Mörder sind keine Engel: 7 Strand Krimis. Cedric Balmore

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Название Mörder sind keine Engel: 7 Strand Krimis
Автор произведения Cedric Balmore
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783956179846



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nenne keine Namen“, sagte Copper.

      „Du hast schon zwei genannt. Jerry und den Boss. Du behauptest, Correggio treffen zu wollen. Du willst ihm eine Lehre erteilen, indem du mich tötest.“ Er lachte kurz. „Correggio kennt mich kaum. Ich bin bestenfalls einer seiner Handlanger. Ihr müsst euch schon was Besseres einfallen lassen, um den Boss zu schockieren.“

      ,Jerry Winter war doch sein Lieutenant, oder?“, fragte Copper.

      „Das musst du schon selber herausfinden, ich liefere keine Informationen“, sagte Hamish. Er riss abrupt das Messer hoch und jumpte nach vorn, auf seinen Gegner zu.

      Hamish war ein schneller Mann, der fast keine Furcht kannte, aber in diesem Moment halfen ihm weder seine Beweglichkeit noch sein Mut. Cooper drückte ab. Er schoss dreimal hintereinander. Die Waffe weckte in dem niedrigen Raum ein hartes, dröhnendes Echo.

      Hamish zuckte zusammen wie von epileptischen Anfällen geschüttelt, dann brach er zusammen. Er versuchte noch einmal hochzukommen, aber dieser Reflex zerbrach an der Schwäche und dem gnadenlosen Dunkel, das der Tod über ihn ausbreitete.

      Copper schaute sich kurz im Zimmer um, steckte die Waffe zurück in seinen Lumberjack, holte ein Taschentuch aus der Hose und achtete sorgfältig beim Hinausgehen darauf, dass er seine Prints nicht auf den Türklinken der Mansardenwohnung verewigte.

      Er war mit sich zufrieden.

      Der Dollar rollte. Er hatte seinen ersten Mord hinter sich gebracht und glaubte zu wissen, dass es für ihn noch mehr Aufträge dieser Art geben würde.

      5

      Bill Correggio hatte verblüffende Ähnlichkeit mit jenen Modejournaltypen, die fast immer in dunklen Zweireihern mit Nadelstreifen, graumelierten Schläfen und Borsalinohüten abgebildet werden. Er besaß ein markantes Gesicht mit straffer Haut, deren Bräune einem Solarium entstammte, und helle, harte Augen, die zu dominieren verstanden, Sein schmallippiger Mund konnte charmant lächeln, war aber auch imstande, kalte Brutalität auszustrahlen.

      Offiziell war Correggio Chef einer Firma, die sich CONPLASTIC nannte und darauf spezialisiert war, Spraydosen und Zahnpastatuben herzustellen. Die tatsächliche kommerzielle Leitung des Vierhundert-Mann-Betriebes oblag einem geschulten Manager, aber Correggio war fast immer in der Chefetage dieses Betriebes zu finden, sie war sein Hauptquartier und nur über mehrere Vorzimmer zu erreichen. Wer sie passieren durfte, musste es sich gefallen lassen, gründlich durchsucht zu werden: Correggio verspürte keine Lust, in einer Umgebung zu sterben. die er als sein Reich betrachtete.

      „Fassen Sie sich kurz“, sagte Correggio, als Bount ihm in dem großen, mahagonigetäfelten Office am Schreibtisch gegenübersaß. „Sie haben zehn Minuten Zeit. Danach muss ich Sie bitten, zu gehen. Ich bin ein beschäftigter Mann.“

      Es war für Bount nicht leicht gewesen, dieses Zusammentreffen zu arrangieren. Es hatte einiger taktischer Winkelzüge und versteckter Drohungen bedurft, um das Meeting durchzusetzen, aber jetzt war es soweit, jetzt war er mit Bill Correggio allein. Die Tür zum Sekretariat stand freilich offen: Dort saßen zwei drahtige, muskulöse Männer, denen man ansah und anmerkte, dass sie ihren Boss nicht nur mit den Fäusten zu beschützen wussten.

      „Jessica Thorpe ist tot“, sagte Bount. In Correggios hellen Augen rührte sich nichts. Sie hatten gelernt, keine Gefühle zu spiegeln. „Wer ist Jessica Thorpe?“, fragte der Syndikatsboss. „Eine Freundin von Leslie Harper.“ „Sie sprechen in Rätseln. Ich kenne weder die eine noch die andere“, sagte Correggio.

      Bount legte das Foto der toten Jessica Thorpe auf den Schreibtisch. „Das ist Jessica“, sagte er.

      Correggio hielt sich das Bild dicht vor die Augen. Er war kurzsichtig, aber seine Eitelkeit verbot es ihm, in Gegenwart eines Besuchers eine Brille zu tragen. „Wer ist Jessica Thorpe?“, fragte er. „Und was bringt Sie dazu, mich nach dieser Dame zu fragen?“

      Bount lehnte sich zurück. Er war verblüfft. Correggio war kein Mann, der etwas bestritt, was ihm widerlegt werden konnte. Es war durchaus möglich, dass er die beiden jungen Frauen tatsächlich nicht kannte. Aber warum hatte Leslie Harper dann versucht, sich als Correggios Geliebte auszugeben?

      „Es gibt Leute“, sagte Bount etwas umständlich, „die behaupten, dass zwischen Leslie Harper und Ihnen bis vor kurzem eine Liaison bestanden habe.“

      Correggio lächelte dünn. „Es gibt Leute, die mich für einen Mörder halten, und andere, die mich als Wohltäter preisen“, sagte er. „Ich möchte behaupten, dass beide Parteien unrecht haben, aber ich kann mich schwerlich gegen monströse Erfindungen wehren. Ich will es auch gar nicht. Man hört auf, bedeutend zu sein, wenn man sich um den Klatsch der Unbedeutenden kümmert.“

      „Kennen Sie Jerry Winter?“

      „Oh ja. Was ist mit ihm?“

      „Er ist tot. Er wurde mitsamt seinem Wagen in die Luft gesprengt. Es muss sich um eine Bombe mit Zeitzünder gehandelt haben, vielleicht auch um eine, die durch Funkimpulse ausgelöst wurde. Jedenfalls ging die Ladung mitten in der Stadt hoch. Es ist ein Wunder, dass es dabei keine weiteren Opfer zu beklagen gab – nur eine Handvoll Verwundete.“

      „Der arme Jerry. Ich habe ihn geschätzt. Er war ein guter Pokerspieler.“

      „Das war sicherlich nicht die einzige Verbindung, die er zu Ihnen hatte.“

      „Doch, das war sie. Wir pokerten häufig zusammen, etwa einmal in der Woche.“

      „Woher nahm er das Geld für dieses Hobby? Ich gehe doch wohl kaum fehl in der Annahme, dass dort, wo ein Correggio am Tisch sitzt, nicht mit Taschengeldern operiert wird.“

      „Hören Sie, Reiniger. Erwarten Sie im Ernst, dass ich einen Mitspieler danach frage, woher er das Geld nimmt, das er auf den Tisch legt?“ „Wer kann ein Interesse daran gehabt haben, Jerry Winter zu töten?“ Correggio zeigte beim Lächeln seine weißen, künstlichen Zähne. „Sie sind Privatdetektiv. Finden Sie es heraus“, spottete er.

      „Genau das werde ich tun“, versprach Bount. „Sprechen wir noch einmal von Jessica Thorpe. Sie wurde in meiner Praxis vergiftet, sie starb vor meinen Augen ...“

      „Vergiftet?“, unterbrach Correggio. „Von wem?“

      „Ich weiß von Jessicas Mann, James Thorpe, dass seine Frau dazu neigte, Beruhigungstabletten einzunehmen. Ihre Mörder haben das gewusst. Sie haben sich diese Eigenart zunutze gemacht und die Tabletten gegen hochgiftige Pillen ausgetauscht.“

      „Das müssen Sie beweisen. Es kann auch Selbstmord gewesen sein.“

      „Es war Mord“, sagte Bount.

      „Wie Sie wollen“, seufzte der Syndikatsboss und stand auf. „Ich darf Sie jetzt bitten, mich entschuldigen zu wollen. Sie können beim besten Willen nicht von mir erwarten, dass ich mich an Ihren Spekulationen beteilige.“

      „Sie kannten Winter, und Winter ist in den Mord an Jessica Thorpe verwickelt“, sagte Bount. „Sie können mir nicht weismachen, dass es da keine Zusammenhänge gibt.“

      „Dort ist die Tür“, sagte Correggio. „Wir sprechen uns noch“, meinte Bount, stand auf und marschierte ins Sekretariat. Die beiden eleganten Muskelmänner standen am Ausgang.