Название | Mein lieber Eduard |
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Автор произведения | Friedemann Steiger |
Жанр | Историческая литература |
Серия | |
Издательство | Историческая литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783960087977 |
Auguste will mich gern besuchen, aber es graust mir dafür, so gern ich sie auch sehe. Zwar für Fleisch will ich sorgen, wie ich bei solchen Gelegenheiten es schon getan habe, und beträgt an Wildbret und Fleisch p schon 13 rh!! so kleinlich geht es zu. Doch das unter uns. Wenn Du kommst, muss alles ins Reine gebracht werden. Was künftig werden soll, mag Gott wissen. Er kann mir nicht einen Taler abgeben. Das neue Möblement kostet 90 rh!! Carl hat an Michael 130 rh bekommen, jetzt nimmt er 50 rh mit, für Emma H. Muss 50 rh bezahlt werden! –-
Was unsern Gustav betrifft, so ist er noch nicht zurück; ich erwarte ihn am Sonnabend Gustav Oertel schreibt mir, dass sein Vater über alles zufrieden ist und er lernen könne, was er wolle. Die drei Jahre aber in Nordhausen wären vergeblich verbummelt und er würde ihm solches anrechnen! Welch elender dummer Mensch! Weil er selbst nichts gelernt hat, so glaubt er, dass die Kenntnisse, die sich Gustav in den drei Jahren erworben hat, umsonst wären. Der arme Gustav! Wie wird es ihm noch gehen, wenn ich nicht mehr bin?
Wenn die Umstände es bei Dir erlauben, dass Du zur Promotion kommen kannst, so gib mir Nachricht. Sie kann nur Ende eines Monats stattfinden.
Vehsemeyer wird als Geometer zur Grundsteuerregulierung übergehen? Wann? Das weiß er noch nicht und wird wohl für länger hier liegen bleiben.
Gott gebe nur, dass diese Zeilen Euch Alle und besonders die gute Auguste und die kleinen Mädchen gesund antreffen.
Grüße und küsse sie alle ganz herzlich von mir, so wie mir auch die besten Grüße von meinen Hausbewohnern aufgetragen sind. Lebt alle wohl und schreibe recht bald an mich, Dein Dich liebender Vater
Windehausen, am 2. Februar 1862
Eine recht angenehme Korrespondenz habe ich zeither mit dem Professor Lorenz zu Grimma unterhalten, was mir viel Freude gemacht hat. Auch die Vorbereiotungen haben wir uns gegenseitig geschickt.
Mein lieber Eduard!
So lang auch diesmal Dein lieber Brief war, so enthält er doch, was für mich das Wünschenswerteste war, nämlich derart, dass Deine liebe Auguste… glücklich überstanden hat und mit ihrer Kleinen gesund und wohl ist. Und dass auch Du mit den übrigen Kindern wohl bist. Lass sie aber ja nicht über ihre Kräfte gehen.
Im Geiste bin ich am Tauf -Tag in Eurer Mitte gewesen, habe in einer Einzelfete den Champagner, auf Euer Wohl getrunken …
Wie freue mich auf Dein Kommen! Es werden acht lange 14 Tage sein! Apropos-hast Du an Schlottradt geschrieben, dass Du am 26…eintreffen wirst?
Dass Du Spargel und Blumenkohl gehabt, wusste ich schon durch Therese Oertel. Wenn Du Gänseleber hattest, beneide ich aber keinen- ich kann sie nicht essen. Gestern hatten Schnaproths solche und auch Spargel!!!-
Es war gestern ein sehr anstrengender Tag, denn der Papa besuchte uns am Sonntag, und das ist, wie Du weißt, für mich allemal ein Fest. Mit großer Sorge bleibt aber auch die Zentral-Versammlung, die im Mai in Sondershausen nebst einer Tierschau abgehalten wird. Mir ist die Sache auch nicht angenehm, dachte, dass übers Jahr die Zentral-Versammlung, 25-jähriges Stiftungsjahr in Nordhausen abgehalten werden sollte, wozu nun keine Aussicht mehr ist.
So angenehm der gestrige ungewöhnliche zahlreiche besuchte Tag war, so viel Bitteres und Bürgerliches hatte er seinem Gefolge. Die Junker-Partei wollte die Stalitie in den Verein einschmuggeln und füllte beinahe die Zeit, die der Verein im Sinne gehabt. Diese Partei verlangte, dass Dr. Riecke aus dem Verein ausgestoßen werden müsste, aber besonders zwanzig Mitglieder fanden, dass auch der Landrat ausscheiden müsse. Klatte hatte nämlich den Dr. Riecke in einem Affekt angegriffen und der Dr. hatte gesprochen, wie man ihn kannte …
Dass diese Versammlung nicht ohne Sorge auf mich abging, kannst Du wohl denken … Doch die Sache ist zu weitläufig, um Dich schriftlich damit zu behelligen, mündlich ausführlich.
Bei der Gelegenheit erwähne ich den jüngeren Oelze, der eigentlich auch zu dieser Partei gehört.
Von Gottens weiß ich nun, dass Auguste durch und durch durchnässt nach Hause gekommen ist. Sie ist sehr zu …als Geistesabwesenheit und Müller …sagen, sie in eine Anstalt bringen zu müssen. …
Die besten Grüße von uns. Grüße und küsse Deine liebe Auguste so wie auch ich Dich grüße und küsse. Euer alter Vater
Windehausen, am 12. Februar 1862
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