Internationales Projektmanagement. Harald Meier

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Название Internationales Projektmanagement
Автор произведения Harald Meier
Жанр Экономика
Серия
Издательство Экономика
Год выпуска 0
isbn 9783482786815



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werdenden Bevölkerung, die mehr Ansprüche auf Dienstleistungen im Pflege-, Sozial- und Gesundheitsbereich stellen wird.
Die höheren Ansprüche an Dienstleistungen und Alterspensionen werden besonders in Ländern ohne öffentliche Rententräger erhebliche finanzielle Belastungen für den relativ geringer werdenden Anteil der Berufsbevölkerung bringen sowie stärkere individuelle und private Eigenverantwortung.
Die Spannungen am Arbeitsmarkt werden die Attraktivität z. B. von Deutschland und den Niederlanden sowie anderen westlichen Industrieländern als Einwanderungsland vergrößern. Die Debatte über die Frage, ob Immigration die negativen Folgen der Überalterung der Bevölkerung und Arbeitsmarktprobleme entschärfen kann, bleibt weiter eine sehr kontroverse gesellschaftliche Diskussion.

      Aufgabe

       Die unternehmensrelevanten aktuellen Szenarien haben vielfältige Auswirkungen auf Unternehmen.

Auftrag:

      Reflektieren Sie in Gruppen (nach Szenarien oder Unternehmensbereichen) die Szenarien Demographie, Wertewandel, Technologie, Globalisierung und ihre möglichen Auswirkungen auf wichtige Funktionsbereiche im Unternehmen (z. B. F&E, Einkauf, Produktions- und Materialwirtschaft, Marketing und Vertrieb, Finanzmanagement und Controlling, Personal und Organisation).

Variationen:

      Zusätzliche Differenzierung vorgenannter Unternehmensfunktionen in Konsumgüter-, Investitionsgüter- und Dienstleistungsbereich, und/oder Aufnahme neuer Szenarien wie z. B. Klimawandel oder Fundamentalismus.

      1.2 Einführung in das Internationale Management

      1.2.1 Welthandel und Globalisierung

      Von rd. 186 registrierten Ländern kontrollieren heute rd. 25 Länder rd. 80 % des Welthandels – die drei führenden Länder sind hierbei die USA, China und Deutschland. Der Schwerpunkt der weltweiten Globalisierung liegt dabei in Nordamerika, Westeuropa und Südostasien, der sog. Triade. Eine zunehmende Rolle nimmt in den letzten Jahren auch die Golfstaaten-Region ein (Abb. 3).

      ABB. 3: Welthandelsströme4)

      Schon immer hat es internationale Wirtschaftsbeziehungen mit entsprechenden internationalen Unternehmenstätigkeiten, z. B. internationale Arbeitskräftebeschaffung gegeben. So wurden in Ägypten rd. 2.500 v. Chr. beim Bau der Pyramiden freie Arbeiter (meru) aus Zentralafrika angeworben. Auch im Mittelalter gab es sehr differenzierte Formen weltweiten systematischen Handels z. B. durch europäische Handelshäuser. Der Venezianer Marco Polo reiste im 13. Jh. auf dem Landweg von Palästina bis nach Peking, um Einkaufs- und Absatzwege zu erschließen. Bis ins 17. Jh. entstanden in vielen europäischen Staaten die Handelskompanien (z. B. The British East-India Company) oder es blühte ein weltweiter Handel von Arbeitssklaven. Auch sind aus dieser Zeit schon internationale Manager bekannt, wie z. B. Cristoforo Colombo aus der Freien Republik Genua. Nachdem er in italienischen und portugiesischen Diensten war, führte er sozusagen als Projektleiter im Auftrag des spanischen Königshauses eine Flotte, um einen kürzeren Seeweg nach Indien auf der Westroute zu erforschen. Bis heute sind internationale Arbeitskräftewanderungen aktuell, von den Gastarbeitern, die seit den 50er Jahren z. B. aus Italien, Tunesien, Spanien, dem ehemaligen Jugoslawien oder der Türkei nach Deutschland kommen, über die deutschen Facharbeiter, die aktuell in den Niederlanden, Dänemark oder Norwegen arbeiten, bis zu den Menschen aus arabischen Ländern, die in Frankreich arbeiten, den Surinamesen in den Niederlanden oder Indern in Großbritannien. Oder aktuell das aktive Anwerben von IT-Spezialisten aus Indien oder Fachkräften aus Spanien für Unternehmen in Deutschland.

       Globalisierung der Wirtschaft

      Seit Mitte der 60er Jahre ist ein dramatischer globaler Anstieg der internationalen Beziehungen der Volkswirtschaften und den damit einher gehenden länderüberschreitenden Unternehmenstätigkeiten und -verflechtungen zu verzeichnen. Folgende Entwicklungen gelten als wichtige politische und volkswirtschaftliche Ursachen der Globalisierung:

Freihandelszonen und länderübergreifende Binnenmärkte (z. B. EU, NAFTA) mit Erweiterungstendenzen wie z. B. die aktuellen Verhandlungen zum Freihandelsabkommen TTIP zwischen den USA und der EU.
Entwicklung von Ost/West-Kooperationen nach der politischen und wirtschaftlichen Liberalisierung in Osteuropa.
Entwicklung des pazifischen Wirtschaftsraumes (nach Annäherung USA/Japan) und Integration ostasiatischer Schwellenländer und China.
Entstehung supra-nationaler wirtschaftspolitischer Institutionen als Voraussetzung und Folge globalen Wirtschaftens (z. B. OECD oder WTO).
Verschuldungsentwicklung und -risiken der sich oft politisch und wirtschaftlich neu orientierenden Entwicklungsländer.
Technologieentwicklung (z. B. Informations- und Kommunikationstechnologie) erfordert und ermöglicht weltweite Kooperationen.
Organisatorische Möglichkeiten zur flexiblen weltweiten Etablierung von Unternehmensfunktionen (z. B. Entwicklung, Massenproduktion).
Die relativ zum Warenwert kostengünstige und schnelle Mobilität von Gütern und Mitarbeitern.
Demographische Entwicklungen in Industrieländern (z. B. starke Geburtenrückgänge und Überalterungen, große internationale Migrationsbewegungen).

       Herausforderungen für Unternehmen

      Ungeachtet der gesellschaftlichen und sozialpolitischen Probleme, die häufig von den Gegnern einer ungehemmten Globalisierung formuliert werden, geht man in den Wirtschaftswissenschaften inzwischen davon aus, dass nur mit Unternehmenswachstum internationalen Herausforderungen begegnet werden kann und nur die ersten fünf bis acht Unternehmen einer internationalen Branche dauerhaft wirklich erfolgreich sein können. Ebenso werden auch mittelständische Unternehmen künftig nur noch in internationalen Marktlücken erfolgreich wachsen können.

      Betriebswirtschaftlich zeigt sich die Globalisierung in den Unternehmen entsprechend durch z. B.:

Internationale Unternehmenskäufe und -verkäufe, -beteiligungen.
Einführung internationaler Rechnungslegungs-Standards wie IAS.
Betriebsverlagerungen in Niedriglohn-Länder in Osteuropa oder Südostasien.