Die gesammelten Schriften von Viola M. Frymann, DO. Viola M Frymann

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Название Die gesammelten Schriften von Viola M. Frymann, DO
Автор произведения Viola M Frymann
Жанр Медицина
Серия
Издательство Медицина
Год выпуска 0
isbn 9783941523494



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auf jene Strukturen, die durch diese Fissura treten, sind wahrscheinlich.

      Das Os temporale besteht bei der Geburt aus zwei sich entwickelnden Teilen, dem Petromastoid und der Squama. Die membranösen Ansätze des Tentorium cerebelli bewirken eine Bewegung der Pars petromastoidale gegenüber dem Okziput in postero-medialer Richtung und in antero-medialer Richtung gegenüber dem Körper des Os sphenoidale, wohingegen die Squama auf die Ala major des Os sphenoidale sowie das Os parietale reagiert.

      Ein seitlicher Strain führt zu einer Distorsion der Verbindung der Okzipitalbasis zwischen den Partes petrosae. Die Squama des Os temporale bewegt sich mit der Ala major des Os sphenoidale. Dies führt zu einer intraossären Läsion des Os temporale, bei welchem die Squama antero-medial befördert wird, die zu einer Winkelöffnung der Achse des Os petrosum innerhalb der Basis führt. Entwickelt sich die Schädelbasis ohne Strains, bildet die Achse des Os petrosum auf einer Seite einen 90°-Winkel mit der gegenüberliegenden Seite. Die intraossären Läsionen des Os parietale bzw. Os sphenoidale sind verantwortlich für die Störung sowohl des III., IV. und VI. Hirnnerven und den ophtalmischen Anteil des V. Hirnnerven als auch für die Störung des Sinus cavernosus bzw. des Sinus petrosus, die eine venöse Drainage aus der Orbita ermöglichen.

      Das Os occipitale besteht bei der Geburt aus vier Teilen und vereinigt sich erst im Alter von sechs Jahren zu einem Knochen. Demnach wird das Hinterhaupt in dieser vulnerablen Phase durch vier Knochen gebildet, welche das Foramen magnum umschließen. Fast alle wichtigen Nervenbahnen zwischen Gehirn und Körper durchqueren die von jenen vier Teilen des Hinterhauptes umbauten Aussparungen. Zudem verläuft der XII. Hirnnerv, der motorische Nerv der Zunge, zwischen den Partes condylares und der Pars basilaris. Neunter, zehnter und XI. Hirnnerv verlassen den Schädel in enger Verbindung zu derselben intraossären Artikulation. Bei der Präsentation des Hinterhauptes zeigt sich die okzipitale Squama, welche den Geburtskanal öffnen muss. Ein Missverhältnis oder die Rigidität der Zervix oder jede andere Obstruktion, die den symmetrischen Abstieg des Kopfes in den Geburtskanal beeinflusst, kann mittels der Squama oder den Partes condylares eine anteriore Kompression der Pars basilaris verursachen und es im Verhältnis zum Körper des Os sphenoidale verzerren. Symmetrische Kompression kann einen Vertikal-Strain erzeugen; asymmetrische Kräfte bewirken einen Lateral-Strain. Zudem besetzen die Hemisphären des Kleinhirns die inferioren Quadranten der okzipitalen Squama und die Okzipitallappen die superioren Quadranten. Eine Distorsion der okzipitalen Squama, die dazu führt, dass sich das Supraokziput flach und fest zeigt und der interparietale Teil verengt und zugespitzt ist, kann die Leistung der betreffenden Bereiche des Gehirns, die an der Koordination, dem Gleichgewicht und dem Sehvermögen beteiligt sind, beeinflussen.

      So ein Trauma verformt nicht nur die Gehirnschale. Es kann auch durch die Dura mater übertragen werden, der Kernverbindung zwischen Kranium und Sakrum. Eine okzipitale Distorsion spiegelt sich in einer sakralen Fehlstellung. Des Weiteren stehen verschiedene Anteile des Gesichtsschädels mit der Schädelbasis in Verbindung. Die Distorsion des Schädels tritt häufig mit einer Skoliose der Wirbelsäule auf; sie ist maßgeblich dafür verantwortlich und untrennbar mit ihr verbunden. Der folgende Fall zeigt dies anschaulich:

      Fall 2. Ein 7 ½-jähriges Mädchen (Abbildung 2A) wurde mit einem „krummen Kopf ” und einem Schiefhals geboren. Sie zeigte sich verlangsamt und lag in der Schule in den meisten ihrer Fächer unter dem Durchschnitt. Zudem zeigte sie ein explosives Temperament, sobald sie nicht das bekam, was sie wollte. Eine Untersuchung ergab eine schwere parallelogrammförmige Distorsion des Kopfes aufgrund eines Lateral-Strains der Symphysis sphenobasilaris rechts mit superiorem Vertikal-Strain und Kompression auf der rechten Seite. Eine kompensatorische Skoliose (Abbildung 3) wurde festgestellt. Man erstellte angesichts eines so schweren angeborenen Musters bei einem 7 ½-jährigen Kind eine vorsichtige Prognose und erst nach zwei Monaten wöchentlich erfolgender struktureller Behandlung wurde eine erfreuliche Verbesserung des Erscheinungsbildes und der Leistung bemerkt (Abbildungen 2B, 3B).

      Wieder stellt sich die zwingende Frage: Was passiert während dieser „kritischen Phase“, durch welche die Distorsion des Kraniosakralen Mechanismus mit den Lernproblemen verknüpft wird, welche sich erst Jahre später manifestieren?

      Mitten in der Nacht wachte ich auf und machte mich daran die Antwort aufzuzeichnen. Mit der Wahrnehmung beauftragte Nervenbahnen sind komplex und enthalten viele Verbindungen mit in Wechselbeziehung stehenden Funktionen. Nur wenige davon sind bereits zum Zeitpunkt der Geburt vorhanden. Die Struktur beeinflusst nicht nur die Funktion, funktionelle Muster formen gleichermaßen sich entwickelnde Strukturen. Im gesunden Kranialen Mechanismus können präzise geometrische Muster gefunden werden. Die Achsen der Orbitae überschneiden sich über der posterioren Grenze der Sella turcica und können auf die kontralaterale posteriore kraniale Fossa über dem Tentorium cerebelli projiziert werden. Die Achsen der Partes petrosae des Os temporale überschneiden sich innerhalb der Sella turcica hinter der Überschneidung der orbitalen Achsen und erstrecken sich in den Körper des Os zygomaticum auf der gegenüberliegenden Seite. Diese Achsen können als Kraftlinien palpiert werden, die sich von einer zur anderen Hand übertragen. Die anormale Anordnung in einem lateralen Strain-Muster ist daher auch durch Palpation verifizierbar.

      Abbildung 2A. (Fall 2). Das 7 ½-jährige Mädchen am 6. Mai 1973 vor der Behandlung. Beachten Sie die parallelogrammförmige Deformität des Kopfes; das linke Auge und das linke Ohr stehen höher als auf der rechten Seite und der Kopf ist auf die rechte Seite geneigt.

      Abbildung 2B. Nach der Behandlung am 3. August 1973.

      Abbildung 3A. (Fall 2). Ansicht von hinten vor der Behandlung, die Skoliose zeigend (linke thorakale Konkavität, rechtes Ilium höher stehend, rechte Skapula tiefer stehend)

      Abbildung 3B. Nach der Behandlung, die Haltung hat sich verbessert.

      Abbildung 4 veranschaulicht die orbitale Achse und die Achse der Ossa petrosa auf der Ebene der Schädelbasis in einem hypothetischen symmetrischen Kranium.

      Abbildung 5 zeigt die symmetrische orbitale Achse eines freien Kranialen Mechanismus, so wie er zu palpieren ist, wenn eine Hand über dem Orbit platziert ist und die andere den kontralateralen Teiles des Hinterhaupts in der Handfläche hält.

      Abbildung 6 veranschaulicht die Distorsion der orbitalen Achse mit einem sphenobasilaren Lateral-Strain. Die Achse der linken Orbita ragt in Richtung des kontralateralen Teil des Os occipitale hinaus, jene der rechten Orbita wird hingegen auf eine eher mediale Position projiziert. Manchmal liegt sie auch auf dem ipsilateralen Teil des Os occipitale.

      Abbildung 7 zeigt die symmetrischen Achsen der Ossa petrosa zwischen dem äußeren Gehörgang auf einer Seite und dem Körper des Os zygomaticum auf der gegenüberliegenden Wange.

      Abbildung 8 stellt die Distorsion der Achsen der Ossa petrosa bei einem sphenobasilaren Lateral-Strain rechts dar. Die Achse des linken Os petrosum wird mit einem Finger auf dem äußeren Gehörgang und der anderen Hand auf dem Körper des Os zygomaticum getastet. Die Achse des rechten Os petrosum wird zwischen dem äußeren Gehörgang