Hamburg – HeimatMomente. Bernadette Olderdissen

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Название Hamburg – HeimatMomente
Автор произведения Bernadette Olderdissen
Жанр Книги о Путешествиях
Серия
Издательство Книги о Путешествиях
Год выпуска 0
isbn 9783968551159



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Hafen abfertigt. Wer einmal eine Bootstour rund um den Hamburger Hafen unternimmt, wird mit Nackenschmerzen zurückkehren, so oft muss er an riesigen Pötten und Kränen emporschauen, die schwer befüllte Container verladen.

      Hamburg verfügt über stolze 104 Stadtteile, die teils so unterschiedlich sind, dass man sich in völlig unterschiedlichen Städten wähnt. Die meisten Hamburger wohnen am liebsten nördlich der Elbe, also dort, wo das Zentrum mit dem berühmten Jungfernstieg und der Mönckebergstraße liegt. Wo das Rathaus steht, die hohen roten Backsteinbauten der zwischen 1883 und 1912 erbauten Speicherstadt zu bewundern sind und man teure Eigentumswohnungen in der topmodernen Hafen City rund um die Elbphilharmonie, liebevoll Elphi genannt, kaufen kann. Einige der besten Wohngegenden und der Top-Attraktionen befinden sich in Hamburg in Wassernähe, vor allem rund um Alster oder Elbe, doch selbst zwischen den westlichen Elbvierteln wie Blankenese und den östlichen in den Vier- und Marschlanden könnten die Differenzen nicht größer sein. Im Westen liegen die malerischen Elbstrände und Villen all der Millionäre und sogar Milliardäre, die Hamburg beheimatet, im Osten reihen sich Gewächs-, Reetdach- und Bauernhäuser aneinander und vermitteln das Gefühl, auf dem tiefsten Land angekommen zu sein.

      Apropos Land und Grün – wer durch Hamburg schlendert oder sich nur eine Stadtkarte anschaut, entdeckt unerwartet viel Grün. Zahlreiche Parks und Waldgebiete unterbrechen Asphalt und Blechschlangen, seien es der Stadtpark mit Sonnenuntergang-Hotspot, der Altonaer Volkspark, Hagenbecks Tierpark, der zusätzlich eine Menge exotischer Tiere bietet, oder manch kleiner Park an einem Kanal oder Fleet. Fast überall, wo die Natur dominiert, lässt sich beobachten, wie sportlich die Hamburger sind, denn nicht nur an Alster und Elbe hält sich die Anzahl an Joggern ungefähr die Waage mit der an Spaziergängern, sondern auch rund um alle anderen Grünflächen, die sich teils an Museen oder andere kulturelle Angebote anschließen.

      Hamburger Gruß

      Hamburg strotzt nämlich nicht nur vor Konzert- und Musicalhallen, sondern auch vor Museen, Ausstellungen und weiteren kulturellen Highlights, die selbst manchem Kulturbanausen Neugier entlocken. Andererseits ist sie aber auch eine junge und lebhafte Partystadt mit einer Universität und den dazugehörigen Studenten, die sich gern in etwas alternativen Vierteln wie der Schanze oder dem Karolinenviertel tummeln. Also in Straßen voller Cafés, Bars und Clubs, wo man sich im Sommer mit mehr als einer Flasche Bier vor Graffiti- beziehungsweise Street-Art-dekorierten Hauswänden versammelt und im Winter in lauschigen Lokalen aneinander kuschelt. Um nicht die weltberühmte Vergnügungsmeile Reeperbahn zu vergessen, wo zwischen die unzähligen Stripclubs, Sexshops und Kneipen höchstens noch eine paar Döner-Imbisse und Kioske passen, um Nachtschwärmern bis in die Morgenstunden beim Absorbieren der Flüssigkeit zu helfen. Der Klassiker sowohl unter Hamburgern als auch weltweiten Besuchern ist es, nach durchzechter Nacht sonntags in aller Frühe zum Altonaer Fischmarkt zu strömen und sich den Fang der Nacht in einem saftigen Fischbrötchen einzuverleiben – denn wer Hamburg verlässt, ohne zumindest einmal in ein Fischbrötchen gebissen zu haben, war nicht wirklich in der Stadt. Und zum Thema Brötchen: Dies gilt nicht nur für Fisch-, sondern auch für Franzbrötchen. Wer sich darunter nun ein mit Schinken, Käse oder ähnlichem belegtes Brötchen vorstellt, wird enttäuscht von dem Gebäck aus Plunderteig mit reichlich Zimt und Zucker, das sich hartnäckig an Zähne und Gaumen haftet und mit locker 450 Kalorien direkt die Hüften anstrebt.

      Doch Fisch- und Franzbrötchen sind neben dem Elbtunnel so ungefähr das Einzige, was den Norden Hamburgs mit dem Süden verbindet. Hört man sich unter Hamburgern aus dem Norden um, ist den meisten Süd-Hamburg eher fremd und nach Meinung vieler besteht auch keine Notwendigkeit, dorthin zu fahren. In Richtung Elbtunnel düst von Norden kommend meist nur, wer beruflich „auf der anderen Seite“ zu tun hat – beispielsweise im Airbus-Werk in Hamburg-Finkenwerder – oder aber auf der A7 Richtung Hannover und Süddeutschland reist. Was schade ist, denn auch der Süden wartet mit industriellen Denkmälern, kulturellen Schätzen und viel Natur auf – darunter mit dem höchsten Gipfel Hamburgs mit stolzen 116,1 Metern in den Harburger Bergen. Oder mit der ersten Etappe des Heidschnucken-Fernwanderwegs durch die Lüneburger Heide, die im Stadtteil Fischbek beginnt.

      Ein Fischbrötchen gehört dazu.

      Hamburgs Geschichte entdecken

      Hamburg ist also bunt, es ist vielseitig und, wie die meisten Hamburger überzeugt sind, die schönste Stadt der Welt. Aber Hamburgs Architektur ist auch überwiegend modern, wurde die Stadt doch im Zweiten Weltkrieg zu großen Teilen zerstört und der Hafen danach verlagert. Doch was man an greifbarer Geschichte hat, das wird gefeiert – wie jedes Jahr am 7. Mai der Hafengeburtstag mit Schifferballett und Schiffsparaden, denn was schon seit 1189 besteht, dem gebührt viel Ehre. Und so hat jeder Hamburger sein kleines Stück Stadt, das er besonders ins Herz schließt, genauso wie jeder Besucher mit einem anderen Eindruck der Hansestadt nach Hause fährt. Für manch einen mögen es die heißen Mädels der Reeperbahn sein, für andere Urlaub auf dem Bauernhof in den Vier- und Marschlanden. Denn all dies ist Hamburg.

      DER SEHENSWÜRDIGKEITEN IN HAMBURG

       Dieses Buch wird sich auf weniger bekannte Hamburg-Tipps konzentrieren, von denen auch manch waschechter Hamburger oder Wahlhamburger noch nicht gehört oder die er zumindest noch nicht selbst erlebt hat. Dennoch gibt es eine Reihe von Highlights, die jeder, der Hamburg einmal oder mehrmals besucht, angeschaut oder gemacht haben sollte. Dazu zählen:

      1Elbphilharmonie: Gut, ein Ticket für einen Konzertbesuch zu erwerben, ist nicht immer leicht, aber auch wer es nicht bis in einen der Säle schafft, um einem klassischen Konzert zu lauschen, kann die Elphi zumindest ein wenig von innen kennenlernen: indem er ein Ticket für die Plaza in 37 Metern Höhe erwirbt. Schon die Fahrt zur Plattform mit der Tube, einer langen Rolltreppe, ist ein Erlebnis – doch nichts schlägt an einem klaren Tag den Blick über die Elbe. Neben dem Blick gibt es mehr Informationen rund um die Elphi im Info-Center, einen Shop sowie ein nicht gerade billiges Café, von dem aus man einen schönen Blick genießt. Und bei einem Gebäude, dessen Bau an die 323 Millionen Euro verschlang, sollte man auch beim Kaffee nicht knausern! elbphilharmonie.de

      2Speicherstadt: Sie stand schon für Hamburg, lange bevor man überhaupt an den Bau der Elphi dachte – die Speicherstadt, die als größte Ansammlung von Lagerhäusern weltweit gilt. Kein Wunder also, dass sie seit 2015 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Am besten lernt man sie und ihre seit Baubeginn 1883 bewegte Geschichte kennen, indem man eine etwa einstündige Bootstour über die Kanäle zwischen den hohen Backsteinbauten unternimmt und erfährt, wo Teppiche, Gewürze und andere Waren gelagert waren oder sind; hamburg.de/sehenswuerdigkeiten/4511364/speicherstadt

      3Miniatur Wunderland: Es gilt nicht nur als eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Hamburgs, sondern ganz Deutschlands: das Miniatur Wunderland, das Besuchern die gesamte Welt im winzigen Maßstab von 1:87 vor Augen führt und sich noch dazu in der attraktiven Speicherstadt befindet. Dabei hält der Name, was er verspricht, denn das Wunderland wächst so rasant, dass man auch beim zweiten oder dritten Besuch stets Neues entdeckt. Dazu gehören nicht nur originalgetreu nachgebaute Miniaturbauten, sondern auch eine riesige Modelleisenbahn, deren längster Zug mehr als 14 Meter lang ist; miniatur-wunderland.de

      4Fischmarkt: Altonas Fischmarkt an der Elbe ist nicht nur ein Markt, er fühlt sich an wie eine Art Volksfest, wenn jeden Sonntagmorgen – im Sommer ab fünf, im Winter ab sieben Uhr – an die 70.000 Menschen zusammenkommen. Manche,