Spielautomatensucht - Der Weg des Spielers. M. TroJan

Читать онлайн.
Название Spielautomatensucht - Der Weg des Spielers
Автор произведения M. TroJan
Жанр Здоровье
Серия
Издательство Здоровье
Год выпуска 0
isbn 9783954889976



Скачать книгу

es wird Rauchern so der Entzug teils empfohlen (nicht nur, aber UNTER ANDEREM). Der kalte Entzug entstand durch den Nikotin-Entzug. Bei einem anderen Spielsucht-Ratgeber, den ich ebenfalls durch schlechte Kritik fand, wird durch den Preis des Buches eine negative Bewertung erstellt – sehr, sehr fraglich, was dies mit der Qualität des Buches zu tun haben soll. Ein weiteres Buch, das nur das Thema »Glücksspielsucht« anspricht, wird durch Kritik so dargestellt, dass man nicht jede Sucht anspricht. Ein ebenfalls sehr kritischer Punkt um auszuteilen, denn nicht jede Sucht ist als Sucht bekannt bzw. anerkannt. Ein letztes Buch, das durch negative Kritik meine Aufmerksamkeit erregte, war ein Buch, das vollständig auf die Psyche des Spielers hinweist. Spieler bewerteten das Buch negativ, obwohl der Autor des Buches niemals behauptet hat, dass sein Buch ein »Selbsthilfe-Ratgeber« sei, sondern wohl eher ein Roman darstellen soll.

      Was möchte ich Ihnen mit diesem Punkt erklären? Kritik ist angebracht, aber man sollte damit vorsichtig sein, denn vielen Menschen helfen gewisse Dinge, anderen Menschen hilft es nicht. Ist dann allerdings der Autor schuld, oder der Spieler? Man muss erkennen, dass man durch das Ansprechen einer Sucht, gewisse Dinge erst einsehen muss, bevor man aufhören kann. Wenn dies der Leser nicht verstehen möchte, dann wird man auch nicht aufhören. Ähnlich ist es auch mit Beratungsstellen, manchen helfen diese, manchen Spielern nicht. Deshalb kann ich jedoch nicht behaupten, dass der Berater schuld sei, denn immerhin spielen doch Sie und nicht der Berater. Andererseits möchte ich nicht behaupten, dass es in unserer Szene, sprich Suchtberatung keine schwarzen Schafe gibt, auch ich weiß, dass es leider Gottes immer häufiger vorkommt, dass unwissende sich als Berater Nr. 1 ausgeben bzw. verkaufen.

       Hausverbot

      Es gibt Spieler, die lassen sich freiwillig in Spielotheken, Casinos etc. Hausverbot erteilen. Im Bereich der Suchtberatung ist es umstritten, ABER – Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass auch Betreiber den Spieler anlocken. Da kann es schon einmal vorkommen, dass das Handy klingelt und ein Kneipenbesitzer versucht, den Spieler davon zu überzeugen, dass man heute spielen sollte. Auch Taxis werden da schon einmal »vorsichtshalber« und aus reiner »Nächstenliebe« vorbeigeschickt. Nur damit man sein Glück versucht. Diesem kann man durch ein simples Hausverbot entgegenwirken, man muss sich dann nicht mehr rechtfertigen und das Diskutieren erspart man sich ebenfalls. Also ob Sie diesen Schritt machen oder nicht, liegt an Ihnen, aber meiner Meinung nach schadet es auf keinen Fall. Hierfür wurde in diesem Buch ein gesamtes Kapitel verfasst (Titel: Höllenverbot/Seite 263).

       Schwarzseher

      Schwarzseher oder auch Pessimisten, wissen bereits vor Beginn einer Hilfe, dass sie nicht helfen kann. Wozu dann noch helfen lassen? Tja, weil die Erde keine Scheibe ist und weil man Tag für Tag neue Dinge lernt. Man muss wissen, wann man Veränderung zulassen möchte und wann man es sogar zulassen muss. Angehörige berichten mir, dass Sie eines meiner Bücher verschenkt hätten, aber die betroffene Person das Buch nicht anrührt. Tja, wenn jemand alles besser weiß, ist es fraglich, warum man sich dann von einer Maschine an der Nase herumführen lässt. – Das sollte man den Spieler einmal fragen.

       Tagebuch

      Spieler werden oftmals von Gefühlen beherrscht, jedoch verdrängt der Spieler seine Gefühle indem er Geld an einer Maschine verspielt. Ein Tagebuch kann Hilfe anbieten, schreiben Sie über Ihren Kummer, über das Leid das Sie erfahren haben. Aber auch Wut und Ungerechtigkeit können Sie in einem Buch festhalten. Durch das Schreiben entwickeln Sie im Unterbewusstsein eine Art Selbsttherapie, eine Hilfe, die Sie davon abhalten wird, weitere Dummheiten zu begehen. Viele Spieler berichten, sie würden nicht wissen, warum sie immer wieder am Automaten landen. Womöglich lässt sich durch das Tagebuch rauslesen, welche Gefühle im Vorhinein entstanden, dass Sie wieder spielen gingen. Das Tagebuchführen wird oftmals als belächelt, doch im Bereich der Gefühlserforschung, gibt es so gesehen fast nichts besseres, – für Zuhause.

       Überzeugungsbrief

      Schreiben Sie auf ein Blatt Papier, wie Sie aufhören zu spielen. Schreiben Sie den Text so, dass Sie sich Bildlich vorstellen können, wie man aufhören wird. Sobald Sie mit dem Brief fertig sind, lesen Sie ihn laut vor, danach verbrennen Sie den Brief, niemand außer Sie selbst muss davon überzeugt werden und genau deshalb werden Sie die Sucht in den Griff bekommen.

       Blickfang-Trick

      Der Trick mit dem »Blickfang« sollte nicht unterschätzt werden. Wenn man einen Entzug erfolgreich durchziehen möchte, ist es anfangs problematisch, wenn man fremde Lokale aufsucht, wo sich Automaten befinden. Die Neugierde wird Sie packen und Sie werden spielen wollen. Schwierig wird es auch dann, wenn man versucht den Automaten nicht zu beachten, denn Automaten befinden sich immer an Stellen, wo man diese schnellstmöglich sehen wird. Darum sollten Sie solche Lokale (anfangs) besser wieder verlassen. Viele Spieler können widerstehen, dennoch ist man mit dem Verlassen des Lokales, auf der sicheren Seite. Warum ein Risiko eingehen? – Es gibt tausend andere Lokale.

       Spielerdepressionen

      Es ist nur eine Frage der Zeit, bis man als Spieler erste gewisse »Stimmungsschwankungen« bei sich selbst feststellt. Nach einer Weile mutieren diese Stimmungen zum Teil in Frust, Unlust, Wut und Trauer. Es ist dann nur noch eine Frage der Zeit, bis erkennbare Depressionen zum Vorschein kommen. Ich hatte in laufe meiner »Karriere« große Depressionen, die allerdings kamen und gingen. Mal waren diese größer, mal fast nicht wahrnehmbar. Nur durch die Eitelkeit des Spielers, dass man sich selten in die Karten kucken lässt, erkannte niemand mein Leid bzw. meine Depressionen. Erst als ich anfing, meine Sucht unter Kontrolle zu bringen, merkte ich fast durchgehend, dass ich mich immer mehr wohlgefühlt habe. Ich fühlte mich gut und ohne erkennbaren Grund, war ich zufrieden. Ich unterhielt mich mit einem Arzt und ich erzählte über meine Vergangenheit. Ich erzählte auch, dass ich keine Angst mehr vor dem Tot hatte und zum Teil froh gewesen wäre, wenn alles vorbei gewesen wäre, – egal wie. Der Arzt erklärte mir, dass dies eine schwere Depression war, mit der auf keinem Fall zu spaßen sei. Ich habe anscheinend instinktiv die Notbremse gezogen. Denn, (so erklärte mir der Arzt weiter) aus einer Depression kann schnell eine Stoffwechsel Erkrankung folgen, dies ist dann eine körperliche Erkrankung, die durch die Depression entsteht und jahrelang behandelt werden muss.

      Deshalb sage ich es Ihnen ganz ehrlich, legen Sie sich zu herzen, das Spielen an den Nagel zu hängen. Es zerstört einen, nicht nur finanziell – sondern auch körperlich. Ich habe noch einmal die Kurve bekommen, aber durch das Gespräch des Arztes, erkannte ich erst, wie viel Glück ich noch einmal hatte, »Glück« – Obwohl ich immer der Meinung war, dass ich kein Glück hätte. Ich erzähle Ihnen von meinen Depressionen, weil ich hoffe, dass ich Ihnen dadurch etwas das Scharmgefühl nehmen kann. Man muss sich für Depressionen nicht schämen, man würde sich auch nicht für Kopfschmerzen etc. schämen, warum also bei Depressionen?

       Gelb / Rot

      Gelb/Rot-Spieler gibt es wie Sand am Meer und lassen sich auch nur sehr schwierig vom Automaten weglotsen. Denn diese behandeln einen Automaten ähnlich wie einen handelsüblichen Computer und denken tatsächlich, dass man ein vorinstalliertes Programm durch das Drücken der Risiko-Taste (die in der Farbe Gelb bekannt ist) und durch das Drücken der »START/STOPP« bzw. »TEILEN«–Taste (häufig in ROT dargestellt) »umprogrammieren« können. Es gibt tatsächlich so etwas wie ein Schlupfloch, das ist jedoch der sogenannte »Gewinntest« oder »Gewinnausschüttung«, dieser wird jedoch nicht durch gewisse Tast-Drück-Kombinationen hervorgerufen, sondern mit dem Schlüssel + einem Laptop, der den Zugriff auf das Spielsystem hat. Die Videos im Internet sind allesamt Fakes. Es soll dem Spieler nur glaubwürdig zeigen, dass es tatsächlich möglich ist, damit der Spieler sein »Glück« versucht. Man lotst den Spieler durch das Internet an den Automaten, nichts anderes ist es! Wenn Sie tatsächlich der Meinung sind, dass man eine 6.000 Euro Maschine so leicht beeinflussen kann, dann wäre die Maschine noch beeinflussbarer, als der Spieler selbst. Darum wäre dies hirnrissig und wird auch