson, Guy Debord, Harry Rowohlt, Robert Kurz und Wiglaf Droste, mit dem ihn eine besondere und langjährige Freundschaft verband. Außerdem legt der Verleger eine kleine Auswahl seiner Buchbesprechungen vor von Autoren, die er bewundert und gerne verlegt hätte, wie Patrick Modiano, Lucia Berlin, Mordecai Richler, Hans Magnus Enzensberger u. a., und außerdem hat er ein paar Polemiken gegen seine Lieblingsfeinde Günter Grass, Martin Walser und Thilo Sarrazin versammelt, deren Bücher einen Literaturgeschmack voraussetzen, der unerlässlich für die Plage der Bestsellerei ist. Es sind die Außenseiter, die den Mainstream zerpflückenden Analytiker, die Schlechtlaunigen mit ihrem grimmigen Humor, die Geächteten, die Häretiker, die Zweifler, die Unwirschen, die aus guten Gründen den vorherrschenden Literaturgeschmack nicht teilen und die deshalb bei Tiamat vor Anker gingen.
Seit 50 Jahren dreht sich nun schon Highway 61 Revisited auf den Plattentellern der Welt, aber Mark Polizzottis Buch zeigt all das auf, was man bisher überhört hat. Mit seinen durchdachten und kompetenten Analysen fasst er das Wissen über das Album zusammen und fügt neue Ideen und Details hinzu. Damit trägt er zu einem tiefen Verständnis darüber bei, wie dieser Meilenstein in der Musikgeschichte entstand. Das Buch bietet eine eigenwillige, fesselnde Einführung und beschert allen Dylan-Fans einige neue Einsichten. Bemerkenswert ist seine Sezierung der musikalischen Schichten eines jeden Songs des Albums und des Beitrags eines jeden Musikers zu den einzelnen Stücken. Aus vielen seiner Beschreibungen von den Entwicklungen der Stücke im Studio gewinnt man ein neues Verständnis von dem, was dort wirklich passierte.
Mark Polizottis Stil ist ruhig und einfühlsam, elegant und nie aufgeregt oder marktschreierisch. Man merkt ihm dennoch seine Begeisterung für das Werk an. Ein intelligentes Buch, das einen über die gesamte Lektüre hinweg fesselt.
Trips & Träume erzählt die Geschichte einer Jugend in den frühen Siebzigern – als eine ganze Generation auf den Trip ging. Drei Freunde versuchen mit Hilfe der Musik auszubrechen aus der Enge der Provinz. Und entfachen eine Rebellion gegen das Spießertum jener Zeit. Krautrock und Kiff sind der Hintergrund für eine packende Geschichte über Freundschaft, Liebe und große Ideale. Doch was ist mehr als dreißig Jahre später davon übriggeblieben?
Band IV der vierbändigen deutschsprachigen Ausgabe von «Tales of Beatnik Glory» über die Jahre 1968-69. Eine Sammlung von höchst vergnüglichen und schrägen Geschichten um einen Dichter aus dem Hinterland, der zuerst in New York landet und von dort aus die verschiedenen Phasen der alternativen Szene der USA erlebt.
Der hier vorliegende abschließende Band der «Tales of Beatnik Glory» erzählt von den Geschehnissen einer Hippie-Kommune in Kansas. Hanfanbau, Vietnamkrieg und Polizeirazzien bestimmen die Szene und die Stories führen weiter an die Westküste der USA, wo die Hippiebewegung im aufkeimenden Rockmusik-Business in L.A. dem Prozess der Kommerzialisierung unterzogen wird. Auch der politische Aktivismus kommt mit der Besetzung der Gefängnisinsel Alcatraz durch amerikanische Ureinwohner zur Sprache, bevor sich der Dichter in die akademische Provinz zurückzieht. In einem abschließenden Kapitel treffen die Protagonisten aller vier Bände der «Tales of Beatnik Glory» noch einmal im New York der 1990er Jahren aufeinander, um gemeinsam Résumé zu ziehen.
Kaum jemand hat die alternativen kulturellen Strömungen in der Kunst, der Musik und vor allem in der Literatur stärker beeinflusst als die amerikanische Nachkriegsgeneration der Beatniks. Jack Kerouac, Allen Ginsberg, William S. Burroughs und Ed Sanders sind Vertreter jener «Wilden Generation», die in den Fünfziger- und Sechzigerjahren und noch heute mit ihren literarischen Werken neue Formen des Schreibens dokumentierten.
Ed Sanders, Gründungsmitglied der legendären Fugs und Herausgeber des nicht minder legendären Avantgarde-Magazins Fuck You, gilt als Verbindungsglied zwischen der Beatnik-Szene der 1950er und der Hippie-Bewegung der 1960er Jahre. In den vierbändigen «Tales of Betanik Glory» hat er seine Erinnerungen an diese Jahre literarisch aufgearbeitet.
Der Titel ist eine Reverenz an John Lennons «A Spaniard In The Works». erschienen im Jahr 1970 in einem kleinen Münchner Verlag, später vom bayrischen Alternativ-Verleger Friedl Brehm übernommen, sind diese frühen Texte Beleg für eine deutschsprachige Pop-Literatur, die ihre Wurzeln in den Sprach-Experimenten der «Wiener Gruppe» um H. C. Artmann und Konrad Bayer ebenso hatte wie in der musikalischen Pop-Kultur der späten Sechziger- und frühen Siebzigerjahre. In kleinen und Kleinstverlagen erschienen damals die ersten Texte von Jelinek, Wondratschek, Brandner, Miene, Brinkmann, Hübsch – um nur die später bekanntesten zu nennen. Ein weiterer Einfluss waren die amerikanischen Beatniks von Kerouac und Ginsberg bis Burroughs. Es ging darum, Sprache, Formen und Inhalte an die Grenzen des nicht nur technisch Möglichen in der Vor-Computer-Zeit zu treiben. Dass sich dieser avantgardistische Anspruch gegen das massenverwerterische reaktionäre Konzept des «esmusswiedereinfacherzähltwerden» nicht durchsetzen ließ, war schnell klar. Es gab zwei Möglichkeiten: angepasster («verständlicher») zu schreiben oder sich ein anderes Medium zu suchen. Reichert entschied sich für Letzteres, machte 1970 seine erste Radiosendung und schrieb sein erstes Hör-Spiel, nachdem ihm Peter Ladies «Fünf Mann Menschen» von Mayröcker und Jandl vorgespielt hatte. «Das kann man nicht senden», telegraphierte er. «Darum machen wir es!». Ein weiterer Beweis für die Wirklichkeitsnähe des «Du-kannst-wenn-du-nur-wilst» – Spiels! In diesem Zusammenhang stehen auch Reicherts wieder häufig gesendetes und als ein Meilenstein des Pop-Hör-Spiels verortetes Hörspiel «Spielverderber unerwünscht» (SWF 1970) und seine ab 1969 zusammen mit Michael Furt unter dem gemeinsamen Pseudonym Benno Höllteuffel publizierten Mundart-Gedichte.
Am 1. Juli 1911 richteten sich die Blicke der Weltöffentlichkeit auf die marokkanische Hafenstadt Agadir. Das Kriegsschiff S.M.S. Panther hisste vor der Küste Marokkos die deutsche Flagge mit der Begründung, deutsche Unternehmen vor marokkanischen Aufständischen zu schützen. Agadir, eine Stadt im Süden Marokkos, in der es weder deutsche Unternehmen, noch Aufständische gab und von der kaum ein Europäer je gehört hatte, rückte auf einmal in den Fokus der internationalen Diplomatie. Die Kanonenbootpolitik vor Marokko markierte einen imperialistischen Höhepunkt der Vorkriegszeit. In einer Zeit, in der nicht die Frage am Horizont stand, ob, sondern nur wann ein Krieg ausbrechen würde, konnte ein derart waghalsiges Manöver wie es der «Panthersprung» war, jederzeit einen europäischen Flächenbrand auslösen. Das E-Book bietet alle Informationen und Zusammenhänge rund um die zweite Marokkokrise von 1911 in kompakter Form. Die Reihe «Geschichte kompakt» beinhaltet – neben der komprimierten und auf dem aktuellen Forschungsstand beruhenden Darstellung relevanter Themen der Geschichte – ausgewählte Quellen sowie eine Sammlung der wichtigsten Literatur. Ergänzt wird die Reihe durch historische Fotografien. Damit bietet «Geschichte kompakt» einen zeitgemäßen Zugriff auf Themen und Fragen der Weltgeschichte – geeignet für Schule und (Eigen-)Studium, zum Nachlesen, Nachschlagen, Lernen, auf den aktuellen Stand bringen und Bescheidwissen.
Verschiedene literarische Genres bedürfen entsprechender Voraussetzungen und Formen und das Genre, dass in unserem Fokus steht, ist das Drehbuch-Genre und – man wird es kaum für möglich halten – auch dieses Genre bedarf theoretischen Grundwissens. Wie alle anderen literarischen Gattungen folgt auch das Drehbuch festen Regeln in Bezug auf inhaltliche und formale Gestaltungsaspekte, deren Einhaltung und Umsetzung die Voraussetzungen für ein gutes Drehbuch bilden. Diese Regeln werden hier klar und für jedermann verständlich verdeutlicht, damit man nicht zuerst Literaturwissenschaft an der Universität oder «Drehbuch schreiben» an der Filmakademie studieren muss, um ein hervorragendes Drehbuch zu verfassen. Wie alle künstlerischen Disziplinen ist auch das Schreiben eines Drehbuchs ein Handwerk, dass sich jeder aneignen kann, wenn er die notwendige Zeit dafür investiert. Dabei gilt es strikte und weniger strikte Richtlinien zu beachten, welche durchaus einen gewissen Gestaltungsfreiraum ermöglichen und somit kreative Spielräume freisetzen, deren Ausfüllung ganz und gar der Phantasie des Verfassers überlassen werden. Der Trailer zum eBook: https://youtu.be/T4rLGojjB_o
Zwischen Country und Free Jazz, Johnny Cash und 39 Clocks und einem Konzert in Dachau, geht es selten um das Abhaken von Aktuellem, aber immer um das Schreiben an sich, als wäre der Musikbericht eine Short Story oder das Kapitel eines Romans. Ein Lesebuch: für alle, die nicht eine Schublade, sondern Musik lieben.
"Ich würde mich in meinen dreckigsten Cowboystiefeln auf den Schminktisch von einem dieser bedeutenden Zeitgenossen stellen und erklären, warum ich mich lieber im Schlamm von Woodstock wälzen würde, als an seinem Arm durch die Hallen Bayreuths bis an den Rand des Orchestergrabens zu wandeln, obwohl mich auch das nicht glücklich machen würde." Franz Dobler
Essays, Erwägungen und Erledigungen, Berichte, Beleidigungen und Bagatellen: Amschwellendes Geschwätz konzentriert sich ab- und umherschweifend auf allerlei Gerede in allerlei Formen und allerlei Kultur- und sonstigen Zusammenhängen.
Dolf Hermannstädter setzt sich in ungewöhnlich konsequenter Art und Weise mit dem Hauptproblem der Menschen in unserer Gesellschaft auseinander: Mit der permanenten Verwechslung der Erscheinung (wie eine Sache nach außen erscheint) und dem Wesen (was eine Sache, eine subkulturelle Bewegung, das menschliche Zusammenleben bedeuten soll). Was sich wie ein roter Faden eben auch durch die Punk/HC-Bewegung zieht, ist die von Dolf erkannte Tatsache, dass der Mensch nicht ist, was er sein sollte, und das er sein sollte, was er sein könnte. Das macht diese in klarem und nüchternem Stil gehaltenen Kolumnen zu etwas besonderem. Gerade weil doch jeder, der 1979 die Sex Pistols hörte, schon ein Buch darüber geschrieben hat.
Neben der konzentrierten Analyse jeweiliger Szenemoden und dem feinen Gespür für Trends plus einer guten Portion Gesellschaftskritik beharrt Hermannstädter auf der ursprünglichen Forderung von Punk: think for yourself – sich etwas eigendes aufzubauen, ohne dich von den Trends blenden zu lassen.
Wie in fast keinem anderen Bereich gehen bei den Begriffen Punk und Hardcore Wesen und Erscheinung so weit und so widersprüchlich auseinander. Einerseits ein dümmlicher, sich selbst abfeiernder Haufen von Kaputt-Chic. Andererseits eine eventuell noch bescheuertere Veranstaltung von tätowierten Testosteron-Gorillas. Doch für ein tieferes Verständnis, um was es Punk und dem jüngeren Hardcore-Punk eigentlich geht, was ihr Wesen ausmacht, wofür und wogegen sie sind, dafür stehen Dolf Hermannstädters Kolumnen, die zwischen 1986 und 2007 im Musik-Fanzine Trust erschienen sind.