Ich wünsche mir ... einen Prinzen. Rachel Hauck

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Название Ich wünsche mir ... einen Prinzen
Автор произведения Rachel Hauck
Жанр Религия: прочее
Серия
Издательство Религия: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783961400089



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sie fuhr. Sonst würde sie ganz schnell als ein einziges Häuflein Elend enden.

      Aber für den Moment atmete sie aus und erlaubte ihren rohen, wahren Gefühlen, sich die Wahrheit einzugestehen. Die eine Sache, die sich nicht verändert hatte, seit Daddy gestorben war.

      Sie war immer noch sehr in Prinz Colin aus dem Königreich Brighton verliebt.

      Kapitel zwei

       Königreich Brighton

      Hinter der Bühne von Madeline & Hyacinth Live! nahm Prinz Colin einen letzten Schluck Wasser. Schweiß rann ihm in den Kragen seines Strickpullovers.

      Er war schon auf einem Kriegsschiff durch Stürme gefahren und nicht annähernd so ängstlich gewesen. Denn wenn es darum ging, dem Sturm und den Wellen zu trotzen, kam es auf seine Männer an, seine Crew, dann waren alle Mann an Deck, wo jeder seinen Teil tat.

      Bei der Maddie-und-Hy-Show blickten alle Augen auf ihn.

      „Zwei Minuten, Eure Hoheit.“ Der Bühnenmanager machte ihm ein Zeichen mit der Hand.

      „Bitte, ich bin nicht ,Eure Hoheit‘.“ Seine Stimme krächzte und brach, während der Bühnenmanager weiterging, ohne ihm zuzuhören. „Ich bin kein S.K.H“, murmelte Colin vor sich hin.

      Wenn es schon sonst niemanden kümmerte, ihm war es wichtig. Es war eine Ehre, Seine Königliche Hoheit zu sein. Colins Status war der eines einfachen Prinzen. Ein Titel, für den sein Vater gekämpft und den er schließlich gewonnen hatte.

      Als Mitglied der königlichen Familie von Brighton, der fünfte in der Anwartschaft auf den Thron des Hauses Stratton, war Colin mehr als bereit gewesen, seinen Teil zu tun, als sein Cousin, König Nathaniel II., ihn darum gebeten hatte, an diesem Nachmittag in der Talkshow aufzutreten.

      Es gab in Brighton und im benachbarten Großherzogtum Hessenberg keine beliebteren Moderatorinnen als Madeline und Hyacinth. Die königliche Behörde behauptete, die Frauen seien voll am Puls der Populärkultur.

      Colin war hier, um über die Weihnachtszeit und anstehende Veranstaltungen zu sprechen, unter denen ihm eine besonders wichtig war, doch im Konferenzraum seines Vaters oder beim Sport oder auf der Jagd oder auf See in einem königlichen Marineschiff fühlte er sich unendlich viel wohler, als wenn er die Familie im landesweiten Fernsehprogramm repräsentieren sollte.

      In seiner Jacke summte sein Handy. Es war die Assistentin seines Vaters.

      Ihr Vater sagt: „Hals- und Beinbruch!“

      Colin atmete ein und dann grinsend ganz langsam wieder aus. Dad, ein echter Tycoon, besaß kein Mobiltelefon. Er arbeitete unermüdlich an einem iPad, aber SMS oder dergleichen schrieb er nicht. Wenn man mit Edward Tattersall Kontakt aufnehmen wollte, musste man sich schon auf die gute alte E-Mail beschränken.

      Dads Stolz ermutigte und ängstigte Colin. Das Zutrauen seines Vaters hatte ihm dabei geholfen, das Mobbing im Gymnasium durchzustehen. Er hatte Colin beigebracht, wie man seinen Mann stand, wie man auch mal austeilte, zur Not mit Fäusten. Dads Führung hatte Colin durch die Universität und die Kadettenschule geleitet.

      Dad war sein Held. Die eine einzige Person auf der Welt, die er nicht im Stich lassen durfte. Das verfolgte ihn.

      Wäre Dad nicht, wäre Colin nicht einmal Teil der königlichen Familie. Was bedeutete, dass er dann auch nicht hier stehen und im Schweiß zerfließen würde. Das Königtum brachte seine ganz eigenen, äh, Privilegien mit sich.

      „Fünf Sekunden, Prinz Colin“, sagte der Bühnenmanager im Vorbeigehen.

      Colin wagte einen Blick auf die Bühne. Madeline und Hyacinth standen lächelnd der Kamera und dem recht großen Publikum gegenüber.

      „Ladys und Gentlemen, wir freuen uns sehr auf unseren nächsten Gast.“

      Colin fühlte sein Blut rauschen. Die Visagistin hechtete zu ihm, tupfte sein Gesicht ab und pinselte ihm durchsichtigen Puder ins Gesicht.

      „Versuchen Sie bitte, nicht so viel zu schwitzen.“

      „Ich tu mein Bestes.“

      Aber er hatte da so seine Zweifel. Die Bühne lag im gleißenden Scheinwerferlicht. Und jedes Auge im Studio und in ganz Brighton würde sich auf ihn richten.

      „Bitte schenken Sie unserem Gast, der heute zum ersten Mal hier ist …“

      „Aber wir hoffen doch sehr, dass er uns von nun an öfter beehren wird!“

      „… ein herzliches Willkommen, wie wir es von der Madeline & Hyacinth Live!-Show gewohnt sind!“

      Er sprintete aus den Schatten ins blendend helle Licht, dem vorwiegend weiblichen Applaus, den Rufen und Pfiffen entgegen.

      „Willkommen, willkommen!“ Erst Madeline, dann Hyacinth begrüßte ihn mit einem Kuss auf die Wange.

      Nur ein Schiff auf See, nur ein Schiff auf See … Colin saß zwischen den beiden Moderatorinnen in dem hohen Regiestuhl, zwang seine Nervosität beiseite und besann sich auf sein Selbstbewusstsein.

      Sein Blick fiel auf sein Gesicht in einem der Monitore. Er lächelte. Und war zum Glück nicht schweißgebadet.

      „Es ist so gut, Sie hier zu haben.“ Madeline stupste ihn mit ihren Notizen am Knie an. „Warum haben Sie denn so lange gebraucht, hier in die Show zu kommen?“

      „Sie waren einfach zu vernarrt in Nathaniel und Stephen, aber ja, danke dass ich hier sein darf.“

      Das Publikum lachte, und er atmete ein bisschen aus.

      „Na, sieh mal einer an. Schön uns den schwarzen Peter zuschieben!“, sagte Hyacinth.

      Mit den Händen auf den Armlehnen des Stuhls lehnte sich Colin zurück. Entspann dich, du bist ein gestandener Seemann. Ein Prinz in der Geschäftswelt, wenn schon nicht in diesem Königreich. Sein Vater würde sagen: „Du bist der Sohn deines Vaters!“

      „Hört mal, wir wollen über all die tollen Sachen sprechen, die während der Vorweihnachtszeit im Palast und in der ganzen Stadt stattfinden werden.“ Madeline war die ernsthaftere der beiden Zirkusdirektorinnen hier.

      „Wie zum Beispiel der Abend für die Kinder im Palast“, sagte Hyacinth. „Ihr Onkel, Prinz Aris, spielt den heiligen Nikolaus, stimmt’s?“

      „Prinz Aris?“ Colin täuschte Überraschung vor. „Aber ganz und gar nicht. Wir wissen aus zuverlässigen Quellen, dass der echte Sankt Nikolaus im Palast nach den Kindern schauen wird.“ Er zwinkerte Hyacinth zu, die verschwörerisch nickte. „Aber ich werde auch da sein. Es macht Spaß, mit den Kindern Zeit zu verbringen.“

      „Oh Maddie, ich glaube, mein Herz ist gerade dahingeschmolzen.“ Hyacinth, die mit der rauchigen Stimme und dem atemberaubenden Aussehen einer echten Diva gesegnet war, warf ihr langes Haar über die Schulter.

      Colin brauchte keinen Monitor, der ihm bestätigte, dass er gerade royalrot angelaufen war.

      „Hör auf, du machst ihn verlegen“, sagte Madeline. „Seit Ihr Cousin Prinz Stephen die amerikanische Milliardärstochter Corina Del Rey geheiratet hat, sind Sie der begehrteste Junggeselle des Landes.“

      Madeline und Hyacinth waren regelrecht versessen darauf, den begehrtesten Junggesellen Brightons zu küren. „Ich weiß nicht, begehrtester Junggeselle …“

      „Ich weiß, das ist ganz verkehrt“, sagte Madeline. „Sie sind mehr so … der begehrenswerteste Junggeselle.“

      Jetzt lachte er. „Auf gar keinen Fall. Sie können gerne meine Mutter danach fragen, wie ordentlich ich nicht bin.“

      „Na, Sie