Название | Selbst der beste Plan |
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Автор произведения | Séamus Ó Grianna |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783866483996 |
»Heute sind die Zeitungen gekommen. Alles ist zu Ende.«
»Was ist zu Ende?«
»Der Aufstand in Dublin. Der hat nur eine knappe Woche gedauert. Jetzt werden die Anführer hingerichtet. Und was über die hier in Cloghanlea geredet wird! Da heißt es, die hätten es allesamt verdient, erschossen zu werden. Weil sie daran schuld seien, dass Home Rule gescheitert ist, und das sagt der Mann, der damals die Polizei nach Gweedore gejagt hat, um Pfarrer McFadden festzunehmen!«
»Ist dabei nicht vor der Kapelle in Gweedore ein Polizist ums Leben gekommen?«
Schweigen.
»Erzähl doch weiter.«
»Und der Sohn von Gerichtsvollzieher Narwal …«
»Wie hieß Narwal eigentlich richtig? Aber erzähl doch weiter.«
»Ich hätte mich fast nicht beherrschen können, als ich mir anhören musste, wie die Helden von Dublin von Tagedieben und Eckenstehern so gemein beleidigt wurden, während ich bei Brennans einen trinken wollte.«
»Ob es wohl stimmt, dass Brennan die Kneipe verkaufen will?«
Langes Schweigen.
»Aber erzähl doch weiter.«
»Und als ich hörte, wie Larry Walsh, dieser verdammte Polizistensohn, sich über die Hinrichtung von Tom Clarke gefreut hat, wäre ich fast wahnsinnig geworden. Tom Clarke, der seine besten Jahre in englischen Gefängnissen verbracht hat, in Gesellschaft von Englands gemeinsten Verbrechern! Ich konnte nicht vergessen, welchen Eindruck dieser hagere, verhärmte, weißhaarige alte Mann auf mich gemacht hat, als ich damals auf einer Kundgebung auf dem Madison Square, New York, seine Rede gehört habe. Und die Vorstellung, dass …«
»Wollt ihr schon wieder gehen, und dabei habe ich euch doch gerade erst gefüttert!«
Diese Bemerkung richtete Sally an zwei Hühner, die auf der Türschwelle aufgetaucht waren.
»Aber erzähl doch weiter.«
Manus erzählte nicht weiter. Er stand auf und ging hinaus.
»Hast du keinen Hunger?«, rief Sally ihm von der Tür aus hinterher.
»Nein, hab ich nicht«, antwortete er. »Ich könnte jetzt keinen Bissen hinunterbringen.«
Er ging hinab zum Strand, setzte sich auf einen Felsbrocken und blickte aufs Wasser hinaus. Wenn er doch nur eine Pfeife hätte, um seine Nerven zu beruhigen. Sollte er wieder anfangen? Nein, das werde ich nicht, beschloss er. Ich habe es ihr versprochen, weil ich sie liebte. Und ich liebe sie noch immer, egal, wie sehr sie mir auf die Nerven geht. Also halte ich mein Versprechen.
Als er einige Zeit später zum Haus zurückkehrte, wollte Sally gerade ausgehen. Sie hatte sich ein Tuch um die Schultern gelegt und trug einen Korb über dem Arm.
»Wenn du weggehst, ehe ich zurück bin«, sagte sie, »dann schließ die Tür ab und leg den Schlüssel an die übliche Stelle. Ich hab nicht genug Tee für morgen früh und muss schnell noch mal zum Laden. Und ich bringe dann ein Pfund Linsenmehl für das schwarze Kalb mit. Ich bleibe nicht lange weg.«
Manus ging ins Haus und setzte sich. Weg ist sie, dachte er, ohne ein Wort der Entschuldigung oder ein Anzeichen von schlechtem Gewissen im Gesicht … Er sah die Pfeifen im Regalfach über der Kommode an. Aber mehr tat er nicht. Er war fest entschlossen, sein Verlobungsversprechen zu halten, egal, was passierte.
Nach einer Weile hörte er, wie Sally singend den Pfad zur Tür hochkam. Bei ihrem fröhlichen Trällern dachte er oft, sie müsse das glücklichste Wesen auf der Erde sein.
Sie kam herein und stellte ihren Korb auf den Küchentisch. Sie legte ihr Tuch ab und hängte es an einen Haken unten an der Wand. Dann nahm sie das Pfeifengestell von der Kommode und stellte es neben den Korb auf den Tisch. Was war denn nur in sie gefahren? Warum wollte sie ihn damit quälen?
Sie drehte sich um und sah ihn an.
»Welche Pfeife möchtest du als erste rauchen?«, fragte sie.
»Wie meinst du das?«, fragte er verdutzt.
»Wie ich das meine? Wie kann ich das wohl meinen? Jetzt kannst du mir doch wirklich nicht vorwerfen, dass ich abschweife oder umständlich rede? Ich will wissen, welche Pfeife du als erste rauchen willst«, sagte sie noch einmal, schob die Hand in den Korb und zog ein großes Stück Plug-Tabak heraus.
Er sprang auf und umarmte sie. »Sally, Liebste, du bist ein Engel«, sagte er mit einer Stimme, die vor Bewegung fast brach.
»Stopf deine Pfeife und steck sie an, ehe du noch mehr sagst«, sagte sie. »Ich will dich rauchen sehen. Stopf sie wieder und wieder. – Manus«, sagte sie später, und dabei redete sie ihn durch eine Rauchwolke an. »Diese Pfeife macht dich glücklich. Und sie macht auch mich glücklich – zum ersten Mal seit unserer Hochzeit bin ich durch und durch glücklich … Manus, wir zwei waren ein Paar Trottel. Ich zuerst und du danach. Wir wollten beide, auf unsere Weise, aus unserer Ehe eine Angelegenheit von Tyrann und Sklave machen, statt sie auf Toleranz und Verständnis zu gründen. Ich zuerst mit meinem absurden Rauchverbot, als ob ein Mann, der ans Rauchen gewöhnt ist, ohne leben könnte. Und dann du, weil du wolltest, dass ich so denke und rede wie du – als ob eine Frau glücklich sein könnte, wenn sie nicht so drauflosreden darf, wie sie möchte … Zwei armselige Trottel waren wir und beide gleich töricht … Dieser Aufstand in Dublin wird vielleicht eines Tages Irland retten, oder auch nicht. Aber jedenfalls hat er unsere Ehe gerettet.«
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