Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941. Группа авторов

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Название Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941
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Жанр Историческая литература
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Издательство Историческая литература
Год выпуска 0
isbn 9783534720613



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KTB HGr. Nord/Ia v. 3.7.1941, ebd., RH 19 III/767. Konsequenterweise befahl die für Litauen zuständige Sich.Div. 281: „In die Selbstjustiz der litauischen Ortsschutzstellen mit Zivilisten ist nicht einzugreifen; eine Unterstützung ist verboten“, Sich.Div. 281/Ia v. 9.7.1941: Richtlinien für die Durchführung der Sicherungsaufträge, ebd., RH 26–281/4; vgl. Jürgen Matthäus: Assault and Destruction, in: Dennis Klein (Hrsg.): Hidden History of the Ghetto Kowno, New York 1997, S. 15– 24; Christoph Dieckmann: Lithuania in Summer 1941–The German Invasion and the Kaunas Pogrom, in: Barkan/Cole/Struve: Shared History–Divided Memory, S. 355–385.

      6 SK 1b an RSHA v. 1.7.1941: Situations- u. Lagebericht, RGVA, 500–1–756; vgl. Knut Stang: Kollaboration und Massenmord. Die litauische Hilfspolizei, das Rollkommando Hamann und die Ermordung der litauischen Juden, Frankfurt/M. u.a. 1996; ders.: Das Fußvolk und seine Eliten. Der Beginn der Kollaboration in Litauen 1941, in: Benz/Neiss: Judenmord in Litauen, S. 69–89; ders.: Kollaboration und Völkermord. Das Rollkommando Hamann und die Vernichtung der litauischen Juden, in: Paul/Mallmann: Die Gestapo im Zweiten Weltkrieg, S. 464–480; Grossman/Ehrenburg/Lustiger: Das Schwarzbuch, S. 582ff.; Aya Ben-Naftali: Collaboration and Resistance: The Ninth Fort as a Test Case, in: Gaunt/Levine/Palosu: Collaboration and Resistance During the Holocaust, S. 361–382.

      7 Die Pläne regionaler EG-Vertreter, spezielle „Juden-KZ“ im RKO zu schaffen, führten zu Auseinandersetzungen mit den für die KL zuständigen SS-Zentralinstanzen in Berlin. Daher wurden die dortigen Lager als „erweiterte Polizeigefängnisse“ unter Aufsicht von Sipo u. SD geführt, während die Ghettos, in denen die Insassen Mangelernährung, „Vernichtung durch Arbeit“ u. Massenerschießungen erwartete, der Zivilverwaltung unterstanden, bis sie ab Sept. 1943 liquidiert oder formell in KL umgewandelt wurden; vgl. Jürgen Matthäus: Kauen (Kaunas) – Stammlager, in: Wolfgang Benz/Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Bd. 8, München 2008, S. 189–194.

      8 Das wolhynische Luzk (Łuck) hatte 1939 41000 Einwohner, darunter 18000 Juden; EdH, Bd. 2, S. 913. „Ansatz Prop. auf Ermordung von 2800 Geiseln in Luck“, berichtete AOK 6/Ic/AO am 30.6.1941 u. teilte am folgenden Tag mit: „SS-Sonderkdo. u. Prop.Komp. sind angesetzt“, beides BA-MA, RH 20– 6/489. Das SK 4a u. OUN-Aktivisten nahmen die NKWD-Morde zum Anlaß, um am 30. 6. 300 jüdische Männer zu ermorden. Die erwähnte Erschießung von 2000 Personen fand am 2.7. in den Festungsruinen unter Beteiligung von Wehrmachtseinheiten statt; Urteil LG Darmstadt v. 29.11.1968, BAL, B 162/ 14436–14438; Musial: Konterrevolutionäre Elemente sind zu erschießen, S. 114–119.

      9 Am 4.7.1941 begann in Tarnopol unter Beteiligung des SK 4b ein deutsch-ukrainisches Pogrom, das bis zum 11.7. andauerte u. 600 Juden das Leben kostete. Das Massaker wird thematisiert im berühmtberüchtigten „Franzl-Brief“ v. 6.7.1941, BA-MA, RW 4/442a; vgl. Verbrechen der Wehrmacht, S. 100– 106; Dieter Schmidt-Neuhaus: Die Tarnopol-Stellwand der Wanderausstellung „Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“. Eine Falluntersuchung zur Verwendung von Bildquellen, in: GWU 50(1999), S. 596–603.

      10 Am 1.7.1941, als die Wehrmacht das ostgalizische Zloczow (Złoczow) eroberte, hatte die Stadt 20000 Einwohner, darunter etwa die Hälfte Juden u. je ein Viertel Polen u. Ukrainer. Auch hier verschweigt die EM, daß es seit diesem Tag zu einem mehrtägigen Judenpogrom kam. Der Ic der 295. Inf.Div. hielt am 3.7.1941 fest: „In Zloczow herrschen unerfreuliche Zustände. Auf der Zitadelle liegen 900 Leichen von durch die Russen ermordeten Ukrainern, die zur Zeit von Juden u. Russen mit den Händen wieder ausgegraben werden. In der Stadt u. auf der Zitadelle finden Massenerschiessungen u. Ermordungen auf offener Straße von Juden u. Russen einschließlich Frauen u. Kindern durch die Ukrainer statt“, BA-MA, RH 26–295/16. Aber auch die SS-Div. Wiking beteiligte sich an dem Massaker; KTB IV. AK v. 2.7.1941, ebd., RH 24–4/38; AOK 17/Chef Gen.stab an IV. AK v. 3.7.1941, ebd., RH 20– 17/46; Morgenmeldung IV. AK/Ia v. 5.7.1941, ebd., RH 20–17/277. Eine Teilnahme des SK 4b ist ebenso unbelegt wie die Zahl der Opfer. Ein am 8.7. von der 295. Inf.Div. weitergeleiteter Pressebericht enthielt die Prophezeiung: „Dieser Krieg bedeutet das Ende des Judentums in Europa“, Gefr. Wittke: Die zwei Seiten des Vormarschs, ebd., RH 26–295/22; vgl. Bernd Boll: Zloczow, Juli 1941: Die Wehrmacht und der Beginn des Holocaust in Galizien, in: ZfG 50(2002), S. 899–917; Musial: Konterrevolutionäre Elemente sind zu erschießen, S. 127 f., 179–185; autobiographisch: Shlomo Wolkowicz: Das Grab bei Zloczow. Geschichte meines Überlebens. Galizien 1939–1945, Berlin 1996.

Chef der Sicherheitspolizei und des SD Berlin, den 7. Juli 1941
IV A 1 – B.Nr. 1 B/41 g.Rs. [Stempel: Geheime Reichssache!]
[Stempel: Lagezimmer]

      30 Ausfertigungen, 18. Ausfertigung

      Reg.Rat Paeffgen – o.V.i.A. –

       Ereignismeldung UdSSR Nr. 15

      I) Politische Übersicht:

      a) im Reich:

      Die Absicht der OUN-Leitung in Berlin, am 6.7.41 vor verschiedenen Ministerien gegen den Blutterror der Bolschewisten zu demonstrieren, konnte noch rechtzeitig vereitelt werden. Der Leiter der OUN-Gruppe im Generalgouvernement, Bandera, befindet sich seit

      6.7.41 in Berlin in Ehrenhaft. Ausser einigen weiteren Festnahmen von Kommunisten aus präventivpolizeilichen Gründen ist nichts Neues zu berichten.

      b) Im Generalgouvernement:

      Die führenden Personen in den einzelnen ukrainischen Splitterrichtungen wurden im Laufe des 5. und 6.7. in Ehrenhaft genommen. Sonderbericht wird vorgelegt. Oberst a.D. Melnik hat am 6.7.1941 folgendes Schreiben über OKW an das Führerhauptquartier gerichtet: „An den Führer des Deutschen Volkes und Obersten Befehlshaber der Deutschen Wehrmacht – Führerhauptquartier – über OKW Berlin durch Abwehrstelle II Krakau. Das ukrainische Volk, wie kaum ein zweites seit Jahrhunderten um seine Freiheit kämpfend, bekennt sich aus tiefster Seele zu den Idealen eines neuen Europa. An der Verwirklichung dieser Ideale mitzuhelfen entspricht der Sehnsucht des ganzen ukrainischen Volkes. Wir, die alten Freiheitskämpfer von 1918–1921 bitten für uns und zugleich für unsere ukrainische Jugend um die Ehre, an dem Kreuzzug gegen das bolschewistische Barbarentum teilnehmen zu dürfen. Wir, die wir in einundzwanzigjährigem Abwehrkampf und insbesondere jetzt durch die grausame Ermordung so vieler unserer Volksgenossen blutigste Opfer gebracht haben. Mit den Legionen Europas bitten auch wir, Schulter an Schulter mit unseren Befreiern, der deutschen Wehrmacht, mitmarschieren zu dürfen und uns zu diesem Zweck die Aufstellung einer ukrainischen Kampfformation zu ermöglichen. Krakau, den 3.7.1941. A. Melnik, Oberst a.D., M. Omelanowytsch-Pawlenko, Gen.Lt. a.D., M. Kapustjanskyj, Gen.Major a. D., R. Suschko, Oberst a. D., H. Stefaniw, Oberst a. D., P. Djatschenko, Oberst a. D., M. Chronowiat, Hauptmann a. D.1 Als Deutscher des Ostens und ehemaliger Kommandant der 7. Lemberger-Brigade im ukrainischen Freiheitskampf 1918/21 bitte ich um Gewährung des obigen Wunsches. Die Aufstellung einer Kampfgruppe im Verbande der Deutschen Wehrmacht halte ich insbesondere auch aus politischen Gründen im Interesse einer leichteren Bewältigung der kommenden großen Aufgaben und einer rascheren Eingliederung in die Neuordnung Europas für dringend erforderlich. A. Bisanz,2 Oberst a. D. und Referent für ukrainische Fragen in der Regierung des Gen. Gouv.“3

      c) Übrige besetzte Gebiete:

      Einsatzgruppe Belgrad meldet: Am 4.7.1941 ereignete sich in einem Belgrader Haus eine Explosion. Kommunisten wollten eine Zeitbombe anfertigen, um einen Sabotageakt an einer Eisenbahnstrecke zu verüben. Die Bombe ging jedoch frühzeitig los. Da auch am [unleserlich] 6. 41 ein Sabotageakt auf den PK-Sender Belgrad durch Abzwicken von Kabeln unternommen worden ist, wurden im Einvernehmen mit dem Militärbefehlshaber scharfe Exekutionsmaßnahmen durchgeführt. Am 5.7.1941 wurden 10 Kommunisten und 3 Juden durch ein Exekutionskommando der serbischen Polizei unter Aufsicht der Einsatzgruppe erschossen. Diese Exekution wurde zur Abschreckung öffentlich bekanntgegeben.4

      II) Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos: