Mörder sind keine Engel: 7 Strand Krimis. Cedric Balmore

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Название Mörder sind keine Engel: 7 Strand Krimis
Автор произведения Cedric Balmore
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783956179846



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mattem Lächeln hinzu, „bin ich knallhart im Verhandeln, aber stockkonservativ. Ich habe Jessica gemocht, ich bin zutiefst erschüttert über ihren Tod – auch wenn es für Sie nicht so aussehen mag.“

      „Der Gangster, von dem ich Ihnen berichtete, hat offenbar unter anderem die Hausschlüssel aus der Tasche Ihrer Frau entwendet. Er ist damit in Ihr Haus eingedrungen. Beschäftigen Sie keine Dienstboten?“

      „Doch, einen Butler und ein Mädchen. Der Butler wohnt im Haus, das Mädchen kommt stundenweise zu uns.“

      „Rufen Sie den Butler an, bitte, schnell!“

      „Er meldet sich nicht“, stellte Thorpe stirnrunzelnd fest.

      „Kommen Sie“, sagte Bount.

      Wenige Minuten später waren sie in Bounts Wagen zum Battery Park unterwegs. „Halten Sie es für möglich, dass Ihre Frau in schlechte Gesellschaft geraten ist?“, wollte Bount unterwegs wissen.

      „Wir sahen uns morgens und abends“, sagte Thorpe. „Dazwischen lagen acht bis zehn Stunden, wo jeder das erledigte, was er für wichtig hielt. Bei mir war es die Arbeit, bei Jessica waren es die gesellschaftsorientierten Verrichtungen einer jungen Frau, die keine Geldsorgen kennt. Sie organisierte Bazare, konferierte mit der Schneiderin, besuchte kulturelle Veranstaltungen – und so weiter, und so weiter. Ob sie in schlechte Gesellschaft geraten ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich halte es aber für wenig wahrscheinlieh. Jessica war in Stilfragen sehr eigen. Sie schätzte Klasse, sie bestand darauf. Wo, frage ich Sie, findet man in schlechter Gesellschaft Stil, wo Klasse? Nein, ich bin sicher, dass sie nichts dergleichen getan hat, schlechte Gesellschaft hätte nur ihren Abscheu wecken können.“

      „Hat man Sie jemals erpresst?“

      „Gut ein Dutzend Male. Es hing niemals mit Jessica zusammen und konnte in jedem Fall vom FBI zu Ungunsten der Erpresser erledigt werden.“

      Als sie das Haus am Battery Park erreichten, fanden Sie in seinem Inneren den Butler vor, gefesselt und geknebelt. Nachdem sich der Butler einigermaßen erholt hatte, berichtete er von dem Fremden, dem er sich plötzlich im Hause gegenübergesehen hatte.

      „Es war ein recht gutaussehender, tadellos gekleideter Mann, nicht älter als 30“, fuhr der Butler fort. „Als ich ihn zur Rede stellen wollte, richtete er eine Waffe auf mich und befahl mir, mich flach auf den Boden zu legen. Er fesselte und knebelte mich, danach hörte ich, wie er in den oberen Räumen herumstöberte. Er blieb etwa zwanzig Minuten, danach ging er.“

      „Was hat er mitgenommen?“, wollte Thorpe wissen.

      „Bedaure, Sir – das muss erst noch festgestellt werden“, erwiderte der Butler. „Ich kann nur sagen, dass er die meiste Zeit im Zimmer von Madame verbrachte. Ich habe Grund zu der Befürchtung, dass er es auf den Schmuck abgesehen hatte.“

      Thorpe schüttelte den Kopf. „Unsinn. Die großen Stücke liegen im Banksafe. Das andere ist keine fünftausend Dollar wert.“

      Sie gingen nach oben. Jessicas in Elfenbein und Mattgrün gehaltenes Zimmer war gründlich durchwühlt worden, der Inhalt von Schränken und Schubladen lag auf dem Boden. Thorpe sah sich ratlos in dem Durcheinander um. „Was hat der Kerl bloß gesucht?“, fragte er.

      Bount ging zum Telefon. Er wählte die Nummer seines Offices. June meldete sich nicht. Sie war also noch immer unterwegs, um Leslie Harper zu beschatten.

      „Sie übernehmen doch den Fall?“, erkundigte sich James Thorpe. „Geld spielt dabei keine Rolle!“

      „Das“, sagte Bount, „höre ich gern. Ja, ich übernehme den Fall.“

      4

      Bruce Copper zögerte nur einen Augenblick, dann presste er seinen Finger auf den Klingelknopf und lauschte mit schräggehaltenem Kopf den Schritten, die hinter der Mansardentür laut wurden.

      Die Tür öffnete sich. In ihrem Rahmen zeigte sich, hemdsärmelig und verschwitzt, ein bulliger Boxertyp. „Was gibt's?“, fragte er.

      „Du bist doch Alec Hamish?“, fragte Copper.

      „Rundherum und bis auf die Knochen“, erwiderte Hamish. „Willst du mir was verkaufen?“

      „Sicher“, nickte Copper gelassen. „Den Tod.“

      „Du bist ein Spaßvogel“, höhnte Hamish, dessen Augen sich jäh verengten. „Mich legt keiner um.“

      „Unverwundbar, was?“, höhnte Copper.

      „Das behaupte ich nicht.“

      „Wir kommen einander näher, Alec. Ich bin dein Killer. Wie findest du das?“

      „Mich legt keiner um“, sagte Hamish. Seme Muskeln spannten sich, aber er rührte sich nicht vom Fleck. Dann wiederholte er zum dritten Male: „Mich legt keiner um.“

      „Was macht dich so sicher?“

      „Das ist leicht erklärt. Ich bin ein kleiner Ganove, ich kann und weiß nichts. Es ist für niemand von Bedeutung, ob ich lebe oder sterbe.“

      Sie standen sich in geringer Distanz gegenüber. Bruce Coppers Hand steckte in der Tasche seines Popeline-Lumberjacks. Die großzügig geschnittene Jacke ließ nicht erkennen, ob Copper mit seinen Fingern eine Waffe umschloss oder nur bluffte.

      „Gehen wir rein“, sagte Copper. „Aber schön vorsichtig, wenn ich bitten darf. Dir bleiben nur noch ein paar Dutzend Sekunden zum Schnaufen. Du wärest schlecht beraten, diese Gnadenfrist durch eine unbedachte Bewegung oder eine dumme Attacke zu verkürzen.“

      Es war sonst nicht Bruce Coppers Art, sich gewählt auszudrücken, aber in einer Situation wie dieser überkam ihn der unwiderstehliche Drang, sich mit dem Flair des großen Agenten auszustatten, oder doch mit dem, was er dafür hielt.

      Hamish zog hörbar die Luft durch die Nase. „Was soll der Quatsch?“, fragte er.

      „Kehrt marsch!“, befahl Copper und zog die Hand aus dem Lumberjack. Sie umspannte eine Walther Pistole. Hamishs Augen wurden noch schmaler, als sie bereits geworden waren. Er zog die Unterlippe zwischen die Zähne und hob die Schultern. Einen Moment lang schien es so, als wollte er sich auf seinen Gegner stürzen, dann machte er schulterzuckend kehrt und durchquerte die kleine, quadratische Diele.

      Copper blieb dicht hinter ihm. Sie betraten das Wohnzimmer. Es war ärmlich möbliert, auf dem Tisch standen die Reste einer Mahlzeit und in der Luft hing der Geruch einer Fischspeise.

      Hamish ging bis zum Tisch, dort blieb er stehen und wandte sich um. „Kommen wir zur Sache“, sagte er. „Worum geht's?“

      „Um nichts Besonderes“, höhnte Copper. „Wir wollen Correggio nur 'ne kleine Lektion erteilen.“

      „Das schafft ihr nie – wer immer dich bezahlt“, sagte Hamish.

      „Wetten, dass? Winter haben wir bereits hochgehen lassen“, erklärte Copper.

      „Das glaube ich dir nicht.“

      „Du hättest dir die Nachrichten anhören sollen. Wir haben einen Satelliten aus ihm gemacht.“

      „Was heißt wir‘?“, fragte Hamish. Er stützte sich mit beiden Händen