Wenn Beteigeuze explodiert. Stephan Berndt

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Название Wenn Beteigeuze explodiert
Автор произведения Stephan Berndt
Жанр Биографии и Мемуары
Серия
Издательство Биографии и Мемуары
Год выпуска 0
isbn 9783946959915



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Caesarius zu Füßen des heiligen Benedikt, Handschrift C 27, Landesbibliothek Düsseldorf

      Es geht um den Zugang zu einer zweiten Bewusstseinsebene. Dem Zweiten Gesicht entspricht diese zweite Wirklichkeit.

      In der betreffenden Prophezeiung des Caesarius heißt es mit Blick auf die Endzeit:

      Die Luft wird verderbt sein wegen der Bosheit und Abscheulichkeit der Menschen. Viele und schreckliche Zeichen werden am Himmel erscheinen. Die Sonne wird sich verdunkeln und sich blutrot zeigen. Zwei Monde zugleich wird man vier Stunden lang, umgeben von erstaunlichen Dingen, sehen. Mehrere Sterne werden zusammenstoßen zum Zeichen der Zerstörung fast aller Menschen.68

      Ein zweiter Mond würde von der Erde aus betrachtet natürlich anders erscheinen als ein Stern, der – so wie z. B. im Focus beschrieben – plötzlich am Himmel so hell leuchtet wie der Vollmond. Der Stern könnte deutlich kleiner erscheinen als der irdische Mond; sagen wir halb so groß, dafür aber doppelt so hell.

      Die obigen fünf Sätze sind ansonsten nur ein kurzer Ausschnitt aus dem kompletten Prophezeiungstext. Eingebettet ist die Szene mit den ungewöhnlichen Erscheinungen an Sonne, Mond und einigen Sternen in ein Gesamtszenario, das auch von anderen Prophezeiungen her bekannt ist – praktisch das ganze Szenario vom “dritten Weltkrieg“ über die dreitägige Finsternis, also der globalen Naturkatastrophe am Ende des Krieges (siehe Kapitel "Die dreitägige Finsternis"), bis hin in die nachfolgende Friedenszeit.

      Folgende Teilaspekte des Gesamtszenarios bis zur dreitägigen Finsternis werden auch von Caesarius von Heisterbach erwähnt und stellen klar, auf welchen Zusammenhang er sich bezieht:

       der Niedergang der christlichen Religion und der Zerfall der Kirche

       die Flucht des Papstes aus Rom

       Erdbeben

       die Überflutungen der Meeresküsten

       eine Verpestung der Luft

       die »Zerstörung fast aller Menschen«

      Die »Zerstörung fast aller [?°] Menschen« lässt sich gleichsetzen mit der dreitägigen Finsternis. Diese wäre den Quellen nach die Hauptursache für das Massensterben, nicht so sehr der Krieg (siehe hierzu mein Buch ›3 Tage im Spätherbst‹). Angaben zu Bevölkerungsverlusten sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, sie schwanken in den Quellen erheblich, einschließlich regionaler Unterschiede.

      Caesarius bezieht sich mit dem zweiten Mond also auf diesen zeitlichen Kontext von “drittem Weltkrieg“ und dreitägiger Finsternis. Allerdings werden im Caesarius-Text die zwei Monde erst in der Zeile nach der Verfinsterung der Sonne erwähnt. Das passt nicht so ganz (der zweite Mond müsste vor der Finsternis auftauchen), könnte aber auch eine Ungenauigkeit in der Überlieferung sein. Hier sollte man nicht jeden Halbsatz auf die Goldwaage legen. Fehler in der Chronologie von Teilereignissen kommen in Texten wie diesem durchaus vor. Meiner Einschätzung nach müsste der zweite Mond jedenfalls ein paar Monate vor der dreitägigen Finsternis auftauchen und auch noch vor dem Kriege. Die blutrote sich verdunkelnde Sonne wiederum könnte durch eine Wolke in der Erdatmosphäre oder im Weltraum verursacht sein. Ein zwingender Hinweis auf die dreitägige Finsternis ist es nicht.

      So wie in anderen Prophezeiungen auch heißt es bei Caesarius weiter, dass sich nach den ganzen Katastrophen die Menschen wieder in Frieden zusammenfinden werden und es zu einer Renaissance der christlichen Religion kommt. Die Prophezeiung schließt mit folgenden Worten über die Zeit nach den Katastrophen:

      Alle Menschen werden einander lieben, und der Frieden wird lange Jahre dauern.

      Wohlgemerkt: In Anlehnung an einige andere Prophezeiungen wäre damit nicht das 1 000-jährige Friedensreich gemeint, sondern die Friedensepoche vor dem Auftauchen des Antichristen ein paar Generationen später.

      Wandert ein zweiter Mond in das innere Sonnensystem?

      Was nun wieder Caesarius’ zweiten Mond betrifft und dessen Deutung als Supernova, so vergessen wir einmal für einen Moment, was wir oben im Focus-Magazin über eine Supernova-Explosion gelesen haben, und fragen wir uns, ob wir nicht auf noch anderem Wege und ohne besonderes astronomisches Hintergrundwissen zu der Erklärung mit der Supernova kommen könnten.

      Nehmen wir an, und der Gedanke liegt ja eigentlich nahe, es handelt sich beim zweiten Mond um einen reflektierenden Himmelskörper, so wie auch unser heimischer Mond; ein Himmelskörper, der in diesem Fall aber aus den Tiefen des Alls in Erdnähe gelangt. Wäre es eine Art echter Mond, so würde sich dieser Mond der Erde allerdings nur allmählich nähern und nur allmählich wieder verschwinden. Dieses allmähliche Kommen und Gehen jedoch widerspricht eindeutig einem sehr begrenzten Zeitfenster von wenigen Stunden. Innerhalb von zwei Stunden kann sich kein zweiter Mond aus den Tiefen des Alls der Erde nähern und auch nicht wieder in zwei Stunden verschwinden. Ein vorbeiziehender Himmelskörper schaltet sich nicht an und aus wie eine Nachttischlampe.

      Hinzu käme, dass ein so großer neuer Himmelskörper im inneren Sonnensystem das dortige Gravitationsgefüge durcheinanderbringen würde. Das Mindeste wäre wohl eine Störung des fein austarierten Erde-Mond-Gravitationsgefüges, mit der Folge, dass sich der Erde-Mond-Abstand abrupt ändert und es auf der Erde zu gigantischen Fluten kommt, wenn nicht zu mehr (Erdbeben?). Kurz: Für die Erde könnte ein plötzlich auftauchender zweiter Mond jahrtausendelanges Chaos bedeuten, bis sich zwischen Erde und Mond alles wieder eingependelt hat.

      Sehr viel plausibler wäre also ein Licht, das sich eben nicht bewegt und sich nicht der Erde nähert, sondern dessen Leuchtkraft kurzzeitig dramatisch zunimmt. Damit sind wir automatisch bei einer Lichtquelle außerhalb unseres Sonnensystems.

      Je klarer sich herausstellt, dass die Ursache für den zweiten Mond bei Caesarius kein sich bewegender Himmelskörper sein kann; keine näher kommende Lichtquelle, desto zwingender wird die Schlussfolgerung mit der Supernova – eben ein Himmelskörper, der stillsteht und plötzlich enorm aufleuchtet.

      Ein zweiter Mond taucht dann auch noch, wenn auch nur ganz am Rande, bei Alois Irlmaier auf, bzw. gibt es einen Zeugen, der sich 2009 entsprechend geäußert hat, und es ist relativ unwahrscheinlich, dass sich Alois Irlmaier oder der Zeuge bei Caesarius „bedient“ hat.69 Soweit ich weiß, hat Caesarius’ zweiter Mond nie jemanden besonders interessiert. Ich wüsste niemanden, der sich damit befasst hat. Warum also sollte ausgerechnet Caesarius’ zweiter Mond fälschlicherweise Alois Irlmaier untergeschoben worden sein?

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