Название | Der Aufstieg von Atlantis |
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Автор произведения | Daniel Whitmore |
Жанр | Научная фантастика |
Серия | |
Издательство | Научная фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783948397258 |
Die rote Sonne erhob sich langsam über den gigantischen Bäumen und ihr Licht brach sich im allmorgendlichen Nebel. Craibian stand auf einer der höchsten Plattformen und sah auf die Stadt hinab. Er hatte sich eigentlich mit Arieana hier verabredet, aber sie hatte kurz vorher abgesagt. Sie hatte zu viel zu tun, hatte sie gesagt. Es war auch nicht das erste Mal, das sie ihm mit diesem Grund abgesagt hatte und manchmal zweifelte Craibian daran, dass es wirklich an der Arbeit lag. Hat sie etwas bemerkt?,fragte sich Craibian.
Vielleicht. Wenn selbst Nigel bemerkt hat, wie du sie anschaust, ist ihr es vielleicht auch nicht entgangen,entgegnete Levitas. Craibian mochte Arieana wirklich und er wollte mehr als nur mit ihr befreundet sein. Er wusste es eigentlich schon, seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte, doch erst vor ein paar Monaten hatte er beschlossen, es ihr auch zu sagen. Leider hatte sich bisher keine passende Gelegenheit dafür ergeben, und dass Craibian was Frauen anging immer noch der schüchterne kleine Junge war, der er als Mensch gewesen war, machte die Sache auch kein bisschen besser. Dazu kam noch, dass Levitas zu seinen Lebzeiten in Sylvana verliebt gewesen war, die nun wiederum in Arieana weiterlebte und die ihn damals entschieden abgewiesen hatte.
Wenn sie es weiß, warum sagt sie nichts?,fragte Craibian Levitas.
Du kennst sie doch. Sie tut sich wahnsinnig schwer sich zu öffnen.
Aber wir sind doch Freunde,stellte Craibian kopfschüttelnd fest.
Richtig, Freunde,stimmte Levitas zu und betonte das letzte Wort.
Craibian fluchte leise. Na, wenigstens ist die Aussicht hier ein Traum,dachte er bei sich und setzte sich auf die Decke, die er ausgebreitet hatte. Er hatte hier eigentlich mit Arieana essen und den Sonnenaufgang beobachten wollen. Jetzt saß er alleine in achthundert Metern Höhe und aß, was er mitgebracht hatte. Craibian sah auf die Stadt herab. Abgesehen von der Sache mit Arieana lief für ihn alles rund. Mittlerweile lebten alle Atlantae hier auf dem Planeten. In ein paar Wochen würden die Gewächshäuser sie ernähren können und dank des Wasserkraftwerkes, das seit letzter Woche lief, hatten sie genug Energie für alle. Die größte Arbeit war getan und jetzt konnten sich die Atlantae endlich etwas ausruhen. Alle bis auf Arieana, wie es schien, und auch Craibian fand keine Ruhe, bis er es ihr endlich sagen konnte. Er seufzte laut und versuchte den Gedanken an sie vorübergehend aus seinem Kopf zu verdrängen. Sie spukte dort sowieso schon viel zu oft herum. Er legte sich auf den Rücken und sah durch das Blätterdach über ihm in den rötlichen Himmel.
Hast du dir schon Gedanken gemacht, wen du da rausschicken willst?, fragte Levitas ihn. Er schien ebenfalls vom Thema ablenken zu wollen.
Nein. Ich sollte mir mal die Atlantae der Pioniergruppen ansehen. Craibian wollte so schnell wie möglich das atlantische System erkunden lassen und danach auch die umliegenden Systeme. Im Moment wussten sie immerhin noch nichts über ihre Nachbarschaft, sofern es denn eine gab. Zwar konnten die automatischen Drohnen diesen Job auch erledigen, aber Craibian wollte eine Forschergruppe aus Atlantae losschicken, um jeden Himmelskörper da draußen genau zu erforschen. Die Drohnen konnten zwar Karten erstellen, aber sie brauchten mehr als das. Für Nigels Vorschläge zum Ausbau der Flotte und für Talons Bauvorhaben brauchten sie eine Menge Ressourcen und Craibian wollte ihre Heimat nicht ausbeuten. Sie würden ihre Rohstoffe aus dem Asteroidengürtel in ihrem System holen, doch dafür mussten sie erst mal die Asteroiden analysieren und kategorisieren. Das sollte ein kleines Team übernehmen, das die Korvette Sylphe dafür bekam. Ein anderes Team sollte mit der Lutin das System verlassen und dort draußen nach interessanten Dingen suchen. Craibian war schon fasziniert davon gewesen, was die Pioniergruppen in der Umgebung ihrer neuen Stadt alles gefunden hatten, und was sie nicht gefunden hatten. Heiße Quellen, Meteoritenkrater, Insekten und Bäume gab es hier zuhauf. Sie hatten sogar einige einheimische Pflanzen gefunden, die ihnen in Zukunft als Nahrung dienen konnten. Ihre bisherigen Nutzpflanzen waren Klone von typischen Gemüse-, Beeren- und Obstkulturen der Erde. Sie mussten in abgeriegelten Gewächshäusern gezüchtet werden, weil niemand wusste, wie die fremden Pflanzen sich auf das hiesige Ökosystem auswirken könnten. Was die Trupps dagegen nicht gefunden hatten, waren größere Tiere oder Hinweise auf eine Zivilisation oder höhere Intelligenz gewesen. Ranora, ihre Genetikexpertin, schätzte, dass die Evolution auf diesem Planeten der der Erde um einige Hundert Millionen Jahre hinterherhinkte. Craibians Blick fiel auf die zahllosen Brücken unter ihm, die die Plattformen einer Ebene verbanden und von hier oben wie ein Spinnennetz wirkten. Die Stadt erwachte. Etliche Atlantae begaben sich aus ihren Häusern und machten sich auf den Weg. Einige zu ihrer Arbeitsstätte, andere zu den wenigen Läden. Vor wenigen Tagen hatten sie nun doch eine Währung eingeführt. Es war nur eine digitale Zahl, aber nun gab es Bezahlung und Preise. Gut zwei Jahre lang waren sie so etwas wie eine Kommune gewesen, wo jeder einfach bekam, was er brauchte, allerdings auch nur das, was er wirklich brauchte. Das hatte lange funktioniert, aber sie waren ja auch zwei Jahre im Ausnahmezustand gewesen. Jetzt waren sie keine Rebellengruppe mehr, die einfach nur überleben wollte, sondern eine Zivilisation im Aufbau. Craibian hoffte, dass eine leistungsabhängige Bezahlung die Arbeitsmoral und vor allem auch die Selbstständigkeit der Atlantae fördern würde, und tatsächlich gab es hier und da schon Ideen, wie man ein eigenes Geschäft aufmachen konnte. Die Wasser-, Strom- und Nahrungsversorgung und das Kommunikationsnetz lagen aber immer noch fest in staatlicher Hand und Craibian wollte das auch so belassen. Zusammen mit den noch sehr geringen Steuern und den Mieteinnahmen der Wohnungen waren dies auch die einzigen Einkünfte des Staats und damit auch das, womit Craibian nun haushalten musste. Er hatte etwas Bammel vor dem tatsächlichen Regieren der Atlantae. Er hatte wenig Erfahrung damit, denn bisher war seine einzige Aufgabe gewesen, sein Volk am Leben zu halten. Jetzt jedoch kam die Verantwortung über das gesamte Wirtschaftssystem dazu und er hatte keine Ahnung, was das Beste war. Weder das System der Menschen noch das der alten Atlantae waren für ihre Situation besonders geeignet. Er probierte einfach aus und hoffte auf das Beste. Er wusste nur, dass ein Mittelweg zwischen Kontrolle durch den Staat und individueller Freiheit das Beste war, doch wie genau dieser Weg verlief, sah er noch nicht.
Wir müssen langsam los, wenn wir rechtzeitig zu der Zeremonie kommen wollen,erinnerte Levitas ihn und riss Craibian damit aus seinen Gedanken.
War das heute?,fragte Craibian und schrak auf.
Ja, wir haben noch ’ne halbe Stunde. Craibian schaute auf seinen Kommunikator, den er um sein Handgelenk trug, und stellte überrascht fest, dass er wirklich schon seit zwei Stunden hier saß und grübelte. Die Sonne stand schon hoch am Himmel und bald war es schon wieder Mittag. Der Tag auf Atlantis dauerte aufgrund der schnellen Drehung des Planeten nur vierzehn Stunden, und davon war es zu dieser Jahreszeit nur sechs Stunden hell. Er packte rasch seine Sachen zusammen und machte sich auf den Weg in sein Quartier, das zum Glück nicht weit entfernt war, um sich umzuziehen. Heute war ein besonderer Tag für die jüngsten Mitglieder ihrer Gesellschaft und die einzigen Menschen, die unter ihnen lebten. Sie waren Kinder und zwischen sieben und zehn Jahren alt, die sie vor einem Angriff der Menschen auf die Unterwasserbasis der Atlantae in Sicherheit gebracht hatten. Eine Nuklearexplosion, die den Atlantae hatte gelten sollen, hatte damals kurzen Prozess mit den Inseln in der Nähe ihres Stützpunktes gemacht und alle Menschen, die dort gelebt hatten, getötet. Craibian und ein paar andere Atlantae, die Zufällig in der Nähe gewesen waren, hatten nur eine Handvoll Kinder retten können und diese dann auf ihre Odyssee mitgenommen. Es hatte einfach keine Möglichkeit mehr gegeben, die Kinder an die Menschen zurückzugeben und mittlerweile waren sie ein Teil ihrer Gemeinschaft. Heute sollten sie in einer feierlichen Zeremonie endlich ihre Interfaces bekommen und damit ebenfalls genetisch zu Atlantae umgewandelt werden. Craibian hatte dies eigentlich erst durchführen wollen, wenn die Kinder volljährig waren, doch sie hatten mehrfach darum gebeten, die Prozedur vorzuziehen und Craibian konnte es ihnen nicht verübeln. Sie waren die einzigen Menschen unter Hunderten von Atlantae und obwohl sie nicht anders behandelt wurden, waren sie doch anders. Es war für die Kinder schwer, ständig zu sehen, wie stark und