Die gesammelten Schriften von Viola M. Frymann, DO. Viola M Frymann

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Название Die gesammelten Schriften von Viola M. Frymann, DO
Автор произведения Viola M Frymann
Жанр Медицина
Серия
Издательство Медицина
Год выпуска 0
isbn 9783941523494



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getastet. In vielen Fällen liegt dieser Punkt knapp hinter dem gegenüberliegenden äußeren Gehörgang.

      Abbildung 4. Diagramm des Schädels, orbitale Achse sowie Achse der Ossa petrosa auf der Ebene der Schädelbasis zeigend.

      Abbildung 9 zeigt einen Schädel, bei dem eine solche Distorsion sichtbar und tastbar ist.

      Die auf diesen klinischen und anatomischen Beobachtungen gründende Hypothese besteht darin, dass diese geometrischen Formen die sich entwickelnden Nervenbahnen bestimmen. Sind diese Formen vor Abschluss der Entwicklung besagter Nervenbahnen verzerrt, müssen sie sich folglich mit der Distorsion entwickeln und bewirken eine Irritation bezogen auf den sensorischen Input bzw. verursachen eine schlechte Bewegungskoordination. Daher bekommt die Untersuchung und Behandlung des Kraniosakralen Mechanismus beim Neugeborenen und die weitergeführte Überwachung während der ersten zwei Jahre des Lebens eine vollkommen neue Bedeutung, wesentlich größer als es bisher der Fall war.

      Kann man wirklich annehmen, dass man bei einem Schulkind, welches schon mit allen Problemen der Lernschwäche konfrontiert ist, den Lauf der Dinge nicht mehr signifikant zu verändern vermag, da es dann zu spät sein kann? Die Ergebnisse in den Fällen 1 und 2 legen dagegen nahe, dass sogar bei Kindern im Alter von zwölf Jahren noch nicht alles verloren ist, insofern der Osteopath die Aufmerksamkeit auf die zugänglichen muskuloskeletalen kraniosakralen Muster legt. Dies im sicheren Wissen, dass Strukturen und Funktionen sich wechselseitig beeinflussen und dass die Verbesserung sowohl der Struktur als auch der Funktion innerhalb des Primären Respiratorischen Mechanismus die neurologische Funktion und damit auch die intellektuelle Leistung verbessert. Die nachfolgenden Fälle sollen einige Möglichkeiten veranschaulichen:

      Abbildung 5. Diagramm mit den symmetrischen orbitalen Achsen, so wie sie palpiert werden.

      Abbildung 6. Diagramm mit einer Distorsion der orbitalen Achse und einem sphenobasilaren Lateral-Strain auf der rechten Seite.

      Abbildung 7. Diagramm mit den symmetrischen Achsen der Ossa petrosa.

      Abbildung 8. Diagramm mit einer Distorsion der Achsen der Ossa petrosa und einem sphenobasilaren Lateral-Strain auf der rechten Seite.

      Fall 3. Ein siebenjähriges Mädchen (Abbildung 10A) war die Ältere von zwei Geschwistern. Ihre Geburt verlief unauffällig, aber im Alter von sechs Monaten fiel sie von einer Schaukel auf ihren Hinterkopf. Der Vater hatte Probleme das Lesen zu erlernen. Sie war ein passives Kind, aber sie setzte sich, krabbelte, lief und sprach in akzeptablem Zeitraum. Sie konnte kein Puzzle zusammensetzen, weder hüpfen noch springen und hatte große Schwierigkeiten das Fahrradfahren zu erlernen. Sie erlitt viele Stürze beim Rollschuhfahren. Im Kindergarten weinte sie, weil sie nicht zurechtkam. Zur Zeit der Untersuchung war sie immer noch sehr emotional und weinte beim geringsten Anlass. Sie erschien entweder überschwänglich oder depressiv. Es war für sie schwer, Anweisungen zu folgen und sie hatte Tagträume in der Schule. Sie war zappelig und angespannt und litt an einem Aufmerksamkeitsdefizit.

      Abbildung 9. Foto des Schädels, bei dem die Distorsion sichtbar und tastbar ist.

      Sie wurde von einem Augenoptikeri an mich verwiesen, der mit ihr bereits zwei Einheiten Sehtraining absolviert hatte, wodurch sich ihre Fähigkeit Formen und Umrisse einschätzen zu können verbesserte.

      Zum Zeitpunkt meiner ersten Untersuchung am 19. April 1972 erwies sich ihre Arm-Bein-Koordination während des Laufens als ausreichend. Ihre Haltung im Stand zeigte ein Rotationsskoliose, welches beim Einbeinstand deutlicher wurde (Abbildung 11A). Das Ilium rotierte auf der Seite des angehobenen Beines nach hinten. Es lag eine Lordosierung der Lendenwirbelsäule vor. In Rückenlage war die Sakrumbasis auf der rechten Seite angehoben. Die Symphysis sphenobasilaris zeigte eine Linkstorsion bei rechtseitiger Side-bending-Rotation. Das rechte Os temporale stand in Außenrotation. Das Os occipitale schwankte leicht um eine Sagittal-Achse und stand auf der rechten Seite höher als auf der linken. Der harte Gaumen stand hoch und auf der rechten Seite nach außen sowie auf der linken Seite nach innen gedreht. Diese Zeichen legten mehrere traumatische Einwirkungen auf den Schädel nahe.

      Abbildung 10A. (Fall 3). siebenjähriges Mädchen am 19. April 1972 vor der Behandlung.

      Abbildung 10B. Am 14. Juni 1972 nach der Behandlung. Beachten Sie die verbesserte Zentrierung des Kopfes auf dem Körper und die anterograde Stellung der Augen.

      Abbildung 11A. (Fall 3). Rückansicht vor der Behandlung.

      Abbildung 11B. Nach der Behandlung. Die tiefer stehende rechte Schulter befindet sich nun auf Höhe der linken. Die Skoliose hat sich verbessert.

      „Das Kind hat zwei sehtherapeutische Einheiten abgeschlossen, bevor es zu Dr. Frymann überwiesen wurde. Sie war zu diesem Zeitpunkt immer noch unfähig einige visuell-motorische Aufgaben zu bewältigen und ihre Haltung sprach nicht auf das Training an. Bezogen auf die Fernsicht bestand normale Sehschärfe und Muskelbalancefindung. Bei Nahsicht zeigte sich eine geringe fusionale Rückstellung und es war nicht möglich solide Informationen von weiteren Nahpunkttests zu ermitteln.“

      „Nach Beendigung der osteopathischen Behandlung waren alle Zeichen von Sehschärfe, Muskelbalance und fusionaler Rückstellung bezogen auf Fern- und Nahsicht normal. Sie hatte gelernt, einen Stock umherzuwirbeln und Seil zu springen. Ihr Körperbewusstsein und Körperbild hatte sich verbessert und ihr räumliches Vorstellungsvermögen zeigte sich effektiver.“

      Fall 4: Ein 8 ½-jähriger Junge war das dritte von sechs Kindern. Sein Geburtsgewicht betrug 3,76 kg, aber man konnte sich an keine Beschwerden erinnern. Er krabbelte nie und konnte im Alter von 8 ½ Monaten laufen. Mit 15 Monaten fiel er aus seiner Wiege. Seine Augen waren dilatiert und er war sehr ruhig. In der ersten Klasse „schnitt er nicht gut ab”. Zum Zeitpunkt der Untersuchung wiederholte er gerade die zweite Klasse und zeigte gar kein Interesse am Lesen. Er ging nicht gerne zur Schule und war sehr befangen.

      Die Untersuchung ergab, dass er ein großer und schlanker Junge mit einer ängstlichen bedrückten Miene war. In aufrechter Position stand des rechte Ilium superior, die rechte Schulter superior und posterior und das rechte Ohr posterior und leicht inferior bezogen auf das linke Ohr. In Rückenlage stand das Sakrum auf der linken Seite leicht höher und der sphenobasilare Mechanismus wies einen rechten Lateral-Strain mit linker Torsionskomponente auf. Das rechte Os temporale war nach innen gedreht. Die physiologische Bewegung der Schädelsphäre zeigte sich eingeschränkt. Während der Behandlungen wurde zudem ein unterschwelliger superiorer Vertikal-Strain