Название | Kalte Kernreaktion |
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Автор произведения | Willi Meinders |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783991076995 |
In frühen Zeiten der Wissenschaft waren praktisch alle Erfindungen ein Ergebnis von Versuch und Irrtum. Mit zunehmenden technischen, mathematischen und methodischen Fortschritten etablierte sich die sog. „Grundlagenforschung“. Ein wichtiger Fortschritt, der aber gleichzeitig eine Art „Alleinvertretungsanspruch“ bei Erfindungen entstehen ließ und da haben „Phänomene“ keinen Platz. Die Patentämter weltweit folgen diesem Anspruch zum Glück nicht und so kommt es, dass zahlreiche Patente zur Kalten Fusion erteilt wurden. – Was die Physik angeht erlaube ich mir, „ungenau“ zu sein. Es geht mir darum, Nichtfachleuten das Thema „Kalte Fusion“ durch einfache, verständliche Erklärungen näherzubringen. Es ist also völlig egal, ob in einem Anion oder Kation weniger oder mehr Elektronen beheimatet sind. Es geht mir um die Darstellung der Zusammenhänge, um die Einbettung der Kalten Fusion in die Energiepolitik, die Gesellschaft, in die Geopolitik, aber vor allem um die Auswirkungen auf die Privathaushalte und nicht zuletzt den Umweltschutz.
Das Thema Kalte Fusion muss neben den spezialisierten Foren, Fachzeitschriften und Fachkongressen endlich in die Öffentlichkeit gelangen. Das Thema gehört in die Umweltverbände, die Parteien, die „grünen“ Bewegungen. Und um das zu erreichen, muss die Sprache zur Kalten Fusion verständlicher werden. Aber ich bin dabei guten Mutes. Auch die Elektrizität wird von den meisten Menschen nicht völlig verstanden – genutzt wird sie aber ganz selbstverständlich. Die Erklärung der KF ist ein fast unmögliches Unterfangen, weil die Zusammenhänge kompliziert sind. Die größte Hürde ist dabei klarzumachen, dass Masse und Energie zwei Seiten derselben Medaille sind. Um am Ende die Überzeugung zu erlangen, dass „Kalte Kernfusion eine gute Sache ist“, muss man diesen schwer nachvollziehbaren Weg gehen. Es kann und darf nicht sein, dass sich einer der größten technologischen Durchbrüche abzeichnet, den die Welt je gesehen hat, dass aber neben der breiten Öffentlichkeit auch fast alle Politiker, Verbände und Organisationen aller Art noch nie etwas davon gehört haben. Diese Information ist auch notwendig, damit die „üblichen Verdächtigen“ der „Bereicherungsindustrie“ das Geschäft nicht weiter unter sich ausmachen. Die Mechanismen zu dieser Bereicherung heißen künstliche Verknappung und Zentralisierung. Verknappung ist bei der Kalten Fusion eigentlich unmöglich, denn die verwendeten Ressourcen sind zum einen reichlich vorhanden, zum anderen wird so gut wie nichts verbraucht. Man könnte aber versuchen, eine Verknappung über staatliche Regulierung oder über Rohstoffkartelle zu erreichen. – Zum anderen wird man versuchen, die dezentrale Energie der Kalten Fusion zu zentralisieren, indem man sie zu Kraftwerken bündelt. Nur so kann man in großen Stil von der Verteilung der Energie profitieren. Um diesen Entwicklungen Einhalt zu gebieten, ist Wachsamkeit vonnöten. Und um wachsam sein zu können, braucht man Wissen.
Der unwillkommene Segen
Die Kalte Kernfusion ist ein umstrittenes Thema, und wenn es nach manchen Widersachern dieser Technologie ginge, wäre „umstritten“ gleichbedeutend mit „nicht erwiesen“ oder „falsch“. Dies ist aber beileibe nicht der Fall, denn der Weg dieser Technologie ist gepflastert mit erteilten Patenten, positiven sog. „peer-reviewed“ Gutachten (also Gutachten anerkannter Wissenschaftler), erfolgreicher Demonstrationen usw. Dazu später mehr. In Patentschriften, Gutachten und anderswo wird der Begriff „Kalte Fusion“ verwendet, vielfach aber auch der „Ersatztitel“ LENR = Low Energy Nuclear Reactions. Ich verwende beide. Ob in den kleinen Reaktoren, um die es bei der Kalten Fusion geht, tatsächlich eine Fusion von Atomkernen stattfindet oder ob sich die erzielte Überschussenergie auf andere Weise ergibt, sei dahingestellt. Wichtig ist, dass tatsächlich und erwiesenermaßen Überschussenergie auf nicht-chemische Weise erzeugt werden kann. Überschussenergie heißt: Es wird von einem Gerät mehr Energie erzeugt, als ihm vorher zugeführt wurde, und zwar erheblich mehr. Ich bleibe hier im Buch bei dem Begriff „Kalte Fusion“ oder LENR, obwohl mir klar ist, dass nach einem endgültigen Verständnis der Vorgänge es vielleicht noch zu einem Wechsel der Bezeichnung kommen kann. Es ist auch nicht ganz unwahrscheinlich, dass für verschiedene Systeme des „AHE“ (Anomaler Hitze Effekt) auch in Zukunft verschiedene Bezeichnungen verwendet werden. Die Systeme der Leonardo Corporation, von Brilliant-Light Power und Norront-Fusion sind sehr verschieden. Sie erzeugen alle Überschussenergie in kühlschrankgroßen Reaktoren, aber nur Holmlid nennt sein System „Fusion“. Dazu später mehr. Allerdings ist es schade, dass seit Jahrzehnten so viel „Diskussions-Energie“ in diese Namensgebung gesteckt wird. Richtig unfair wird die Diskussion, wenn der Eindruck erweckt wird, durch den fehlenden Beweis der Fusion sei auch der Gewinn an Überschussenergie nicht erwiesen. Diese Behauptung ist böswillig. Denn die Überschussenergie ist hundertfach gemessen worden, mit vielen verschiedenen, wissenschaftlich anerkannten Messmethoden.
Bevor ich mich den Details widme, will ich mich zunächst vorstellen und erklären, weshalb ich mich überhaupt für das Thema „Kalte Fusion“ interessiere und warum ich mich seit Jahren dafür engagiere. Ich bin Jahrgang 1946, also lange nicht mehr im aktiven Berufsleben. Dieses Berufsleben war sehr unruhig, weil ich mich „on the job“ von „ganz unten“ nach „ziemlich weit oben“ gearbeitet habe. Dieses Arbeiten und Lernen „on the job“ ist mir zur zweiten Natur geworden und hat mir bei der Erschließung des Themas „Kalte Kernfusion“ entscheidend geholfen. Ich habe keinerlei technische Ausbildung, aber doch ein ganz ausgeprägt technisches Verständnis. Diese Art von „Vorbildung“ befähigt beim Thema „Kalte Kernfusion“ eigentlich zu nichts. Nur, wenn man auf diese Art und Weise an ein Thema herangeht, ist der Misserfolg sicher. Fortschritte gehen oft mit Grenzüberschreitungen bei der Vorgehensweise einher und deswegen habe ich keinen Moment gezögert, mich des Themas anzunehmen.
Ich habe 2013/2014 einen Internet-Blog gegründet, der zunächst „fehnblog“ hieß und den ich dann in „coldreaction.net“ umbenannte. Die Anregung dazu fand ich in dem Blog (seibt-bautzen) von Dr. Reiner Seibt, den er bis heute trotz seines hohen Alters weiterhin betreibt. – Bis Oktober 2020 habe ich meinen Blog betrieben und parallel auch einige Seminare über die Kalte Fusion veranstaltet. Im Oktober habe ich mich dann mit folgenden Worten in meinem Blog verabschiedet:
Die Zukunft für die Kalte Fusion sieht gut aus, aber „coldreaction.net“ geht vom Netz.
Liebe Freundinnen und Freunde der Kalten Kernfusion, nach fast sieben Jahren und insgesamt 1 408 143 Seitenaufrufen will ich „coldreaction.net“ beenden. Die Gründe sind vielfältig: Durch ständig neues Material wird die Seite unübersichtlicher und ich müsste sie eigentlich komplett überarbeiten. Dazu fehlt mir aber die Zeit und zudem habe ich Probleme mit meiner Sehkraft. Ich werde daher den Blog Ende dieses Jahres aus dem Netz nehmen. Es besteht damit noch reichlich Zeit, den Inhalt zu kopieren. Übrigens werde ich das „Gästebuch“ schon vorher schließen, weil es mir täglich komplett „zugespamt“ wird. Ich will mich nicht verabschieden, ohne einige grundsätzliche Anmerkungen zu machen.
Kalte Fusion und Umweltpolitik
Es wird mir ein ewiges Rätsel bleiben, weshalb sich Politik und Umweltverbände nicht viel intensiver mit sauberer Kernkraft beschäftigen. Es ist der Gipfel der Dummheit, wenn man gelegentlich hört, „von Atom haben wir erstmal die Nase voll“, und sich jeglicher vernünftigen Diskussion verweigert. Die Effizienz von Kernkraft ist derart hoch, dass alle schmutzigen und sauberen Energien dagegen auf abstruse Weise ineffizient sind. Die Kalte Fusion ist zudem abfall- und strahlungsfrei. Die Forschungen zur Kernkraft sind weltweit vielfältig und beschränken sich beileibe nicht nur auf die bekannte (und gefährliche) Kernspaltung und auf die Kernfusion, sondern auch auf viele andere Varianten. Allen ist gemein, dass sie wenig bis gar keinen Rohstoffbedarf haben, sondern nur die sog. „Bindungsenergie“ verbrauchen, wie sie z. B. bei einer Fusion von Wasserstoffatomen „übrigbleibt“, wenn diese zu einem Heliumatom fusionieren. Diese kleine übrig gebliebene Bindungsenergie wird dabei zu einem „Energieriesen“,