Hamburg – HeimatMomente. Bernadette Olderdissen

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Название Hamburg – HeimatMomente
Автор произведения Bernadette Olderdissen
Жанр Книги о Путешествиях
Серия
Издательство Книги о Путешествиях
Год выпуска 0
isbn 9783968551159



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unter den Füßen vernehmbar sind; wenn im Schatten der Baumkronen an heißen Sommertagen die Luft ein paar Grad kühler wird und der Duft nach Wald in die Lunge strömt. Mit viel Glück lassen sich sogar ein Habicht, Waldkauz oder Grünspecht beobachten, die neben weiteren Vögeln im Volkspark brüten. Eine ganz besondere Rarität ist der Baumfalke.

      Mitten im Wald verbirgt sich der sogenannte Tutenberg, ein geometrisch angelegter, runder Hügel umgeben von Hecken, zu dessen Steinkreis beziehungsweise Freilichtbühne an der Spitze mehrere Treppen hochführen. Von dort bietet sich ein schöner Blick über den umgebenden Wald. Manch einer behauptet sogar, es handle sich um einen magischen Kreis, in dem man sich etwas wünschen dürfe!

      Dahliengarten im Volkspark

      Die Wege im Park sind so verwinkelt und vielseitig wie die ständig wechselnden Szenen, und am besten lernt man ihn kennen, indem man die vielen Wegschilder ignoriert und sich treiben lässt. So stößt man früher oder später auf das Fachwerkhaus-Restaurant Das Bauernhaus, das hausgemachte Speisen und Kuchen anbietet und in dessen großem Garten am Wochenende Familien aus der City brunchen. Oder einige Hundert Meter weiter auf einen knallrot gestrichenen Biergarten im Schatten der Bäume, direkt am großen Grillplatz vor der Bahrenfelder Trabrennbahn. Klempau’s Paulaner Biergarten ist selbst an heißen Sommerabenden selten überfüllt, und wer sein Picknick mitgebracht hat oder grillen möchte, kann sich vom Biergarten die kühlen Drinks mit auf die Wiese nehmen.

      Der Volkspark ist ein Ort, an dem man den Einwohnern beim Sporttreiben zuschauen kann, wo beim Lesen auf einer Bank die Hektik des Alltags ganz weit weg scheint und wo man sich doch mitten in Hamburg befindet. Und nicht nur das! Wer mehr braucht als ein kühles Bier oder Stille, um sich zu entspannen, unternimmt einen Abstecher in die Schul-, Schau- und Rosengärten mit je nach Jahreszeit bunt blühenden Blumen sowie einem winzigen Tempel. Im Dahliengarten sollen sich sogar an die 40.000 Pflanzen versammeln. Mit der Planung des Parks begann man bereits 1913, jedoch verzögerten sich die eigentlichen Arbeiten durch den Ersten Weltkrieg. Trotzdem ist der Altonaer Volkspark eine der ersten Grünanlagen seiner Art, die auf Hamburger Boden entstand. Kein Wunder also, dass der Kernbereich des 1920 eröffneten Parks im Jahr 2002 unter Denkmalschutz gestellt wurde.

      Info

      Lage: im Stadtteil Bahrenfeld, zwischen der A7, S-Bahnhof Stellingen und Luruper Chaussee. Im Norden des Parks befinden sich die Barclaycard Arena sowie das Volksparkstadion, wo man Spielen des HSV und anderer Mannschaften live beiwohnen kann.

      Aktivitäten: Der Volkspark ist ideal für Waldspaziergänge, zum Joggen oder für Sport im Freien (auf der großen Spielwiese beziehungsweise auf dem Grillplatz sind eine Klimmzugstange sowie weitere Möglichkeiten zum Training vorhanden). Für Kinder gibt es den Waldspielplatz sowie einen weiteren Spielplatz gegenüber dem Biergarten. Blumenliebhaber kommen im Rosen- oder Dahliengarten auf ihre Kosten, während sich die große Spielwiese im Sommer zum Grillen und Picknicken oder Sonnenbaden großer Beliebtheit erfreut.

       Restaurants:

       Das Bauernhaus: Mai bis Oktober täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet; Nansenstraße 82, 22525 Hamburg, Tel.: 040 520 14 334, dasbauernhaus.de

       Klempau’s Paulaner Biergarten: in der Sommersaison täglich von 12 bis 22 Uhr geöffnet, außer an Regentagen; August-Kirch-Straße 55, 22525 Hamburg, Tel.: 0173 7949921, klempausbiergarten.de

      IM JENISCHPARK

       Licht und Landschaften, ein Leben zwischen Hamburg und Italien, aber auch Zurückhaltung und Einfachheit – all dies drücken die über 100 Gemälde und weiteren Werke des Hamburger Künstlers Eduard Bargheer aus. Zu bewundern sind sie in einem kleinen Museum im hübschen Jenischpark an der Elbe.

      Bargheer-Museum

      Schon die Örtlichkeit des Bargheer Museums könnte einem Bild des Künstlers entsprungen sein: im denkmalgeschützten, ehemaligen Gartenbauamt des malerischen Jenischparks, bevor er zur Elbe abfällt. Der Park beherbergt auch das ebenfalls sehenswerte Ernst Barlach Haus und das Jenisch Haus. Das Bargheer Museum eröffnete erst 2017, in erster Linie, um dem Nachlass des Malers und Grafikers Eduard Bargheer eine Heimat zu geben und die Werke eines der bedeutendsten Hamburger Künstler des 20. Jahrhunderts der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die dauerhaften und temporären Ausstellungen verteilen sich auf einer Gesamtfläche von 500 Quadratmetern über zwei Stockwerke.

      Bargheer wurde 1901 auf der Hamburger Elbinsel Finkenwerder geboren und verstarb 1979 zurückgezogen in seinem reetgedeckten Fischerhaus in Blankenese. In jungen Jahren schloss er sich der sogenannten Hamburger Sezession an, einer 1919 gegründeten Künstlervereinigung mit dem Ziel, die Arbeitsumstände bildender Hamburger Künstler zu verbessern. Voraussetzung: Die Mitglieder sollten ein hohes künstlerisches Niveau verfolgen und sich an modernen Stilrichtungen orientieren. Bargheer selbst fühlte sich zunächst dem Expressionismus verbunden, folgte dann dem Stil Edvard Munchs und wandte sich im Laufe der Zeit zunehmend neuen Formen zu: Bald stellte er Raum nicht mehr gegenständlich dar, sondern setzte auf das Zusammenwirken von Licht, Form und Farbe, was in dem hellen Museum mit Parkblick besonders gut zum Ausdruck kommt.

      Bargheers Lebenswerk lässt aber auch eine starke Prägung durch Zeitumstände und seine Umwelt erkennen. Den Eingriffen und Beschränkungen des Naziregimes beispielsweise entzog er sich durch Emigration. Er ging nach Florenz und weiter nach Forio auf Ischia, das bald auch in seinen Werken Einzug erhielt. Wie der Künstler sagte: „Der Pulsschlag jeder Zeit kehrt wieder in ihrer Kunst.“ Er blieb seiner Wahlheimat Italien auch nach dem Krieg treu und pendelte lange Zeit zwischen Ischia und Hamburg. Die Verbundenheit sowohl mit der norddeutschen Landschaft als auch dem Mittelmeerraum drückt sich besonders in seinem Alterswerk aus, etwa in Bildern von Florenz und über Reisen durch nordafrikanische Länder wie Tunesien, Marokko und Ägypten.

      „Sport“ von Eduard Bergheer, 1962

      Der Künstler ist mit seinen Werken in vielen Sammlungen der klassischen Moderne vertreten. Von ihm existieren aber auch große Auftragswerke für öffentliche Einrichtungen in Form von Glasmosaiken, Wandmalereien und baugebundenen Kunstwerken in Hamburg, Hannover und Forio auf Ischia, zu deren Ehrenbürger er ernannt wurde. Zum in themenbezogenen Räumen ausgestellten Nachlass Bargheers gehören etwa 200 Ölbilder, 1000 Aquarelle sowie 400 Grafiken und Zeichnungen. So, wie in den Werken Verbindungen zur jeweiligen Zeit, in der Bargheer lebte, erkennbar sind, so werden diese auch in den Ausstellungen sichtbar, ganz nach dem Grundsatz des Museums „Ein Künstlerleben im 20. Jahrhundert“. Und: Für Motivierte gibt es eigene Kunstkurse oder Workshops!

      Info

       Lage:

      Eduard Bargheer Museum:

      Hochrad 75, 22605 Hamburg,

      Tel.: 040 8980 7097

      Anreise mit dem ÖPNV: Ab Hamburg Hauptbahnhof mit der S1 Richtung Wedel bis Bahnhof Klein Flottbek. Von dort sind es noch 700 Meter zu Fuß bis zum Museum. Alternativ mit der S1 bis Bahnhof Othmarschen und von dort weiter mit Bus 286 in Richtung Falkenstein bis zur Station Marxsenweg. Diese liegt direkt am Museum.

      Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag von 11 bis 18 Uhr, Montag geschlossen

      Eintritt: Erwachsene 7 EUR, ermäßigt 5 EUR, Familien (2 Erwachsene, 2 Kinder) 10 EUR

      Website: bargheer-museum.de; die Website informiert, welche