Internationales Projektmanagement. Harald Meier

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Название Internationales Projektmanagement
Автор произведения Harald Meier
Жанр Экономика
Серия
Издательство Экономика
Год выпуска 0
isbn 9783482786815



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colspan="4">Produktentwicklungen und Produktion nach internationalen Standards und deren internationale Vermarktung.
Internationale Entsendung von Fach- und Führungskräften in Auslandsniederlassungen, Beschäftigung ausländischer Fachkräfte.
Zusammenarbeit in international gemischten Teams.

      ABB. 4: Mitarbeiter und Umsatz großer deutscher Unternehmen im In- und Ausland (Stand 2010)

      Unternehmen als auch Produkte sind heute ohne internationale Aktivitäten, Produktkomponenten oder Märkte nicht mehr denkbar. Große Handelsunternehmen (wie z. B. Aldi, Lidl) arbeiten inzwischen weltweit nur noch mit Zulieferern zusammen, die international liefern können. Gleiches gilt für die produzierenden Unternehmen, deren Produkte oft ganz oder deren Komponenten aus dem Ausland stammen. Viele Autos (z. B. von Volkswagen) bestehen schon heute zum größten Teil nur noch aus Komponenten ausländischer Zulieferer. Bei den laufend steigenden Direktinvestitionen deutscher Unternehmen im Ausland (in der ersten Hälfte der 90er Jahre ein Anstieg um rd. 66 %) hat auch die Zahl der Mitarbeiter in Niederlassungen und Tochtergesellschaften im Ausland entsprechend zugenommen (für deutsche Unternehmen z. B. Mitte 1980er bis Mitte 1990er Jahre von 1,8 auf 2,6 Mio.). Der Auslandsumsatz großer deutscher Unterneh­men liegt meist zum größten Teil im Ausland, und viele dieser Großunternehmen beschäftigen bereits heute mehr Mitarbeiter im Ausland als im Inland (Abb. 4). Hinzu kommen die befristet ins Ausland entsandten Mitarbeiter zu Niederlassungen oder Tochtergesellschaften; allein im europäischen Ausland sind regelmäßig rd. 100.000 deutsche Fach- und Führungskräfte mit einem befristeten Entsendungsvertrag tätig.

      Im Gegensatz zu einer inländischen Unternehmensführung in einem relativ bekannten kulturellen gesellschaftspolitischen Umfeld müssen internationale Unternehmensentscheidungen in einem viel komplexeren Kontext mit relativ unbekannten oder unsicheren Umweltentwicklungen stattfinden, bis hin zu teilweise gegensätzliche Entwicklungen in den einzelnen Kulturen.

      Mit Meldungen wie Ausländer übernehmen die Deutschland AG (Die Welt 20. 5. 2014) berichteten die Medien das inzwischen nahezu alle bekannten deutschen großen Konzerne mehrheitlich im Besitz ausländischer Investoren sind. Von einigen Ausnahmen ist die Mehrheit der 30 deutschen DAX-Unternehmen im mehrheitlichen Besitz ausländischer Anteilseigner. So sind z. B. die Linde AG mit 80 %, Adidas AG 74 %, Bayer AG 72 %, Daimler AG 68 %, die Deutsche Post/DHL mit 56 % und Siemens SE 54 % oder die Commerzbank AG zu 52 % im Besitz ausländischer Aktionäre. Konsequenz daraus ist das zum einen damit die Gewinne ins Ausland fließen und zum anderen das die ausländischen Kapitalgeber auch Einfluss auf die Unternehmenspolitik und die strategischen und operativen Entscheidungen nehmen wie z. B. bei Standort- und Investitionsfragen.

       Internationales Management

      Internationales Management bezeichnet die Unternehmensbeziehung und entsprechende Unternehmensführung als Managementtätigkeit vom Heimatland (Stammsitz des Unternehmens) über eine nationale Grenze hinweg. Entsprechend beschäftigt sich eine international orientierte Unternehmensführung z. B. mit internationaler Standortpolitik, dem Anteil internationaler Aktivitäten am Gesamtumsatz, der interkulturellen Zusammensetzung und Steuerung des Managements, den Eignerinteressen international gemischter Eigentümerstrukturen, internationalen Rechnungslegungsstandards, Auslandsentsendungen von Mitarbeitern oder international differenzierter Einkaufspolitik und Absatzstrategien.

      Beispiel: Internationale Managementbeziehungen

Z. B. von einzelnen sporadischen grenzüberschreitenden Tätigkeiten im Kfz-Handel, z. B. gemeinsamer Re-Import und Ersatzteilkauf von einem deutschen und einem niederländischen grenznahen Kfz-Händler der gleichen Marke an der deutsch-niederländischen Grenze in einem dritten europäischen Land, wo die Ersatzteile aufgrund von Mehrwertsteuer, nationalen Subventionen, Währungsgefälle und Preiskalkulation des Herstellerkonzerns preisgünstiger sind,
bis zur internationalen Konzernvernetzung, z. B. ist einer der weltgrößten Elektronikkonzerne Philips (Sitz in Amsterdam, Konzernumsatz 23 Mrd. Euro in 2012, über 116.000 Mitarbeiter weltweit) in 49 Ländern der Welt mit Niederlassungen oder Tochtergesellschaften vertreten, Abb. 5).

      ABB. 5: Internationale Konzernvernetzung (Koninklijke Philips NV)5)

       Formen internationaler Geschäftssysteme

      Die organisatorischen Formen, z. B. gemessen am Anteil von Managementleistungen im Stammland in Relation zum Gastland, reichen vom einfachen Im-/Export bis zur Gründung rechtlich und wirtschaftlich eigenständiger Tochtergesellschaften im Gastland. Typische Formen nach steigender Kapital- und Managementleistung im Ausland gegliedert sind:6)

Indirekter Import/Export.
Direkter Import/Export.
Auslands-Lizenzvergabe.
Internationales Franchising.
Auslandsleasing.
Lohnfertigung im Ausland.
Vertragsmanagement für ausländische Partner.
Errichtung/Lieferung schlüsselfertiger Anlagen.
Errichtung/Unterhaltung einer Verkaufsniederlassung (in Eigenregie, als Tochtergesellschaft oder als Joint Venture).
Errichtung/Unterhaltung eines Montagebetriebes (in Eigenregie, als Tochtergesellschaft oder als Joint Venture).
Errichtung/Unterhaltung eines Fertigungsbetriebes (in Eigenregie, als Tochtergesellschaft oder als Joint Venture).

      sowie:

Kombinationen aus vorgenannten Formen oder neueren Ansätzen wie Internationale Netzwerke und Strategische Allianzen.

      ABB. 6: Markteintritts- und Marktbearbeitungsstrategien7)

      Im Gegensatz zu einer inländischen Unternehmensführung in einem relativ bekannten gesellschaftspolitischen Umfeld müssen internationale Unternehmensentscheidungen im deutlich komplexeren Kontext mit relativ unbekannten oder unsicheren Umweltentwicklungen