100 Dinge, die jeder Golfer wissen muss. Kurt W. Zimmermann

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Название 100 Dinge, die jeder Golfer wissen muss
Автор произведения Kurt W. Zimmermann
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783767920842



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sehr selten ein Turnier gewonnen. Ich glaube, das ist das Los des Propheten.

      005Macht Golfspielen wirklich süchtig?

      Luke Clark ist Psychologieprofessor an der University of British Columbia. Er ist weltweit einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Spielsucht, dem „pathologischen Spielen“, wie es die Wissenschaft nennt.

      In seinen Schriften vergleicht er Spielsüchtige mit Golfspielern. Golfer wie Casino-Spieler, sagt Clark, investieren einen großen Teil ihrer Zeit in ihr Spiel. Golfer geben viel Geld für das Spiel aus, für Ausrüstung, Mitgliedschaft, Reisen und Green Fees. Beide Gruppen haben Entzugserscheinungen, wenn sie länger als ein bis zwei Wochen nicht zum Spielen kommen.

      Aus wissenschaftlicher Sicht sei es „vernünftig und angemessen“, sagt der Psychopathologe, die Golfer wie die pathologischen Spieler als „Süchtige“ zu bezeichnen.

      Doch dann nennt Clark den entscheidenden Unterschied. „Golfer brauchen sehr selten eine Behandlung ihres Problems. Sie sind darum klinisch irrelevant“.

      Wir sind klinisch irrelevant. Die Golfer sind die einzigen Süchtigen dieser Welt, die nicht unter ihrer Sucht leiden. Im Gegenteil, sie haben Freude daran.

      Golf ist die einzige Sucht dieser Welt, die keinen Schaden anrichtet. Das unterscheidet Golf von Alkoholismus, Drogenmissbrauch, Pyromanie, Nikotinabhängigkeit und Spielsucht. Weil die Golfsucht kein Leid und keinen Schaden hinterlässt, wollen sich die Golfer auch nicht davon kurieren lassen. Es gibt darum Drogenentzugskliniken und Alkoholentzugskliniken, aber keine Golfentzugskliniken.

      Medizinisch allerdings müssen wir Golfspieler uns keine Illusionen machen. Unsere Sucht verläuft neurologisch nach denselben Mustern wie bei Drogenkranken und bei Spielsüchtigen. Sie ist ein Belohnungssystem für das Gehirn. Dopamin- und Opiod-Rezeptoren in den Nervenzellen werden stimuliert und leiten während der Golfrunde ein Glücksgefühl an die Hirnrinde weiter. Dieser angenehme Reiz ruft schon nach kurzer Zeit nach Wiederholung.

      An Geldspielautomaten beobachtet man einen zusätzlichen verstärkenden Effekt. Der Spieler weiß im Casino nie, wann es wieder klingeln wird und ein Geldstrom aus der Maschine klappert. Er weiß, es wird irgendwann passieren, aber er weiß nicht wann. Darum ist es so hart, sagt die Wissenschaft, den Spielautomaten zu verlassen.

      Bei Golfern ist er vergleichbar. Sie wissen auch, dass ihnen irgendwann wieder ein grandioser Schlag gelingen wird, aber sie wissen nicht wann. Auch sie hören darum nicht auf.

      Gut beschrieben hat dieses Phänomen der Hardrockmusiker Alice Cooper in seiner Biographie „Golf Monster“. Er beschreibt im Buch, wie Golf ihm das Leben rettete.

      Am Ende seiner Konzerttour von 1975 war Cooper völlig dem Alkohol verfallen. „Ich trank ohne Unterlass“, schreibt er. „Ich zitterte. Ich war deprimiert. Ich erbrach jeden Morgen Blut. Ich wusste, dass ich starb.“

      Dann entdeckte Alice Cooper das Golfspiel. Er hörte auf zu saufen und spielte sich schnell auf das Niveau eines Spitzenamateurs herunter. Auch mit über 70 Jahren lag sein Handicap immer noch zwischen vier und fünf.

      Cooper hat seinen Wechsel von der Flasche zum Schläger sehr treffend beschrieben: „Ich ersetzte bloß eine ungesunde Sucht durch eine gesunde Sucht.“

      006Ist es ratsam, mit Partner oder Partnerin zu spielen?

      Wir leben in Zeiten der politischen Korrektheit und der Genderdebatte, darum muss ich mit der Antwort etwas vorsichtig sein. Aber so viel schicke ich voraus: Es ist nicht sehr empfehlenswert, mit dem Ehepartner oder sonstigen Lebenspartner allzu viel Golf zu spielen.

      Wie spielt ein Mann, wie spielt eine Frau?

      Ein Mann spielt in der Regel Golf auf höchstem Niveau. Ausnahme von der Regel sind nur die Schläge, die ihm vollkommen misslingen. Eine Frau hingegen spielt in der Regel kein Golf auf höchstem Niveau. Ausnahme von der Regel sind nur die Schläge, die ihr vollkommen gelingen.

      Dumm daran ist nur, dass die männlichen Ausnahmen von der Regel häufiger sind als die weiblichen Ausnahmen von der Regel. Frauen spielen oft viel konstanter als Männer, weil sie nicht bei jedem Schlag den Schlag des Jahrhunderts versuchen.

      Männer und Frauen haben zu Golf eine unterschiedliche Attitüde. Für Männer ist es die Fortsetzung ihres Lebens von außerhalb des Platzes. Man sollte gut sein, man sollte Leistung zeigen, man sollte gewinnen. Wenn Männer untereinander spielen, dann geht es immer um einen Einsatz. Männer spielen um Geld oder um Drinks.

      Für Frauen ist Golf eine Abwechslung vom Leben von außerhalb des Platzes. Sie müssen sich für einmal um nichts kümmern, sie können entspannen. Wenn Frauen untereinander spielen, dann spielen sie nicht um die Wette, es geht es um nichts außer um das Amüsement.

      Es sind zwei sehr unterschiedliche Attitüden, die hier aufeinandertreffen. Das hat Konfliktpotential.

      Der Mann, der Golf als Fortsetzung des Lebens betrachtet, unterstützt darum auch seine Lebenspartnerin mit exzellenten Ratschlägen, damit sie ebenfalls sein Leistungsniveau erreicht.

      Nach ihrem Schlag sagt darum der Mann: „Höre, Darling, ich gebe Dir einen Tipp: Deine Schwungebene ist zu steil. Ich rate Dir dringend, flacher an den Ball zu kommen.“

      Nach dieser selbstlosen Erklärung haut er mit steiler Schwungebene in den Boden und der Ball hoppelt jammervoll in den Teich.

      Die Frau sagt dann milde: „Da hast Du aber Pech gehabt.“

      Nach ihrem nächsten Schlag sagt der Mann: „Höre, Darling, Du solltest den Schläger lockerer halten. Das bringt Dir mehr Länge.“

      Nach diesem generösen Hinweis umklammert er sein Holz bis die Knöchel weiß werden und hämmert den Ball krachend in den Wald.

      Die Frau sagt nun: „Da hast Du schon wieder Pech gehabt.“

      „Musst Du eigentlich jeden Schlag von mir kommentieren!“ brüllt er nun.

      „Warum brüllst Du mich an?“ fragt sie.

      „Ich brülle, wenn ich brüllen will!“, brüllt er nun.

      Wir können es kurz machen. Es endet oft nicht gut, wenn gegensätzliche Mentalitäten aufeinandertreffen. In diesem Fall ist es das männlich-weibliche Gegensatzpaar von Leistungswillen und Vergnügen.

      Die Engländer und die Schotten, die Altmeister im Golf, wissen das schon lange. Dort spielen Männer nur mit Männern und Frauen mit Frauen, Gentlemen unter sich, Ladies unter sich.

      Wir sollten von ihnen lernen. Wer unbedingt etwas gemeinsam unternehmen will, kann ja immer noch ins Kino. Oder ins Bett.

      007Darf ich beim Golfen betrügen?

      Wir könnten es uns nun leicht machen und wie alle diese Golfpriester den Zeigefinger der Moral in die Luft strecken. Natürlich betrügt ein Golfer niemals. Wir alle sind ehrlich. Es ist ein „Gentleman’s Game“. Das gilt auch für Golferinnen. Es ist ein „Gentlewoman’s Game“.

      Damit wäre dieses Kapitel moralisch einwandfrei beendet.

      Wechseln wir besser in die Realität. Um die 80 Prozent der Golfer, so zeigen Umfragen, betrügen von Zeit zu Zeit.

      Wenn Sie zu den 80 Prozent gehören, wovon ich als Realist einmal ausgehe, dann sind Sie in guter Gesellschaft. Die Mehrheit der Caddies auf der Profi-Tour hat in einer Studie gesagt, dass auch bei großen Turnieren gemogelt wird. Ein beliebter Trick der Profis ist es etwa, im höheren Gras zum Dreier-Holz zu greifen, den Ball damit anzusprechen und so das Gras hinter dem Ball niederzudrücken. Dann wechseln sie den Schläger, nehmen ein Eisen und treffen den Ball problemlos.

      Zurück zu uns Amateuren. Ich nenne Ihnen die zehn beliebtesten Schummeleien auf dem Platz. 1. Die Lage des Balles mit dem Schläger verbessern, 2. Falsches