Hamburg – HeimatMomente. Bernadette Olderdissen

Читать онлайн.
Название Hamburg – HeimatMomente
Автор произведения Bernadette Olderdissen
Жанр Книги о Путешествиях
Серия
Издательство Книги о Путешествиях
Год выпуска 0
isbn 9783968551159



Скачать книгу

      EINE HAMBURGER KAFFEE-INSTITUTION

       Über Hamburg verteilt finden sich viele kleine Cafés mit dem Namen „Schmidtchen“ – deren Mutter-Café Schmidt unweit des Fischmarktes in Altona steht. Es ist ein Lieblingsort vieler Hamburger, denn zur hauseigenen Kaffeemarke gibt es köstliche Torten und Törtchen zwischen Elbe und Fischrestaurants.

      Café Schmidt an der Großen Elbstraße

      Große Kuchenauswahl im Café Schmidt

      Cafés gibt es in Hamburg natürlich wie Sand am Elbstrand, aber einige davon gehören zu den absoluten Favoriten vieler Hamburger – darunter manches Schmidtchen, vor allem aber das Café Schmidt an der Großen Elbstraße, das sich selbst als „Herz und Heimat“ der Hamburger Café-Kette bezeichnet. Wer vom Fischmarkt in Richtung Westen spaziert oder beim Elbspaziergang plötzlich Kaffeedurst verspürt, dem fällt es zunächst zwischen den vielen, mit frischem Fisch und den saftigsten Fischbrötchen werbenden Restaurants gar nicht auf: das kleine weiße Café-Schild mit blauer Schrift an einem der Backsteingebäude des Hafens mit Bänken und Tischen, die zwischen den Parkflächen verteilt stehen. Doch eines lädt gerade an Wochenenden zum näheren Hinschauen ein – meist ist es dort rappelvoll. Hinter der natürlich der Sonnenseite zugewandten Sitzfläche im Freien befindet sich die fast unscheinbare, gläserne Backstube, in der sich Kaffee- und Kuchenliebhaber bei schlechtem Wetter tummeln, bis die Scheiben beschlagen.

      Latte Macchiato mit Cookie geht immer.

      Hauseigener Kaffee und weitere Leckereien zum Mitnehmen

      Dabei stammt die Schmidt- und Schmidtchen-Idee von einem Mann aus Ostdeutschland, der als Schauspieler begann – Falk Hocquél. Bevor er das erste Café eröffnete, widmete er sich jedoch Kneipen und verwandelte sie in Szene-Lokale. Und seine Cafés stehen nicht etwa irgendwo, sondern nur an besonderen Orten: „Wir wollen bewusst keine normale Bäckerei-Kette sein, sondern sind nur in Objekten, die auch in Reiseführern stehen könnten und einen individuellen Touch haben“, verriet er in einem Interview mit der Hamburger Morgenpost. Doch es geht nicht allein um den Standort, sondern auch um Qualität: Frühstück gibt es hausgemacht sowohl vegan als auch wurst- und käselastig, süß oder herzhaft, mit oder ohne Sekt. Zum Lunch hat man eine Auswahl an frischen Suppen, Salaten, Quiche oder Ofenkartoffeln, und wie bei jeder Bäckerei darf natürlich eines nicht fehlen: richtig gutes Brot und in Hamburg natürlich Franzbrötchen! Mal ganz zu schweigen von einem der leckersten Käsekuchen Hamburgs und Törtchen wie dem Ida-Wölkchen, wozu man die hauseigene Kaffeemarke „Waterkant“ kostet.

      Im Café Schmidt schmeckt der Kuchen- und Tortenliebhaber, dass Hocquél nicht nur plaudert, wenn er behauptet, ihm liege viel am original Bäckerei-Handwerk und daran, dass sein Bäckermeister auch Original-Zutaten verwende. Und so geschieht es, dass manch einer, der Bäckerei-Ketten sonst eher abschwört, immer wieder vorbeischaut auf ein Stück Kuchen und Latte Macchiato & Co., der zum besten der Stadt gehört. Beim nächsten Hamburg-Spaziergang die Augen aufzuhalten, lohnt sich, denn es kann gut sein, dass an einer schönen Stelle gerade ein neues Schmidtchen eröffnet hat! Das Besondere dabei: Die Speisen und Kuchen sind in allen Cafés gleich lecker, aber jedes ist ganz individuell eingerichtet und wartet mit seinem eigenen Charme auf!

      Info

       Lage:

      Café Schmidt: Große

      Elbstraße 212, 22767 Hamburg,

      Tel.: 040 4130 67100

      Anreise mit dem ÖPNV: Ab Hamburg Hauptbahnhof mit der S3 Richtung Pinneberg bis Bahnhof Königstraße. Von dort sind es zu Fuß noch etwa 850 Meter bis zum Café. Alternativ kann man ab Hauptbahnhof die U3 in Richtung Barmbek bis Baumwall nehmen und von dort Bus 111 in Richtung Teufelsbrück bis Haltestelle Große Elbstraße. Von dort sind es nur noch 200 Meter bis zum Café.

      Öffnungszeiten: täglich 8 bis 18 Uhr

      Website: schmidt-und-schmidtchen.de/unsere-cafes; die Website informiert auch über alle weiteren Standorte der Kette in Hamburg, über deren Speiseangebot sowie die Öffnungszeiten.

      FRAUENPOWER IN BILDERN

       Im Hamburger Hafen arbeiten nur starke Männer? Falsch! Dass dort auch seit jeher Frauen in verschiedenen Positionen beschäftigt waren und noch immer sind und was sie geleistet haben, stellen auf etwa zwei Kilometern ausdrucksstarke Bilder entlang des Altonaer Elbufers dar.

      Es sind großartige Geschichten von Frauen und ihrer wertvollen Arbeit rund um den Hafen, die zahlreiche Wände an der Großen Elbstraße am Altonaer Elbufer erzählen – doch wer nichts davon weiß, könnte glatt daran vorbeimarschieren. Manche der Gemälde verbergen sich zwischen Bürogebäuden und Restaurants, andere befinden sich in Einfahrten, in die der normale Spaziergänger keinen Blick wirft. Die Idee entstand bereits 1994 und wurde unter anderem umgesetzt von der Museumswissenschaftlerin und damaligen Kuratorin der Galerie, Dr. Elisabeth von Dücker, und der Malerin Hildegund Schuster, die heute noch Führungen durch die etwa zwei Kilometer lange Freiluft-Galerie anbietet. Ziel der Kunst im Freien: „Die Galerie soll ein Eye Opener über den Mythos der Männerdomäne Hafen sein“, äußerte sich Kuratorin Elisabeth von Dücker damals bei einem Interview, und: „Unsere Tätigkeit ist eine, die Spuren sucht, setzt und teilt.“ Dabei ließen sich die Macher von mexikanischen Wandbildern inspirieren, sogenannten „murales“, die während der mexikanischen Revolution zwischen 1910 und 1924 aufkamen und öffentlich soziale und politische Missstände anprangerten. Das Beste: Auch die Kunst von und über Frauen an der Elbe ist jeder und jedem frei zugänglich.

      Farbenfrohes, neueres Werk der Freiluftgalerie

      Endlich auch Frauen als Kapitäninnen!

      Wer diesen Spuren oder der „kulturellen Perlenkette“, wie die Galerie gerne genannt wird, folgt, geht mithilfe der Werke von Hamburger und internationalen Künstlerinnen auf Entdeckungsreise in die Welt der hafenbezogenen Frauenarbeit. Da ist zunächst die Fischverarbeitung, darunter das blitzschnelle Filetieren, wie das Gemälde am Gebäude des Restaurants Hummer Pedersen detailgetreu vermittelt. Eine weitere bunte Hauswand, die Künstlerinnen aus Hamburg, New York und Argentinien gestalteten, bildet Frauen bei der Ernte von Kaffee, Tabak und Bananen ab. Die nächste Malerei, auf eine winzige Fläche unter die Treppenstufen des Wohnhauses an der Großen Elbstraße 164 gepresst, beschreibt die klassische Tätigkeit der stets gebeugt arbeitenden Putzfrau. Ein weiteres Gemälde widmet sich einem Gewerbe, das nicht nur im Hamburger Hafen uralt ist: der Straßenprostitution, wobei zwei abgebildete Frauen im Minirock, eine in Farbe, die andere in Schwarz-Weiß, von Begriffen wie Kondome, Dockschwalbe, Familie und Geld flankiert werden.

      Hamburg trifft auf Südamerika ...

      Ob Metallarbeiterinnen oder Schweißerinnen, Frauen in der Hafenlogistik, echte Seefrauen oder Binnenschifferinnen, sie alle bekamen auf den Wänden