Fußball Athletiktraining. Ryan Alexander

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Название Fußball Athletiktraining
Автор произведения Ryan Alexander
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783767920989



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oder Beschleunigen auf Höchsttempo wiederholt abzurufen. Beim Training wiederholter Sprints sollten also das Verhältnis zwischen Belastung und Regeneration sowie die pro Sprint zurückgelegten Distanzen angepasst werden – selbst wenn dieser Aspekt verglichen mit Außenverteidigern oder einer Position im Mittelfeld nachrangig ist. Angesichts der Häufigkeit und Intensität beim Beschleunigen und Abbremsen in einem Spiel und unter Berücksichtigung der Situationen, in der solche Aktionen stattfinden, legen wir größeres Augenmerk auf Kraftanstieg und verbesserte Wendigkeit von Innenverteidigern. Darauf gehen wir in den Kapiteln »Konditionstraining« sowie »Periodisierung und Programmplanung« ausführlich ein. Zunächst wollen wir jedoch die Trends und individuellen Merkmale der verschiedenen Spielpositionen untersuchen.

       DENKANSTOSS

      Frauen, Jugend und Amateure sind in der fußballerischen Sportleistungsdiagnostik üblicherweise kaum präsent. Vermutlich stehen für diese Gruppen kaum Forschungsmittel zur Verfügung, anders als beim professionellen Männerfußball. Das betone ich deswegen, weil selbst die wenigen vorliegenden Studien signifikante Unterschiede bei den jeweiligen Leistungsniveaus aufzeigen. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass Trainingsmodelle aus dem Profifußball nicht allgemein anwendbar sind. Eine zunehmend ausgefeilte Leistungsüberwachung führt auf allen Ebenen zu einem Austausch von Informationen und erfolgreichen Methoden. Das gilt insbesondere für die körperliche Vorbereitung der Spieler und kann theoretisch eine Optimierung der Trainingsprozesse in allen Alters- und Spielklassen herbeiführen.

       Innenverteidigung

      Unabhängig vom Geschlecht fällt auf dieser Position die körperliche Beanspruchung wohl am geringsten aus. Darüber besteht in der Fachliteratur weitgehend Einigkeit (Reilly/Thomas 1976; Mohr/Krustrup/Bangsbo 2003; Scott/Drust 2007; Dellal et al. 2011; Alexander 2014). Mehrere, auch aktuelle Theorien stützen diesen Befund. In der Regel schützen Innenverteidiger überwiegend nur ihre Spielfeldhälfte mit Zentrum und Halbräumen und werden kaum außen aktiv (Abbildung 1.2).

      Gelegentlich verlassen Innenverteidiger ihre angestammte Zone, etwa als Offensivverteidiger bei Spielzügen aus dem Halbfeld heraus oder um für einen vom Gegner überraschten Außenverteidiger einzuspringen. Innerhalb der Länge (90–120 Meter) und Breite (45–90 Meter) eines regulären Spielfelds nimmt das in Abbildung 1.2 dargestellte Aufgabengebiet der Innenverteidigung etwa 55 × 40 Meter ein. Vor dem Hintergrund räumlicher Enge und tendenziell hoher Dichte von Teamkameraden und gegnerischen Spielern lassen sich die Besonderheiten dieser Position gut abschätzen. Studien verzeichnen für Innenverteidiger übereinstimmend die geringste Laufstrecke (Tabelle 1.1), ohne Berücksichtigung von Geschlecht, Spielklasse oder kulturellen Einflüssen. Das gilt auch für die in hochintensiven Laufphasen absolvierten Strecken.

      Traditionell sind Innenverteidiger größer und schwerer als andere Feldspieler (Reilly/Bangsbo/Franks 2000; siehe Abbildung 1.3).

      Diese Attribute kommen den körperlichen Anforderungen bei der Abwehr gegnerischer Offensivspieler auf engem Raum oder bei kämpferischen Tacklings beim Abblocken von Angriffen im Halbraum zugute. Die Testergebnisse bezüglich Sprint und Höchstgeschwindigkeit entsprechen bei Innenverteidigern typischerweise nicht den kleiner gewachsenen und weniger schweren Mittelfeldspielern oder Außenverteidigern, wie aus den geringfügig schwächeren Sprintleistungen (Abbildung 1.3 d und e) hervorgeht. Aufgrund ihres robusteren Körperbaus fehlen ihnen die Wendigkeit und die Leichtfüßigkeit ihrer kleineren Teamkameraden.

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       1.2 Das Spielfeld der Innenverteidigung

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       1.3 Durchschnittliche Werte aus Anthropometrie und Sportleistungsdiagnostik abhängig von den Spielpositionen: (a) Körpergröße; (b) Körperfettanteil; (c) Körpergewicht;

      Aus: J. Boone/R. Vaeyens/A. Steyaert/L. Bossche/J. Bourgois, »Physical Fitness of Elite Belgian Soccer Players by Player Position«, in: Journal of Strength and Conditioning Research 26,8 (2012), 2051–2057.

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       1.3 (d) 5-Meter-Sprint; (e) 5-bis-10-Meter-Sprint und (f) Counter Movement Jump (Sprung ohne Ausholbewegung mit angelegten Armen, Höhe in cm)

      Innenverteidiger müssen vor allem über kurze Distanzen rasant beschleunigen und kräftig abbremsen, weil sie dicht besetzte Räume in der Mitte oder im letzten Drittel des Spielfelds sowie innerhalb des Strafraums verteidigen. Kraft ist entscheidend für die Standfestigkeit bei Zweikämpfen und Tacklings, beim Rangeln um die beste Ausgangsposition für den Sprint dorthin, wo bei einem Spielzug der Ball landen wird, und überhaupt während des Spielverlaufs (denken wir an das Beispielszenario am Kapitelbeginn). Oder der Fall tritt ein, dass ein Team im Ballbesitz zum Angriff übergeht, aber abrupt den Ball verliert, und ein langer Ball wird über den Kopf des Innenverteidigers hinweg oder am Boden in die eigene Hälfte gespielt. Der Innenverteidiger muss zur Ballrückeroberung kurzfristig über eine längere Distanz sein Höchsttempo abrufen und den gegnerischen Angreifer hinter sich lassen. Für Innenverteidiger wurden die längsten Regenerationszeiten von allen Spielern zwischen Tempoläufen ermittelt (194,6 ± 48,4 Sekunden; Carling/Le Gall/Dupont 2012). Solche Momente mit hoher Belastungsintensität unterstreichen die Notwendigkeit entsprechender Vorbereitung von Innenverteidigern, auch wenn sie seltener vorkommen als bei den übrigen Spielpositionen.

       Außenverteidigung

      Zu den wichtigsten Eigenschaften der Außenverteidiger gehört ihre Wandlungsfähigkeit, abhängig vom System, nach dem das Team spielt. Zu den konstanten athletischen Ansprüchen an Außenverteidiger zählen die beträchtliche Laufstrecke und die hochintensiven Läufe während des Spiels. Theoretisch ist dies auf die größere Fläche des Spielfelds zurückzuführen, die der Außenverteidiger in der Regel abdeckt (Abbildung 1.4).

      Seit vor etwa 20 Jahren Sportwissenschaftler begannen, bei ihren Untersuchungen die Rolle der Verteidigung differenziert zu betrachten, herrscht in der Forschung weitgehende Einigkeit darüber, dass die Außenverteidigung mit dem zentralen Mittelfeld vergleichbar ist. Damit zählt sie zu den physisch anspruchsvollsten Positionen auf dem Spielfeld. Die durchschnittliche Laufstrecke für Außenverteidiger beträgt 10 642 Meter, verglichen mit 9871 Metern für die Innenverteidiger (Tabelle 1.1). Welche Spielposition die schwierigste ist, hängt von den taktischen Vorgaben des Trainerteams ab, und die Rolle der Außenverteidiger wird besonders stark von Aufstellung und Taktik beeinflusst.

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       1.4 Das Spielfeld der Außenverteidigung

      Insgesamt bewegt sich die von Außenverteidigern zurückgelegte Laufstrecke zwischen 10 000 und 11 000 Metern (Tabelle 1.1). Unter hochintensiver Belastung (Leistungen von mehr als 5,5 m/s) werden – abhängig von der Spielklasse – etwa 1000 Meter zurückgelegt. Bei männlichen Außenverteidigern kommen teilweise deutliche Abweichungen von dieser Standardgröße