Название | Mein lieber Eduard |
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Автор произведения | Friedemann Steiger |
Жанр | Историческая литература |
Серия | |
Издательство | Историческая литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783960087977 |
Christiane, die älteste, heiratete den Prediger Karl Friedrich August Müller. Zwei Kinder, Sydonie und Hermine werden genannt. Nach dem frühen Tod der Christiane heiratete Müller am 25. 1. 1834 die Schwester Therese Auguste, die am 21. 3. 1809 in Windehausen geboren ist; er hat mit ihr auch noch Kinder.
Caroline heiratet mit 23 Jahren am 8. 10. 1833 in Windehausen den Doktor und späteren Sanitätsrat Ferdinand Grützmann in Heringen.
Die vierte ist Henriette Sophie Emilie; sie heiratet am 20. 10. 1843 den Kaufmann und Fabrikanten Gustav Schmidt aus Meerane in Sachsen. Sie hatten einen Sohn, den Gustav. Er war das Schmerzenskind der Familie. Er ging nach Amerika und wurde dort auch Kaufmann. Christian Friedrich Steiger, sein Opa, hing sehr an ihm und begleitet ihn lebenslänglich mit seinem Gebet.
Die fünfte Tochter war Julie Emilie. Sie heiratete am 7.2. 1837 den Prediger Theodor Oertel aus Großwelsbach bei Langensalza. Sie haben drei Töchter und einen Sohn. Eine Tochter heißt Ilse, eine Agathe, die einen Forstmeister Gümpel im Elsass heiratete und eine ist Frau Büchner mit fünf Kindern in Erfurt.
Das sechste Kind war Eduard Steiger, an den die Briefe seines Vaters mit den vielen Namen und Verbindungen, gerichtet sind. Er heiratete eine Kleemann. Über die Kleemanns sind wir mit Heinrich Anderten verwandt, geboren 1250 in Davenstede bei Hannover, gestorben 1317, verheiratet mit einer Alhedis. Über die Dompröpste von Zeitz sind wir übrigens mit Martin Luther verwandt. (Darüber auch in „Fröhlich unterwegs“)
Das siebente Kind war Friedrich Carl Steiger. Er wurde Vikar in Klettstedt bei Langensalza. Er heiratete im Alter von fast 27 Jahren am 28. 7. 1840 in Halle eine Anna Emma Knauth, genannt Franz. Sie galt als eine Schwester des berühmten Komponisten Robert Franz. In Windehausen im Kirchenbuch steht nur, dass ihr Vater Spediteur in Halle und die Mutter eine geborene Schultesius gewesen ist. Mein Großvater Max, den ich nie kennengelernt habe und der 1936 bei einem Autounfall bei Friedrichroda umkam, erzählte, nach Aussagen meines Vaters, gerne von seinen Eindrücken im Windehausener Pfarrhaus: „Der Opa, also Christian Friedrich Steiger, hatte alle seine Kinder zum Mittag eingeladen. Nach dem Mittagessen gab es noch einen Kaffee und sie waren fröhlich miteinander. Opa hatte sich inzwischen zurückgezogen, um im Ohrensessel seine geliebte Pfeife zu rauchen. Eines der Kinder sagte nach einer gewissen Zeit, der Opa sehe so merkwürdig aus und nun mussten sie feststellen, er war bereits tot. Er war gestorben im Alter von 88 Jahren, 8 Monaten und 23 Tagen. Das war am 24. 2. 1869.
Friedrich Carl Steiger war der dritte in der Steiger-Dynastie zu Windehausen. Auch er wurde der Nachfolger seines Vaters. Vorher war er Pfarrer in Obergebra gewesen. Er übernahm die Pfarrstelle am 1. 5. 1862 und starb im Januar 1870 im 62. Lebensjahr. Er war beliebt, ein tüchtiger Prediger; er hatte von seinem Vater die Baumschule übernommen und machte eine großartige und einträchtige Anlage aus ihr. Von den Freimaurern wurde ihm, wie seinem Vater, das Amt des Logenmeisters übertragen. Sein Sohn Carl, von dem in den Briefen des Christian Friedrich Steiger an seinen Sohn Eduard oft die Rede ist, war Reichsbankbeamter in Berlin. Er heiratete die Alwine aus Windehausen. Die Kinder sterben alle klein. Eine Tochter heiratete einen Schuldirektor in Schlotheim; sie hatte mehrere Töchter. Eine Johanne Therese Marianne heiratete einen Albert Vehsemeier, einen königlichen Regierungsgeometer zu Erfurt am 29. 7. 1862 mit 19 Jahren.
Ich erwähne das hier nur, weil immer wieder in den Briefen des Christian Friedrich Steiger Namen auftauchen, mit denen wir nichts anfangen können und so wissen wir wenigstens, wer wozu gehört. Aber nun zu Eduard Steiger. Er wurde am 26. 3. 1815 in Windehausen geboren, getauft am 28. 3. Er wurde ein tüchtiger Landwirt; konnte aber nie einen eigenen Hof erwerben. Er war immer Pächter. Er war Oberamtmann in Sonneborn bei Gotha. Er heiratete Auguste Wilhelmine Johanna Kleemann, die am 18. 12. 1823 in Ebeleben geboren worden war. Die Trauung war am 26. 3. 1856. Zu der Zeit war er Pächter in Werningerode (Nicht zu verwechseln mit Wernigerode).
Sie werden in den Briefen seines Vaters an ihn viel über die Verwandtschaft erfahren und das auch alles einordnen können. Er trauert um seine bereits verstorbenen Kinder, die Christiane, die mit dem reichen Grützmann verheiratet war. Der Sohn Fritz Grützmann war nach dem frühen Tod seiner Mutter oft im Pfarrhaus Windehausen zu Gast.
Eine besondere Rolle spielt der Pastor Müller. Nach dem Tod von Caroline heiratet er die Auguste, die bis dahin dem Vater in Windehausen den Haushalt geführt hatte. Er galt als guter Mensch, dieser Müller. Aber er war ein Unglücksrabe. Er kam nie aus den Schulden heraus. Seine Unglücksstreiche sind zahlreich. Sein Pferd brach sich ein Bein. Er brauchte ein neues Pferd. Ein anderes Mal stürzte er auf einer vereisten Straße. Er musste lange liegen. Dann musste er sein Pferd und das Geschirr verkaufen. Er hatte sich aber noch eine Fahrt nach Windehausen ausbedungen. Dort gibt es einen schlimmen Wirbel. Die Hausfrau Emma I liegt krank auf dem Sofa. Der Fahrer wird in der Nachbarschaft untergebracht. Müller nimmt dessen Ranzen mit auf den Saal des Pfarrhauses. Später kommt der Mann und behauptet, er habe 75 Taler darin gehabt. Jetzt seien es nur noch 35. Der Junge oder die Magd müssten es genommen haben. Als die Magd gefragt wird, schreit sie wie rasend und läuft davon. Später bestätigt sich der Verdacht, dass der Fahrer nur seine Fahrt bezahlt haben wollte. Eben wie immer: Pechvogel Müller.
Sophie, die den Kaufmann Schmidt in Meerane geheiratet hatte, stirbt früh. Sie hatte wenig Glück. Sie hatte zwei Söhne. Gustav war Opas Sorgenkind und Hermann, den er als faul bezeichnete, der es aber ein Jahr bei Onkel Eduard in Balgstädt ausgehalten hatte, beziehungsweise den Eduard ein Jahr ertragen hat. Gustav hält die Verwandtschaft in Atem. Er läuft jeder Schürze nach. Er reist viel. Er erwirbt auch das Majorspatent in Köln. Zuletzt war er in Dresden, vorher in Köln und Aachen. Sein Vater schiebt ihn in die USA ab. Er wird mir sieben neuen Anzügen ausgerüstet; bekommt dreihundert Taler und eine Schiffskarte, 2. Klasse für zweihundert Taler. Die 2. Kajüte findet mehrfach Erwähnung und hat den Opa besonders getröstet. Er hört nicht auf, für den „Verlorenen Sohn“ zu beten. Er bedenkt ihn ebenfalls in seinem Testament. Gustav ist Spediteur in New York geworden.
Julie, die den Pfarrer Oertel in Großwelsbach geheiratet hatte, hatte ein besonders einnehmendes Wesen und überzog unbedenklich ihren Erbanteil. Als ihr Mann früh gestorben war, lebte sie in Erfurt bei ihrer Tochter Büchner, deren Mann eine Gärtnerei und einen Samenhandel betrieb.
Mit seinem Sohn Carl, also Pastor Steiger III in Windehausen, ist der Opa nicht immer zufrieden. Auch davon ist in seinen Briefen an dessen Bruder Eduard zu lesen; aber letztlich hat er sich mit ihm versöhnt. Carl stirbt schon ein Jahr nach seinem Vater. Ob seine Frau, die Christian Friedrich nur „die Dicke“ und „Sie“ nennt, daran Schuld war? Wer weiß es? Christian Friedrich Steiger hält auch viel von seinem Sohn Carl. Aber der Eduard scheint charakterlich und auch sonst seiner verstorbenen Frau sehr ähnlich gewesen zu sein.
Über Carls Kinder spricht Opa Christian Friedrich immer gut. Da ist die Nanny mit ihrem Katasterkontrolleur Vehsemeier; oft ist sie in Windehausen. Da ist die Emma II, die spät nach langer Verlobungszeit nach Schlotheim heiratet und zwar den Kaufmann und Brauereipächter Kühn. Von der Hochzeit schreibt er ausführlich. Er nennt eine Liste der Präsente, eine silberne massive Zuckerdose aus dem Hause des inzwischen verarmten und taub gewordenen Komponisten Robert Franz, dessen Tochter oft in Windehausen weilt. Die Hochzeit wurde am 9. 6. 1868 gefeiert. Die Burschen und Mädchen bringen eine Musik.
So war ständig Betrieb im Pfarrhaus von Windehausen. Aber es gab auch immer Geldknappheit. Damit und mit den Klagen und ordentlichen Verrechnungen sind die Briefe gefüllt. Natürlich auch mit Krankheiten und den täglichen kleinen und großen Sorgen, mit dem Ärger über den Kantor und Lehrer, der sich unordentlich verhält und vor allem mit der Landwirtschaft, dem Wetter und der Frage, wie alles gewachsen sei.
Als Christian Friedrich Steiger II, Ritter des Roten Adlerordens, 1866 in den Ruhestand geht und sein Sohn Carl vom Grafen zu Stollberg Roßla zu seinem Nachfolger berufen