Wörterbuch alttestamentlicher Motive. Группа авторов

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Название Wörterbuch alttestamentlicher Motive
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Жанр Религия: прочее
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Издательство Религия: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783534724758



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Jahrhunderten, Hamburg.

      HARRILL, J. Albert (2006): Slaves in the New Testament, Minneapolis.

      KESSLER, Rainer (2009): Studien zur Sozialgeschichte Israels, Stuttgart.

      MARTIN, Dale B. (1990): Slavery as Salvation: The Metapher of Slavery in Pauline Christianity, New Haven.

      RIESENER, Ingrid (1979): Der Stamm ʿæḇæḏ im Alten Testament, Berlin.

      WEBER, Carl W. (1981): Sklaverei im Altertum, Düsseldorf u.a.

      WEISER, Alfons (1971): Die Knechtsgleichnisse der Synoptischen Evangelien, München.

       Friedrich V. Reiterer

       Ehe → Bund

       Ehebruch → Frau, untreue; → Hurerei

       Ehre → Scham

       Eifersucht → Frau, verdächtige; → Neid

      Engel

      Alle Religionen im Vorderen Orient rechnen mit der Existenz von Wesen zwischen Gott und den Menschen, die meistens mit Personen vergleichbar sind. Diese Wesen affizieren in positiver, aber auch negativer Weise das Umfeld der Menschen oder den Menschen selbst. In der polytheistischen Umwelt finden sich neben den verschiedenen Ebenen der Götter Halbgötter, Zwischenwesen und Götterboten usw. In der Bibel übernehmen vor allem Engel – in vorexilischen Schriften fast durchwegs, aber nicht immer (vgl. u.a. Gen 32,3) im Singular gebraucht – die vergleichbaren Aufgaben, wobei die jeweiligen Aussagen dazu zahlreich, vielfältig und kontrastreich sind, und eine harmonisierende interpretatorische Glättung den unterschiedlichen Blickwinkeln keineswegs gerecht würde. Soviel kann man allerdings festhalten, dass es nach biblischen Schriften gute und böse überirdische Wesen gibt.

      1 Namen und Kategorien

      Großteils tragen die Engel, → Dämonen usw. keinen Namen. Ausnahmen bilden: Gabriel (Dan 8,16; 9,21; Lk 1,19.26), Rafael (Tob 3,16–12,15; als Begleiter Tobias’ Asarja genannt) und Michael (Dan 10,13: heis tōn archontōn tōn prōtōn – „einer der ersten Anführer“, vgl. Dan 10,21; 12,1; Offb 12,7), von denen nur der letzte die Auszeichnung „Erzengel/archangelos“ erhalten hat (Jdt 1,9; vgl. unbestimmt „Erzengel“ in 1 Thess 4,16). In den magischen Papyri (z.B. Greek Magical Papyri III, 129–164; IV, 1716–1870) spielt der Erzengel Michael eine besondere Rolle. Im Tobitbuch heißt der feindliche Dämon Aschmodai. An anderen Bibelstellen gehen Sachbezeichnungen und Namen fließend ineinander über, so z.B. im Falle des „Engels des Abgrundes“, von dem es in Offb 9,11 heißt, dass sein Name „auf hebräisch Abaddon, auf griechisch Apollyon“ lautet, oder auch wohl wie im Falle der Gleichsetzung von dem (großen) Drachen (drakōn), der alten Schlange (ofis), mit Teufel (diabolos) und Satan (satanas) in Offb 12,7 und 20,2, jedoch werden Teufel und Satan zumeist als Eigennamen verwendet.

      2 Erscheinungen

      Engel zeigen sich – sie werden nicht herbeigerufen, über sie verfügt man nicht. So erscheint der Engel JHWHs im flammenden Dornbusch (Ex 3,2; Apg 7,30.35), beim Rauchopferaltar (Lk 1,11) oder im → Traum (Mt 1,20; 2,19.23). Außergewöhnliches Vorwissen ist Engeln eigen, z.B. stellt der Engel unmittelbar nach seinem Erscheinen über Manoachs Frau fest, dass sie unfruchtbar ist (Ri 13,3). Menschen durchschauen erst im Nachhinein, kurz nach seinem Auftreten, dass ihnen ein Engel erschienen war (Ri 13,21; Tob 12,22). In Gen 32,2 wird nur kurz und knapp notiert, dass es zu einer Begegnung mit einem Engel gekommen ist. Um solche Erscheinungen verstehen zu können, müssen Informationen und muss Wissen über ihre Implikationen im Voraus vorhanden sein. In Ri 6,12 lässt sich der Engel JHWHs von Gideon sehen, der sich in einer Notlage befindet, und grüßt ihn mit einem Ehrentitel: „JHWH ist mit dir, starker Held“. Ehrfürchtig spricht Gideon den Erscheinenden mit „Herr“ an, greift so geschickt die in der an ihn ergangenen Anrede anklingende Gottesgegenwart auf und beklagt, dass trotz der von früher erzählten göttlichen Großtaten große Feindesnot über das Volk hereingebrochen sei. Unter Anspielung auf Gideons Fähigkeiten zu Rettungstaten beauftragt ihn JHWH, die Befreiung in Angriff zu nehmen, und stellt eine rhetorische Frage: „Habe ich dich nicht gesandt?“ (hălôʾ šəlaḥtîḵā, Ri 6,14) Hier wird der Engel JHWHs mit JHWH gleichgesetzt und sendet selbst aus. Alle diese Stellen übersteigen die normale menschliche Erfahrung und treffen sich darin, dass die Engel sichtbar gewesen sind und man aufgrund einiger Andeutungen schließen kann, diese hatten eine Gestalt wie Menschen.

      3 Ort

      Auf die Frage, ob es einen Ort für Engel gibt, finden sich im AT unterschiedliche Antworten, wobei neben konkreten Ortsangaben verschiedene Gegebenheiten genannt werden:

      Ohne das Herkommen zu erläutern, ging nach Ri 2,1–5 der Engel JHWHs von Gilgal nach Bochim hinauf und bot dabei eine ätiologische Erklärung für den Namen Bochim (die Weinenden): Anlässlich der von ihm bewerkstelligten Führung von Ägypten in das mit einem Eid zugesagte Land war dessen Besitz mit der Bundesbedingung verknüpft worden, die fremden Heiligtümer zu vernichten. Wegen des Bruchs der Vertragsbedingungen drohe nun eine neuerliche Vertreibung. Da die gleichen Inhalte an anderer Stelle als von Gott selbst bewirkt berichtet werden, sind der hier auf irdischer Wanderschaft beschriebene Engel JHWHs und JHWH austauschbar.

      Ohne zu ahnen, dass der zur Begleitung Tobias’ engagierte Mann der Engel Rafael ist, wünscht Tobit seinem Sohn für die Reise den Schutz Gottes, der im Himmel wohnt (en tō ouranō oikōn), und verabschiedet beide mit den Worten „sein Engel möge euch begleiten“ (Tob 5,23), woraus deutlich wird, dass Engel auf der Erde als Beistand auf Reisen zu finden sind.

      Vom Osten her hatte sich Gott in das Heiligtum begeben, und nur der eschatologische Fürst darf den gleichen Weg nehmen (Ez 44,1–3). Es ist jene heilsbringende Himmelsrichtung – dorthin hatte sich die heilswirksame Tempelquelle zuerst gewendet (Ez 47) –, von der aus der Engel mit dem „Siegel des lebendigen Gottes“ (Offb 7,2) alle Geretteten kennzeichnet (Offb 7,3–17).

      Die unerlaubte Volkszählung Davids verärgerte Gott, woraufhin er einen Engel für Sanktionen nach Jerusalem sandte (1 Chr 21,15). Diesen sahen David und die Ältesten mit gezücktem Schwert zwischen Erde und Himmel stehen (1 Chr 21,16), woraufhin sich alle vor ihm niederwarfen. Der Engel, der das Offenbarungsbuch – das das kosmische und eschatologische Endereignis ankündigt – hält und dem Seher weitergibt, „steht auf dem Meer und auf dem Land“ (Offb 10,5.8). Am Zwischenhimmel (en mesouranēmati), dessen Lage unklar ist, fliegt jener Engel, der „jeder Nation und Sprache, jedem Stamm und Volk ein ewiges Evangelium“ (Offb 14,6) auf der Erde verkündet (vgl. das Verlangen der Engel nach der Evangeliumsverkündigung in 1 Petr 1,12).

      Im Traum sah Jakob auf der Treppe, die zum Himmel reichte, Engel auf- und absteigen (Gen 28,12) – nach Joh 1,51 steigen sie zum Menschensohn herab. Auch für bestimmte Aufgaben steigen Engel vom Himmel herab, so in Offb 18,1 und 20,1f.; ein solches Herabsteigen kann von einem theophanischen Ereignis begleitet sein, wie in Mt 28,2.

      Nach erledigter Mission kehrt der bzw. kehren die Engel Gottes zum Himmel zurück (Ri 13,20; Lk 2,15), ein Vorgang, der auch von Gott berichtet wird, fuhr er doch „von dem Ort, an dem er mit ihm [Jakob] geredet hatte, zum Himmel auf“ (Gen 35,13).

      4 Aussehen und Äußerungen

      Parallel zu den drei Männern, die nach Gen 18,1–5 zu Abraham kommen, empfängt Lot im Stadttor von Sodom zwei Engel (Gen 19,1): den Reaktionen nach waren sie normalen Wanderern gleich. Ähnliches ist bei Tobias’ Suche nach einem Begleiter vorauszusetzen, bei der er Rafael ansprach. Doch sie erscheinen auch in anderen Gestalten: Der unfruchtbaren Mutter Simons zeigt sich der Engel JHWHs (Ri 13,3), und sie eilt nach der Ankündigung der Geburt aufgeregt zu ihrem Mann und schilderte ihm sein Aussehen: „(…) er sah