Mosers Ende. Urs W. Käser

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Название Mosers Ende
Автор произведения Urs W. Käser
Жанр Триллеры
Серия
Издательство Триллеры
Год выпуска 0
isbn 9783967525847



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er blickte unruhig im Raum hin und her. Peter machte sein Schreibzeug bereit, und Anna Burger eröffnete die Befragung.

      »Jetzt erzählen Sie einfach mal, was gestern Abend passiert ist.«

      Claudia räusperte sich.

      »Also, punkt halb zwölf machte, wie jeden Abend, unsere Bar im Nebengebäude zu, und die letzten Gäste, es waren ungefähr fünfzehn, kamen zurück durch den Hoteleingang. Ich war noch in der Rezeption, wünschte allen eine gute Nacht, und sie stiegen die Treppe empor zu ihren Zimmern. Eine Minute oder zwei später hörte ich eine Frau schreien. Wenige Sekunden danach stürzte Linda Moser die Treppe herunter, packte mich an den Armen und schrie in einem fort, ihr Mann sei tot. Plötzlich sah ich, dass Herr Valentin Wolf, einer unserer Gäste, auf der Treppe stand, und hiess ihn meinen Mann holen.«

      Claudia blickte auffordernd zu Daniel, und dieser fuhr fort: »Ich hatte Schreien gehört und war schon auf dem Weg. Herr Wolf und ich rannten dann sofort die Treppe hoch und fanden Matthias Moser. Er lag gleich hinter der halb offenen Zimmertür am Boden. Herr Wolf blieb dann bei ihm und ich rief sofort den Arzt an.«

      »Und wann haben Sie den Verstorbenen zum letzten Mal lebend gesehen?«

      »Was mich betrifft«, erwiderte Daniel, »kann ich das ziemlich exakt beantworten. Ich hielt mich zwischen neun Uhr und halb zwölf immer in der Bar auf. Die ganze Sippe Moser, also alle zehn Personen, kam nach dem Abendessen auf einen Drink herüber. Die zwei Brüder, Samuel und Matthias, verabschiedeten sich als erste. Das war, da bin ich ganz sicher, um viertel vor elf. Die drei Jugendlichen habe ich dann auch aus den Augen verloren. Die übrigen fünf bleiben noch bis halb zwölf in der Bar.«

      »Aber«, fragte die Kommissarin nach, »sind Sie denn sicher, dass niemand von ihnen zwischendurch die Bar verlassen hat?«

      »Das natürlich nicht. Es waren mindestens dreissig Leute in der Bar, und jeder könnte mal für eine Weile hinausgegangen sein.«

      »Und du, Claudia, wo warst du während des Abends?«, fragte Peter Kehrli.

      »Im Prinzip war ich immer in der Hotelrezeption, aber natürlich ging ich ab und zu für einige Minuten nach hinten ins Büro, um Reservationen zu bearbeiten und Bestellungen zu machen. Was ich bestätigen kann, ist, dass die Brüder Samuel und Matthias Moser so gegen elf Uhr vorbeikamen und gute Nacht wünschten. Und auch die jungen Leute, Elena, Luca und Remo, kamen wenig später bei mir vorbei.« Anna Burger nickte.

      »Gut, immerhin wissen wir jetzt, dass Matthias Moser etwa zwischen zehn vor elf und halb zwölf gestorben sein muss. Eine Frage hätte ich aber noch. Wissen Sie, ob es unter den übrigen Gästen, die zurzeit im Hotel logieren, jemanden gibt, der mit der Familie Moser, insbesondere mit dem Verstorbenen, bekannt ist?« Claudia Dietrich musste nicht lange überlegen.

      »Ziemlich sicher nein. Jedenfalls sind keine anderen Gäste aus der Region Meiringen oder Interlaken hier. Und ich habe auch nicht bemerkt, dass jemand die Mosers speziell begrüsst hätte. Aber ausschliessen kann ich es natürlich nicht.«

      »Vielen Dank. Ich bitte Sie aber trotzdem, mir eine Liste aller Gäste zu machen, die letzte Nacht im Hotel waren. Und ich würde dann gerne noch die anderen Angestellten des Hotels befragen.« Claudia erhob sich.

      »Selbstverständlich, ich werde sie der Reihe nach zu Ihnen schicken.«

      Die halbe Nacht hatte ich mich im Bett herumgewälzt, immer wieder hatte ich in meinem Kopf die Schreie der Frau gehört und den toten Mann daliegen gesehen. Auch gegen Morgen fand ich keinen richtigen Schlaf. Kurz vor acht Uhr zog ich mich an und ging hinunter ins Erdgeschoss, wo Maria Manzoni gerade sorgfältig die letzten Zutaten auf dem Frühstücksbuffet platzierte. Da hörte ich einen Wagen vor das Haus fahren, und Augenblicke später betrat ein junger, ausserordentlich grosser und hagerer Polizist in Uniform die Eingangshalle, wo er von Claudia Dietrich kollegial begrüsst wurde. Die beiden verschwanden dann die Treppe hoch. Ich holte mir eine Tasse Kaffee und setzte mich an einen Fenstertisch. Nach und nach füllte sich der Frühstücksraum mit Gästen, und die Nachricht von einem mitternächtlichen Todesfall machte schnell die Runde. Aber niemand ausser mir wusste etwas Genaueres darüber, und ich hielt mein Wissen zurück.

      Plötzlich stand Daniel Dietrich im Raum. Er berichtete kurz, was geschehen war und dass die Polizei bereits im Hause sei. Er bat alle Gäste, im Hotel zu bleiben und sich für Auskünfte zur Verfügung zu halten. Die Nachricht von einem Tötungsdelikt drückte die Stimmung im Raum augenblicklich nieder. Es wurde fast nur noch im Flüsterton gesprochen, und viele Gäste gingen bald zurück in ihre Zimmer. Obwohl ich nicht viel zu essen vermochte, blieb ich noch lange sitzen.

      Gegen halb zehn Uhr parkten zwei weitere Polizeiautos vor dem Haus, eines davon war offensichtlich ein Leichenwagen. Ein älterer, etwas ungepflegt wirkender Mann mit einem grossen Koffer und eine jüngere Frau, beide in Zivil, betraten das Hotel. Aha, dachte ich, jetzt werden wohl die Spuren gesichert und dann die Leute befragt. Ich wartete noch eine Weile und ging dann zur Rezeption, wo Claudia Dietrich routiniert eine telefonische Reservation entgegennahm, fast so, als wäre überhaupt nichts geschehen.

      Sie beendete das Telefonat und lächelte mir zu.

      »Guten Morgen, Herr Wolf. Eine furchtbare Geschichte haben wir da in unserem sonst so friedlichen Tal. Ich möchte Ihnen noch für den nächtlichen Einsatz danken. Ich nehme an, Sie haben auch nicht gerade gut geschlafen?« Ich bejahte leise. In diesem Augenblick kamen die drei Polizeibeamten langsam die Treppe herunter. Sie trugen den in ein weisses Tuch eingewickelten Toten ins Freie hinaus und luden ihn in den Leichenwagen. Als sie wieder zurückkamen, stellte mich Claudia Dietrich ihnen vor und berichtete von meinem nächtlichen Mitwirken. Der Mann in Zivil bat mich ins Büro und stellte mir einige Fragen. Anscheinend konnte ich ihm aber nichts Neues erzählen und durfte bald wieder gehen. Dankbar, diesen Ort des Schreckens für eine Weile verlassen zu können, fuhr ich mit dem nächsten Postauto nach Meiringen hinunter und kehrte erst zum Abendessen zurück.

      

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