Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941. Группа авторов

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Название Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941
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Жанр Историческая литература
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Издательство Историческая литература
Год выпуска 0
isbn 9783534720613



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auf. Der SD sowie die Abwehr nahmen so im Nov. 1940, von Škirpa unterstützt, Kontakte zu den Widerstandsgruppen in Litauen auf, die umgekehrt die Gruppe Berliner Exilanten der LAF als politische Führung anerkannten, so daß deren Verbände als fünfte Kolonne dem deutschen Angriff nutzbar gemacht werden konnten. Der politische Lohn für das Engagement blieb ihnen vorenthalten. Bei einem Treffen Škirpas mit dem Gesandten Grundherr wurde der Litauer am 23.6.1941 in seine Schranken gewiesen. Das auf denselben Tag datierte Schreiben Škirpas an Hitler, wonach er – das Einverständnis der deutschen Regierung vorausgesetzt – nach Litauen zurückkehren u. die Amtsgeschäfte übernehmen wolle, wurde gemäß der Entscheidung Ribbentrops v. 25.6.1941 ignoriert; vgl. Myllyniemi: Die baltische Krise 1938–1941, S. 146 ff.; ADAP, Serie D, Bd. XIII/1, Dok. 3–6, 18; seine Sicht in seinem Ms.: Litauens Aufstand gegen die Sowjets im Juni 1941, IfZ, Ms 289/1.

      10 General Stasys Rastikis war bis zum 24.4.1940 OB der litauischen Armee gewesen u. hatte in dieser Funktion beste Kontakte nach Deutschland – bis hin zu persönlichen Treffen mit Hitler, Ribbentrop u. Halder – aufgebaut. Er selbst vertrat die Politik einer baltischen Entente. Die Sowjets akzeptierten im Juni 1940 den litauischen Vorschlag nicht, Rastikis als neuen Kabinettschef einzusetzen, obwohl sich dieser für die Annahme des sowjetischen Ultimatums ausgesprochen hatte. Daraufhin setzte er sich mit seiner Familie nach Deutschland ab. Bei seiner Rückkehr nach Litauen war er nur kurz im deutschen Sinne tätig u. zog sich dann aus familiären Gründen – die Sowjets hatten Angehörige von ihm in Haft – aus dem politischen Tagesgeschäft zurück; vgl. Myllyniemi: Die baltische Krise 1938–1941, S. 46f., 99f., 123; Krausnick/Wilhelm: Die Truppe des Weltanschauungskrieges, S. 349f.

      11 Algirdas Klimaitis, geb. 1913, Journalist u. leitender Funktionär des litauischen Schützenverbandes; vgl. BAL, B 162/Vorl. AR-Z 41/83.

      12 Am Abend des 30.6.1941 verkündete Stezko in der „Prosvita“ am Lemberger Marktplatz die Unabhängigkeit der Ukraine; vgl. Bericht Hans Koch (undat.), BAB, R 6/150; Erklärung Stezkos v. 5.7.1941: Deklaration der ukrainischen Staatsregierung, BAB, R 43 II/1500; diverse Grußbotschaften dazu, BAB, R 43 II/1504b; Bruder: Den ukrainischen Staat erkämpfen oder sterben, S. 132–138, 140–145.

      13 Wohl M. I. Panchyshyn, Funktionär der OUN in Westgalizien, der nach dem sowjetischen Einmarsch ab Nov. 1939 kurzfristig der Ukrainischen Vollversammlung vorstand; Armstrong: Ukrainian Nationalism 1939–1945, S. 68.

      14 Wahrscheinlich ist damit der Bandera-Vertreter Iwan Klymiv, auch Lehenda genannt, gemeint. Klymiv war Leiter der westukrainischen Landesexekutive der OUN, der die bewaffnete Untergrundarbeit nach der sowjetischen Besetzung Galiziens organisiert hatte; Grelka: Die ukrainische Nationalbewegung unter deutscher Besatzungsherrschaft, S. 189.

      15 Rico Iarii (auch Jari u. Yary), Vertrauter von OUN-Führer Konovalec u. Angehöriger der Führungsorganisation, der bereits in der Weimarer Republik Verbindungen zur Reichswehr aufgebaut hatte. 1933 Gebietsführer der OUN im Reich, Leiter des Büros in Berlin-Wilmersdorf, Verbindungsmann zum AA u. schon damals für die Abwehr tätig. Für diese an den Vorbereitungen zum Überfall auf Polen beteiligt. Nach der Aufspaltung der ukrainischen Nationalbewegung zum Kontaktmann der OUN-B für das OKW ernannt. Er verfügte so über gute Kontakte zu Prof. Hans Koch u. Theodor Oberländer. Im Vorfeld des Überfalls auf die Sowjetunion verhandelte er seit Jan. 1941 mit Brauchitsch u. Canaris über die Ausbildung ukrainischer Soldaten, die in zwei Legionen im Osten zum Einsatz gelangen sollten. Dies lag im Interesse der OUN, die sich somit dem Aufbau einer eigenen Armee nähergekommen glaubte. Iarii leitete im April 1941 das Rekrutierungsbüro in Saubersdorf/Wiener Neustadt. Daher auch die Einstufung Iariis als Kriegsminister in der EM. Bedingt durch die fehlgeschlagene Proklamation einer eigenständigen Ukraine in Lemberg unmittelbar nach dem Einmarsch sah die Gestapo das Wiener Rekrutierungsbüro als Bedrohung an. Iarii u. andere Führer wurden am 16. 9. verhaftet; vgl. Aktennotiz v. 9.7.1941 u. Schreiben AOK 11 v. 26.7.1941, beides BA-MA, RH 20–11/485; biographisch: Grelka: Die ukrainische Nationalbewegung unter deutscher Besatzungsherrschaft, S. 129, 131, 153, 266; Wolodymyr Kosyk: The Third Reich and Ukraine, Frankfurt/M. u. a. 1993, S. 23, 34, 54f., 83, 128ff.; Frank Golczewski: Die Ukraine im Zweiten Weltkrieg, in: ders.: Geschichte der Ukraine, S. 243, 251; Oleksandr Kuceruk: Rico Jarj – zahadka OUN [Rico Jarj – das Rätsel der OUN], L’viv 2005.

      16 Es handelt sich um einen Theoretiker aus der Ostukraine, geb. 1883, der seit 1914 dem vom AA finanzierten Ukrainischen Pressebüro vorstand u. für die Eigenständigkeit der Ukraine unter einem starken Führer publizistisch eintrat. Er leitete seit 1918 die Ukrainische Nachrichtenagentur UTA, stand in Verhandlungen mit Groener u. war Mitbegründer der Ukrainischen Demokratischen Bauernpartei. Donzow gehörte offiziell nie der OUN an, war aber vielleicht gerade deswegen parteiübergreifend für die Ausbildung des ukrainischen Autoritarismus bedeutsam; Grelka: Die ukrainische Nationalbewegung unter deutscher Besatzungsherrschaft, S. 54, 86, 134–138, 317, 336, 345f.

      17 Wahrscheinlich Schreibfehler. Gemeint dürfte der General der Gebirgstruppen Hubert Lanz sein, damals Kdr. der 1. Geb.Div., deren Regimenter Lemberg eroberten. Z.T. idealisierend, jedoch mit Hinweis auf die „Sühnemorde“ an Juden: Roland Kaltenegger: Die Stammdivision der deutschen Gebirgstruppe. Weg und Kampf der 1. Gebirgsdivision 1935–1945, Graz-Stuttgart 1981, S. 215ff.

      18 VO der Abwehr war Hptm. Prof. Dr. Hans Koch, geb. 1894 in Lemberg, Theologiestudium, Mitglied des Alldeutschen Verbandes u. der antisemitisch-großdeutsch ausgerichteten Studentenvereinigung „Wartburg“, Soldat im k.u.k. Heer im Ersten Weltkrieg. Bedingt durch seine weltanschauliche Prägung u. seine Sympathie für die Ukrainer nahm er 1919 als Offizier der Ukrainisch-Galizischen Armee am Kampf gegen Polen teil. Aus dieser Zeit resultierten seine freundschaftlichen Kontakte zu den führenden Radikalen der ukrainischen Bewegung. Seit Frühjahr 1920 wurde er nach seiner Gefangennahme durch die Sowjets von diesen ebenfalls im Kampf gegen Polen verwendet. Er kehrte 1921 nach Wien zurück, promovierte dort 1924 u. habilitierte sich 1929 im Fach Geschichte. 1932 trat er der österreichischen NSDAP bei u. wurde an die Universität Königsberg berufen, wo er bleibende Kontakte zu Kollegen wie den späteren Abwehrexperten Theodor Oberländer, Georg Gerullis u. Franz Alfred Six vom SD aufbaute. Spätestens im Vorfeld des Überfalls auf Polen stand er in Diensten der Abwehrstelle Breslau. Dabei arbeitete er v.a. mit den alten ukrainischen Seilschaften zusammen. Neben der Tätigkeit in der Ic-Abt. der HGr. Süd war er zeitgleich dort der zuständige Beauftragte des RMO. Da Koch jedoch in Lemberg die Eigenstaatlichkeit der Ukraine befürwortete, fiel er bei Rosenberg in Ungnade, blieb aber im Dienste der Abwehr beim Pz.AOK 4 an der Front. Nach seiner Rückversetzung war er neben seiner wissenschaftlichen Arbeit v.a. für den SD tätig. Ende 1944 übernahm er die Leitung des Wannsee-Instituts. In der Nachkriegszeit baute er das Osteuropa-Institut in München neu auf u. lehrte an der Ludwig-Maximilian-Universität. 1955 gehörte er bei Adenauers Reise nach Moskau zu dessen Delegation. Koch verstarb 1959; vgl. Haar/Fahlbusch: Handbuch der völkischen Wissenschaften, S. 324ff.; Gideon Botsch: „Geheime Ostforschung“ im SD. Zur Entstehungsgeschichte und Tätigkeit des „Wannsee-Instituts“ 1935–1945, in: ZfG 48(2000), S. 509–524; Gabriele Camphausen: Die wissenschaftliche historische Rußlandforschung im Dritten Reich 1933–1945, Frankfurt/M. 1990, S. 87, 89, 125.

      19 Gemeint ist die von Dr. Georg Leibbrandt (1899–1982) geleitete „Abt. zur Bekämpfung des Bolschewismus“ im Außenpolitischen Schulungsamt der NSDAP. Aus dieser Rosenberg unterstehenden Einrichtung sollte das Spitzenpersonal des künftigen RMO rekrutiert werden. Die dort zusammengetragenen Informationen wurden im „Büro Leibbrandt“ redigiert u. in der Publikationsstelle Ost der Osteuropäischen Forschungsgemeinschaft veröffentlicht; vgl. Haar/Fahlbusch: Handbuch der völkischen Wissenschaften, S. 370–373, 611–614.

      20 August Meier, geb. 1900, Soldat 1918, Schutzpolizei 1922–1934, 1925–1927 NSDAP, 1933 Wiedereintritt u. SS, Nov. 1934 als Ostuf. hauptamtlich zum SD, Fhr. SD-UA Wiesbaden, 1938 Stubaf. u. Fhr. SD-Abschnitt Troppau, 1941 Ostubaf. u. Fhr. SD-Abschnitt Liegnitz, Juni 1941 Leiter III im Stab EG B, Juli–Sept. VO der EG C beim HSSPF u. Berück Rußland-Süd, danach Kdr. EK 5 bis Jan. 1942, dann Stab BdS Kiew u. Unternehmen „Zeppelin“, Juni 1943 KdS Limoges, Okt. 1944 Kdr. z.b.V.Kdo. 2 im Raum Danzig, 1949 festgenommen, 1952 in Bordeaux zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, 1956 entlassen, 1959 erneut