Bernhard von Clairvaux (1090–1153) war einer der bedeutendsten Vertreter der religiösen und geistigen Bewegung des Mönchtums im 12. Jahrhundert. Als Vorsteher der ostfranzösischen Abtei Clairvaux verhalf er dem Zisterzienserorden zu höchster Blüte. Bernhards faszinierende Ausstrahlung, seine ungewöhnliche Beredsamkeit und die mitreißende, bibelgesättigte Sprache seiner zahlreichen Traktate, Predigten und Briefe zog Menschen jeder Herkunft in ihren Bann. Armutsbewegung und Kreuzzug, Papstschisma und Adelsfehden, Scholastik und Mystik, Liebesdichtung und Kriegspropaganda – alle großen Strömungen seiner Zeit gestaltete der charismatische Mönch selbst mit und machte bei den damals Mächtigen seinen Einfluss geltend. Der renommierte Mediävist Peter Dinzelbacher zeichnet in dieser seit langem ausführlichsten Bernhard-Biographie ein spannendes und einfühlsames Bild des großen Kirchenmannes in seiner Epoche. Nach jahrelanger Forschungsarbeit zum Leben und Wirken Bernhards setzt der Autor mit diesem Buch Maßstäbe.
Lucius Annaeus Seneca suchte in der Beschäftigung mit der griechischen Philosophie ein Gegengewicht zum hektischen Geschäft der Politik. Doch der römische Politiker, Dichter und Philosoph wollte nicht nur die Gedankenwelt der griechischen Philosophen an die Römer weiterreichen, sondern ihnen auch ein Mittel zur Selbstprüfung und Besinnung an die Hand geben. Die philosophischen Grundsätze vermittelte er seinen römischen Zeitgenossen in einer modernen, lebensnahen und lebbaren Form. Der von Seneca geprägte Stil der Traktate und Briefe fordert den Leser auf, philosophische Gedanken in eine Ethik des Alltags umzusetzen. Auch die Tragödien stellen die Frage in den Mittelpunkt, wie der Einzelne sein Leben gestalten soll, indem sie schonungslos die grausame Seite des Menschen zeigen. Gregor Maurach stellt Leben und schriftstellerisches Werk des großen Politikers, Dichters und Philosophen ausführlich und kritisch dar und eröffnet dem Leser so ein tieferes Verständnis für die Gestalt Senecas.
Alexander der Große verkörpert einen Mythos. In seiner Biographie zeichnet Pedro Barceló die Lebensstationen des makedonischen Königs vor dem Hintergrund der sich rasch wandelnden Welt des ausgehenden 4. Jahrhunderts v.Chr. nach. Alexander vollbrachte spektakuläre Leistungen. Jahrelang überzog er fern der Heimat das Perserreich mit Krieg, schuf das größte Imperium der Alten Welt und schlug am Ende eine Brücke zwischen Europa und Asien. Wie kaum eine andere Figur der Weltgeschichte verkörpert er eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration für zahlreiche politisch maßgebende Persönlichkeiten weit über das Altertum hinaus.
Der Autor stellt Alexanders Aufsehen erregende militärische Unternehmungen historisch fundiert dar. Zugleich richtet er den Blick auf die politischen, sozialen, ökonomischen und kulturellen Rahmenbedingungen. Er lässt das Bild einer spannenden Epoche lebendig werden, in deren Mittelpunkt die vielschichtige und außergewöhnliche Persönlichkeit Alexanders stand.
Wie entstehen Gebirge? Warum entfernt sich Amerika von Europa? Wieso passen die Formen von Südamerika und Afrika so gut zusammen? Warum gibt es rund um den Pazifik lauter Vulkane und Erdbebengebiete, während die Ränder des Atlantischen Ozeans eher ruhig sind? Frisch und Meschede vermitteln umfassend alle geodynamischen Prozesse und zeichnen die Entwicklung von der Theorie der Kontinentverschiebung zum Konzept der Plattentektonik nach. Konkrete Beispiele aus allen Teilen der Erde und hervorragende Schaubilder und Karten machen dieses Standardwerk zu einem Lesegenuss.
Nur wenige historische Themen stoßen in einer breiten Öffentlichkeit auf ein solches Interesse wie Hexen und Hexenverfolgungen. Filme, Märchen und Ausstellungen zeugen davon. Doch wie weit entspricht das gängige Bild der Wirklichkeit? Wie weit beherrschen Klischees und Mythologie unsere Vorstellung? Auf der Grundlage neuester Forschungen entwerfen Walter Rummel und Rita Voltmer ein differenziertes Bild. Sie zeigen, dass das Thema ein frühneuzeitliches und kaum ein mittelalterliches Phänomen ist. Dass Hexenverfolgung sich zwar mehrheitlich gegen Frauen richtete, doch Männer auch betroffen waren. Dass sie zwar von Theologen und den Kirchen aller Konfessionen unterstützt, doch wesentlich von Juristen legitimiert und von weltlichen Gerichten ausgerichtet wurde. Und dass sie schließlich den stärksten Antrieb von Seiten der Bevölkerung erfuhr, welche auf diese Weise ihre internen Konflikte austrug. Die historische Wirklichkeit der Hexenverfolgung wird hier auf ein solides, neues Fundament gestellt.
Diese Philosophiegeschichte setzt neue Maßstäbe! Anthony Kenny ist in seinem vierbändigen Werk etwas gelungen, wonach man im deutschen Sprachraum vergeblich sucht: eine ohne Vorkenntnisse verständliche, ja sogar unterhaltsam geschriebene Philosophiegeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart. Der renommierte britische Philosoph erzählt die abenteuerliche Geschichte der Philosophie explizit aufbereitet für einen breiten Leserkreis. Dabei gelingt es ihm meisterlich, nicht nur Philosophen sowie relevante Themen und Fragen vorzustellen, sondern er verbindet gekonnt die Darstellung der Ereignisgeschichte und einzelner Denker mit einer Erläuterung der Problemgeschichte und philosophischen Argumentation. So bekommt der Leser nicht nur einen fundierten historischen Überblick, sondern kann Themen auch durch die Jahrhunderte hindurch verfolgen. Mehr als nur ein Geheimtipp, ist diese neue, zeitgemäße Philosophiegeschichte längst auf dem Weg zum Standardwerk. Mit vielen Abbildungen, Zeittafeln, Bibliographie und Register. Band 2 behandelt die Philosophiegeschichte des Mittelalters.
Auf der Höhe der gegenwärtigen Forschung und mit vielfältigen Rückblicken auf eine zweieinhalbtausendjährige Geschichte bietet dieses Buch eine kompakte Einführung in die Ontologie – eines der Kerngebiete der Philosophie. Alle wesentlichen Fragen dieser Disziplin werden ausführlich behandelt: die ontologischen Kategorien, das Universalienproblem, die Deutungen des Existenzbegriffs, die Metaphysik der Modalitäten und das Verhältnis von Sprache und Sein. Ausführlich geht der Autor auch auf die Rechtfertigung der Ontologie angesichts der erkenntnistheoretischen Einwände ein. Ein Überblick zu Beginn eines jeden Kapitels, Fragen und Übungen, die die Erarbeitung und Vertiefung des Stoffes erleichtern, sowie eine übersichtliche Gliederung und Literaturhinweise machen das Buch zur Basislektüre für Studierende.
Corine Pelluchon entwickelt eine Tugendethik, die uns hilft, mit den Herausforderungen unserer modernen Gesellschaften umzugehen. Dabei legt sie den Schwerpunkt nicht in erster Linie auf die Prinzipien unserer Handlungen. Vielmehr geht es ihr um unsere konkrete Motivation, um die Vorstellungen und Affekte, die uns dazu bringen, aktiv zu werden. Diese Ethik der Besinnung hat ihre Quelle in den Moralphilosophien der Antike, aber lehnt deren Essentialismus ab. Stattdessen gründet sie sich auf Demut und der Erfahrung der Verletzlichkeit. Wo Bernhard von Clairvaux die Besinnung auf die Erfahrung der Unvergleichbarkeit und somit auf den Glauben stützt, definiert Pelluchon sie über die »Transdeszendenz«. So bezeichnet sie eine Selbstbetrachtung, durch die das Subjekt seine Verbindung zu den anderen Lebewesen wahrnimmt und durch die das theoretische Wissen um die Zugehörigkeit zu einer gemeinsamen Welt zum gelebten Wissen wird. Eine solche Haltung kann dazu führen, sich konkret zu engagieren.
Herodes der Große verdankt seinen festen Platz in der europäischen Erinnerungskultur einer Verleumdung: Er ist nicht der ›Kindermörder von Bethlehem‹ – das Neue Testament hat ihm diese Rolle des ersten Schurken in der Heilsgeschichte angedichtet. Er ließ auch nicht Johannes den Täufer töten, weil die schöne Salome zum Lohn für ihren Tanz beim Gastmahl den Kopf des Propheten gefordert hatte – dafür war vielmehr sein Sohn Herodes Antipas verantwortlich. Wer aber war Herodes der Große? Er entstammte einer einflussreichen idumäischen Familie, begann seine ›Karriere‹ am Hof des hasmonäischen Königs und wurde schließlich vom römischen Senat zum König von Judäa ernannt. Es ist eindrucksvoll, wie es Herodes gelang, sich in jenen turbulenten Jahren des römischen Bürgerkrieges in Jerusalem an der Macht zu halten. Als ›Realpolitiker‹ war er ein flexibler Machthaber in der Tradition hellenistischer Monarchen, der seinem Land wirtschaftliche Blüte und eine erfolgreiche Außenpolitik brachte.
Die Einführung konzeptualisiert, historisiert und reflektiert den Gegenstand interkultureller Literaturwissenschaft und macht deutlich, dass die interkulturelle Literatur im deutschsprachigen Raum über eine lange Geschichte verfügt. Aktuell steht sie ganz unter den Vorzeichen von Migration und Internationalisierung. Zweisprachigkeit sowie mehrkulturelle Erfahrungen und Kenntnisse sind für die Autorinnen und Autoren jüngster Neuerscheinungen von zentraler Bedeutung. Vor dem Hintergrund eines diskurs- und literaturgeschichtlichen Überblicks widmet sich der Band schwerpunktmäßig der interkulturellen Literatur der Gegenwart. Intensive Analysen stellen Texte von Emine Sevgi Özdamar, Rafik Schami, Herta Müller, Vladimir Kaminer, Yoko Tawada und Ilija Trojanow vor.