Название | Mörder sind keine Engel: 7 Strand Krimis |
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Автор произведения | Cedric Balmore |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783956179846 |
Bount stoppte. „Lassen Sie mich vorbei“, sagte er.
„Tut uns leid. Mister“, meinte der Mann, der an der Tür stand. Er war blond und hochgewachsen, nicht älter als 32. Er hätte in jedem Fernsehkrimi den Helden spielen können, aber seine Stimme war kaum geeignet, ihm einen solchen Job zu verschaffen: sie war heiser, brüchig, scharf und sehr unangenehm.
„Was tut Ihnen leid?“, fragte Bount und spannte die Muskeln. Ihm gefiel nicht, dass der zweite Mann, ein Schwarzhaariger, an ihm vorbeiging und hinter ihm Halt machte.
Bount blickte über seine Schulter, aber das hätte er besser bleiben lassen sollen. Der Blonde nutzte seine Chance, riss die Rechte hoch und wuchtete sich mit professioneller Gründlichkeit auf Bounts Solarplexus.
Bount riss den Mund auf und ging in die Knie. Irgendetwas traf ihn am Kopf. Er versuchte zu kontern, aber es war, als hätte er plötzlich einen Körper aus Gummi, gefüllt mit lauer, warmer Luft. Er konnte sich nur schwammig bewegen, gleichsam in Zeitlupe.
Ein Feuerblitz durchzuckte seinen Schädel. Bount war außerstande, den damit verbundenen Schmerz zu registrieren. Sein Bewusstsein stürzte in einen dunklen, scheinbar endlos tiefen Schacht.
Als er erwachte, lag er dort, wo er zusammengeschlagen worden war.
Er richtete sich auf, sehr langsam und leicht benommen. Die beiden Gorillas befanden sich noch im Zimmer. Der Blonde saß auf der Ecke eines Schreibtisches, der Dunkelhaarige lehnte mit vor der Brust verschränkten Armen an der Wand. Die Männer sahen ernst aus, aber auch spöttisch. Bount wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Er war sauer, sogar stocksauer, aber er war weit davon entfernt, sich zu erregen. Es gehörte zu seinem Beruf, gelegentlich verprügelt zu werden. Bis jetzt hatte er es noch immer geschafft, zurückzuschlagen.
„Das war ein hübscher Einfall“, sagte Bount. Er bewegte die Stirnhaut.
In seinem Schädel war ein dumpfer Druck, aber kein Schmerz. Noch fünf Minuten, und er würde wieder topfit sein.
Der Blonde griff mit spitzen Fingern hinter sich. Er hielt einen Revolver hoch, wobei er die Waffe mit einem Taschentuch anfasste.
„Sehen Sie mal, was wir hier haben“, sagte er.
Bounts Augen wurden schmal. „Der gehört mir“, stellte er fest.
„Das sollten Sie lieber in Abrede stellen“, höhnte der Blonde. „Damit haben Sie immerhin einen Menschen erschossen.“
6
Bount kam auf die Beine. Das Gummigefühl verebbte in seinen Knien, wenn auch nicht völlig. Es spielte keine Rolle. Er war plötzlich putzmunter. Ihm war klar, dass er in einer teuflischen Falle saß. Er war hineingetappt, ohne sie zu erkennen, und er wusste jetzt noch nicht, wer sie aufgestellt hatte: Correggio oder Leslie Harper, Jessica Thorpe oder am Ende gar James, ihr so beherrscht wirkender, prominenter Mann?
„Was habe ich getan?“, murmelte Bount, obwohl er den Blonden sehr gut verstanden hatte.
„Einen Menschen getötet“, sagte der Blonde und legte die Waffe behutsam auf den Schreibtisch zurück. „Wir können es bezeugen. Clark und ich. Was sagen Sie nun?“
„Damit kommen Sie nicht durch.“ „Zwei gegen einen“, höhnte der Blonde. „Sie wissen, was das juristisch zu bedeuten hat.“
„Wer glaubt schon einem Gangster?“, fragte Bount.
„Sie sollten in Ihren Äußerungen etwas vorsichtiger sein“, sagte der Blonde. „Clark und ich könnten Strafanzeige wegen übler Nachrede gegen Sie erstatten ...“
„Wo haben Sie meinen Revolver her?“, fragte Bount und gab sich selbst die Antwort: „Sie sind in mein Office eingedrungen, als June unterwegs war. Sie haben die Waffe einfach geklaut!“
„Aber Reiniger!“, höhnte der Blonde. „Damit kommen Sie wirklich nicht weit, Sie sollten sich etwas Besseres und Überzeugenderes einfallen lassen. Die Mordkommission ist übrigens schon unterwegs.“
„Die Mordkommission?“, fragte Bount. „Ja, sie befindet sich auf dem Weg nach hier“, erklärte der Dunkelhaarige. Er hatte die Kinnschatten eines Mannes, der sich am Tage mindestens zweimal rasieren muss.
„Ich verstehe kein Wort“, sagte Bount.
„Hör dir das an“, spottete der Blonde. „Jetzt will er von nichts wissen.“
Die Tür zu Correggios Allerheiligstem stand offen. Bount strebte darauf zu und trat über die Schwelle, weil er hoffte, von dem Syndikatsboss ein klärendes Wort zu erhalten.
Bount stoppte. Ihm schien es so, als sei er gegen eine Glaswand gelaufen.
Bill Correggio lag hinter seinem Schreibtisch auf dem cremefarbigen Teppich. Unter Correggios Brust hatte sich der Teppich verfärbt. Er war blutrot.
Der Kopf des Syndikatsbosses war zur Seite gedreht, Mund und Augen standen offen. Die weißen, künstlichen Zähne hatten nichts von ihrem Glanz verloren, aber in den hellen, harten Augen war das dominierende Leuchten erloschen.
Sie gehörten einem Toten.
7
Die Klimaanlage rauschte leise, aber Bount begann plötzlich zu schwitzen. Er holte tief Luft und wandte sich langsam um. Die beiden Männer standen auf der Schwelle und musterten ihn interessiert.
„Ihr habt ihn umgelegt, einfach abgehalftert“, murmelte Bount. „Und ich soll euch als Sündenbock dienen.“
„Das“, wandte sich der Dunkelhaarige an den Blonden, „wird er versuchen, den Bullen zu erzählen.“
„Sicher“, nickte der Blonde ernst, aber wenig beeindruckt. „Die Sache hat nur einen Haken. Bount Reiniger kann nichts von dem Gesagten beweisen.“
Bount wischte sich die schweißfeuchten Hände an der Hosennaht ab. Seine Gedanken wirbelten durcheinander. Er zwang sich zur Konzentration, es war notwendig, einen kühlen Kopf zu bewahren.
Im Sekretariatszimmer ertönte ein Summer. Der Blonde drehte sich um und verschwand aus Bounts Blickfeld. Bount hörte, wie er in das Mikrofon der Sprechanlage sagte: „Okay, wir warten auf sie. Schicken Sie die Männer hoch.“
Bount biss die Zähne aufeinander, dass es schmerzte. Er fügte in Gedanken die Ereignisse aneinander, er begann dabei mit